Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 02.09.2014

Wird Gold auf USD 5.000 pro Unze steigen? Ja – um hier gleich mal eine ganze Reihe der Fragen zu beantworten, die ich erhalten habe. Wir werden nach wie vor eine zukünftige Goldrally sehen, bei der Gold das Preisniveau von USD 5.000 pro Unze erreichen wird.

Sie sollten im Hinterkopf behalten, dass hierfür aber eine Rally der Vermögenswerte notwendig ist. All jene, die mit der deutschen Hyperinflation haussieren gehen, verschweigen dabei die Tatsache, dass alle Vermögenswerte – nicht nur Gold – im Preis stiegen und die Ersatzwährung, die von den Menschen akzeptiert wurde, nicht goldgedeckt, sondern immobiliengedeckt war.

Die Goldrally wird also Teil einer Rally der Vermögenswerte sein. Gold wird nicht isoliert steigen – das konnte kein einziges Mal in der Geschichte der Menschheit beobachtet werden.

Im aktuellen Edelmetall-Sonderbericht liefern wir die Preisziele und das Timing für das Gold- und Silberpreishoch. Darüber hinaus finden sich darin auch die Preisprognose und das Timing für das Tief, das der Rally vorangeht.

01Und für all jene, die nach wie vor darauf beharren, Gold sei Geld, sei hier noch einmal ganz klar darauf hingewiesen, dass es sich bei Geld immer nur um ein Tauschmedium gehandelt hat. Geld fungierte nie als Wertspeicher, da Geld niemals eine bestimmte, fixe Kaufkraft hatte, sondern diese vielmehr täglichen Veränderungen unterliegt.

Ich verstehe ja, dass mich die Leute dafür hassen, dass ich das sage, da sie sich an Mythen und Theorien klammern müssen, um ihre Verluste zu rechtfertigen. Einige Menschen können einfach nicht zugeben, dass sie falsch liegen, und das sind typischerweise auch die Menschen, die keine Ahnung vom Traden haben. Und es ist auch der Grund dafür, warum die meisten Menschen beim Trading Geld verlieren.

Das Argument, Gold sei Geld, gibt es seit Ende des 19. Jahrhunderts. Damals fand der Kampf der Silber-Demokraten und der Konservativen statt. Die Regierungen, die deutsche Regierung voran, begannen damit, Silbergeld abzuschaffen. Die USA zog ebenfalls nach und die Silber-Promoter sprachen in diesem Zusammenhang vom Verbrechen von 1873.

Es war die Rückkehr zum reinen Goldstandard. Dann wurde behauptet, dass ein Goldstandard eine Deflation hervorrufen würde; sie wollten also Inflation schaffen, so wie es derzeit in Europa zu beobachten ist, um die Wirtschaft anzukurbeln. Das Ganze wurde von den Silberminenbetreibern, den Silber-Befürwortern, angezettelt, die darauf angewiesen waren, dass die Regierung ihre Produktion kauft.

Das führte zu einer Flut an Silberdollars, die das Gold aus dem Geldkreislauf verdrängten. Das Greshamsche Gesetz kam zum Tragen: Schlechtes Geld verdrängt gutes Geld. Das ging darauf zurück, dass die Silberminen sich erfolgreich dafür einsetzten, dass Silber gegenüber Gold aufgewertet wird. Die US-Regierung versuchte dann närrischerweise, den Rest der Welt dazu zu bringen, ihr Gold/Silber-Verhältnis zu übernehmen. Doch stattdessen kam immer mehr Silber in die USA, während die Europäer im Gegenzug das Gold zurück nach Hause brachten, da die Amerikaner Silber überbewerteten.

Die USA standen 1896 am Rande des Bankrotts. Sie wurden mit Silber geflutet, während das Gold nach Europa floss. Diese Krise führte zu der berühmten Rede des US-Präsidentschaftskandidaten William Jennings Bryan, dass man die Menschheit nicht an einem Kreuz aus Gold kreuzigen solle.

