Kurt Nimmo, Infowars.com, 01.06.2010

„Dutzende Passagiere, welche sich an Bord des türkischen Passagierschiffs Mavi Marmara befanden, werden verdächtigt Verbindungen zu mit dem weltweiten Dschihad in Zusammenhang stehenden terroristischen Organisationen zu haben, so Militärbeamte am Dienstag inmitten wachsender Sorge, dass die Türkei Marinekriegsschiffe entsenden wird um künftige Flottillen zum Gazastreifen zu begleiten.“ berichtet die Jerusalem Post.

Es ist interessant, dass die Zeitung Jerusalem Post – ein nachgewiesener Propaganda-Vorposten für amerikanische Neokonservative – türkische Kriegsschiffe mit dem sogenannten „weltweiten Dschihad“ in Verbindung bringt. Beim „weltweiten Dschihad“ handelt es sich um eine Kreation des CIA, des Mossads und allerlei anderer „Geheimdienst“-Behörden, die auf Operationen unter falscher Flagge spezialisiert sind.

Mit anderen Worten wird die Türkei, so die Jerusalem Post, den „Terror“ dadurch befördern, indem das Land der Lieferung humanitärer Hilfsgüter an Palästinenser, welche regelmäßig als Terroristen beschrieben werden, Schutz gewährt. Ist es möglich, dass Israel als Reaktion darauf selbst eigene Kriegsschiffe entsenden wird? Ist es möglich, dass es in den kommenden Tagen im Mittelmeer ein hochexplosives Feuerwerk geben könnte?

„Während der Durchsuchungen der Mavi Marmara entdeckte das Militär am Dienstag auch ein Lager mit kugelsicheren Westen, Nachtsichtgeräten und Gasmasken. Am Montagmorgen wurden neun internationale Aktivisten getötet, als die Marine die Mavi Marmara aufbrachte, die versuchte die von Israel auferlegte Seeblockade des Gazastreifens zu durchbrechen.“

Hier sagt Israel im Grunde, dass die Türkei diese Ausrüstung entweder erlaubte oder selbst auf die Mavi Marmara verlud.

„Recep Tayyip Erdogan, der Premierminister der Türkei, sagt, dass die Schiffe alle sorgfältig durchsucht wurden, bevor sie die Türkei verließen.“ berichtete die Los Angeles Times am 31.05.2010.

„Diese Boote, welche von der Türkei und anderen Ländern ausliefen, wurden auf strenge Art und nach den internationalen Schifffahrtsrichtlinien überprüft und waren ausschließlich mit humanitären Hilfsgütern beladen.“ wurde Erdogan von Al Jazeera zitiert, die hinzufügten, dass sich „außer zivilen Freiwilligen“ niemand weiter an Bord befand.

Nennen die Israelis Recep Tayyip Erdogan einen Lügner? Wenn ja, sollte die Jerusalem Post das klarstellen.

Die Jerusalem Post schert sich natürlich überhaupt nicht darum zu erwähnen, dass die Blockade nach internationalem Recht illegal ist, ganz zu schweigen von den Erklärungen der Vereinten Nationen. Die Chefin für Menschenrechtsfragen bei den Vereinten Nationen, Navi Pillay, sagte letztes Jahr, dass Israel mit dieser Blockade Kriegsrecht verletze – die kriminelle Blockade ist unter dem Vierten Genfer Abkommen, worin die kollektive Bestrafung von Zivilisten behandelt wird, illegal.

Die Blockade hat „einen Beitrag zur humanitären Krise geleistet, die Armut verschärft und die Wirtschaft ruiniert.“ erklärte die Menschrechtsorganisation Human Rights Watch in einem Brief, den sie im Jahre 2008 an den damaligen israelischen Premierminister Olmert sandten.

Für amerikanische Neokonservative und israelische Vertreter des Likud handelt es sich bei den Palästinensern natürlich um Terroristen und Terroristen bleiben die Menschenrechte verwehrt. Das internationale Recht findet bei ihnen keine Anwendung. Fragen Sie doch mal die 72% unschuldige Häftlinge, welche die Neokonservativen nach Guantánamo steckten.

„Die Gruppe von über 50 Passagieren mit möglichen Terrorverbindungen lehnte es ab sich zu identifizieren und trug keine Reisepässe bei sich. Viele von ihnen hatten jedoch Umschläge bei sich die tausende Dollar Bargeld enthielten.“

Das israelische Militär wird keine unabhängige Bestätigung dieses Vorwurfs zulassen.

„Gestern wurden die Aktivisten in einer Haftanstalt im Hafen der Stadt Aschdod im südlichen Israel festgehalten. Der Hafen wurde zur geschlossenen Militärzone erklärt; weshalb es den Rechtsanwälten gestern nicht erlaubt wurde Zugang zu den Aktivisten zu erhalten. Laut den jüngsten Informationen wird die Mehrheit der Aktivisten in der Gefängnisanstalt ´Ella` in der Stadt Be´er Sheva festgehalten.“ berichtet Ethiopian Review.

Der griechische Aktivist Michalis Grigoropoulos erklärte, wie die Israelis die Aktivisten offensichtlich zwangen hebräische Dokumente zu unterschreiben, die sie garnicht lesen konnten. Wenn sie nicht kooperierten, wurden sie geschlagen. Ist es möglich, dass die Aktivisten Dokumente unterzeichneten, mit denen sie zugaben, dass sie Teil des „weltweiten Dschihads“ sind? Wenn ja, werden die Israelis diese „Geständnisse“ verwenden um Argumente zu haben? Ist Gras grün?

