Die Deflation reißt Europa immer stärker in den Abgrund

Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 26.10.2014

Die Hyperinflationisten sind davon ausgegangen, dass die Staaten einfach Geld drucken würden, um ihre Verbindlichkeiten zu bedienen. Diese Theorie basiert aber auf revolutionären Regierungen, die nicht in der Lage sind, irgendjemanden Staatsschulden zu verkaufen. Im Falle des Westens ist es aber so, dass wir heutzutage Staatsschulden ausgeben, und daher zielen die Anstrengungen zunächst einmal darauf ab, die Forderungen der Anleihehalter zu bedienen. Das ist jedoch deflationär, da der Staat versucht, immer größere Geldmengen aus der Wirtschaft abzuziehen, um damit die Anleihehalter zu bezahlen.

Die spanische Regierung macht aktuell genau das: Sie presst das Geld aus der Gesellschaft heraus, um damit ihre Schulden in Brüssel und Berlin zu zahlen. Darüber hinaus wurden in Spanien alle Formen echter freier Wahlen abgeschafft, da man sich dort im Klaren darüber ist, dass die Spanier für einen Austritt aus der EU stimmen würden.

Spanien ist bereits in der Vergangenheit als Serien-Pleitier aufgetreten. Die Staatspleiten erfolgten 1557, 1570, 1575, 1596, 1607 und 1647. Das Land sank letztlich auf einen Dritte-Welt-Status ab. Und es scheint, als würde sich die Geschichte in Spanien wiederholen. Ihr Wirtschaftsmodell beruhte auf Eroberung und Plünderung und nicht darauf, die inländische Industrie und eine robuste Wirtschaft zu fördern.

Spanien wurde vernichtet, weil sie einfach nur Vermögen anhäuften, ohne eine inländische Wirtschaft zu entwickeln. Das ist so, als würde man Kindern einen Haufen Geld geben, damit sie nie arbeiten gehen müssen. Als die spanische Wirtschaft zurückging, zogen sie sich auf die Spanische Inquisition zurück. Selbst der Papst sprach sich gegen ihre Aktivitäten aus, da sie von den Juden und Arabern nur Geld eintreiben wollten.

Heute begeht Spanien einen ähnlichen Fehler, indem es seine inländische Wirtschaft opfert, um Brüssel zu bezahlen. Spanien händigt das Vermögen des Landes an Brüssel aus und dank dieses Prozesses wird sich in Spanien niemand wagen, ein Unternehmen aufzumachen oder zu investieren, um neue Arbeitsplätze zu schaffen – was aber notwendig ist, um aus der Abwärtsspirale wieder herauszukommen. Ironischerweise wird den Spaniern das Eroberungsmodell, das es den Amerikanern aufzwang, heute von Brüssel aufgezwungen.

Die Lektion, die man daraus lernen kann, ist exakt dieselbe, die Adam Smith 1776 in seinem Buch „Der Wohlstand der Nationen“ formulierte: Staaten sind leichtsinnige Verschwender, die fortwährend Kredite aufnehmen und dann auf ihr eigenes Geld Zinsen zahlen müssen. Smith stieß darauf, als er sich den spektakulären Niedergang Spaniens anschaute, das sich vom reichsten Land Europas in das ärmste verwandelt hatte.

Der spanische Staat presst derzeit überall Geld heraus – im Gesundheitswesen, im Bildungswesen oder bei der wissenschaftlichen Forschung. Tausende Spanier sind im ganzen Land auf die Straße gegangen, um gegen Sparmaßnahmen, höhere Studiengebühren und andere Bildungsreformen zu protestieren. Die skandierenden Demonstranten hielten letzte Woche in Madrid und 16 anderen Städten Demonstrationen ab, was den letzten Tag des dreitägigen Studentenstreiks markierte.

Laut der Studentengewerkschaft, die die Demonstrationen und den Streik organisierte, hat die spanische Regierung die Bildungsausgaben um rund EUR 7 Milliarden gekürzt und rund 32.000 Lehrkräfte entlassen. Das hat in Spanien für eine Trendumkehr gesorgt – jetzt schlagen immer weniger Spanier einen höheren Bildungsweg ein.

Die spanische Regierung hat unter Premierminister Mariano Rajoy die Steuern erhöht, öffentliche Gehälter eingefroren und die Zahlungen für öffentliche Dienstleistungen wie das Bildungs- und Gesundheitssystem eingeschränkt. Das gehört alles zu Rajoys Austeritätsmaßnahmen. All diese Maßnahmen ergeben gemeinsam mit der Weigerung, die separatistischen Bewegungen selbst über ihre Zukunft entscheiden zu lassen, einen toxischen Mix. Wenn das Economic Confidence Model nach Herbst 2015 auf Talfahrt übergeht, wird die Lage nur noch viel schlimmer werden.

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