Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 26.02.2015

Aktuell findet eine Debatte statt, bei der versucht wird, den Kapitalismus für die wirtschaftlichen Zusammenbrüche verantwortlich zu machen, während nahegelegt wird, dass wir Marx folgen, Privatvermögen ausmerzen und 100% der Macht an den Staat abtreten sollten.

Es gibt tatsächlich sehr viele Menschen, die glauben, dass der Kommunismus richtig war, und den Kapitalismus dank der gierigen Banker für das Problem halten. Um es hier noch einmal ganz klar zu sagen: Wir haben es gegenwärtig nicht nur mit einem gewöhnlichen zyklischen Rückgang zu tun, der mit irgendwelchen neuen Gesetzen überwunden werden könnte. Viele begrüßen diese Krise des europäischen Kapitalismus als eine Möglichkeit, um ihn mit schierer Gewalt durch ein besseres System aus noch mehr Sozialismus und Kommunismus zu ersetzen.

Das ist auch der Grund, warum meine Solution Conference so zeitnah stattfinden wird. Wir werden dieses Mal richtig hart abstürzen und es wird ein enormes Verlangen danach geben, auf Schuldige Hatz zu machen, so als befänden wir uns in irgendeinem mysteriösen Film von Agatha Christie. Hier geht es um weit mehr als darum, das Ganze mit Goldmünzen zu überleben. Es könnte sein, dass der Tisch einfach umgeworfen wird und alles in die Luft fliegt.

Die Wirtschaftskrise, mit der wir nun konfrontiert sind, kreist um die Frage, was Geld ist. Marx behauptete, dass es Arbeit sei. Die Physiokraten behaupteten, es sei Land und Landwirtschaft. Adam Smith behauptete, dass es die Gesamtproduktivität der gesellschaftlichen Kräfte widerspiegeln würde. Es ist von entscheidender Bedeutung, den Unterschied zwischen dem Marxismus und Smith zu verstehen, denn hierbei geht es um die Frage, was Geld ist und wer es produziert.

Wenn es der Staat ist, der Geld produziert, dann gewinnt Marx. Sollte das Geld in Wahrheit jedoch von der Gesellschaft geschaffen werden, gewinnt hingegen Smith mittels eines verborgenen Elements. Smith legt nahe, dass der Staat kein Produzent ist, sondern ein Konsument von Vermögen – das schwarze Loch, das fortwährend alles in sich aufsaugt, bis die Gesellschaft nicht mehr existiert.

„Dennoch ist es eine Frechheit und Anmaßung höchsten Grades, wenn Könige und Minister vorgeben, sie müssten für Sparsamkeit bei den Privatleuten sorgen … zumal sie selbst immer und ohne Ausnahme die größten Verschwender im Lande waren. Sie sollten lieber auf den eigenen Aufwand achten und den Privatleuten getrost den ihren überlassen. Ruiniert ihre Unmäßigkeit nicht den Staat, die ihrer Untertanen wird es ganz gewiss nicht tun.“ – Adam Smith in „Wohlstand der Nationen“

Würden alle für den Staat arbeiten, gäbe es keine internationalen Kapitalströme, denn es gibt keinen Grund, in einem Land zu investieren, wo es keine Privateigentümerschaft gibt. Das konnten wir beispielsweise bei der deutschen Hyperinflation beobachten, die auf die Kommunistische Revolution in Deutschland von 1918 folgte. Man vertraute dem Kommunismus nicht und die Menschen sahen entsetzt mit an, was sich in Russland ein Jahr zuvor ereignet hatte.

Die Verkaufs-Promoter nutzen die deutsche Hyperinflation, um die Menschen irrezuführen und ihnen weiszumachen, dass die USA durch Gelddruckmaßnahmen in der Hyperinflation enden würden. Sie verstehen nicht, dass die Ursache der deutschen Hyperinflation ein Zusammenbruch des Vertrauens war und nicht einfach darauf zurückging, dass Geld gedruckt wurde. Die Ausweitung der Geldmenge war das Ergebnis dieses Vertrauenszusammenbruchs – nicht umgekehrt.

