David Tablish, Rambus1.com, 08.06.2014

In diesem Artikel möchte ich Ihnen ein paar Charts des Edelmetallkomplexes und einige Aktienmarktcharts zeigen. Die Charts des Edelmetallkomplexes und die Aktienmarktcharts haben sich seit dem Hoch bei den Edelmetallen im Jahr 2011 in die entgegengesetzte Richtung entwickelt, und wir wollen uns ansehen, ob diese Abweichung nun an ihr Ende gelangt ist oder nicht.

Gold

Schauen wir uns zunächst den Tageschart für Gold an. Dieser Chart zeigt einen blauen fallenden bärischen Keil, der vor rund zwei Wochen nach unten hin durchbrochen wurde. Aktuell befinden wir uns in einem Backtest der unteren Linie dieses Keils, die bei rund USD 1.265 pro Unze verläuft. Darüber hinaus habe ich unter den vorangegangenen Tiefs bei USD 1.280 pro Unze eine gestrichelte schwarze horizontale Linie eingezeichnet, die als starker Widerstand fungieren dürfte, sollte die untere Linie des Keils einen heftigen Backtest erfahren.

Der außerordentlich wichtige gleitende 150-Tagesschnitt liegt derzeit bei USD 1.279,65 pro Unze. Wie aus dem Chart hervorgeht, hat Gold nach seinem Hoch im März die meiste Zeit über niedrigere Tiefs und niedrigere Hochs ausgebildet. Das Metall befindet sich also in einem Abwärtstrend.

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Beim nächsten Chart sehen wir, wie wirksam der gleitende 150-Tagesschnitt als Stützungslinie während der Bullenmarktjahre war, und nun scheint es so zu sein, als hätte der Schnitt seine Rolle verkehrt und wäre zur Widerstandslinie geworden. Es ist auch zu sehen, dass es bei dem Hoch im März dieses Jahres eine kleine Abweichung gab, aber das gelbe Metall ist danach wieder unter seinen 150-Tagesschnitt abgesunken.

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Beim nächsten Goldpreischart sehen wir die wichtigen gleitenden Durchschnitte. Auf dem Chart ist zu erkennen, wie sich diese Durchschnitte gleichförmig ausrichten, wenn eine bedeutende Kursbewegung eingeleitet wird. Nachdem die Korrektur 2008 zu Ende war, dauerte es noch einige Monate, bevor alle gleitenden Durchschnitte nach oben wiesen – doch als sie dann alle stiegen, zeigten sie auch gleich, wie ein echter Bullenmarkt aussieht.

Während des ersten echten Abwärtsimpulses richteten sich die Durchschnitte abermals gemeinsam aus, bis wir das Tief im Juni letzten Jahres erreichten. Und während die Konsolidierungsperiode anhielt, bewegten sich die Schnitte seitwärts, wie man ja auch erwarten würde. Das Entscheidende ist, dass Gold zurzeit unter seinen wichtigen gleitenden Durchschnitten notiert. Der gleitende 300-Tagesschnitt ist der wichtigste gleitende Durchschnitt, den man bezüglich der langfristigen Goldpreisentwicklung im Auge behalten sollte. Dieser darf während eines Bärenmarkts nicht gebrochen werden.

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Schauen wir uns noch einen weiteren Goldchart an, bevor wir uns anderen Werten zuwenden. Im Folgenden sehen Sie einen langfristigen Wochenchart für Gold, auf dem ein rotes Dreieck-Konsolidierungsmuster zu sehen ist, das sich seit dem ersten Tief im Juni letzten Jahres ausgebildet hat. Wir sollten in diesem Zusammenhang auch im Hinterkopf behalten, dass die Ausbildung des Konsolidierungsmusters immer noch im Gang ist und der nächste Abwärtsimpuls nicht einsetzt, bevor nicht auch die untere Linie des roten Dreiecks nach unten hin durchbrochen wird.

