Im Verlaufe des seit 2001 anhaltenden Goldbullenmarkts haben sich die Kursziele der Goldanalysten fortwährend in die Höhe geschraubt. Aktuelle Schätzungen reichen von USD 10.000 bis USD 40.000 pro Unze

Propagandafront.de, 23.11.2011

Die Goldpreisprognosen der Marktbeobachter steigen zusehends. Lagen die Höchstpreisschätzungen für den aktuellen Goldbullenmarkt vor wenigen Jahren noch bei rund USD 5.000 pro Unze, verlagert sich dieses Kursziel nun immer weiter in die Höhe, was die Analysten vornehmlich mit der fortwährend steigenden globalen Geldmenge, der Schuldenkrise der westlichen Welt sowie dem Vertrauensverlust in die Währungen begründen. Ferner werden historische Vergleiche zu Rate gezogen, mit deren Hilfe ein Kursziel ermittelt werden soll.

Casey Research veröffentlichte gestern einen Bericht, in dem argumentiert wird, dass ein Goldpreis von USD 12.500 bis USD 39.000 pro Unze innerhalb der nächsten zehn Jahre durchaus möglich sei. Bud Conrad, dessen Preisprojektionen wir uns im Folgenden anschauen werden, schreibt dazu:

„Voraussagen helfen uns, die Zukunft zu verstehen, obwohl sie natürlich mit Spekulationen und Fehlern befrachtet sind. Seien Sie gewarnt, niemand kann genau sagen, was die Zukunft bringt …

Meine Schlussfolgerung ist, dass wir künftig mit sehr ernsten Finanzproblemen konfrontiert sein werden. Die Situation in den Vereinigten Staaten ist viel stärker außer Kontrolle geraten als zu irgendeiner anderen Zeit. Ich sehe nicht, wie wir die Staatsschulden jemals wieder zurückzahlen könnten, und der Kongress hat sich als völlig inkompetent herausgestellt, speziell wenn es darum geht, die stark steigenden Haushaltsdefizite einzudämmen …

Ich befürchte, dass die Lage am Ende noch viel schlimmer werden wird, als die historisch fortgeschriebenen Trends …, so dass der Goldpreis noch weit über die genannten Zahlen ansteigen könnte … Sollte das Vertrauen in die Fiatwährungen so stark einbrechen, dass es zum Kollaps kommt, würde der Goldwert – gemessen in wertlosem Papiergeld – natürlich auf Preise steigen, die überhaupt nicht mehr kalkulierbar sind, Zahlen wie in Zimbabwe, die dann jedweder Bedeutung entbehren.“

 Das inflationsbereinigte Gold-Allzeithoch: USD 2.000 – USD 7.000 pro Unze

Eine sehr interessante Grafik ist der inflationsbereinigte Goldpreis. Obwohl in den vergangenen Jahren immer wieder über neue nominelle „Allzeithochs“ berichtet wurde, hat das gelbe Metall sein Kurshoch aus dem Jahre 1980 in Höhe von USD 800 pro Unze „real“, also inflationsbereinigt noch garnicht erreicht. Dieses Hoch würde heute laut dem offiziellen Verbraucherpreisindex der US-Regierung bei USD 2.000 pro Unze liegen.

Das Problem ist nur, dass der Verbraucherpreisindex im Laufe der Zeit hoffnungslos verfälscht worden ist. Der Finanzmarktanalyst Adam Hamilton, der im Januar dieses Jahres im Rahmen einer Analyse des Silberpreises auf ein inflationsbereinigtes Silber-Allzeithoch in Höhe von USD 135 pro Unze kam, schreibt bezüglich dieser Thematik:

„Der VPI ist in allen möglichen Bereichen entsetzlich fehlerbehaftet. Die meisten Nahrungsmittel- und Energiepreise werden einfach herausgerechnet – also die Preise der wichtigsten Dinge, die wir tagtäglich kaufen. Bei der Ermittlung des VPI werden auch sogenannte ´Preisbereiniger` verwendet, die steigende Preise hinter einem Anstieg der Lebensqualität verstecken … All diese Manipulationen dienen dazu, die Inflation herunterzuspielen.

