Peter Schlosser, Prisonplanet.com, 21.01.2010

Es ist gut eine Woche her, seit das zerstörerische Erdbeben außerhalb von Port-au-Prince Haiti erschütterte. Seit diesem Tag habe ich mit Schrecken verfolgt, wie das haitianische Volk und ihre Gesellschaft sich schnell in einen Sumpf sozialer Unruhe und politischer Selbstdarstellung verwandelten. Als ich die Massenmörder-Bande Obama, Bush und Clinton sah, wie sie sich für die schnelle US-Militarisierung von Port-au-Prince einsetzten, worunter auch die Besetzung des Präsidentschaftspalasten fällt, die mittlerweile einen Umfang von fast 10.000 US-Soldaten angenommen hat, fing ich damit an argwöhnisch zu werden. Ich kenne die traurige Geschichte, die Haiti, der kleinen ehemaligen Sklavennation, von wechselnden imperialen Mächten aufgezwungen wurde. Aber wenn ich sehe, wie 10.000 amerikanische Soldaten in weniger als einer Woche über ein Land herfallen, gehen bei mir alle Alarmglocken an. Gerade als ich begann mir die Geschichte hinter der Geschichte von Jemen zu vergegenwärtigen, wurde ich wieder einmal gezwungen mich der nächsten Geschichte hinter der Geschichte des jüngsten heißen Themas der Neuen Weltordnung anzunehmen.

Nach ein paar Stunden im Internet entdeckte ich einen im Januar 2008 veröffentlichten Artikel, der auf große Mengen – raten Sie mal – Öl aufmerksam machte, das man in Haiti vor kurzem gefunden hatte. Laut dem Artikel wiesen die Wissenschaftler Ginette und Daniel Mathurin darauf hin, dass es „unter haitianischem Boden ein reiches Vorkommen an Öl und Brennmaterialien gibt“. „Wir haben 20 Ölfelder identifiziert.“ sagte Daniel Mathurin und führte aus, dass „5 von ihnen von Spezialisten und Politikern als sehr bedeutsam angesehen werden.“

„Das Zentralplateau, worunter auch die Region von Thomonde fällt, die Ebene von Cul-de-Sac und der Strand von Port-au-Prince sind voller Kohlenwasserstoffe“ sagte er und führte weiter aus, dass „die Ölreserven von Haiti wichtiger sind, als die von Venezuela.“

„Ein olympisches Schwimmbecken verglichen mit einem Glass Wasser; das ist die Bedeutung des haitianischen Öls verglichen mit dem von Venezuela.“ erklärt er. „Venezuela ist einer der weltgrößten Ölproduzenten.“

Durch einen Artikel vom 18.10.2008 von Rory Carroll, der Lateinamerika-Korrespondentin der Zeitung London Guardian, wissen wir, dass in Kuba vor gut einem Jahr große Mengen an Öl entdeckt worden sind:

„Mutter Natur, so stellte sich diese Woche heraus, scheint die Insel mit genügend Ölreserven gesegnet zu haben um sie in den Rang einer Energiemacht zu versetzen. Die Regierung gab bekannt, dass es in Offshore-Feldern der kubanischen Gewässer des Golf von Mexikos mehr als 20 Milliarden Barrel förderungswürdigen Öls geben könnte, das ist doppelt soviel wie ursprünglich angenommen

Wenn sich dies bestätigt, würden Kubas Reserven denen der USA entsprechen und das Land in die Top 20 befördern. Es wird erwartet, dass im nächsten Jahr durch die staatliche Ölfirma Kubas, Cubapetroleo (Cupet), mit den Bohrungen begonnen wird.

„Das würde ihr gesamtes Gleichgewicht verändern. Die Regierung hätte mehr Geld und wäre nicht mehr von ausländischem Öl abhängig.“ sagte Kirby Jones, Gründer der in Washington ansässigen US-kubanischen Handelsvereinigung.“ „Es könnte dem Club der ölexportierenden Länder beitreten.“

Wen man auf die Karte schaut und sich vergegenwärtigt, dass Haiti und Kuba nur 100 Kilometer durch die Winward Passage getrennt auseinanderliegen, könnte man vermuten, dass die zwei karibischen Länder vielleicht auf ein und demselben Ölfeld sitzen.

Und jetzt wird es interessant. In dem Artikel über das haitianische Öl steht: „Daniel und Ginette Malthurin weisen darauf hin, dass die amerikanische Regierung im Jahre 2005 die Verwendung von strategischen Ölreserven der Vereinigten Staaten freigab. Diese Möglichkeit sollte von Politikern dazu genutzt werden Verhandlungen mit Haiti und amerikanischen Firmen bezüglich der Ausbeutung dieser Bestände einzuleiten…Die Spezialisten begnügten sich damit, dass die Regierung von Jean Claude Duvalier kurz vor ihrem Sturz die Existenz eines großen Ölfeldes in der Bucht von Port-au-Prince bestätigte.“

Hmmm, faszinierend. Es könnte einem fast so vorkommen, als würde es beim Interesse des Pentagons an Haiti während dieser Krise um ein wenig mehr gehen, als bloß um ihre normalen herzlich-kuscheligen humanitären Absichten. Es kommt einem so vor, als hätten wir das schon gehabt. Verlieren Sie den Ball nicht aus den Augen und schauen Sie nach Ölfirmen, die sich in Kürze auf den Weg in die Region machen. Vielleicht könnte es sich auch um ein wenig auf Kuba gerichtete Kanonenbootdiplomatie handeln und, noch beunruhigender, um einen Ersatzplan die Vorräte im Hinterhof des Imperiums zu sichern, während Obama und die Kriegsmaschinerie sich darauf vorbereiten sich mit Venezuela anzulegen. Es wird noch mehr ans Licht kommen.

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