Wenn wir uns die Indikatoren am unteren Rand des Charts anschauen, sehen wir, dass der MACD aktuell unter null notiert und jüngst eine Abwärtsbewegung eingeleitet hat. Die langsame Stochastik bewegt sich nach wie vor nach unten, und der RSI-Indikator, der ganz oben auf dem Chart zu sehen ist, hat die gestrichelte Trendlinie durchbrochen. Bei einer starken Aufwärtsbewegung, wäre es schön, wenn sich der RSI über dem Bereich von 40 Punkten halten könnte. Die grünen Pfeile deuten an, wo man bei einem Bullenmarkt nach starken Aufwärtsbewegungen Ausschau hält, und die roten Pfeile zeigen, von wo aus bei einem Bärenmarkt mit Trendwenden zu rechnen ist.

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Silber

Schauen wir uns jetzt Silber an. Auf dem Silberchart sehen wir das große Diamant-Dreiecks-Muster, das sich nun bereits seit über einem Jahr ausbildet. Es sieht so aus, als hätte vor rund zwei Wochen ein Ausbruch stattgefunden und als würden wir uns nun in einem Backtest befinden. Die untere Linie des einjährigen Dreiecks ist nicht sonderlich eindeutig, da es viele verschiedene Möglichkeiten gibt, wie man diese wichtige Trendlinie ziehen kann. Aktuell habe ich die untere Stützungslinie jedenfalls so gezeichnet. Normalerweise würde ich gerne einen Breakout-Gap sehen, aber es gibt keinen Gap.

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Wenn wir unsere Aufmerksamkeit dem SLV (weltgrößter börsennotierter physischer Silberfonds) zuwenden, sehen wir, dass unter der unteren blauen Linie des großen Dreiecks zwei Gaps zu finden sind, die uns vielleicht genau den Ort anzeigen, wo die untere Linie platziert werden sollte. Sollte die untere Linie beim SLV korrekt platziert sein, können wir mit einem Backtest im Bereich von USD 18,75 rechnen.

Ja es ist ein echt hässlicher Ausbruch, soviel ist sicher, aber seit dem 4. Umkehrpunkt des großen blauen Dreiecks hat der SLV fortwährend niedrigere Hochs und niedrigere Tiefs ausgebildet, direkt bis zu unserem jüngsten Tief. Wir haben es also mit einem Abwärtstrend zu tun, und das ist auch die Richtung, in die man traden sollte. Und falls Sie der Meinung sind, dass es schwer ist, Silber zu shorten, dann schauen Sie sich mal an, wie schwer es für die Bullen ist, long zu gehen und seit dem 4. Umkehrpunkt von Februar dieses Jahres immer wieder auf den Tiefs zu kaufen. Wer auf Schmerzen steht, kann ja gerne long gehen.

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Auf dem unten stehenden Wochenchart des SLV sehen wir den möglichen Ausbruch aus dem blauen Dreieck und die große Nackenlinie. Der SLV notiert nun seit zwei Wochen unter seinen wichtigen Trendlinien, was ein Plus ist. Umso länger der Preis unter beiden Trendlinien verweilt, desto besser. Ich weiß, dass es schwer ist, seine Emotionen unter Kontrolle zu halten, gerade während eines potentiellen großen Ausbruchs. Der Ausbruch ist da, und es sieht so aus, als würde die Impulsbewegung einsetzen, und dann kommt der Backtest und schon fängt man an, die Richtigkeit seiner Entscheidung zu hinterfragen.

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Ich habe Ihnen diese potentielle Kursentwicklung seit Monaten immer wieder gezeigt, also seit einem Zeitpunkt, wo der SLV noch viel höher notierte. Das Entscheidende, was man begreifen muss, ist, dass bisher nichts gebrochen wurde, selbst wenn wir einen vollständigen Backtest bekommen sollten. In den Märkten gibt es für nichts eine 100%ige Garantie, man muss sich also für das Wahrscheinlichste entscheiden, bis es Hinweise auf eine anderweitige Entwicklung gibt. Es kann außerordentlich schwer sein, das zu tun, da die Märke eine emotionale Achterbahnfahrt sein können.

