Linksgerichtete Gruppen planen, ab Samstag Wall Street zu besetzen. Zum augenscheinlich durch den Arabischen Frühling inspirierten „Tag des Zorns“ werden laut Aussagen der Organisatoren zigtausende Demonstranten erwartet. Einige kündigten bereits an, dass sie solange an Wall Street campen werden, bis die „Kleptokratie“ der „Bankster“ zu Ende ist und man ihre Forderungen erfüllt hat. Analysten rechnen mit gewaltsamen Ausschreitungen

Alex Newman, The New American, 13.09.2011

Analysten warnen, dass es aufgrund der Pläne einer sich aus radikalen Aktivisten, linksgerichteten Organisationen, selbsternannten „Revolutionären“ und antikapitalistischen Agitatoren zusammensetzenden Koalition, die Wall Street ab dem 17. September unter dem Slogan „Tag des Zorns“ besetzen will, zu schwerwiegendem Chaos kommen könnte.

Kritiker wie Unterstützer sind der Meinung, dass die Demonstrationen der Beginn von etwas viel größerem sein könnten, während die Liste der von den Aktivisten ins Ziel genommenen Städte innerhalb und außerhalb der USA in der Tat immer länger wird.

Die wirklichen Ziele bleiben nebulös. Und obwohl es sich bei vielen Teilnehmern offenkundig um sozialistisch und kollektivistisch angehauchte Menschen handelt, gibt es mittlerweile sogar einige Konstitutionalisten, die Sympathie für die Organisatoren zum Ausdruck gebracht haben, nachdem diese eine Erklärung veröffentlichten, in der Amerika als eine von den „Bankstern“ gesteuerte „Kleptokratie“ bezeichnet wurde.

„Wir müssen dem Einfluss, ihren Motiven und ihren Tricks ein Ende bereiten; sie davon abhalten, unsere demokratische Republik zu vernichten,“ so der „Taktische Plan“, der vergangene Woche von einer der Bewegung nahestehenden Organisation veröffentlicht wurde. Die Gruppe namens US Day of Rage fordert darüberhinaus, dass der Einfluss des Geldes auf die Politik ein Ende haben muss.

„Wir fordern, dass die Ressourcen unseres Landes nicht mehr länger dafür eingesetzt werden, die Bankster und ihre Lakaien zu verhätscheln und zu bevorteilen. Wir fordern, dass die Banken, ´die zu groß sind, um zu scheitern`, unsere Nation nicht mehr länger als Geisel halten.“

In der Erklärung der Gruppe wird auch mit den weitverbreiteten Ressentiments gegenüber der US-Notenbank und ihrer Politik gespielt: „Wir fordern, dass Lösungen gefunden werden, die die Federal Reserve davon abhalten, uns unsere Zukunft zu stehlen.“

Und obwohl zurzeit selbst unter den Teilnehmern Verwirrung bezüglich der kommenden Veranstaltungen und der Ziele der Bewegung herrscht, gehen die Organisatoren davon aus, dass alleine in New York zehntausende, vielleicht sogar noch mehr, zu den Protesten kommen könnten. In San Francisco, Los Angeles, London, Paris und Madrid sind „Solidaritäts“-Proteste geplant.

Das gesamte Konzept hat sich sukzessive von einem einzigen Protesttag – der offenkundig durch die Aufstände im Nahen Osten inspiriert wurde – in etwas verwandelt, das von den Organisatoren nun als „Besetzung“ bezeichnet wird. Viele Aktivisten planen, ihre Zelte aufzuschlagen und Wochen, wenn nicht gar Monate zu campieren. Einige haben vor, solange zu bleiben, bis ihre Forderungen erfüllt worden sind.

Und obwohl man sogar Informationen über zivilen Ungehorsam, Widerstand bei Verhaftungen und die Störung von Gerichtsverhandlungen verbreitet, haben die mit der Veranstaltung in Zusammenhang stehenden Gruppen und Internetseiten wiederholt darauf hingewiesen, dass die Demonstrationen „gewaltlos“ sein werden.

