Propagandafront.de, 15.10.2014

Die Edelmetalle konnten sich nach den jüngsten drastischen Einbrüchen wieder ein wenig erholen. Vor dem Hintergrund des massiven Preisverfalls bei Aktien und Rohstoffen stellt sich jedoch die Frage, ob Gold und Silber sich dieser deflationären Entwicklung entziehen und in den kommenden Wochen und Monaten steigen können oder ob wir es hier wieder einmal mit einer der berüchtigten „Sucker-Rallys“ zu tun haben, die den Gold- und Silberbugs bereits seit den Preishochs von 2011 das Leben schwer machen.

Die weltweiten wirtschaftlichen Daten sind eine einzige Katastrophe. Die einzigen positiven Meldungen scheinen zurzeit aus den USA zu kommen. Das verängstigt die Anleger, die sich in einen immer stärker werdenden Dollar flüchten, und führt aktuell zu Abverkäufen bei Aktien und Rohstoffen.

Durch den Preisverfall in der Eurozone, der die letzten Wochen und Monate aufgrund einer Vielzahl von Gründen beobachtet werden konnte, ist die Teuerung im Euroraum zu Erliegen gekommen. Selbst ein bisher doch recht erheblicher Wertverfall des Euros konnte die Teuerung nicht anheizen. Einige Euroländer befinden sich bereits in einer Deflationsphase.

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Netdania.com – Euro in US-Dollar auf Monatsbasis. Zum Vergrößern anklicken.

Die wirtschaftliche Lage Europas trübt sich unterdessen zusehends ein. Selbst die deutsche Wirtschaft – der einstige Stabilitätsgarant des Euros – gerät nun kräftig ins Straucheln und es scheint, als seien die Prognosen der deutschen Bundesregierung, die für dieses und nächstes Jahr noch mit Wirtschaftswachstum rechnet, viel zu rosig. Selbst wenn es in Deutschland dieses Jahr noch offiziell Wirtschaftswachstum geben sollte, zieht am Horizont ein schwerer Finanz- und Wirtschaftssturm auf, und es ist fraglich, ob es im nächsten Jahr überhaupt zu Wachstum kommen wird.

Doch was haben Gold und Silber davon? Nichts. Gold und Silber haben bisher kaum auf geopolitische Krisen, die Eintrübung der Weltwirtschaft oder die jüngsten Abverkäufe an den Aktienmärkten reagiert. Das kann sich natürlich jederzeit ändern, bisher ist aber nichts dergleichen zu beobachten.

Gold ist seit seinem Preishoch von USD 1.345 pro Unze im Juli dieses Jahres in der Spitze auf rund USD 1.183 pro Unze gefallen. Das war Anfang Oktober, danach setzte eine Erholung ein. Aktuell dümpelt das gelbe Metall bei rund USD 1.230 pro Unze vor sich hin, während sich die Preiseinbrüche an den weltweiten Märkten weiter fortsetzen. Gold fiel somit vor wenigen Tagen auf ein 9-Monatstief.

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Netdania.com – Gold in US-Dollar auf Monatsbasis. Zum Vergrößern anklicken.

Silber erwischte es noch schlimmer. Der kleine verrückte Bruder des gelben Metalls notierte im Juli in der Spitze noch bei USD 21,57 pro Unze und ist im Oktober auf USD 16,67 pro Unze eingebrochen, also auf ein 4-Jahrestief.

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Netdania.com – Silber in US-Dollar auf Monatsbasis. Zum Vergrößern anklicken.

Seit diesen neuen Tiefstständen haben sich die beiden Edelmetalle wieder ein wenig erholt – aber fast alle anderen nichtstaatlichen Vermögenswerte sind unterdessen weiter gefallen. Die weltweiten Aktienmärkte haben zwischenzeitlich eine bemerkenswerte Korrektur hingelegt. Der Deutsche Aktienindex (DAX) lag im Juni dieses Jahres beispielsweise noch bei 10.050 Punkten und versucht sich aktuell bei rund 8.700 Punkten zu halten. Der DAX notiert damit so niedrig wie seit Oktober 2013 nicht mehr.

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Netdania.com – DAX auf Monatsbasis. Zum Vergrößern anklicken.

Der Dow Jones, der im September dieses Jahres noch bei 17.350 Punkten lag, korrigierte in den letzten Tagen ebenfalls kräftig und notiert jetzt rund 1.000 Punkte tiefer.

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Netdania.com – Dow Jones auf Monatsbasis. Zum Vergrößern anklicken.

Und der gesamte weltweite Energie- und Rohstoffsektor hat ebenfalls eine Talfahrt eingeleitet. Der S&P GSCI Rohstoff-Index, bei dem 24 verschiedene Rohstoffe nach ihren globalen Handelsvolumina gewichtet werden – Energie fließt zu 66%, Industriemetalle zu 6% und Gold & Silber zu 3% ein –, legte ebenfalls eine erstaunliche Talfahrt hin und befindet sich aktuell auf einem 4-Jahrestief. Anfang 2011 lag dieser Index noch bei über 750 Punkten, ist mittlerweile jedoch auf rund 530 Punkte gefallen. Der Index ist die letzten 4 Monate in Folge gefallen.

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Barchart.com – S&P GSCI Rohstoff-Index.

Also: Können sich Gold- und Silber – die unter vielen Anlegern als klassische Fluchtwährungen und die ultimative Form von solidem Geld gelten – in einem solchen Umfeld halten und von den weltweiten Verwerfungen sogar noch profitieren oder werden sie mitsamt all den anderen nichtstaatlichen Vermögenswerten in die Tiefe gerissen?

Gold- und Silberbugs werden schon bald eine Antwort auf diese Frage erhalten. Fakt bleibt aber eines: Für nachhaltige Preisanstiege bei Gold und Silber reicht eine hohe Edelmetallnachfrage aus Indien und China nicht aus. Für eine echte Wiederbelebung des säkularen Gold- und Silberbullenmarkts ist eine enorme Investmentnachfrage seitens der westlichen Privatanleger vonnöten, so wie sie von 2009 bis 2011 in Europa und den USA beobachtet werden konnte, wo die Menschen teilweise panikartig in Gold und Silber stürmten.

Solange die westlichen Privatanleger und Sparer nicht in Scharen in Gold und Silber stürmen, besteht die reale Gefahr, dass die Metalle vorübergehend vom Preisverfall privater Vermögenswerte erfasst und mit in die Tiefe gezogen werden. Sollte sich das bewahrheiten, ist das aber kein Grund, den Kopf hängen zu lassen. Im Gegenteil: Das beste Heilmittel gegen niedrige Preise sind niedrige Preise, und spätestens wenn die Mainstream-Experten einen Silberpreis von USD 7 bis USD 10 pro Unze und einen Goldpreis von USD 700 pro Unze prognostizieren, dürften sich einmalige Einstiegsgelegenheiten bieten, um bei den physischen Metallen und mit ihnen in Zusammenhang stehenden Vermögenswerten nachzukaufen.

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Netdania.com – Gold in US-Dollars (schwarz) und Euros (rot) auf Tagesbasis. Zum Vergrößern anklicken.

Halter von Euros sollten jedoch aufpassen. Hält der aktuelle Wertverfall des Euros weiter an, könnte es sein, dass Gold- und Silber auf Eurobasis nicht mehr billiger werden, selbst wenn die Preise auf Dollarbasis noch nachgeben sollten. Die nächsten Wochen und Monate dürften auf alle Fälle spannend werden.

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