The Economic Collapse, 20.08.2010

Den Amerikanern der Mittelklasse bescherte die globale Wirtschaft einen ganzen Berg billiger in China, Indien und dutzenden weiteren Ländern gefertigter Produkte, aber sie hat auch die goldene Eier legende Gans umgebracht.

Millionen Amerikaner mussten nun feststellen, dass sie für all diese billigen im Ausland produzierten Annehmlichkeiten mit ihren eigenen Arbeitsplätzen bezahlen. Mittlerweile haben wir in den USA so viele Langzeitarbeitslose, dass wir zur Beschreibung dieser Gruppe sogar neue Begriffe wie „die 99er“ erfinden.

Die Arbeitslosigkeit nimmt wieder zu (zu den Zahlen kommen wir gleich) und Jeder scheint ratlos zu sein über die anhaltende Unfähigkeit der „größten Wirtschaft der Welt“ Jedem einen Arbeitsplatz zu bieten. Die Wahrheit ist jedoch, dass sich diese Entwicklung schon seit langem abzeichnete. Die durch Schulden angetriebene Wirtschaft der letzten Jahrzehnte erlaubte es uns in starkem Maße über unsere Verhältnisse zu leben und eine ganze Zeit lang eine hohe Beschäftigungszahl aufrecht zu erhalten, nun stellt sich jedoch die wirtschaftliche Realität ein.

Millionen von Arbeitsplätzen der Mittelklasse wurden ins Ausland verlagert, wo sie auch bleiben. Unglücklicherweise gibt es heute bereits eine große Schicht dauerarbeitsloser Amerikaner, die um das Überleben kämpft und sich rasch zur neuen Norm entwickelt.

Diese Woche gab das US-Arbeitsministerium bekannt, dass die Zahl der Erstanmeldungen für Arbeitslosengelder für die am 14.08.2010 endende Woche die psychologisch wichtige Marke von 500.000 Anmeldungen (Vier-Wochenschnitt) überstieg. Die meisten Ökonomen hatten vorhergesagt, dass die Anmeldungen zurückgehen würden, doch stattdessen mussten sie erleben, wie es zum vierten Anstieg der Arbeitslosenzahlen in den vergangenen 5 Wochen kam.

Aber der Anstieg bei den Neuanmeldungen für Arbeitslosengeld ist nur ein Teil der Geschichte. Es ist nicht weiter tragisch seine Arbeit zu verlieren, wenn man innerhalb von wenigen Wochen oder Monaten wieder neue Arbeit finden kann. In diesem Jahr ist es jedoch so, dass Millionen von Amerikanern keine Arbeit zu finden scheinen, ganz egal, was sie auch probieren mögen.

Stattdessen stieg die Zahl der Amerikaner, deren Arbeitslosengeldzahlungen durch die US-Bundesstaaten erschöpft sind und die jetzt Langzeitarbeitslosengelder durch die Bundesregierung erhalten, im Jahresvergleich um 60%. Ein jüngst bei CNBC erschienener Artikel führt dazu aus:

„Die Zahl der Anspruchsteller unter der Arbeitslosennothilferegelung – diejenigen, deren Ansprüche bei den Bundesstaaten ausgelaufen sind – stieg in der am 31.07. endenden Woche um 260.150 auf 4.753.456 an (die Daten haben bei den Anmeldungen eine Zeitverzögerung von zwei Wochen). Während dies einen wöchentlichen Anstieg von 0,5% darstellt, ist die Gesamtzahl um 60,5% höher als die 2.961.457 des Jahres 2009.“

Wie wird die Zahl im nächsten Jahr aussehen? 6 Millionen oder vielleicht 7 Millionen? Und was passiert, sollte der US-Kongress sich schließlich irgendwann dafür entscheiden die Arbeitslosengeldzahlungen zu streichen? Die Wahrheit ist, dass es langsam anfängt wirklich gruselig zu werden.

Bloomberg zitierte kürzlich Mark Vitner, einen leitenden Ökonomen von Wells Fargo Securities LLC: „Hier schrillen gerade die Alarmglocken und zeigen ´Gefahr` an. Es wird ein langsames Wachstum in der zweiten Hälfte sein und wir könnten auch etwas ein wenig unheilvollerem entgegensehen.“

Es gibt nicht annähernd genügend Arbeitsplätze für alle. Laut einer kürzlich durchgeführten Umfrage gibt es in mindestens 28% aller Haushalte eine Person, die gerade nach einer Vollzeitstelle Ausschau hält. Denken Sie mal darüber nach. Fast 30% aller US-Haushalte haben Jemanden, der nach einer Vollzeitstelle sucht. Das ist kein Problem, das ist eine nationale Krise.

Aber es sind nicht nur die Arbeitslosen, die unter der Situation leiden. Vielmehr hat der wirtschaftliche Rückgang mehr oder weniger jeden von uns getroffen. Eine aktuelle Untersuchung von Pew Research fand heraus, dass 55% der US-amerikanischen Arbeitnehmer seit Beginn der Krise entweder ihren Arbeitsplatz verloren haben, Gehalts- und Arbeitszeitkürzungen hinnehmen mussten oder unfreiwillig einem Teilzeitjob nachgehen.

Wenn man in dieser Wirtschaft seine Arbeit erst einmal verloren hat, kann einem Keiner sagen, wann man wieder eine neue Stelle finden wird. In Amerika beläuft sich die durchschnittliche Zeit um einen neuen Arbeitsplatz zu finden aktuell auf ein Rekordniveau von 35,2 Wochen. Können Sie sich vorstellen 9 Monate lang arbeitslos zu sein?

