Der Verlag des im englischsprachigen Raum sehr bekannten und weithin verwendeten Wörterbuchs „Merriam-Webster´s Dictionary“ krönte das Wort Austerität zum Wort des Jahres, nachdem alleine auf der Internetseite des Verlages in 2010 über 250.000 nach dem Begriff gesucht wurde

Infowars.com, 20.12.2010

Nutzer des Online-Wörterbuchs von Merriam-Webster suchten das Wort derart oft, dass sich die Herausgeber dafür entschieden, es zum Wort des Jahres zu machen. Laut dem Präsidenten und Herausgeber des Verlages, John Morse, wurde die Bedeutung des Begriffs Austerität dieses Jahr über 250.000 Mal auf ihrer Internetseite nachgeschlagen. Das Interesse am Wort Austerität ging mit der Berichterstattung über die von den Eliten fabrizierte Schuldenkrise einher.

„Wonach wir Ausschau halten…welches sind die Wörter, bei denen es zu Ausschlägen kommt, bei denen wir eine sehr starke Abweichung von dem gewöhnlichen [Such-]Verhalten feststellen. Das Wort, das sich dieses Jahr dafür wirklich qualifiziert hat, ist ´Austerität`.“

so Morse gegenüber Associates Press. Die Wörter „pragmatisch“ und „Sozialismus“ kamen auf die nächsten Ränge.

Austerität steht zurzeit mit Sicherheit auf dem Programm, was auch der Grund dafür ist, warum so viele das Wort nachschlugen. Es geht hier nicht nur um Griechenland und Irland, die die Austerität zu spüren bekommen, auch die Vereinigten Staaten sind davon bereits betroffen:

„Ob es einem nun gefällt oder nicht, das, was ich verdeckte Austerität nenne, hat Amerika bereits erfasst. Schauen Sie sich nur die einzelnen Haushalte der US-Bundesstaaten an, die in den roten Zahlen versinken.“

so Greg Hunter, der auf die allmonatlich weiter anwachsende Zahl von Zwangsvollstreckungen sowie die Arbeitslosenrate verweist:

„So sieht verdeckte Austerität aus. Schon bald wird sie unverhüllt daherkommen und ans Licht der Öffentlichkeit treten. Wenn das passiert, wird die Wirtschaft in den tieferen Teil des Schwimmbeckens springen, wobei jedoch kein Wasser drin sein wird, das den Sturz abfedern könnte.“

Austerität ist das Wort des Jahres 2010. Nächstes Jahr wird es ein anderes sein. Wollen wir hoffen, dass es das Wort „Revolution“ ist.

Im Sommer dieses Jahres erklärte James Corbett eingehend die Bedeutung des Wortes „Austerität“. Im Folgenden finden Sie das entsprechende Video des Corbett-Reports sowie das deutschsprachiges Transskript dazu:

Das wahre Gesicht der Austerität – James Corbett, The Corbett Report, 22.06.2010

Es ist ein alter Trick einer schmerzlichen Wahrheit blumige Begriffe zu verpassen. Wir kennen das aus unserem täglichen Leben und meistens wissen wir auch, wie man zwischen den Zeilen liest, gerade wenn es uns selbst betrifft.

Wenn der Doktor einem erklärt, es „wird nur ein klein wenig wehtun“, dann weiß man genug um sich auf eine schmerzhafte Prozedur einzustellen. Wenn der Chef einem erklärt, dass er ein aufregendes neues Projekt hat, an dem man arbeiten kann, dann weiß man, dass man kurz davor steht die Arbeit zu machen, die kein anderer haben wollte. Wenn ein Verkäufer einem erklärt, den Wagen könne man noch etwas aufbessern, dann weiß man, dass man gerade auf einen Haufen Müll starrt.

Genauso ist es, wenn der Internationale Währungsfonds (IWF) einem Land erklärt, dass es „Austerität“ einführen müsse um sich selbst aus einer Finanzkrise zu befreien. Auch hier findet man einen klaffenden Abgrund zwischen Sprache und Wirklichkeit.

„Austerität“ ist einer dieser orwellianischen Begriffe, die genau deshalb in unsere politische Diskussion eingebracht wurden, damit man für eine schmerzliche Wahrheit über ein nett klingendes Wort verfügt. „Austerität“ impliziert Disziplin, Selbstbeschränkung und sogar ein hohes Maß an Idealismus. „Austerität“ ist weitsichtig, maßvoll und Zweck in sich selbst.

Wenn der IWF oder die europäische Zentralbank sich an die Menschen eines im Zusammenbruch befindlichen europäischen Landes wenden und ihnen erklären, dass sie ihre Renten, Ersparnisse und ihren Lebensstandard den Schulden opfern sollen, welche ihre Regierung betrügerisch in ihrem Namen aufnahm, würde das niemand befürworten und zwar ganz zu Recht.

