Rick Rule, einer der vermögendsten Menschen der Finanzwelt, erklärte heute gegenüber King World News, dass die Preisdrückungsaktionen am Gold-, Silber-, Rohöl– und Uranmarkt für die Bären ein böses Ende nehmen würden. Rule, der mit Eric Sprott zusammenarbeitet, sprach auch darüber, warum er bezüglich der Metalle und anderer Rohstoffe unglaublich bullisch ist.
Rule: „Kurzfristig sind Gold und Silber gefallen. Der US-Dollar weist gegenwärtig Stärke auf – eine Stärke, die mich ehrlich gesagt verblüfft. Es scheint weltweit der Glaube zu bestehen, dass man in Krisenzeiten US-Staatsanleihen kaufen muss, und wir haben gegenwärtig mit Sicherheit jede Menge Krisen in der Welt.
Ich bin aber nicht derselben Meinung wie die Anleger, die aktuell US-Staatsanleihen kaufen, aber so ist der Markt nun mal. Für diejenigen von uns, die Gold und Silber kaufen wollen, scheinen sich hier daher weiterhin Kaufgelegenheiten zu bieten. Einige Analysten, darunter auch ein Analyst von Goldman Sachs, haben vorausgesagt, dass der Goldpreis in diesem Jahr drastisch einbrechen wird. Und wie Sie sich sicherlich denken können, setze ich natürlich auf eine ganz andere Entwicklung.“
Eric King: „Was ist mit dem längerfristigen Ausblick?“
Rule: „Die längerfristigen Aussichten für Gold und Silber sind ziemlich offenkundig. Die Alternative zu Gold sind US-Staatsanleihen, hierzu gehören 10-jährige US-Staatsanleihen, die ein wichtiger Leitindikator sind und zurzeit mit 2,7% rentieren, und das in einer Währung, bei der ich fest davon ausgehe, dass sie jedes Jahr um weitere 5% im Wert fallen wird.
Und im Hinblick auf die langfristige Wertentwicklung bedeutet das, dass man seine Kaufkraft mit Staatsanleihen innerhalb von 10 Jahren um rund 40% verringert. Das scheint mir nicht sonderlich reizvoll. Für mich sieht es so aus, als würde die US-Regierung nahelegen: ´Geben Sie uns USD 100.000 und wir versprechen Ihnen hoch und heilig, dass wir Ihnen in zehn Jahren USD 60.000 an Kaufkraft wiedergeben werden.` Das ist einer von vielen Gründen, warum ich es persönlich vorziehe, kurz- mittel- und langfristig Gold zu halten.“
Eric King: „Mich interessiert Ihre Einschätzung zu den Energiemärkten. Fangen wir doch mit dem Uranmarkt an und sprechen danach über Öl.“
Rule: „Uran zeigte jüngst ein klein wenig Stärke. Ich gehe nicht davon aus, dass das notwendigerweise auf Fundamentaldaten beruhte. Uran war massiv überverkauft und ich glaube, dass wir hier eine technische Erholung sehen. Ich gehe davon aus, dass der Uranmarkt in den nächsten 12 Monaten schwach bleibt, aber bezüglich längerer Zeiträume von 2, 3 und 4 Jahren bin ich extrem bullisch.
Uran ist eine sehr schnell wachsende Energiequelle der Schwellenmärkte. Das sind schnell wachsende Wirtschaftsräume wie China, Taiwan, Korea und die Vereinigten Arabischen Emirate. Hierzu sollten die Menschen auch wissen, dass die vollen Produktionskosten – also inklusive der Investitionskosten – für den größten Uranproduzenten der Welt laut Cameco bei USD 70 pro Pfund liegen. Aktuell produzieren diese Typen Uran also für USD 70 pro Pfund und verkaufen es dann für USD 32 pro Pfund. Das kann nicht so weitergehen, weil es nicht nachhaltig ist.
Ich vermute, dass, da die Urannachfrage aufgrund der neu gebauten Anlagen zunimmt und die Japaner nun wieder damit beginnen, ihre Atomanlagen hochzufahren, bei Uran ein echter Bullenmarkt einsetzen wird. Aber das ist nichts für Leute die nur von Quartal zu Quartal denken.“
Eric King: „Was ist mit dem Ölmarkt, der Ölmarkt musste jüngst ja ordentlich einstecken?“
Rule: „Der Ölmarkt hat einstecken müssen, aber ich sage Ihnen, dass er immer noch unglaublich stark ist. Über viele Jahre hinweg war der Ölmarkt immer außerordentlich konjunktursensibel. Wir hatten in den letzten 4 bis 5 Jahren eine sehr schwache Wirtschaftsentwicklung im Westen, ungeachtet gegenteilig lautender Propaganda.
In den Märkten Westeuropas, Nordamerikas und speziell im japanischen Markt ist die Ölnachfrage schwach gewesen. Darüber hinaus gibt es keine Hinweise darauf, dass sich diese Märkte wieder erholen werden – und trotzdem konnte sich der Ölpreis über einen erstaunlich langen Zeitraum hinweg über der Marke von USD 100 pro Barrel halten. Das ist sehr merkwürdig, wenn man bedenkt, dass sich die Ölproduktion in den Vereinigten Staaten aufgrund der neuen Technologien, mit denen die Ölgewinnung aus Ölschiefer möglich ist, verdoppelt hat.
Die Erklärung dafür ist der Produktionsrückgang bei staatlichen Ölförderunternehmen an Orten wie Mexico, Indonesien, Iran, Peru, Ecuador und Venezuela – eine Entwicklung, die sich in den nächsten Jahren weiter beschleunigen wird. Das wird letztlich zu einer weltweiten Angebotsverknappung führen. Diese Länder haben nicht in die Öl-Infrastruktur reinvestiert, sondern die Gelder stattdessen für staatliche Wohlfahrtsprogramme ausgegeben.
Darüber hinaus haben wir in den USA einen leichten Anstieg bei den Investitionen gesehen. Sollte das in den USA zu irgendeiner Art von Erholung auswachsen – und ich sage hier ausdrücklich, dass das nicht zwingend der Fall sein muss, aber sollte es zu irgendeiner Art von Nachfragezunahme in den Vereinigten Staaten kommen, die ja 24% des weltweiten BIP stellen –, könnte der Ölpreis durchaus mit einer Aufwärtsbewegung überraschen. Sollte in Ländern wie Irak oder Libyen jedoch wieder Stabilität Einzug halten, könnte aber auch neues Rohöl auf den Markt kommen, was zu tieferen Preisen führen könnte. Es hat aktuell also eher etwas mit Glücksspiel zu tun.
Ich muss aber hier dazusagen, dass wir bei der Sprott Group intern mit unserer eigenen Öl- und Gasproduktion wirklich spektakuläre Renditen erzielen konnten. Und wir bauen unsere Investments in dieser Branche auch weiter aus, weil die Renditen, die wir bei der aktuellen Preissituation erwirtschaften können, einfach außerordentlich sind. Abschließend möchte ich anmerken, dass die Preisdrückungsaktionen, die wir an den Silber-, Öl und Uranmärkten sehen, für die Bären ein böses Ende nehmen werden und die Zeit jetzt gegen sie spielt.“