David Tablish, Rambus1.com, 24.12.2014
Im Folgenden möchte ich Ihnen ein paar langfristige Charts zeigen, um noch einmal die relative Natur von Kursmustern zu veranschaulichen. Die meisten von Ihnen sind sich ja im Klaren darüber, dass umso größer ein Konsolidierungs- oder Umkehrmuster ausfällt, desto größer auch die zu erwartende Kursbewegung ist.
Wenn wir uns beispielsweise einen Chart auf Minutenbasis anschauen und dort ein Dreiecksmuster ausmachen, dann bezieht sich dieses Kursmuster natürlich auf den Minutenchart. Auf der anderen Seite des Spektrums ist es so, dass wir bei einem großen Umkehrmuster – das vielleicht ein Jahr oder noch länger braucht, bis es komplettiert ist – wissen, dass die daraufhin einsetzende Bewegung nicht in Windeseile vonstattengeht, sondern ebenfalls seine Zeit braucht.
Wenn ich auf Monatsbasis auf eine große Impulsbewegung blicke, nehme ich dafür am liebsten den Kerzenchart mit weißen und schwarzen Kerzen, da die Kerzen die Impulsbewegung, mit der man rechnet oder in der man sich gerade befindet, in der Regel bestätigen.
US-Dollar im Bullenmarkt
Beginnen wir zunächst mit dem US-Dollar-Chart. Der US-Dollar brach bereits vor vier Monaten aus seiner riesigen Basisformation aus. Es ist kaum zu glauben, dass wir seit dem Zeitpunkt, an dem uns dieses Kursmuster erstmals auffiel, über ein Jahr auf den Ausbruch warten mussten. Und dank der Serie weißer Kerzen sehen wir auch, dass gerade in der Tat eine sehr wichtige Impulsbewegung stattfindet. Und bitte schauen Sie sich auch die Größe der Big Base an. Es handelt sich um eine riesige Basis, und das verrät uns, dass sich der US-Dollar jetzt in einem Bullenmarkt befindet, der eine ganze Weile anhalten dürfte.
Um eine Vorstellung davon zu erhalten, was beim US-Dollar bei ähnlichen Kursentwicklungen in der Vergangenheit geschah, blicken wir nun noch einmal auf den langfristigen 20 Jahre zurückreichenden Monatschart des US-Dollars. Hier sehen wir, dass in den 1980er und 1990er Jahren eine fraktale Basis ausgebildet wurde. Nachdem die Widerstands- und Stützungslinie nach oben hin durchbrochen wurde, dauerte es noch ungefähr drei Jahre, bis der Bullenmarkt im Jahr 2001 bei rund 120 Punkten sein Hoch ausgebildet hatte.
Bevor wir uns vom US-Dollar abwenden, möchte ich Ihnen noch einen weiteren Chart zeigen, der von mir erstmals vor rund einem Monat veröffentlicht wurde. Auf dem nachfolgenden Chart sehen Sie, dass es sein könnte, dass der US-Dollar den Umfang seines Aufwärtstrendkanals verdoppelt. Ich gehe davon aus, dass die schwarz gestrichelte Linie lediglich die Mittellinie dieses neuen Aufwärtskanals ist. Als ich diesen Chart veröffentlichte, sagte ich, dass ich gerne einen erfolgreichen Backtest bei dieser gestrichelten Linie sehen würde, um eine Bestätigung zu erhalten. Wie Sie sehen, fiel der Backtest ein klein wenig heftig aus, doch die Stützungslinie hat bisher ganz wunderbar gehalten.
Rohöl & Benzin leiden unter dem starken US-Dollar
All jene, die glauben, dass die Entwicklung des US-Dollars keine Auswirkungen auf die Rohstoffpreise hat, sollten vielleicht einmal einen Blick auf den Monatschart von Rohöl werfen und sich die schwarzen und weißen Kerzen des Charts anschauen. Wir haben beim US-Dollar-Chart sechs weiße Kerzen gezählt, und das ist exakt die Zahl schwarzer Kerzen, die wir bei Öl finden. Zufall? Und auch hier sollten wir im Hinterkopf behalten, dass das Hochausbildungsmuster bei Rohöl riesig ist, und das sagt uns, dass mit einer großen Abwärtsbewegung zu rechnen ist, und die erleben wir ja derzeit.
Den nachfolgenden Benzinpreischart auf Monatsbasis zeigte ich erstmals, als der Benzinpreis gerade unter die Stützungslinie des blauen 5-Punkte-Rechteck-Umkehrmusters fiel. Zählen Sie doch mal die schwarzen Kerzen. Darüber hinaus zeigte ich Ihnen, dass die roten Pfeile unter Umständen auf eine Umkehr-Symmetrie nach unten verweisen könnten, die spiegelbildlich dem Anstieg des Benzinpreises entspricht. Aktuell befinden wir uns an einem Punkt, wo eine Konsolidierung stattfinden könnte, doch bis es soweit ist, folgen wir einfach dem Trend.