Wir befinden uns weder auf dem Weg in eine Hyperinflation noch auf dem Weg in einen Goldstandard – wir bewegen uns jetzt in Richtung elektronischen Geldes, weil diese Typen völlig pleite sind. Sie glauben, dass ihr fiskalisches Missmanagement nichts mit unserer Wirtschaftskrise zu tun hat – stattdessen ist alles unsere Schuld, weil wir nicht genügend Steuern zahlen würden. So haben sich aus historischer Sicht alle Staaten zugrunde gerichtet – über eine massive Deflation. Unterdessen werden wir von Rechtsanwälten heimgesucht, die glauben, dass sie lediglich irgendwelche Gesetze schreiben müssten, ohne dabei auch nur ansatzweise zu verstehen, wie die Gesellschaft funktioniert.

Viele Leser sandten mir in jüngster Zeit E-Mails mit Aussagen verschiedener Zentralbankvertreter zu, bei denen es so scheint, als würden sie mich zitieren, beispielsweise Zitate von Yellen, die jüngst erklärte, dass es vor der Inflation eine Deflation geben würde. Ja richtig, Zentralbanker haben in der Vergangenheit an unseren Weltwirtschaftskonferenzen teilgenommen. Es ist wahrscheinlich, dass sie das Menetekel eher sehen als Politiker.

Es gibt viele Menschen, die den Zentralbanken die Schuld geben, so als seien sie das alleinige Problem. Diese Menschen sind in dieser irrsinnigen Theorie gefangen, dass es zwischen Inflation und Geldmenge irgendeine Art von mythischer 1:1-Korrelation gäbe. Sie begreifen nicht, dass sich die Wirtschaft mittels der Kreditvergabe und der Geldumlaufgeschwindigkeit (der wirklichen Triebkraft der Inflation) ihr eigenes Geld schafft.

Die Geldmenge muss überhaupt nicht steigen – wenn jeder das Geld, das er täglich erhält, umgehend wieder ausgeben würde, käme es zu einem Anstieg der Geldumlaufgeschwindigkeit, was inflationär wäre. Diese eindimensionale Vorstellung, dass Inflation und Geldmenge eng miteinander in Verbindung stehen, ohne dabei andere Aspekte zu berücksichtigen, konnte bisher von keiner einzigen Untersuchung untermauert werden. Darüber hinaus kommt es auch zu zeitlichen Verzögerungen, weshalb die ersten drei quantitativen Lockerungsprogramme der US-Notenbank dabei scheiterten, Inflation zu erzeugen, genauso wie die Geldmengenausweitung in Europa die Deflation nicht aufhalten wird. Der Rückgang in der realen Welt ist weit größer als die hier geschaffene Geldmenge.

Es war nicht die Geldmengenausweitung, die zum Scheitern von Bretton Woods führte, sondern es war die Tatsache, dass das Geld die US-Wirtschaft verließ und die ausländischen Dollarhalter versuchten, ihre Dollars gegen Gold einzutauschen. Eine alleinige Erhöhung der Geldmenge im Inland, wo ein Umtausch der Dollars in Gold nicht möglich war, hätte auf Bretton Woods keine Auswirkungen gehabt. Es war die Dollar-Gold-Bindung unter Bretton Woods in Verbindung mit dem Export von US-Dollars, um für die militärische Ausweitung der USA aufzukommen, die Bretton Woods den Garaus machte.

Auf unserer Solutions Conference werden wir uns die wichtigen Themen anschauen und uns mit der Frage auseinandersetzen, welche Lösungen aus historischer Sicht funktioniert haben. Zunächst einmal müssen wir das Problem verstehen, denn wenn es uns nicht gelingt, die treibenden Mechanismen zu identifizieren, haben wir null Chance, mit Lösungen aufzuwarten, um unsere Kinder vor einer viel düstereren Welt des Autoritarismus zu retten.

Es ist eine Sache, zu überleben und Geld zu machen. Aber was ist, wenn Sie sich mit Ihren Goldmünzen in einem vollumfänglich vom Staat kontrollierten Land – wo das Vermögen gejagt wird und man wie Stalin in Russland über Leichen geht, um es zu konfiszieren – nichts damit kaufen können? Bei der World Economic Conference wird es darum gehen, was und wie man traden sollte. Bei der Solution Conference wird es darum gehen, wie wir unsere Zukunft retten. Wir brauchen einen Plan B.

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