The Economic Collapse, 19.08.2010

Die Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac haben sich in gigantische schwarze Finanzlöcher verwandelt, in welche die US-Regierung fortwährend riesige Mengen an Geld hineinschüttet. Ließe die US-Regierung Fannie Mae und Freddie Mac vollständig implodieren, würde die Hypothekenbranche mitsamt der Immobilienwirtschaft vollständig in sich zusammenbrechen.

Im Grunde hat die US-Regierung keine Wahl. Vor ein paar Jahren, vor Beginn der Finanzkrise, handelte es sich bei Fannie Mae und Freddie Mac noch um profitträchtige Privatunternehmen, die den Regierungsauftrag hatten den Anteil der Eigenheimbesitzer in Amerika zu erhöhen. Nun, wo diese Firmen jedoch offiziell durch die US-Regierung übernommen wurden, haben sie sich in gigantische Fässer ohne Boden verwandelt.

Der Schlamassel, in dem sich Fannie und Freddie nun befinden, spottet jeder Beschreibung. Die beispiellose Regierungsintervention bei Fannie Mae und Freddie Mac, war praktisch das Einzige, was den Hypothekenmarkt in den vergangenen Jahren vor dem Sturz in das völlige Chaos bewahrte. Wie sieht nun also die Zukunft dieser beiden Unternehmen aus? Nun ja, eine Schätzung geht aktuell davon aus, dass man weitere USD 5 Billionen benötigt um Fannie Mae und Freddie Mac zu retten.

Ja Sie haben richtig gelesen. Laut einem Artikel des Christian Science Monitors haben Freddie Mac und Fannie Mae Verbindlichkeiten in Höhe von USD 5 Billionen, mit denen die Regierung auf die ein oder andere Art zurechtkommen muss:

„Eine Ausstiegsstrategie könnte beinhalten, dass die Verbindlichkeiten von Fannie und Freddie in Höhe von rund USD 5 Billionen faktisch in die Schuldenbilanz der Bundesregierung einfließen, die sich jetzt bereits auf USD 13,3 Billionen beläuft. Die GSE-Verbindlichkeiten [GSE, regierungsfinanzierte Unternehmungen] wären dann noch eine ganz andere Geschichte, da diese Verbindlichkeiten nur dann durch den Steuerzahler getragen werden müssten, wenn sich die Situation im Häusermarkt verschlechtern würde.“

Man kann kaum in Worte fassen, um wie viel Geld es hier geht. Wenn Sie bereits zu Zeiten von Jesus gelebt und jeden Tag USD 1 Million ausgegeben hätten, dann wären sie heute immer noch nicht bei USD 1 Billion angelangt.

Doch Fannie Mae und Freddie Mac sind kein USD 1 Billion Problem, sie sind ein USD 5 Billionen Problem. Und wenn sich der Häusermarkt weiter verschlechtert – was der Fall sein wird – könnte diese Zahl noch bedeutend steigen.

Zunächst einmal hätte sich die US-Regierung natürlich niemals in das Hypothekengeschäft einmischen dürfen, aber heutzutage interveniert die US-Regierung ja praktisch in jedem Wirtschaftsbereich. Und rechnen Sie nicht damit, dass die US-Regierung irgendwann in nächster Zeit ihre Unterstützung für die Hypothekenbranche aufgeben wird. Der US-Finanzminister Timothy Geithner erklärte vielmehr, dass die US-Regierung aktuell plane eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Hypotheken zu spielen um so die US-Wirtschaft zu stabilisieren.

Aber wenn das Einzige, was die US-Immobilienbranche noch vom freien Fall bewahrt, die beispiellose Intervention der US-Regierung ist, was sagt uns dies dann über den Zustand der Wirtschaft? Die geplatzten Hypotheken und Zwangsvollstreckungen brechen auch weiterhin ein Rekordhoch nach dem anderen und das trotz all der ganzen Regierungsinterventionen. Fakt ist, dass die großen US-Banken alleine in den ersten drei Monaten des Jahres 2010 im Immobilienbereich USD 8 Milliarden abschreiben mussten und wenn diese Geschwindigkeit weiter anhält, werden die Abschreibungen auch die gigantische Summe des Jahres 2009 in Höhe von USD 31 Milliarden übersteigen.