Fakt ist, in 2010 haben die Arbeitgeber die ganze Macht und alle Möglichkeiten auf ihrer Seite. Wenn man es wirklich einmal analysiert, ist es ein Wunder, dass Unternehmen überhaupt noch Arbeiter einstellen. Im heutigen Amerika stellt die Einstellung neuer Arbeiter ein unglaubliches Ärgernis dar. Tausende von Regularien, die eingehalten werden müssen, riesige Stapel an Formularen, die auszufüllen sind und eine komplizierte Buchhaltung, die Irgendjemanden riesige Kopfschmerzen bereitet. Und obendrauf noch die ganzen Steuerabgaben, Arbeitgeberanteile und die Krankassenzahlungen, die jeden Arbeitnehmer zu einem teuren Unterfangen machen.

Es gibt einen Grund dafür, warum aktuell so viele Unternehmen versuchen immer mehr aus den bereits in der Firma angestellten Arbeitern herauszuquetschen und nur noch zeitlich befristet Neueinstellungen vornehmen.

Der größte Grund dafür, warum es einen derart massiven Mangel an Arbeitsplätzen gibt, ist jedoch, weil zig Millionen Arbeitsplätze ins Ausland verlagert wurden. Durch Globalismus und „Freihandel“ fand sich der amerikanische Arbeitnehmer der Mittelklasse in einer Situation wieder, in der er mit den billigsten Arbeitnehmern der Welt in direktem Wettstreit um die Arbeitsplätze steht. Warum sollten US-Firmen amerikanische Arbeiter einstellen, wenn sie am anderen Ende der Welt sehr willige Arbeiter für dieselbe Tätigkeit einstellen können, die jedoch nur ein Zehntel kosten?

Diejenigen, die uns vor der großen Stellenabwanderung warnten, die durch den Globalismus geschaffen würde, haben Recht behalten. Die USA haben in der Tat schon seit Jahren unzählige Arbeitsplätze verloren. Laut einer Analyse haben die Vereinigten Staaten alleine seit 2007 über 10,5 Millionen Arbeitsplätze verloren und sollte sich nichts ändern, wird sich die Situation sogar noch weiter verschärfen.

Doch was in diesen Statistiken allzu leicht untergeht, ist das Leid, das so viele Millionen Amerikaner gerade durchmachen. Den Arbeitsplatz zu verlieren und dabei zusehen zu müssen, dass alles, wofür man gearbeitet hatte, zusammenbricht, kann extrem niederschmetternd sein. Tatsache ist, dass diese Wirtschaft einige Amerikaner bereits vollständig an den Rand der Verzweiflung getrieben hat.

Nachfolgend ein Auszug eines Briefs des US-Bürgers Anthony Weiner an seinen Abgeordneten im Repräsentantenhaus:

„Mein Vater, S., brachte sich am 16.03.2009 um, weil er kein Geld mehr hatte und keine Arbeit finden konnte. Meine gesamte Familie ist durch die Wirtschaft zu Grunde gerichtet worden. Er war 61 Jahre alt und konnte es einfach nicht mehr länger ertragen. Er wusste nicht, wie die Stromversorgung weiter gewährleistet bleiben, er sich Lebensmittel kaufen oder weiter ein Dach über den Kopf behalten könnte. Einen Tag bevor man ihm den Strom abschaltete und zwei Wochen vor der Zwangsräumung ging mein Vater den schwersten Weg seines ganzen Lebens. Im Esszimmer hinterließ er einen Abschiedsbrief für meine Schwester und mich. In seinem Brief stand: ´Ich liebe Euch. Ich musste dies tun. Ich hab kein Geld mehr. Ich wünsche euch beiden viel Glück in eurem Leben.` Er lies die Tür unverschlossen, der Schlüssel steckte im Schloss. Sorgfältig hatte er für uns zwei Anzüge zum Aussuchen herausgelegt, um ihn darin zu beerdigen.“

Können Sie sich vorstellen, es hätte sich dabei um Ihren Vater gehandelt?

Da die Wirtschaft immer weiter auseinanderfällt, wird es noch viel mehr Amerikaner bis an den Rand der Verzweiflung treiben. Im Leben geht es nicht darum unsere Rechnungen zu bezahlen, es geht auch nicht um die Dinge, die wir besitzen, aber es ist nicht zu leugnen, dass die Leiden Einzug halten, wenn einem völlig das Geld ausgeht und man sich völlig hilflos fühlt.

Keiner sollte jemals aufgeben. Es gibt immer Hoffnung. Die Dinge können stets zum Besseren gewendet werden.

Bedauerlicherweise befinden wir uns nun in einer Zeit, wo es immer eine hohe Zahl an arbeitslosen Amerikanern geben wird, da einfach nicht genügend Arbeitsplätze da sind. Jeder, der dachte, dass wir die amerikanische Arbeiter in einen riesigen globalen Arbeitnehmerpool verwandeln können und gleichzeitig in der Lage sein werden unseren Lebensstil der Mittelklasse aufrechtzuerhalten, lebte in einer Fantasiewelt. Nein, die Wahrheit ist, dass der Globalismus die goldene Eier legende Gans umbrachte und Millionen von Amerikanern nun dafür den Preis zu zahlen haben.

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