Wenn man denselben Leuten jedoch erklärt, sie müssten „Austeritätsmaßnahmen“ einführen um wirtschaftlich „wieder auf die Füße“ zu kommen, werden viele von ihnen bereit sein unter härtesten Bedingungen zu leben und mit der Zerlegung des eigenen Landes einverstanden sein – alles in der vagen Hoffnung, dass, wenn man nur den internationalen Finanzinstitutionen mehr Macht gäbe, sich der wirtschaftliche Zusammenbruch irgendwie vermeiden ließe.

Der Trick dabei ist natürlich, dass die Wirklichkeit im genauen Gegenteil besteht. Wie ein Doktor, der einem eine falsche Versicherung gibt, dass es nur ein wenig wehtun würde, handelt es sich auch bei der wirtschaftlichen Amputation, welche die Banker für die einst stolzen Länder der industrialisierten Welt auf Lager haben, um eine qualvolle Prozedur.

Fragen Sie doch einfach mal Irgendjemanden in der Dritten Welt, die sollten es wissen. Die Menschen machen die „Austeritätspläne“ dort bereits seit Jahrzehnten durch.

Fragen Sie die Menschen von Äthiopien, ob die „Wirtschaftstherapie“ des IWF und der Weltbank in den 90er Jahren zum Wohle des Landes war. Fragen Sie die Äthiopier zu den Ausverkäufen staatlichen Vermögens, öffentlicher Anlagen, Farmen und Fabriken, die zum Bruchteil des Werts an multinationale Konzerne gingen. Fragen Sie die Äthiopier, wie USAID dabei half die genmanipulierten Ernteüberschüsse armen afrikanischen Ländern als Nahrungsmittelhilfe anzudrehen, weil sie die Ware in Europa nicht verkaufen konnten.

Das Ausmaß des Leides, das durch die internationalen Finanziers über Äthiopien gebracht wurde, kann kaum in Worte gefasst werden.

Die Bankster waren jedoch nicht damit zufrieden das Land zu zerstückeln und die Einzelteile an ihre Geschäftsfreunde zu verkaufen, sondern besaßen im Anschluss daran noch die Frechheit den armen Bauern die Nahrungsmittel zu stehlen und sie durch genetisch veränderte Frankenstein-Lebensmittel zu ersetzen, die der Rest der Welt im Leben nicht anfassen würde.

Das ist das wahre Gesicht der „Austerität“. Austerität ist nichts weiter als Wirtschaftssklaventum zum Wohl einer elitären Gruppe von Bankstern, die ihren eigenen Papiergeldreichtum aus dem Nichts schufen.

Äthiopien ist aber bei Weitem kein Einzelfall bezüglich dieses Vorgehens, ganz im Gegenteil. Ähnliche Vorgänge spielten sich in fast jedem Land ab, wo die internationalen Finanzoligarchen versuchten mit ihren Maßnahmen, „die nur ein wenig wehtun“, die „Dinge in Ordnung zu bringen“.

In Brasilien führten die IWF-Reformen sogar zu einer grundlegenden Änderung der brasilianischen Verfassung, wo die Zahlungen der Bundesregierung an die Lokalregierungen eingestellt wurden, damit man diese Gelder dazu verwenden konnte den Bankern ihr Stück am Kuchen zu geben.

Das IWF-Strukturanpassungsprogramm in Peru hatte eine Zerstörung der lokalen Agrarwirtschaft zur Folge und sorgte dafür, dass die illegale Koka-Produktion für viele Farmer zur einzig verbliebenen Möglichkeit wurde den Lebensunterhalt zu bestreiten. Seit dem ersten vom IWF protegierten „Wirtschaftsreformpaket“ Perus im Jahre 1978 bis zur zweiten Runde der IWF-Reformen in den frühen 90er Jahren stieg die Koka-Produktion um über 400%.

Ein USD 4,8 Milliarden IWF-Kredit an Russland in den späten 90er Jahre kam noch nicht einmal in der Staatskasse an, die Milliarden wurden direkt auf ausländischen Bankkonten von Ganoven, Politikern und Bankstern in Verbindung deponiert. Trotz der Tatsache, dass das russische Volk von den abgeschöpften Geldern nicht einen einzigen Rubel sah, waren sie dennoch dazu verpflichtet es an die internationalen Banker zurückzuzahlen, die schließlich so nett waren ihnen es gegen Zins zur Verfügung zu stellen.

In einem Land nach dem anderen, ein ums andere Mal, bedeuteten die IWF-Kredit eine Katastrophe für die Menschen, die am Ende dafür mit der Rechnung dastanden.

