Wahrscheinlich werden nur 15% aller Investoren ihr Vermögen und ihre Gewinne vor der kommenden Katastrophe schützen können
Bob Chapman, The International Forecaster, 17.11.2010
Wir hören Geschichten darüber, dass Rohöl wahrscheinlich im Preis steigen wird, vielleicht auf USD 150 pro Barrel oder wohlmöglich sogar noch höher. Das ist das erste Mal seit drei Jahren, dass sich der Rohölpreis in luftige Höhen aufmacht. Die spekulativen Positionen auf steigende Preise belaufen sich aktuell auf über 200.000 Kontrakte. Im Vergleich zu 2007 ist das eine Zunahme von 35%. Einige Wirtschaften schneiden recht gut ab, besonders in Asien und Lateinamerika, was jedoch nicht ausreichend ist, um derart hohe Preise zu rechtfertigen. Mit einem Preis von USD 60,00 würde man die Nachfrage mehr oder weniger befriedigen können.
Der gesamte Rohstoffbereich spiegelt gegenwärtig eine enorme Angst vor dem Geld und dem Kredit wider, die innerhalb der vergangenen 8 Jahre ins System gepumpt wurden, besonders aber auch vor den Geldmengen, die man innerhalb der vergangenen 24 Monate unter QE1 entfesselte.
Das sorgte bei den Rohstoff-, Metall- und Edelmetallproduzenten für außergewöhnliche Profite. Im Gegenzug wird dies zu höheren Großhandelspreisen für Waren führen, was teilweise auch auf die Dienstleistungen übergehen wird. Dies wird wiederum die Hersteller dazu zwingen, die Preise zu erhöhen, wodurch deren Umsätze und zum Teil auch deren Gewinne zurückgehen werden. Wenn die Preissteigerungen nicht an die Verbraucher weitergereicht werden, könnten die Profite sogar noch dramatischer einbrechen.
Es besteht kein Zweifel darüber, dass ein höherer Ölpreis in allen Wirtschaftsbereichen zu Preisanstiegen führen und negative Auswirkungen auf die Einnahmen haben wird. Sollte das eintreten, wird das Wachstum für das aktuelle Jahr negativ davon betroffen sein, was bedeutet, dass zu der bereits seit Monaten über 22% liegenden Arbeitslosigkeit in den USA noch weitere Arbeitslose hinzukommen werden. Sie sollten auch nicht vergessen, dass die Verkäufe vor 24 Monaten noch doppelt so hoch und die Arbeitslosigkeit mehr oder weniger nur halb so hoch waren wie heute. Die offizielle Inflation liegt aktuell etwas niedriger, wobei wirkliche Inflation mit 6,5% bis 7% jedoch bedeutend höher ist. Der Auslastungsgrad ist 10% niedriger, ebenso wie das Verbrauchervertrauen.
Für die Gegenwart und Zukunft sind diese Tatsachen ganz bestimmt nicht vertrauenserweckend. Während die neue Runde der quantitativen Lockerung, QE2, ihren Lauf nimmt, beginnen wir nun mit Sicherheit auf einem wesentlich geringeren Ausgangsniveau.
Natürlich wird für jeder für Druckpublikationen, das Radio, das Fernsehen oder das Internet tätige Autor, der auf solch häretische Einschätzungen hinweist, umgehend zum Schweigen gebracht. Dies geschah jüngst, als ich erwähnte, dass das Weiße Haus eine weitere Falsche Flagge Operation plant, um für Sympathie und Prestige beim gescheiterten US-Präsidenten zu sorgen. Seine eigene Regierungsmannschaft machte dieses Eingeständnis.
Die meisten Firmen haben so viele Arbeitnehmer gefeuert, wie sie sich trauten, und sie werden noch mehr Entlassungen vornehmen, wenn die Einnahmen weiter fallen. Die Investoren sind der Meinung, dass die USD 600 Milliarden aus QE2 zu einer Verbesserung der Situation führen werden. Hier zielt man wieder einmal nicht auf die Wirtschaft ab. Man zielt hier auf den Finanzsektor ab, genauer gesagt den Aktienmarkt. Diejenigen, denen die US-Notenbank gehört, und die Leute innerhalb des Systems müssen gerettet werden. Der Markt muss gerettet werden, wenn nicht die letzten Überreste persönlichen Reichtums verschwinden sollen. Wenn das passiert, werden Mittelklasse und die Pensionäre völlig ausrasten und es wird zu einer Panik kommen.