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Der Zauberer von Oz wurde geschrieben. Es war eine politische Satire, mit der der Goldstandard als erdrückend und deflationär beschrieben wurde. Der Blechmann war die Industrie, die Vogelscheuche war die Landwirtschaft und der ängstliche Löwe war Bryan. Sie machten sich auf, den Zauberer von Oz zu sehen, das war der US-Kongress, um sich über die Arbeitslosigkeit zu beschweren, die nach dem gelben Ziegelsteinweg – der den Goldstandard darstellte – einsetzte.

All diese Argumente und die Debatte zwischen Austerität (Goldstandard) und Inflation sind also sehr alt und halten unvermindert an, während die Gold-Promoter weiterhin ungeachtet irgendwelcher Fakten dieselben Geschichten verbreiten. Sie haben sich mittlerweile vom Silbergeld abgewendet und nun auf Papiergeld eingeschossen. Heute ist also das Papiergeld und nicht mehr die Flut an Silberdollars das Grundübel. Silber wurde in den 1960er Jahren mit dem Zusammenbruch des Silberstandards rehabilitiert. Und danach wurde auch die im Jahr 1934 eingeführte Steuer auf Silber aufgehoben.

Diese Idee der Rückkehr zu einem Goldstandard wird heute – 100 Jahre später – immer noch vertreten, ohne dass zu der Debatte etwas Neues hinzugekommen wäre. Eine Wiederkehr zum Goldstandard hätte eine Deflation und hohe Arbeitslosigkeit zur Folge, da dadurch Austerität implementiert würde. Würde man tatsächlich einen Goldstandard einführen, würde dies zu einer Verminderung der Geldmenge führen und es käme zu einem Rückgang des Wirtschaftswachstums, so wie wir es heute in Europa aufgrund derselben Austeritätsideen beobachten können. Europa wird heute aufgrund der Austeritätspolitik – die sie nicht verstehen – in eine massive Inflation getrieben.

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Das Problem bei Gold ist, dass die Mehrheit der Anleger mit diesen wilden Geschichten verschreckt worden ist. Ja, den eingefleischten Goldbugs gefallen sie, aber damit können sie die Massen nicht überzeugen, und daher wird es auch nicht zu einer Kaufkrafterhöhung der Verfechter führen.

Bedauerlicherweise kann ich nirgends historische Hinweise finden, die die Auffassung stützen würden, dass es sich bei Gold um eine besondere Art von Wertspeicher handelt, die sich von allem anderen, das im Wert fluktuiert, absetzt, oder dass Gold exklusives Geld ist, während die Mehrheit der Gesellschaft das nicht so sieht – und das ist ja das Einzige, was zählt. Der Wirtschaftszyklus kann nicht besiegt werden, selbst Paul Volcker hat das eingeräumt.

04Die heutigen Staaten bewegen sich zunehmend stärker in Richtung des elektronischen Geldes und werden niemals zu einem Goldstandard zurückkehren. Die Goldstandards sind unzählige Male ausprobiert worden und immer gescheitert, weil der Wirtschaftszyklus nicht manipuliert werden kann.

Ich habe ja davor gewarnt, dass wir letztlich in einem Mad-Max-Szenario enden werden, sollte die Implosion der Gesellschaft zu weit voranschreiten. Doch was ist das Mad-Max-Szenario? Es ist eine Welt, in der Nahrungsmittel zum alleinigen Tauschmedium werden – nicht einmal mehr Gold ist dann noch Tauschmedium. Es ist die Rückkehr des Zyklus an seinen Anfang. Ganz zu Anfang waren Nahrungsmittel (Tiere) Geld. Später ging man auf Schafsfelle über. In der Bronzezeit wurden die Schafsfelle dann durch Metallbarren ersetzt.

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Die vier Ecken bei den minoischen Geldbarren symbolisieren die Beine bei den Schafsfellen. Zu jenem Zeitpunkt dienten weder Gold noch Silber als Geld. Gold und Silber waren beides Luxusgüter, die als Tauschmittel keine Verwendung fanden. Das war erst der Fall, nachdem die anderen Grundvoraussetzungen erfüllt waren. Also: Falls wir in ein Mad-Max-Szenario abtauchen, sollten Sie besser Nahrungsmittel horten.