„Das Militär arbeitet gerade daran die Passagiere zu identifizieren und schaut auch auf die Möglichkeit, dass einige von ihnen Verbindungen zu mit dem weltweiten Dschihad in Zusammenhang stehenden Terrororganisationen haben und dass einige an vergangenen weltweiten Terroranschlägen teilnahmen. Einige von ihnen sind offensichtlich als islamische Extremisten bekannt.“

Wieder liefern die Jerusalem Post und das israelische Militär hierfür absolut keine Beweise. Aber damals lieferten die Neokonservativen einen erfundenen Beweis, dass Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen habe und Millionen leichtgläubiger Amerikaner glaubten dies dann auch dank der gefälligen Konzernmedien und ihrer talentierten Desinformations-Agenten wie Judith Miller von der New York Times. Über eine Million Iraker haben bisher für die Lügen der Neokonservativen mit ihrem Leben bezahlt.

„Das ist die Gruppe, die hinter dem gewaltsamen Lynchen der Marinekommandos steckte.“ erzählte ein Verteidigungsbeamter der Jerusalem Post. „Sie kamen vorbereitet an Bord des Schiffs, nachdem sie sich auf das erwartete Aufbringen durch die Marine vorbereitet hatten.“

Kein israelisches Kommando wurde „gelyncht“, eine Tat, welche gewöhnlich zum Tod durch Erstickung führt. Aber es ist ja auch möglich, dass der Verteidigungsbeamte der Israelis sich „versprochen“ hatte – Neusprech für Lügen erzählen und dabei erwischt werden – oder er es nicht so mit der englischen Sprache hat.

Wenn die Friedensaktivisten des weltweiten Dschihads für das „Aufbringen“ des israelischen Militärs trainiert wurden, warum hatten sie dann nur Küchenmesser und Holzknüppel (oder was die israelische Propaganda aktuell auch behaupten mag) und keine AK47-Maschinengewehre und RPG-Raketenwerfer?

Am Ende führt die Jerusalem Post das israelische Militär an und berichtet, dass Schiffe, die sich Richtung Gaza aufgemacht haben, auf dieselbe Art abgefangen werden, wie man die Flottille am Montagmorgen stoppte.“ [Hervorhebung hinzugefügt] Kurz gesagt, es werden noch mehr Zivilisten getötet werden.

„Laut den Quellen, wird die Marine bei künftigen Operationen mehr Gewalt anwenden um zu verhindern, dass die Schiffe den Gazastreifen erreichen.“ [Hervorhebung hinzugefügt]

Mehr Gewalt? Vielleicht wird Israel die Schiffe in die Luft jagen? Tötet sie alle, Gott wird die seinen schon erkennen?

„Wir gingen an Bord des Schiffes und wurden angegriffen, als wäre Krieg.“ so ein Beamter. „Das wird bedeuten, dass wir künftig so vorbereitet kommen müssen, als wäre Krieg.“

Wenn Sie einen Einblick gewinnen wollen, wie das funktionieren wird, schauen Sie sich den Libanon, den Gazastreifen und die palästinensischen Flüchtlingslager an. Fragen sie die schiitischen Muslime von Beirut, denen man die Wohnblocks mit von Lockheed Martin produzierten Kampfflugzeugen planierte.

Dieses Mal könnte es sich jedoch ein wenig schwieriger darstellen, als lediglich Raketen und Artillerie auf unbewaffnete Zivilisten und Grundschulkinder zu lenken, die sich im Keller verkrochen haben.

Die Türkei hat nun zugesagt für Hilfslieferungen an den Gazastreifen Marineunterstützung zu gewähren. Wenn die Türkei verspricht neue Versorgungsgüter mit Marineeskorte zu liefern, dann befinden wir uns auf dem Weg hin zu einem epischen Kräftemessen von zwei der engsten Verbündeten Amerikas.“ meint AlterNet.

Militärisch gesprochen ist die Türkei kein Leichtgewicht. Die Türkei verfügt über ein modernes Militär und ist ein aktives NATO-Mitglied. Früher, zu Zeiten der unangefochtenen Vorherrschaft der Israelis, sagte der legendäre General Moshe Dayan: „Israel muss wie ein verrückter Hund sein, zu gefährlich um ihn zu stören.“

Jetzt hat der verrückte Hund Wettbewerb bekommen, aber die Sache hat einen Haken. Israel hat hunderte von Atomwaffen, darunter auch die thermonukleare Variante.

„Wenn es auf sich alleine gestellt ist, wird Israel keine Wahl haben außer auf eine risikoreichere Verteidigung zurückzufallen, wodurch es sich selbst und die Welt im Ganzen gefährdet.“ erklärte der Wirtschaftsberater und frühere Premierminister Israels Jitzchak Schamir. „Um es Israel zu ermöglichen sich von der Abhängigkeit der Atomwaffen zu befreien, verlangt es USD 2 bis 3 Milliarden US-Hilfe jährlich.“

Kann einem Land, dass sich selbst als verrückten Hund sieht und sich mit atomarer Erpressung beschäftigt, getraut werden? In den nächsten paar Tagen werden wir es feststellen.

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