Kritiker warnen jedoch, dass Gewalt und Aufstände das Bild prägen werden. Ron Arnold vom Center for the Defense of Free Enterprise schrieb diesbezüglich:

“Amerikanische Fundamentalisten planen hunderte gleichzeitig stattfindende gewaltsame Aufstände, um unser kapitalistisches System zu stürzen. Ich spreche hier von antikapitalistischen Terroristen in unserem eigenen Land.“

Die „militanten Progressiven“ planen laut Arnold hunderttausende von Demonstranten auf die Straßen Amerikas zu bringen – Protestler, die

„versessen darauf sind, eine Revolution marxistischen Stils ins Leben zu rufen…Ihr ultimatives Ziel ist die Vernichtung des Kapitalismus, der durch den Sozialismus ersetzt werden soll. Und ich garantiere dafür, dass sie alles daran setzten werden, um ihr Ziel zu erreichen.“

Arnold merkt an, dass das Ganze durch die Leute, „die bei diesen Demonstrationen die Fäden ziehen“, nur noch schlimmer würde. Angeblich sollen einige dieser Strippenzieher mit der Obama-Regierung in Verbindung stehen und über Frontgruppen, die mit der in Ungnade gefallenen Organisation für „Nachbarschaftshilfe“ namens ACORN zusammenarbeiten, Steuergelder erhalten. „Wir zahlen für deren Guerilla-Demonstrationen,“ so Arnold.

Die Organisatoren erklären hingegen, dass es sich bei den Protestlern um eine friedvolle „führungslose Widerstandsbewegung“ handelt, dennoch bleiben ihre Anfänge weiterhin im Dunkeln.

Einige Quellen erklären, die ersten Widerstandsaufrufe seien Mitte Juli dieses Jahres in der Zeitschrift AdBusters, einer sich selbst als „anti-konsumeristisch“ bezeichnenden Zeitschrift, veröffentlicht worden. Die Idee gewann jedenfalls rasch an Zuspruch. Mittlerweile sind zahlreiche Organisationen aufgetaucht, die diese Bemühungen unterstützen.

„Alles klar ihr Erlöser, Rebellen, Radikalen und utopischen Träumer da draußen, wir erleben gerade eine sehr seltene Krise und einen Moment der Möglichkeiten“, so ein Posting von „Culture Jammers HQ“, das auf der Internetseite des Magazins veröffentlicht wurde. „Gegenwärtig ist eine weltweite Veränderung der revolutionären Taktiken im Gange, die für die Zukunft Gutes verheißen lässt.“

Laut dem Posting würden sich die Demonstranten auf spezielle Forderungen konzentrieren, die „uns in Richtung der radikalen Demokratie der Zukunft treiben würden.“ Die „Flut“ von Aktivisten in New York würde dann „unaufhörlich unsere eine simple Forderung wiederholen, solange bis Barack Obama kapituliert.“

Es gibt aber auch verschiedene Berichte, die behaupten, dass die ganze Sache bei Weitem unheilvoller ist, als gemeinhin angenommen wird. Beispielsweise berichtete World Net Daily darüber, dass viele der hinter den kommenden Demonstrationen stehenden Personen in Wirklichkeit über direkte Verbindungen zu Präsident Obama verfügen – dessen Präsidentschaftskampagne ironischerweise von genau denselben „Bankstern“ massiv finanziert wurde, die sich die Bewegung nun angeblich vorknöpfen will.

Aaron Klein schreibt in seinem WND-Artikel mit dem Titel „Wall Street als Ziel von Aufständen britischen Stils“, dass der Protest „eng mit den Gründern von ACORN und den Führern von großen US-Gewerkschaften, darunter auch der Internationalen Gewerkschaft der Dienstleistungsangestellten (SEIU), in Zusammenhang steht.“

Laut Klein seien die Aktivitäten einiger bestimmter Personen besonders besorgniserregend. Da wäre zunächst einmal der ACORN-Gründer Wade Rathke, der bereits im Verlaufe diese Jahres zu „Tagen des Zorns“ aufrief.

