Dan Norcini, Trader Dan Norcini, 18.11.2014

Schauen Sie sich bitte den nachfolgenden Chart an, wo ich den Euro (schwarze Linie) auf den Goldpreis (gelbe Linie) gelegt habe.

Während Dezember letzten Jahres und Januar dieses Jahres war die Korrelation zwischen dem Euro und Gold nicht mehr gegeben, doch seit Anfang Februar dieses Jahres haben sich die beiden Werte auf fast perfekt Art gleichförmig entwickelt. Und diese Korrelation nahm seit Sommer dieses Jahres sogar noch weiter zu.

Was wir daraus lernen können, ist relativ einfach: Wenn wir wissen, was der Euro als nächstes macht, können wir auch mit ziemlicher Sicherheit sagen, was Gold als nächstes tun wird.

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Am Dienstagmorgen kam aus Deutschland die Meldung, dass der ZEW-Index – ein Gradmesser für das Wirtschaftsvertrauen der Unternehmen – im November erstmals seit einem Jahr gestiegen ist. Diese Meldung hatte enorme Auswirkungen auf den Euro, der seine Verluste vom Montag dadurch komplett wettmachen konnte und am Ende sogar noch Zugewinne verbuchte. Der US-Dollar gab unterdessen nach, und nun raten Sie mal, was Gold tat? Richtig, es stieg.

Der Punkt ist, dass Gold aktuell auf eine günstige Entwicklung an den Devisenmärkten angewiesen ist. Der gesamte Rohstoffsektor weist nach wie vor eine tiefgreifende Schwäche auf und der Rohölpreis und die Getreidepreise sind am Dienstag abermals gefallen.

Ich möchte hier auch noch auf einen weiteren Punkt zu sprechen kommen: Mir scheint, als würden einige Marktteilnehmer nach wie vor der Auffassung sein, dass die drastischen Abverkäufe bei Rohöl und anderen flüssigen Energieträgern eine belebende Wirkung auf die weltwirtschaftliche Entwicklung hätten. Das ist zwar nicht die Mehrheitsmeinung, aber nichtsdestotrotz gehen einige davon aus.

Bisher haben die Abverkäufe bei Rohöl die Deflationsängste geschürt und das Szenario einer Abschwächung der Weltwirtschaft befeuert. Dieses Szenario ist für Gold und Silber nicht bullisch – das kann man nicht deutlich genug herausstreichen.

Ich erhalte unzählige E-Mails, wo auf Artikel der Gold- und Silber-Permabullen verwiesen wird, in denen sie sich fortwährend über die US-Wirtschaftsentwicklung aufregen und auf irgendeine Reihe schlechter Wirtschaftsdaten oder irgendwelche anderen negativen Aspekte konzentrieren. Ich warte aber immer noch auf einen Artikel, der mir übermittelt wird, in welchem sich irgendetwas Positives über die Weltwirtschaft finden lässt. Alle sind einheitlich negativ gestimmt. Im selben Atemzug behaupten sie dann aber, dass das für Gold und Silber bullisch sei. Sorry – aber was glauben diese Leute, was mit dem Gold- und dem Silberpreis in den letzten drei Jahren und speziell in den letzten zwei Jahren passiert ist?

Eine Wirtschaftsabschwächung ist nicht bullisch für die Edelmetalle. So einfach ist das. Gold und Silber brauchen Wachstum, und zwar jede Menge davon. Die Art von Wachstum, die dafür sorgt, dass die Geldumlaufgeschwindigkeit steigt und die Inflationsängste anziehen. Diese Faktoren spielen aktuell überhaupt keine Rolle, was dazu geführt hat, dass die Edelmetallpreise fielen. Das hat nichts mit irgendeiner angeblichen Gold- und Silberpreismanipulation durch im Auftrag der US-Notenbank agierende Edelmetallbanken zu tun, sondern geht einzig auf die Deflationsängste und den starken US-Dollar zurück.

Am Dienstag haben wir einen ersten Vorgeschmack auf das erhalten, was mit den Edelmetallpreisen passieren könnte, sollten die Zentralbankanstrengungen, eine Inflationsrate von 2% zu erreichen, tatsächlich von Erfolg gekrönt sein. Schauen Sie sich dazu bitte die heftige Reaktion des Euros an, die auf die Meldung über das gestiegene Wirtschaftsvertrauen folgte!

Den Gold- und Silber-Permabullen würde ich empfehlen, dass sie damit aufhören, die US-Wirtschaftsdaten schlecht zu machen, und stattdessen damit beginnen, nach soliden Hinweisen auf Wachstum Ausschau zu halten – und zwar nicht nur in den USA, sondern weltweit –, wenn sie tatsächlich sehen wollen, dass ihre Metalle langfristig und nicht nur vorübergehend nach oben klettern.

Kleiner Tipp: Diese Woche werden wir diesbezüglich einige Fundamentaldaten erhalten …

Die Edelmetallminenaktien sind wieder stärker geworden, was die Aussichten für die Bullen aufhellt. Die Bullen werden aber am Mittwoch mit der Veröffentlichung der Fed-Protokolle konfrontiert werden, und es bleibt abzuwarten, ob sie die möglichen Auswirkungen der Gesprächsnotizen des Fed-Offenmarktausschusses meistern werden oder nicht.

Der HUI-Goldbugsindex sieht aktuell ziemlich stark aus, eigentlich möchte man genauso eine Entwicklung sehen, wenn man sich einen höheren Goldpreis wünscht. Es gelang dem HUI, eine weitere Trading-Lücke zu schließen und aktuell notiert der Index sogar über dieser Lücke. Das ist eine sehr bullische Preisentwicklung!

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Im Grunde versucht der HUI gerade, sich wieder zum Abwärts-Ausbruchspunkt von Anfang Oktober hochzuarbeiten. Ich habe diesen Bereich mit den Worten „BIG TEST“ markiert. Sollte es sich hierbei um mehr als nur eine kurze Erholung handeln, müsste der Index durch diese Zone stoßen und darüber aus dem Handel gehen.

Sollte der HUI dazu in der Lage sein, könnte Gold ohne weiteres wiedererstarken. Dann könnte man auch sagen, dass ein länger anhaltendes Tief etabliert sei. Sollte es dem HUI nicht gelingen, diese Marke nach oben hin zu durchbrechen, würde dies auf eine Phase der Seitwärtsbewegung bzw. Konsolidierungsphase hindeuten.

Übrigens hat der weltgrößte börsennotierte Goldfonds heute Geburtstag. Es ist exakt 10 Jahre her, als der GLD an den Markt ging und erstmals gehandelt wurde. Die Nachrichtenticker meldeten, dass dem GLD allein in den ersten drei Handelstagen über USD 1 Milliarde zuflossen!

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