Und Washington hat auch guten Grund, die gemeldeten VPI-Zahlen zu verringern. Hohe VPI-Zahlen verschrecken die Aktienmärkte, was zu Abverkäufen führt, die wiederum die Wähler verschrecken. Ein hoher VPI zwingt die Regierung zu höheren Zahlungen im staatlichen Wohlfahrtsbereich, wodurch dann weniger Geld für die Lieblingsprojekte der Politiker übrig bleibt. Er treibt die Zinssätze in die Höhe, was Washington dazu zwingt, für seine gigantischen langfristigen Schulden mehr zu zahlen. Er macht die Amerikaner darauf aufmerksam, um was es sich bei der Inflation in Wirklichkeit handelt – um eine räuberische und versteckte Steuer auf ihre Ersparnisse. Die Regierung will also den geringstmöglichen VPI haben.“

Der Ökonom John Williams von Shadowstats errechnet den US-Verbraucherpreisindex nach derselben Methodik, die von der US-Regierung noch zu Beginn der 80er Jahre zum Einsatz kam. Shadowstats veranschlagt die reale US-Inflation zu Zeit auf rund 12%. Legt man die Inflationszahlen von Shadowstats zu Grunde, beliefe sich das Gold-Allzeithoch aus dem Jahre 1980 heute real auf USD 7.000 pro Unze.

Fair Value: Gold liegt bei über USD 10.000 pro Unze

In der nachfolgenden Grafik wird errechnet, welchen Preis Gold eigentlich haben müsste, würden die Devisenreserven einer Zentralbank durch ihre Goldreserven gedeckt.

Der renommierte Edelmetallanalyst James Turk nennt diesen Goldpreis Fair Value. Der faire Goldpreis ergibt sich aus der sogenannten Goldgeld-Formel (Devisenreserven der Zentralbank/Goldreserven der Zentralbank = fairer Goldpreis). James Turk führt dazu aus:

„ …Gold [ist] seit 1984 unterbewertet. In dieser Grafik … [werden die Daten des Goldgeld-Indexes] dazu genutzt, das Ausmaß der relativen Bewertung zu veranschaulichen. Mit anderen Worten: Diese Grafik weist das prozentuale Verhältnis zwischen dem tatsächlichen Goldpreis und seinem Fair Value aus (tatsächlicher Preis/Fair Value).

Anhand der oben stehenden Grafik lässt sich leicht das Ausmaß der Unterbewertung von Gold erkennen. Mit Stand zum 30.07.2011 lag der tatsächliche Preis von Gold gerade einmal bei 13% seines Fair Value, also gerade einmal knapp über seinem Allzeittief in Höhe von 10,3%, das im Jahre 2008 erreicht wurde.“

Mit anderen Worten: Aus Sicht der Edelmetallanalysten müsste Gold noch um das 8-fache im Wert zulegen, um im historischen Kontext nicht als „billig“ zu gelten. Conrad kommentiert die Daten mit den Worten:

„Das bestätigt meines Erachtens, dass, obwohl der Goldpreis mit schnellen Schritten der Marke von USD 2.000 pro Unze entgegeneilt, Goldinvestoren keine Angst haben müssen, dass sich Gold in einer Blase befindet oder das Aufwärtsmomentum sich seinem Ende nähert.“

Lineare Fortschreibung des aktuellen Goldbullenmarkts: USD 12.500 pro Unze

In der nachfolgenden Grafik wird der Trendkanal, in welchem sich der Aufstieg von Gold während der vergangenen zehn Jahre vollzog, linear fortgeschrieben, mit dem Ergebnis, dass der Preis im Jahre 2021 bei USD 12.500 pro Unze liegen würde.