Edelmetallminen

Die Edelmetallminen-Indizes haben im März dieses Jahres ein Hoch ausgebildet und befinden sich seitdem in einem Abwärtstrend, bei dem es fortwährend zu niedrigeren Hochs und niedrigeren Tiefs kam. Es gibt drei kleine rote Konsolidierungsmuster, die zusammen einen blauen bärischen Keil bilden und sich innerhalb des vom März-Hoch ausgehenden Abwärtskanals befinden.

Die kleine braun schraffierte Box ist der Ort, wo ich damit rechnen würde, dass dem Backtest die Puste ausgeht, also im Bereich von 213 Punkten, was nur noch 5 Punkte entfernt ist. Noch einmal: So sieht es aus, wenn der Markt mit diesen Gegentrend-Rallys – die immer so aussehen, als würde unmittelbar der nächste Aufwärtsschub einsetzen – Ihre Geduld auf die Probe stellt. Stellen Sie sich mal vor, Sie gehören zum Bullencamp und hätten bei dem Abwärtskanal versucht, den besten möglichen Trade zu identifizieren, und vergessen Sie nicht, dass niemand das exakte Hoch oder Tief triff. So, und nun schauen Sie mal auf die linke Seite des Charts, als der HUI ausgehend vom Dezember-Tief bis zum März-Hoch eine Rally hinlegte. Wie Sie sehen, ist es ungleich leichter gewesen, während dieser Zeit long zu sein, anstatt short. The trend is your friend until it isn´t.

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Der nächste Chart des HUI ist ein langfristiger Tageschart, der Ihnen die große blaue fallende Flagge zeigt, die sich ab Juni letzten Jahres entwickelt hat. Der kleine fallende rote Keil ist der blaue Keil auf dem oben stehenden Chart. Bisher ist nichts gebrochen worden, und wir warten auf einen potentiellen vollständigen Backtest des roten fallenden Keils im Bereich von 213 Punkten.

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Allgemeiner Aktienmarkt

Ich habe eine Menge Anfragen erhalten, wo ich gebeten wurde, einige Charts des allgemeinen Aktienmarkts zu zeigen. Es sieht ganz so aus, als würden beim Edelmetallkomplex derzeit eine Menge Leute das Handtuch werfen und weder long noch short sein. Genau das kann bei einem großen, langen Konsolidierungsmuster passieren, weshalb wir nun auch damit begonnen haben, dem Aktienmarkt zu folgen, für all jene, die ihm folgen wollen.

Fangen wir mit dem Chart des S&P 500 (SPX) an. Der Chart zeigt, dass sich dort gerade ein Diamantmuster ausbildet, das ich Ihnen bereits vor ein oder zwei Wochen vorstellte. Wie Sie sehen, kam es beim ursprünglichen Diamantmuster (gestrichelte blaue Linien) zu einem falschen Ausbruch an der oberen Linie und dann drehte der Kurs wieder, um abermals in den Diamanten zurückzufallen und den nächsten falschen Ausbruch hinzulegen, dieses Mal aber nach unten hin. Aus technischer Sicht sind derartige Kursentwicklungen sehr herausfordernd, aber wenn man sich darüber im Klaren ist, wie sich Muster verändern können, so wie ich es Ihnen in der Vergangenheit bereits viele Male gezeigt habe, können Sie diese Informationen zu Ihrem Vorteil ausspielen.

Bitte schauen Sie sich auch den sauberen Ausbruch ohne Backtest an. Solange es beim S&P 500 nicht zu einem Backtest im Bereich von 1.905 Punkten kommt, befindet sich der Index weiter auf dem Weg nach oben und wird bestimmt nicht auf Sie warten, während Sie darüber nachdenken, ob Sie nun an Bord gehen oder nicht.

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Der Dow Jones Industrial Average (INDU) hatte ein bullischen aufsteigenden 6-Punkte-Keil ausgebildet. Dann kam es zu einem falschen Ausbruch und einer letzten Bewegung zur unteren Linie. Danach folgte der Ausbruch nach oben. Im nächsten Chart ist ein netter Backtest zu sehen, bevor der Index weiter in die Höhe kletterte.