QE1 brachte uns 5 Quartale mit einem Wachstum von 3%, was zur Hälfte auf das Konto der Konjunkturpakete und der Interventionsmaßnahmen der FED zurückgeht, die USD 2,5 Billionen kosteten.
QE2 muss diesem Betrag entsprechen, wenn nicht sogar darüber hinausgehen. Das, was wir innerhalb der vergangenen 30 Jahre erlebten, hat nichts mit der Schaffung von Vermögen zu tun. Diese nachträglichen Maßnahmen sind ein Versuch, ein sterbendes, auf keynesianischer Ökonomie beruhendes System zu retten, was nichts weiter als einen Plan für eine korporatistische, faschistische Regierung darstellt.
Die vollständige Monetisierung von Staatsschulden ist keine Lösung, doch geht es hierbei größtenteils genau darum. Es ist eine Wohlfühl-Psychologie für die Öffentlichkeit, bei der man einige Annehmlichkeiten für gute Zwecke bereitstellt, wie beispielsweise eine ganze Reihe neuer und teurer Regierungsprogramme in Höhe von rund USD 100 Milliarden, namentlich die Verlängerung der Arbeitslosengeldzahlungen sowie die Verlängerung der unter George W. Bush eingeführten Steuersenkungen.
Diese Maßnahmen werden die Komfortzone der Öffentlichkeit erhöhen und die Arbeitslosen ruhigstellen – zumindest bis auf Weiteres.
Der Aktienmarkt, den die US-Notenbank zu retten versucht, ist voller Korruption, was dazu führt, dass die Investoren in Scharen abziehen. Ein Preis dafür, den Markt auf einem derart hohen Niveau zu halten, ist, dass die US-Börsenaufsicht SEC und die US-Aufsicht für Future- und Optionsmärkte, die CFTC, die krassen Verfehlungen in Form von ungedeckten Leerverkäufen und Flash-Trading/Frontrunning [manipulativer, computerbasierter Hochgeschwindigkeitshandel mit Wertpapieren] einfach ignorieren.
Man erlaubt es diesen Verbrechern, hier im Besonderen den Hedge Fonds, in den Märkten ihr Unwesen zu treiben. Wir erleben, wie unzählige, ja zigtausende an Beschwerden völlig ignoriert werden. Und wenn man dann noch eine der beiden Behörden zur Rechenschaft ziehen will, wird die ganze Sache nur noch schlimmer.
Wir haben das am eigenen Leibe erfahren dürfen, und es gibt niemanden mehr, der dafür da ist Sie zu verteidigen oder zu schützen. Wie soll es in einem derartigen, durch ein kriminelles Syndikat gesteuerten Umfeld Investoren geben, die Ihre Gelder auf Spiel setzen wollen? Sie sollten nicht vergessen, dass wir 28 Jahre an Wall Street verbrachten – wir wissen also, was diese Leute treiben und womit wir es hier zu tun haben.
Dann gibt es noch die Themen der Steuererhöhungen und der Haushaltseinsparungen. Die Steuererhöhungen sind die falsche Maßnahme zum falschen Zeitpunkt, außer man beabsichtigt das System zum Einsturz zu bringen. Wenn man die Steuern erhöht, dann muss man dies langsam tun und nicht abrupt. Abrupte Steuererhöhungen würden nur zu Einbrüchen beim Verbrauch führen – dem Herzstück des gesamten Systems. Dasselbe gilt für Haushaltseinsparungen. Ebenso wie Steuererhöhungen führen auch harte Einsparungen lediglich zu einem Systemzusammenbruch. Langsame Veränderungen würden uns ohne Krieg 10 bis 20 Jahre Stagnation bescheren. Man hätte bereits vor drei Jahren die Reißleine ziehen und das gesamte System bereinigen müssen – aber die Elitisten, die dieses Desaster schufen, waren noch nicht bereit dazu.