Nicht nur das, auch gingen der Häuserbau und die Bauanträge für neue Eigenheime zurück und erreichten im Juli 12-Monats-Tieftsstände. Darüberhinaus verschlechtert sich die Situation für Fannie Mae und Freddie Mac zusehends. Die von ihnen gehaltenen Hypotheken werden in atemberaubender Geschwindigkeit notleidend. Christian Science Monitor führt dazu weiter aus:

„Bis zum 31.03.2010 waren 6,3% der von Fannie und Freddie gehaltenen Hypotheken entweder ernsthaft im Rückstand oder befanden sich in der Zwangsvollstreckung. Obwohl dieses Zahl einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorquartal darstellt, handelt es sich im Jahresvergleich um einen großen Anstieg (Anfang 2009 waren es 3,9%).“

Ein Anstieg notleidender Hypotheken um 50% in gerade einmal einem Jahr? Das sind keine vielversprechenden Aussichten. Wenn der US-Häusermarkt in den nächsten Jahren einen weiteren großen Rückschlag hinnehmen sollte und die Situation erscheint in der Tat recht unheilvoll, was um Himmels Willen sollen Fannie und Freddie dann tun? Wie sieht die Lösung aus?

Nun ja, die Obama-Regierung hatte am Dienstag eine Reihe prominenter Bankdirektoren zu Gast um sich bezüglich des Hypothekenmarkts auszutauschen. Der dabei erzielte Konsens geht ungefähr in diese Richtung: „Bitte, bitte, bitte stützt den USD 11 Billionen Hypothekenmarkt weiter.“ So viel zum Thema Kapitalismus. Wenn selbst die Bankster um massive und anhaltende Regierungsintervention betteln, dann weiß man, was die Stunde geschlagen hat.

Adam Smith würde sich im Grabe umdrehen, aber hier sind wir jetzt nun einmal angelangt. Wir befinden uns kurz vor einem entsetzlichen Wirtschaftszusammenbruch und es ist nur auf die gigantische Regierungsintervention zurückzuführen, dass noch nicht alles zusammengekracht ist.

Fannie Mae, Freddie Mac, die US-Behörde für Eigenheimfinanzierung (FHA) und das Kriegsveteranenministerium haben in der ersten Hälfte dieses Jahres rund 90% aller Hauskredite gestellt. Wo stünden wir also ohne die Regierung?

Natürlich könnten wir die ganze Geschichte zusammenbrechen und die Hauspreise bis auf ein Niveau absinken lassen, wo die Menschen sich die Eigenheime auch wieder leisten könnten. Aber das wäre ja zu viel des Guten. Nein, die Regierung wird bis auf Weiteres ihre endlosen Milliardenausgaben fortsetzen um ein künstlich aufgeblähtes System aufrecht zu erhalten, das ohnehin auf die ein oder andere Art zusammenzubrechen wird.

Die Wahrheit ist doch, dass die amerikanische Mittelklasse gerade langsam aber sicher ausgemerzt wird und diese Menschen es sich einfach nicht mehr leisten können USD 300.000, USD 400.000 oder USD 500.000 für ihre Häuser zu bezahlen. Ohne gute Arbeitsplätze werden die Amerikaner auch nicht in der Lage sein die heftigen Hypotheken zu bezahlen. Unglücklicherweise werden Jahr für Jahr Abermillionen Arbeitsplätze der Mittelklasse, die nicht mehr zurückkommen werden, ins Ausland verlagert.

Ohne Arbeitsplätze wird es ganz einfach nie wieder eine Erholung des Häusermarkts geben. In der neuen globalen Wirtschaft sind die amerikanischen Arbeitnehmer mit den billigsten Arbeitskräften auf der ganzen Welt in direkten Wettbewerb gestellt worden. Man muss kein Genie sein um festzustellen, dass den Amerikanern die Arbeitsplätze weggenommen werden und diese an Menschen gehen, die bereit sind für weniger als 10% der hiesigen Löhne zu arbeiten.

Der Häusermarkt wird sich also nie wieder vollständig erholen. Die ganze Geschichte ist in den vergangenen Jahrzehnten völlig aus dem Ruder gelaufen und der Häusermarkt wird auf alle Fälle versuchen dieses Ungleichgewicht wieder auszugleichen, ganz egal, was die US-Regierung dagegen unternimmt. Die US-Regierung kann das Problem auch weiterhin mit Milliarden (oder sogar Billionen) US-Dollar bewerfen, an den wirtschaftlichen Tatsachen wird man am Ende jedoch nicht vorbeikommen.

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