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Ich habe einen Goldpreischart, der alle Konsolidierungsmuster zeigt, die im Rahmen des Goldbullenmarkts ausgebildet wurden. Auf diesem Goldchart ist zu sehen, wie ein Konsolidierungsmuster an das nächste anschließt. Für den Dow Jones habe ich nun einen ähnlichen Wochenchart, der zeigt, wie ein Konsolidierungsmuster an das nächste anschließt. Der Chart reicht bis zum Tief von 2011.

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Beim NASDAQ verhält es sich ähnlich:

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Der Russell 2000 hatte seit Jahresbeginn wahrscheinlich die größte Korrektur zu verzeichnen, aber es sieht ganz so aus, als wollte er nun eine Aufholjagd starten.

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Es gibt einen Bereich, der aktuell ziemlich gut aussieht, und das obwohl er bereits eine ziemlich gute Rally hingelegt hat, und das ist der Halbleiter-Index SOX. Der SOX brach vor ein paar Wochen aus einem wundervoll symmetrischen Dreieck aus und hat seitdem nicht mehr nach hinten geschaut.

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Für den SOX würde ich Ihnen gerne auch noch einmal den Monatsschart zeigen, der unglaublich bullisch aussieht. Bitte behalten Sie hier im Hinterkopf, dass der Chart bis zur Spekulationsblase des Jahres 2000 zurückreicht. Für all jene von Ihnen, die nie einen parabolischen Kurssprung miterlebt haben und nicht wissen, wie sich das anfühlt: Stellen Sie sich einfach vor, Sie befänden sich auf der linken Seite des Charts im Bereich von 185 Punkten und der Index würde Sie mit auf seine Reise nehmen. Ich kann Ihnen aus persönlicher Erfahrung sagen, dass es einfach nur unglaublich war.

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Als die Blasenphase dann vorüber war, war es für den SOX an der Zeit, zu korrigieren und all die Exzesse seiner parabolischen Phase zu bereinigen. Es brauchte einen gigantischen 10-jährigen fallenden Keil, um diese Korrektur abzuschließen. Beachten Sie bitte auch, wie die obere Linie des großen 10-jährigen fallenden Keils ihre Funktion mehrere Male änderte und als Widerstands- wie auch als Stützungslinie fungierte. In diesem Chart ist die Charttechnik in Bestform zu sehen. Besser geht’s wirklich nicht.

Schauen Sie sich die kleine rote Bullenflagge an, die sich unter der Widerstandslinie bildete, bevor es zum Ausbruch kam. Diese kleine rote Bullenflagge, gab dem SOX die Energie, die er brauchte, um aus diesem riesigen fallenden Keil auszubrechen.

Achten Sie bitte auch auf das blaue Dreieck, das sich im Rahmen eines Backtest über der oberen Linie des Keils bildete. Und schauen Sie sich bitte auch die gestrichelte schwarze horizontale Linie an – das ist die Stützungs- und Widerstandslinie. Das kleine blaue Dreieck, das sie im vorstehenden Chart des SOX sahen, bildete sich direkt auf dieser Stützungs- und Widerstandslinie. Diese Stützungs- und Widerstandslinie dürfte nun als Stützung für etwaige Backtests dienen.

Ich habe vor, noch mehr langfristige Charts zu veröffentlichen, die ab dem parabolischen Hoch im Jahr 2000 beginnen. Ich glaube, dass uns diese Charts sagen, dass wir uns derzeit in einem riesigen Bullenmarkt befinden, den viele für völlig unmöglich halten. Die 14 Jahre Bärenmarkt und die über mehrere Jahre anhaltenden Konsolidierungsmuster haben eine bärische Stimmung geschaffen, sodass es schwer ist, zu glauben, dass der Bullenmarkt, der mit dem Crashtief von 2009 begonnen hat, über eine nennenswerte Stärke verfügt und in der Lage ist, neue Hochs auszubilden. Fakt ist jedenfalls, dass einige der Aktienmarktindizes derzeit in der Tat neue Allzeithochs ausbilden, das gilt auch für einige europäische Aktienindizes – und zwar ungeachtet all der Gründe, warum diese Indizes eigentlich fallen müssten.

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