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Gold wurde erst dann zu einem Tauschmedium, als es größere Verbreitung fand. Über Jahrtausende hinweg war Gold einzig Königen vorbehalten. Es zirkulierte nicht als Geld. Wir finden Könige – von Philipp II. von Makedonien bis hin zu den ägyptischen Pharaonen –, die mit Gold begraben wurden. Gold war also keine inhärente Art von Geld, die so von Anfang an da war. Dass der Wert des Goldes stieg, ging einzig auf die Goldnachfrage zurück. Die Menschen mochten Gold. Das war alles.

07Als Gold immer mehr Verbreitung fand, sickerte das Metall in Form von Goldschmuck bis zu den Aristokraten durch. Erst mit der Entdeckung riesiger Goldvorkommen in der Türkei entwickelte sich Gold endlich zu einem Tauschmedium. Und das basierte einzig auf der übereinstimmenden Einschätzung der Menschen, dass Gold ein begehrenswertes Gut sei.

Wir sprechen hier also von der Nachfrage. Gold war etwas, das sich nur Könige leisten konnten. Mit purpurner Farbe war es dasselbe – auch sie war nur den römischen Kaisern vorbehalten. Daher kommt auch die Redewendung „den Purpur tragen“. In der katholischen Kirche ist es noch heute so, dass Gewänder in Purpur symbolisieren, dass Christus der König ist.

Im Mittelalter, als der Handel wieder einsetzte, waren die ersten Banker Gewürzhändler, da das Gewürz Pfeffer wertvoller war als Gold (nach Gewicht). Damit wären wir auch wieder beim Thema: Was Tauschmedium ist und was nicht, hängt einzig von der Nachfrage ab. Das Tauschmedium ist das, was die Menschen in einem bestimmten Augenblick begehrenswert finden.

Ein Beispiel dafür sind die Kunstwerke von Rubens. Die von ihm gemalten Frauen waren alle durchweg stämmig, nicht der Typ von Model, den wir heute kennen. Warum? Eine schlanke Frau war eine arme Frau. War sie reich, hatte sie auch einige Pfunde. In Russland galten faule Zähle als Zeichen von Reichtum, weil sich die Person Zucker leisten konnte.

Die Behauptung, dass nur Gold Geld sei, hat also keinerlei historische Grundlage. Hier wird die Geschichte zurechtgebogen, damit sie in eine vorgefertigte Agenda passt, die noch nicht einmal von ihren Verfechtern verstanden wird. Die Vorstellung, dass es keine Inflation geben würde, wenn Geld etwas Handfestes ist, ist ohne jede historische Grundlage.

Spanien war das reichste Land in Europa, nachdem es aus Lateinamerika all das Gold eingeführt hatte, wodurch in ganz Europa eine enorme Inflation geschaffen wurde. Der Zusammenbruch Spaniens konnte damals aber nicht verhindert werden. Spanien wurde zum Serien-Pleitier und entwickelte sich von einem der reichsten Länder der Welt in ein Dritte-Welt-Land.

Spanien war ein echter Serien-Pleitier, was die Staatsschulden anbelangt. Es begann 1557 und setzte sich dann 1570, 1575, 1596, 1607 und 1647 fort. Am Ende war das Land auf ein Dritte-Welt-Niveau gesunken. Zum Schluss hat Spanien von niemanden mehr Geld erhalten. Sie vernichteten die italienischen Banken und löschten alle deutschen Banker aus. Nur Idioten kaufen Staatsschulden.

Gold konnte Spanien nicht retten, und der Nachkriegs-Goldstandard unter Bretton Woods hat die Länder auch nicht retten können. Warum? Weil es völlig unerheblich ist, was Geld ist – das entscheidende Problem ist die finanzielle Misswirtschaft der Staaten. Die Rückkehr zu einem Goldstandard würde nicht dazu führen, dass die Politiker auf einmal ehrlich werden. Sorry – aber dafür bräuchten wir echte Reformen, die sich nicht auf die Frage konzentrieren, was wir als Geld verwenden.

Eigentlich sollte es ums Geldmachen gehen und nicht darum, vorgefasste Meinungen zu verteidigen, nur weil jemand eine bestimmte Entwicklung sehen möchte. Es ist völlig egal, welche Beweise man präsentiert, es gibt Menschen, die nur das glauben, was sie glauben wollen. So ist das Leben nun einmal. Sie müssen es auf die harte Tour lernen.

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