Die über uns thronenden Probleme, die hier angesprochen wurden, führen uns zu der Frage des Gegenmittels. Menschen mit Weitsicht, die diese Probleme nachvollziehen können, suchen Schutz und flüchten sich in Qualität. Zu diesem historischen Investment-Ereignis gehören Gold, Silber und Rohstoffe. Konservative Analysten und Ökonomen sind der Meinung, dass Gold auf USD 3.000, Silber auf USD 100 und der CRB Rohstoffindex auf 400 Punkte steigen wird. Und warum sollten sie auch nicht dieser Meinung sein?
Nimmt man nur die offizielle Inflation seit 1980, müsste Gold bei USD 2.400 pro Unze liegen. Legt man die auf der Berechnungsmethode der 80er Jahre basierende tatsächliche Inflation zugrunde, würde dies einen Goldpreis von rund USD 7.700 pro Unze bedeuten. Das ist ein ganz schöner Unterschied, aber er ist realistisch, und wer weiß, wie stark die Ausschweifungen im Markt ausfallen können.
In Anbetracht des Verbrechertums an Wallstreet und im Bankenwesen hat die Öffentlichkeit nur noch sehr wenig Vertrauen bezüglich der Ehrenhaftigkeit dieser Kreise. Wenn man die Menschen mit Tatsachen bezüglich der Wirtschaft, der Finanzwirtschaft und ihren Mangel an Erfolg – außer für sich selbst – konfrontiert, dann werden sie direkt feindselig. Der ganze Lebensstil der Menschen, ihre gesamte Art zu leben, wird ihnen unter den Füßen weggerissen. Und bedauerlicherweise ist auch dem globalen Finanzsystem keinerlei Vertrauen oder Ehrbarkeit mehr verblieben.
Wenn die späten 70er und frühen 80er Jahre irgendwie als Hinweisgeber dienen können, dann wird es letztendlich so sein, dass nur 15% der Investoren ihr Vermögen und ihre Gewinne vor den bevorstehenden Ereignissen in Sicherheit bringen. Lassen Sie sich gesagt sein: Wenn Sie noch nicht in Gold, Silber und Rohstoffen sind, dann sind sie gut beraten, dies bald zu tun.
In den kommenden zwei Jahren wird es im US-Repräsentantenhaus und im US-Senat einen Stillstand geben. Die Demokraten werden aufgrund ihrer Niederlage nur noch feindselig reagieren, verfügen lediglich über den Hauch einer Erfolgschance und sind den Republikaner gegenüber völlig entfremdet. Das hängt mit ihren rücksichtlosen Taktiken der vergangenen zwei Jahre zusammen. Es gab ein paar wenige Brücken, doch fast alle von ihnen sind niedergebrannt worden. Wir sehen nur eine geringe Chance, dass Kompromisse gefunden werden.
Die FED und die Regierung wären gut beraten, wenn sie schnell etwas konstruktives täten, da der Niedergang gerade über uns hereinbricht, und wenn er erst einmal richtig an Fahrt aufgenommen hat, wird es sehr schwer werden, ihn wieder aufzuhalten. Die Inflation könnte zur Hyperinflation führen und später in einer deflationären Depression werden.
Eine sehr beunruhigende Tatsache ist, dass die Hälfte der Investoren die Wirtschaftsaussichten und die Entwicklung der Märkte als positiv beurteilt. Die Frage ist doch, wie lange QE2 dieses Mal reichen wird und wie viel davon bereits vorweggenommen wurde? Die Frühindikatoren sind schwach, also erfolgen die Entscheidungen der Investoren aufgrund der Auswirkungen von QE2, was auf lange Sicht jedoch nicht rentabel ist. Ansonsten lässt sich nirgends Vertrauen in die Märkte ausmachen. Die Beschäftigung ist im vergangenen Quartal aufgrund anhaltender Entlassungen weiter gesunken. Auch ist die Zahl der offenen Stellen um zwei Drittel zurückgegangen, was nichts Gutes für die Zukunft verheißt.
Wir verfügen immer noch über ein außer Kontrolle geratenes Haushaltsdefizit, und das, obwohl der vergangene Monat sogar ein wenig besser war.
Bei all diesen Tatsachen handelt es sich nicht um die Zutaten eines Erfolgsrezepts. Sie tun gut daran, wenn sie sehr vorsichtig agieren – wir leben in heimtückischen Zeiten…