Clive Maund, Clivemaund.com, 20.07.2015

Wir sind der Auffassung, dass wir am Rande einer neuen deflationären Abwärtswelle stehen – vielleicht noch stärker als jene, die von Juli letzten Jahres bis März dieses Jahres den US-Dollar in die Höhe schnellen und die Rohstoffe abstürzen ließ und zu einer Intensivierung der Schuldenkrise führte, bei der es zu einer zunehmenden Kapitalflucht aus Europa in Richtung US-Dollar-Werte kam, während die Europäische Union ihren Zusammenbruch weiter fortsetzte.

Weitere quantitative Lockerungsmaßnahmen werden die Lage mit Sicherheit nicht retten – diese Maßnahmen sind bereits diskreditiert und werden keine weiteren Effekte haben. Hier wird versucht, ein Schlauchboot mit einem riesigen Loch aufzupumpen, mehr nicht.

Wir wissen, dass viele Leser in der heutigen Zeit nur noch über eine sehr begrenzte Aufmerksamkeitsspanne verfügen, was mit der alltäglichen Hektik und der Tendenz zum Multi-Tasking zu tun hat. Aus diesem Grund werden wir dieses Update kurz halten und gleich zum Punkt kommen. Wir beabsichtigen, das von uns für die kommenden Monate erwartete Szenario so klar als möglich zu beschreiben. Los geht’s!

Der einzige Weg, all die Schulden abzubauen, besteht in Sparmaßnahmen, also der Reduzierung der Ausgaben und dem Ausgleich der Haushalte. Die moderne Staaten waren nun seit Jahren darauf aus, dieser Notwendigkeit aus dem Weg zu gehen und sich der Verantwortlichkeit zu entziehen, indem sie getrickst und Geld aus dem Nichts geschaffen haben, da sie nicht der Disziplin eines Goldstandards unterworfen sind.

Im Ergebnis haben wir nun einen Turm aus Schulden und Finanzderivaten, unter dem sie begraben werden, ungeachtet all ihrer Interventionen an den Märkten, um die Zinsen bei null zu halten und so ein weiteres Auftürmen der Schulden zu verhindern. Die Schulden/BIP-Niveaus sind in vielen Ländern auf diesem Planeten auf nicht tragfähige Niveaus angewachsen. Das ist der Grund, warum sich die Wirtschaften abschwächen und der Lebensstandard einbricht, und das Problem hat nun sogar China erfasst.

Wir sind jetzt in einer deflationären Abwärtsspirale gefangen, und das wird erst wieder aufhören, wenn die Schulden bereinigt oder abgeschrieben worden sind. Das astronomische Ausmaß, das die Schulden erreicht haben, bedeutet, dass die Situation rasch außer Kontrolle geraten und zu weltweiten Verwerfungen führen könnte. Es gibt nur wenige Investments, die von dieser Entwicklung verschont bleiben werden, wenn sich die Liquidation weiter intensiviert. Der US-Dollar wird der Hauptbegünstigte dieser Entwicklung sein, insbesondere weil eine enorme Welle an Geldern aus Europa flüchten wird, wenn der Kontinent im Chaos versinkt.

Das reicht als Einleitung. Schauen wir uns nun die Charts an.

Der US-Dollar-Index

Der Chart des US-Dollar-Indexes sieht sehr gut aus. Aktuell bricht der US-Dollar aus einem dreieckigen Konsolidierungsmuster aus, das dafür sorgte, das der extrem überkaufte Status der Leitwährung wieder abgebaut werden konnte. Achten Sie herbei bitte auf die bullische Ausrichtung der gleitenden Durchschnitte. Der US-Dollar ist jetzt bereit abzuheben, und dieser Aufwärtsschub wird wahrscheinlich genau so massiv ausfallen wie die letzte Rally von Juli bis März – oder noch stärker. Der US-Dollar könnte sich also auch in Richtung 120 Punkte aufmachen.

01

Der Euro

Ein wichtiger Grund für die Stärke des US-Dollars ist natürlich die Mailaise des sterbenden Euros (der Euro wird im US-Dollar-Index mit 57% gewichtet). Die stümperhaften Maßnahmen der EU-Führer im Hinblick auf Griechenland haben der ganzen Welt gezeigt, dass die führenden Politiker für ihre Ämter völlig ungeeignet sind und die Europäische Union vielleicht auseinanderbrechen wird. Nachdem nun alle gesehen haben, was Griechenland angetan wurde, kann kein Zweifel mehr daran bestehen, dass auch die Führer von Italien, Portugal und Spanien ihre eigenen Optionen noch einmal überdenken werden. Es sieht so aus, als stünde der Euro kurz davor, drastisch einzubrechen:

02Rohstoffe

Und natürlich wird ein stark steigender Dollar auch bei den Rohstoffpreisen für Verheerungen sorgen, so wie es zu beobachten war, als der Dollar von Juli letzten Jahres bis März dieses Jahres in die Höhe schoss. Der unten aufgeführte Rohstoffindex dürfte so einbrechen, wie vom roten Pfeil vorgezeichnet:

03Kupfer

Kupfer scheint auf seinen Langfrist-Charts ein riesiges Hoch ausgebildet zu haben. Aktuell sieht es so aus, als würde sich das Metall auf einen Einbruch auf seine starke Stützung vorbereiten, die bei den Crash-Tiefs von 2008 im Bereich von USD 1,25 liegt. Vielleicht fällt das Metall noch stärker. Der CoT-Bericht von Kupfer ist aktuell ziemlich bullisch, es könnte also irgendwann noch eine Erholungsrally kommen. Die wichtige Stützung ist aber bereits vor einiger Zeit durchbrochen wurden, und jetzt ist Kupfer anfällig gegenüber weiteren Rückgängen.

04

Rohöl

Der Chart für Rohöl weist einige Parallelen zum Kupferchart auf – beide Rohstoffe fallen aufgrund der Deflation im Preis. Öl scheint besonders stark getroffen – es könnte bis auf USD 25 pro Barrel einbrechen.

05Gold

Das gelbe Metall hat die letzten 2 Jahre darum gekämpft, Halt zu finden. Wir gehen davon aus, dass das gelbe Metall durch einen erneuten drastischen Anstieg des US-Dollars in einen weiteren Abwärtsschwung hineingezwungen werden wird und dabei auf USD 850 bis USD 1.000 pro Unze fallen könnte, wahrscheinlich wird das Preisziel aber eher im Bereich von USD 850 pro Unze liegen.

06Silber

Silber wird seine Stützung durchbrechen und sich in Richtung der unteren Linie seines langfristigen Abwärtskanals aufmachen. Und das heißt, dass Silber auf unter USD 10 pro Unze fallen könnte.

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Das hier vorgestellte Szenario ist sehr düster, da es Auswirkungen auf zahlreiche Bereiche unseres Lebens haben wird. Aber es wird bedeutend leichter werden, wenn man auf der richtigen Seite des Trades steht – und genau das haben wir vor.

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