Und dann gibt es laut Klein auch noch Stephen Lerner von der SEIU, der allem Anschein nach regelmäßig im Weißen Haus zu Gast ist und dieses Jahr auf Video eingefangen wurde, wie er über Pläne sprach, „den Aktienmarkt zum Einsturz zu bringen“ und das Land zu „destabilisieren“, um so das „Vermögen umzuverteilen“. Zahlreiche Analysten erklärten, seine Pläne seien mit „Wirtschafsterrorismus“ gleichzusetzen.

Bill Csapo, der Mann, der auf der Internetseite OccupyWallSt.org als Medienkontakt angegeben wird, erklärte gegenüber The New American, dass er nicht wüsste, ob Lerner bei der Veranstaltung involviert ist, dem aber nachgehen wolle. Später hieß es dann jedoch in einer E-Mail von ihm:

 „Entgegen unseres Gesprächs bin ich bisher weder der Behauptung, dass sich die SEIU an der Bewegung des 17. Septembers beteiligt, noch dem großen Plan von Stephen Lerner, die Wirtschaft zum Einsturz zu bringen, nachgegangen.“

OccupyWallSt.org leistet Hilfestellungen bei der logistischen Organisation der Proteste. Auf ihrer Internetseite kann man sich die prominent platzierte sogenannte „Zweite Freiheitsurkunde“ ansehen – ein Forderungskatalog mit Ideen, die laut der Internetseite bereits frühe Sozialisten verbreitet hatten, noch bevor sie von Präsident Franklin D. Roosevelt in seiner Rede an die Nation im Jahre 1944 weiter verfeinert wurden.

Im Grunde wird dazu aufgerufen, dass die Regierung ein ganzes Bündel neuer „Rechte“ ins Leben ruft, von denen Kritiker sagen, dass sie die wirtschaftliche Freiheit massiv beeinträchtigen würden.

Zu den staatlich erzwungenen Privilegien würden unter anderem gehören: „Eine sinnvolle und lukrative Arbeit“, mit genügend Kaufkraft, um eine „adäquate Erholung“ zu gewährleisten; die Möglichkeit, Produkte zu einem bestimmten Preis zu verkaufen; Schutz vor „unfairem Wettbewerb“ und „wirtschaftlichen Ängsten vor Alter, Krankheit, Unfall und Arbeitslosigkeit“; ein „vernünftiges Zuhause“, „medizinische Versorgung“, eine „gute Bildung“ und vieles mehr.

Die Wall Street Besetzer zitieren Roosevelt mit den Worten: „All diese Rechte bedeuten Sicherheit.“ Und obwohl bei dieser Gruppe die Angriffe auf die traditionelle Auffassung von amerikanischer Freiheit und den unveräußerlichen Rechten eine wichtige Rolle spielt, scheint die größte Sorge der Aktivisten jedoch den Auswirkungen des Geldes auf das politische System zu gelten.

Andere Organisationen, die die Proteste unterstützen, sind beispielsweise die Euro Revolution, Take the Square und die „Hacktivisten“-Gruppe, die unter dem Namen Anonymous bekannt ist. Nach dem 17. September – der, wie aufmerksame Beobachter wissen, auch der Verfassungstag Amerikas ist – hoffen die Organisatoren, noch im Verlaufe dieses Jahres auf Washington zu marschieren.

Es ist unklar, ob die kommenden Ereignisse ein Auslöser mit schwerwiegenden weltweiten Folgen sein werden. Während einige Analysten mit erheblichem Chaos rechnen, gehen andere davon aus, dass sich die Pläne am Ende ohne große Auswirkungen in Luft auflösen werden. Doch anstatt einfach nur abzuwarten, was passiert, plant mindestens schon ein Kritiker, der Freimarktaktivist Ron Arnold, am 17. September außer Reichweite aufs Land zu fahren.

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