Kourosh Ziabari, Globalresearch.com, 01.07.2010

Die Länder dieser Welt überbieten sich gerade dabei neue Finanzsanktionen gegen den Iran zu verhängen. Während das iranische Volk die bittere Erinnerung an den acht Jahre andauernden Krieg mit dem baathistischen Irak immer noch nicht ablegen konnte, welcher von den Vereinigten Staaten und ihren europäischen Verbündeten geplant und unterstützt wurde, kommt eine Runde lähmender Sanktionen nach der Anderen gegen die bedeutendsten strategischen Wirtschaftsbereiche des Iran, was als internationale Bewegung der Verhinderung des Aneignens von Atomwaffen durch Teheran behauptet wird.

Obwohl es der Internationalen Atomenergiebehörde und G5+1 bisher nicht gelang stichhalte Beweise zu liefern, die darlegen würden, dass der Iran sich bei seinen Nuklearaktivitäten militärischen Zwecken zuwendet, beschloss man am 09.06.2010 im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen eine vierte Runde von Sanktionen, mit der man es auf iranische Firmen und Personen abgesehen hat, die angeblich am iranischen Atomwaffenprogramm beteiligt seien.

Das iranische Volk erinnert sich immer noch an die schmerzlichen Kriegstage mit dem Irak zu Zeiten des verstorben Diktators Saddam Hussein, der von den Vereinigten Staaten und 14 europäischen Ländern mit Waffen versorgt und ausgerüstet wurde. Der Erste Persische Golfkrieg kostete mehr als 500.000 Iranern das Leben und verursachte dem Iran einen Schaden von USD 500 Milliarden.

Am 09.06.1992 berichtete Ted Koppel im Nachtprogramm des Fernsehsenders ABC, dass Saddam Hussein ein Großteil seiner Finanzen und geheimdienstlichen wie auch militärischen Hilfe von den Vereinigten Staaten und der Regierung unter George H. Bush erhalten hatte. 1982 nahmen die USA den Irak von der Liste Terrorismus fördernder Staaten, was es der Reagan-Regierung möglich machte riesige Mengen an zivil und militärisch einsetzbarer Technologie in den Irak zu transferieren. Laut eines Berichts des Bankenausschusses des US-Senats aus dem Jahre 1994 wurden während des 8-jährigen Kriegs mit dem Iran pathogene, toxische und andere biologische Forschungsmaterialen in den Irak exportiert, die alle der Meldepflicht und Freigabe des US-Handelsministeriums unterlagen.

Großbritannien, die Sowjetunion, die Niederlande, Italien, Frankreich und Deutschland spielten ebenso eine Rolle bei der Unterstützung von Saddams Massakrierung und dem Abschlachten des iranischen Volks. Es wurde gesagt, dass Großbritannien 1988 und 1989 Thiodiglycol, eine Vorstufe von Senfgas, und Thionylchlorid, eine Vorstufe von Nervengas der G-Serie, in den Irak exportierte. Frankreich verkaufte dem Irak die erste Baurreihe ihrer Mirage F-1 Kampfbomber und versorgte das Land mit Super Etendard Kampflugzeugen. 1984 verkaufte der staatseigene italienische Hubschrauberhersteller Augusta Hubschrauber im Wert von USD 164 Millionen an den Irak. Zu Beginn des Jahres 1987 lieferte Moskau ein Geschwader von 24 MiG-29 Fulcrums Kampfflugzeugen nach Bagdad. Die Sowjetunion half auch dabei die irakische Infanterie auszubilden und lieferte eine ganze Reihe von Boden-Luft Raketen, Luft-Luft-Raketen, Hubschraubern und Abfangjägern in den Irak.

Der verlustreiche Krieg, so behauptete man, sei ein Gegengewicht zum postrevolutionären Iran, der zu diesem Zeitpunkt erstmalig von der Monarchie des von den USA gestützten Schahs befreit war. Es wurde erklärt, dass es sich um einen Kampf gegen die neu gebildete Regierung handeln würde; in Wirklichkeit legte der Krieg jedoch die Wirtschaft des Landes lahm, hatte den Tod von zigtausenden unschuldigen Zivilisten zur Folge und führte den Iran in eine lang anhaltende Periode sozialer Krisen, welche mit einer massiven Erschwerung des täglichen Lebens der normalen Bürger einherging.

Anscheinend wiederholt sich die Geschichte aufs Neue. Die Führer der westlichen Welt übersenden dem iranischen Volk wohlwollende Botschaften und verkünden, dass ihnen an dem Wohlergehen unseres Landes gelegen sei. Sie bringen ihr Verständnis über den Zustand des iranischen Volks zum Ausdruck und versichern, dass es ihr Wille ist die „unterjochten“ und „unterdrückten“ Iraner zu befähigen. Im März 2010 erklärte der US-Präsident Barack Obama in einer an das iranische Volk gerichteten Fernsehbotschaft, dass sein Land gewillt ist den Iraner die Mittel einer hoffnungsvolleren Zukunft an die Hand zu geben. Er erklärte, sein Land glaube an die Würde eines jeden einzelnen Menschen. Der US-Präsident versicherte die diplomatischen Anstrengungen weiterzuverfolgen um den Iran in die internationale Gemeinschaft aufzunehmen und brachte seine Hoffnungen darüber zum Ausdruck, dass sein Land dem iranischen Volk in Frieden und auf konstruktive Art die Hand reichen könne.

„Unser Angebot umfassender diplomatischer Kontakte und des Dialogs steht.“ erklärte Obama in dem Video. „Tatsächlich war es die iranische Regierung, die sich im Verlaufe des letzten Jahres dazu entschied sich selbst zu isolieren und einen zwecklosen Fokus auf die Vergangenheit zu legen, anstatt sich dem Aufbau einer besseren Zukunft zu widmen.“

Gegenwärtig gelingt es den Vereinigten Staaten und ihren europäischen Verbündeten, wie aus ihren Handlungen ersichtlich ist, jedoch nicht das zu leben, was sie predigen. Die Finanzsanktionen, die seitens des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen, der USA und der EU gegenüber dem Iran verhängt worden sind, tendieren vielmehr dazu das alltägliche Leben der gewöhnlichen Iraner zu verschlimmern, die in höchstem Maße von den staatlichen Einnahmen der Öl- und Gaswirtschaft abhängig sind. Die Iraner, welche bereits mit den Folgen anhaltender inländischen Fehlschläge im Hinblick auf die Wirtschaft und der zunehmenden Inflation zu kämpfen haben, werden unter den Sanktionen leiden, die zu einer Verdopplung der Preise und eine Reduzierung der Kaufkraft führen werden.

Die neuen Sanktionen gegen den Iran haben nichts mit der Regierung des Iran zu tun, die sich mit den Führern der westlichen Welt in einem nervtötenden und uninteressanten Konflikt verheddert hat. Diese Sanktionen und jegliche Art derartiger aus dem Bauch heraus getroffener Aktionen werden ausschließlich die gewöhnlichen Menschen im Iran treffen, die unter den Auswirkungen der Machtspiele zwischen den Regierungen zu leiden haben.

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