Piero A. Tozzi, J.D., Catholic Family & Human Rights Institute, 19.11.2009

(NEW YORK – C-FAM) Der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) veröffentlichte gestern seinen alljährlichen Statusbericht über die Weltbevölkerung, in welchem er für „nachhaltige Entwicklung“ warb und die Auswirkungen des „Klimawandels“ mit seiner Agenda für „Fortpflanzungsrechte“ verband. Kritiker sehen den Bericht als leicht verschleierten Versuch populäre Umweltbelange in den Dienst der Bevölkerungskontrolle zu stellen.

Der Bericht „Einer sich verändernden Welt zugewandt: Frauen, Bevölkerung und Klima“ behauptet das Erreichen von „umfassenden Zugang zu Fortpflanzungsmedizin“ würde einen Beitrag zum Rückgang der Fruchtbarkeit leisten und „dabei helfen Treibhausgasemissionen langfristig zu reduzieren“. In ihm werden die Nationen aufgefordert „Dienste der Familienplanung und Verhütungsmaterialien vollständig zu finanzieren“.

Schwarzseherisch behauptet die UNFPA, dass „Die harschen Wirklichkeiten einer hohen Pro-Kopf-Emission in den industrialisierten Ländern und der leicht ansteigenden Pro-Kopf-Emissionen in den Entwicklungsländern verdeutlicht die Dringlichkeit die gesamte Menschheit zu mobilisieren um gemeinsam vor dem Abgrund des Klimadesasters zum Halten zu kommen.“ In einer den Bericht begleitenden Verlautbarung behauptet der Geschäftsführer der UNFPA, Thoraya Obaid, dass „schnelles Bevölkerungswachstum und Industrialisierung zu einem raschen Anstieg von Treibhausgasemissionen geführt hat. Wir haben jetzt einen Punkt erreicht, wo die Menschheit sich am Rande einer Katastrophe befindet.“

Peter C. Smith von der International Right to Life Federation vermutet, dass Agenturen wie der UNFPA immer ein „sich anbahnendes Desaster benötigen um ihre Finanzierung zu sichern“. Smith sieht das „sich wirklich abzeichnende Desaster“ in dem „demographischen Zusammenbruch der Industrieländer“, der in die Entwicklungsländer exportiert wird. Der Report bewirbt die rückgängigen Geburtenraten in Japan und der Europäischen Union als positiv und kritisiert die höhere Fruchtbarkeit der Vereinigten Staaten von Amerika.

Streckenweise leugnet der Bericht unverhohlen Argumente der Bevölkerungskontrolle und würdigt Entwicklungsexperten wie Atiq Rahman aus Bangladesch, der den Klimawandel eher auf „Verhaltensmuster“ als auf „demographische Erwägungen“ zurückführt. Und dennoch wird im Bericht zugegeben, dass „jede Geburt nicht nur die Emissionen zur Folge hat, die man dieser Person während ihrer Lebenszeit zuschreiben kann, sondern auch die Emissionen all seiner oder ihrer Nachkommen. Daher vervielfachen sich die Emissionseinsparungen von beabsichtigten oder geplanten Geburten im Laufe der Zeit.“ Des Weiteren wird in dem Bericht ausgeführt, dass „es bis in die jüngste Zeit Angst davor gab die Bevölkerungskontrolle zu befürworten, was jede Erwähnung der „Bevölkerung“ in der Klimadebatte verhindert. Nichtsdestotrotz schlagen nun einige Debattenteilnehmer zaghaft vor, dass die Notwendigkeit besteht zumindest die Auswirkungen des Bevölkerungswachstums zu berücksichtigen.“ Der Bericht verweist auf einen Vorschlag der Europäischen Union, „dass die Bevölkerungstrends zu den zu berücksichtigenden Faktoren gehören sollten, wenn es um die Anpassung von Zielen der Treibhausgasverringerung geht.“

Kritiker deuten auch die im Bericht vorkommenden wohlwollenden Zitate vom Wissenschaftszar der Obama Regierung, John Holdren, als ein Zeichen der Offenheit gegenüber Zwangsmaßnahmen. In den 70er Jahren forderte Holdren in seinen Schriften Zwangsabtreibungen und Zwangssterilisationen. Besorgnisse über die unterstützende Rolle der UNFPA bei Chinas Ein-Kind-Politik – das durch Vorwürfe der Zwangsabtreibung und geschlechtsspezifischen Abtreibung bedrängt wird – trugen zu einer Empfehlung des US-Außenministeriums unter dem damaligen Außenminister Colin Powell bei die Finanzierung der UNFPA auszusetzen. Im März dieses Jahres machte die Obama-Regierung diese Entscheidung rückgängig und ordnete trotz anhaltender Besorgnisse über die Rolle der UNFPA in China an der Agentur USD 50 Millionen zu geben.

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