Die Krux an der ganzen Sache ist, dass nichts von dem überraschend kommt. Tatsache ist, dass es sich hierbei um einen Teil des Entwurfs der IWF-Austeritätsprogramme handelt.

Wie vom früheren Chefökonomen der Weltbank, Joseph Stiglitz, enthüllt wurde, gehört es zur Standardprozedur des IWF Wirtschaftsraubzüge in den Schuldnerländern durchzuführen und ihre Infrastruktur zum Wohle ausländischer Konzerne auseinanderzunehmen und zu verkaufen um dadurch sicherzustellen, dass alle öffentlichen Gelder zur Bezahlung der Banker verwendet werden.

Stiglitz hat sogar einen Namen für die Tatsache, dass die Gesellschaft sich nach einem „Austeritätsplan“ unweigerlich auflöst: Der „IWF-Aufstand“.

Die Bolivianer veranstalteten gewaltsame Straßenproteste aufgrund der Wasserpreise, in Indonesien gab es Ausschreitungen wegen der Nahrungsmittel- und Treibstoffhilfen, die Ekuadorianer wüteten wegen der Preise für Kochgas, die Argentinier wegen dem vollständigen Zusammenbruch ihres einst reichen Landes. Der gemeinsame Nenner bei all diesen Vorkommnissen waren die „Austeritätsmaßnahmen“ des IWF.

Jetzt erleben wir die ersten Anfänge der IWF-Aufstände in Europa. Die Menschen gehen auf die Straße um gegen die Maßnahmen zu demonstrieren, die in ihrem Namen ergriffen werden sollen um damit den Bankstern das zurückzuzahlen, was korrupte Regierungen den Menschen stahlen. Auf der anderen Seite stehen die zunehmend militarisierte und im Dienst der Banker eingespannte Polizei und die Politiker. Die Frontlinien bilden sich heraus.

Aber gibt es einen Ausweg?

Können die Menschen vom Beispiel Island lernen? Die kleine Inselnation im Nordatlantik fand sich selbst auch in einem vollständigen Bankrott wieder, als die durch Derivate angeheizte Blase des isländischen Finanzsektors infolge des Untergangs von Lehman Brothers platzte. Wieder einmal standen die Menschen mit der Rechnung da und sollten Milliarden Dollars zahlen, die man den ausländischen Banken schuldete, was dazu führte, dass es in den verschlafenen Straßen Reykjaviks zu gewaltsamen Ausschreitungen kam.

In Island hatten die Menschen die Regierung jedoch nicht bekämpft. Sie wurden zur Regierung. Eine volksnahe Bürgerbewegung zwang den frühzeitigen Zusammenbruch der Regierung und Nichtpolitiker kamen an die Macht.

Die Isländer hielten ein Referendum ab, bei dem sich das Volk in überwältigender Mehrheit gegen die Idee aussprach Milliarden Dollars, Schulden, die überhaupt nicht ihre waren, an internationale Bankster zu zahlen. Es war betrügerisch und sie zahlen nicht..

Es bleibt abzuwarten, ob die G20-Länder in der Lage sein werden dem Beispiel Islands zu folgen, während dieser Dreck gerade damit anfängt die Wirtschaften der „reichen“ industrialisierten Länder zu verschlingen. Es könnte sein, dass wir bereits zum G8/G20-Treffen in Toronto den ersten Test hierfür erleben, eine Veranstaltung, für welche die Marionetten der kanadischen Regierung dem Volk Kanadas atemberaubende USD 1 Milliarde an Schulden aufbürden um für eine totalitäre polizeistaatliche Operation zu zahlen, die unweigerlich zu sinnlosen und gewaltsamen Reaktionen führen wird.

Wir befinden uns an einem Scheideweg, wo sich die Menschen in Massen gegen die Finanzoligarchen, die als Strippenzieher hinter diesem Niedergang stecken, erheben können und sich der politischen Marionetten beider Seiten des Spektrums entledigen (die auf der rechten wie auch auf der linken Seite im Gleichschritt mit den Aasgeiern von Wall marschieren, völlig ungeachtet dessen, wer gerade im Weißen Haus sitzt) ..oder die Menschen verstehen nicht, was wirklich vor sich geht und wer wirklich dahinter steckt, was dazu führt, dass sie zu sinnlosen und gewaltsamen Handlungen gegen schwarz unformierte Polizisten getrieben werden, verstrickt in Kämpfe, mit denen die Wurzel des Problems nicht angegangen wird, welche jedoch zu Schmerz und Leid führen.

Der erste Schritt besteht darin das Verständnis dafür zu fördern, dass es sich bei der von den Bankstern offerierten „Austerität“, nicht um die Lösung unseres Problems handelt, sondern um dessen Anfang. Dann werden wir auch wissen, was gemeint ist, wenn uns der IWF erklärt, dass „es nur ein bisschen wehtut“.

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