Rohstoffe – viel Luft nach unten
Der nächste Chart zeigt den CRB-Rohstoffindex. Der Einfluss des US-Dollars ist hier gut zu erkennen. Der CRB-Index hat ein ungleichförmiges Schulter-Kopf-Schulter-Hoch ausgebildet und weist nun sechs schwarze Kerzen in Folge aus. Dieses ungleichförmige Schulter-Kopf-Schulter-Hoch brauchte für seine Ausbildung 5 Jahre, und daher wissen wir auch, dass die aktuelle Kursbewegung noch ordentlich Spiel hat, bevor die Luft raus ist.
Gold – Abwärtsimpuls hält weiter an
Der nächste Chart ist ein langfristiger Goldpreischart auf Wochenbasis, den ich vor rund einem Jahr das letzte Mal veröffentlicht hatte. Dieser Chart zeigt all die wunderschönen Konsolidierungsmuster, die Gold während seines Bullenmarkts ausgebildet hat. Und es ist zu erkennen, wie die schwarzen und weißen Kerzen, mit den Bullen- bzw. Bären-Impulsen einhergingen.
Während der Bullenmarktjahre folgte immer eine Serie weißer Kerzen (die Impulsbewegung), nachdem ein Konsolidierungsmuster durchbrochen wurde. Dort, wo sich innerhalb eines Aufwärtsimpulses eine schwarze Kerze befindet, bildete sich ein kleines Konsolidierungsmuster aus, das auf dem Tageschart zu sehen ist.
Schauen Sie sich bitte auch die Serie schwarzer Kerzen an, dich sich im neuen Bärenmarkt während des ersten Goldpreis-Abschwungs ausbildeten. Wenn Sie ganz genau hinschauen, werden Sie dort auch eine kleine weiße Kerze finden, die im April 2013 entstand, kurz bevor Gold aus seinem großen rechteckigen Konsolidierungsmuster ausbrach.
Wie auf dem Chart zu sehen ist, begann das jüngste Konsolidierungsmuster vor rund 18 Monaten – es ist ein Gemisch aus schwarzen und weißen Kerzen, die uns verraten, dass die Impulsbewegung bisher noch nicht begonnen hat. Doch wenn es soweit ist, werden wir eine Serie schwarzer Kerzen sehen, genauso wie es auch bei der ersten Impulsbewegung der Fall war, als Gold aus seinem rechteckigen Hoch nach unten hin ausbrauch.
Eine letzte Anmerkung zu dem untenstehenden Wochenchart: Schauen Sie sich bitte den blauen auseinandergehenden fallenden Keil an, der im Rahmen einer komplexen Bodenbildung im Jahr 2008 entstand. Ich glaube, dass eine gute Chance darauf besteht, dass das finale Goldpreistief erreicht ist, wenn Gold auf die Stützungslinie des aktuellen und viel größeren schwarzen auseinandergehenden fallenden Keils abgesunken ist. Es könnte durchaus sein, dass sich das Ganze am Ende als Zwischenmuster des säkularen Goldbullenmarkts herausstellen wird. Das ist etwas, worüber man aktuell ruhig mal nachdenken kann. Dafür muss aber immer noch einiges passieren.
Der nächste Chart ist ein wunderschöner Monatschart für Gold, dem wir nun bereits seit über einem Jahr folgen. Das ist der Chart, bei dem ich die Nackenlinie des Crash-2008-Schulter-Kopf-Schulter-Konsolidierungsmusters bis zur rechten Seite des Charts verlängert habe. Bitte schauen Sie sich hierzu den letzten Balken auf dem Chart an, der zeigt, dass Gold die verlängerte Nackenlinie diesen Monat von unten her getestet hat. Der Dezember ist mittlerweile der dritte Monat, wo Gold unterhalb dieser Nackenlinie notiert.
Abschließend möchte ich noch auf einen weiteren Erdgaschart blicken, der zeigt, dass das große Schulter-Kopf-Schulter-Hoch letzte Woche durchbrochen wurde. Wir sollten die relative Größe dieses Schulter-Kopf-Schulter-Hochs im Hinterkopf behalten, die darauf hindeutet, dass es sich bei der aktuellen Phase nicht bloß um eine kurzlebige Kursentwicklung handelt. Es dauerte über zwei Jahre, bis dieses Schulter-Kopf-Schulter-Hoch komplettiert war, und die Impulsbewegung wird nicht innerhalb von zwei Wochen oder zwei Monaten vorbei sein. Alles ist relativ.