Hier drängt sich natürlich die Frage auf, wie lange ein Bullenmarkt überhaupt anhalten kann. Der Investment-Stratege und Fonds-Verwalter Jean-Marie Eveillard wies jüngst darauf hin, dass ein Bullenmarkt genau so lange dauert, wie die ihm zu Grunde liegenden Fundamentaldaten für Zuwächse sorgen:

„Ich glaube, dass langfristig bei Gold alles noch intakt ist. Einige Leute sagen ´Nach elf oder zwölf Jahren Bullenmarkt, sind wir da jetzt nicht in einer Blase?` Es spricht aber nichts dafür, dass ein Bullenmarkt nach zwölf Jahren vorbei sein muss. Schauen Sie nur auf den US-Staatsanleihemarkt, der ist 30 Jahre alt. Es gibt also keinen bestimmten Zeitraum, der nahelegen würde, dass ein Bullen- oder Bärenmarkt vorbei ist …Was in bedeutendem Umfang für Gold spricht, ist, dass es ein Währungsersatz ist, weil alle Währungen suspekt geworden sind.“

Fortschreibung des aktuellen Goldbullenmarkts mit steigenden Inflationszahlen: USD 24.000 pro Unze

Bud Conrad bietet eine weitere Preishochrechnung an, die sich ebenfalls aus der Fortschreibung des Goldbullenmarkts der vergangenen zehn Jahre ergibt, bei der zusätzlich jedoch noch eine steigende Inflation Berücksichtigung findet, welche laut dem Analysten aufgrund der gigantischen Geldberge, die von den Zentralbanken in jüngster Zeit gedruckt worden sind, am Ende unweigerlich in die Märkte durchsickern wird:

„Um die von mir vorausgesagte höhere Preisinflation mit einzupreisen, habe ich zunächst einmal… den realen Goldpreisanstieg seit 2001 fortgeschrieben. Danach habe ich einen Anstieg des Verbraucherpreisindexes errechnet, der den Inflationszuwächsen der 70er Jahre entspricht, wo am Ende 14% erreicht wurden. Diese VPI-Daten habe ich dann der Goldpreis-Fortschreibung zu Grunde gelegt, wodurch man auf wesentlich höhere Zahlen kommt.

Wie Sie im Folgenden sehen, weist die gestrichelte Linie aufgrund der eingepreisten Inflation, mit der ich in den nächsten zehn Jahren rechne, einen leichten Kurvenverlauf auf. Das Ergebnis: Gold könnte bis zum Jahre 2021, also innerhalb der nächsten zehn Jahre einen Preis von USD 24.000 pro Unze erreichen.“

Die Zuwachsraten des Goldbullenmarkts der 70er Jahre wiederholen sich: USD 39.000 pro Unze

In der nachfolgenden Grafik wurden die durchschnittlichen jährlichen Zuwächse, die der Goldpreis während der Jahre 1971 bis 1981 verzeichnete (rund 30% pro Jahr), zu Grunde gelegt und auf die nächsten zehn Jahre hochgerechnet. Conrad schreibt dazu:

„Natürlich ist die Wirklichkeit immer komplexer als eine direkte Linie auf einem halb-logarithmischen Chart. In den 70er Jahren gab es beispielsweise einen großen Kursrücksetzer in der Mitte [des Bullenmarkts], als der erste Ölschock die Wirtschaft abschwächte und den Trend unterbrach. Auch kam es in den 70er Jahren zu einer Art Nachholeffekt, da der Dollar seit Roosevelts Preiserhöhung auf USD 32 pro Unze im Jahre 1934 immer an Gold gekoppelt gewesen ist.

Es geht nicht um die Frage, ob es sich hierbei vielleicht um eine hochpräzise Prognose handeln könnte, sondern vielmehr um die Tatsache, dass die Preisanstiege der letzten zehn Jahre in der Vergangenheit schon einmal da gewesen sind und bedeutend größere Zugewinne mit Sicherheit nicht im Bereich des Unmöglichen liegen.

Am Ende hängen die Wahrscheinlichkeiten der hier besprochenen Preisprognosen davon ab, ob der künftige Vertrauensverlust in den Dollar das damalige Ausmaß erreichen oder dieses sogar noch übertreffen wird. Angesichts der Tatsache, dass die Lage heute viel schlimmer ist als damals, bin ich der Meinung, dass es sich hierbei um ein völlig vernünftiges Szenario handelt, was die erstaunliche Zahl [von USD 39.000 pro Unze] zu einer sehr realen Möglichkeit werden lässt“

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass sich ein Goldpreis von rund USD 40.000 pro Unze auch mit den Berechnungen des Ökonomen und Goldexperten Jim Rickards decken würde. Rickards legte dieser Preisprognose die Annahme zu Grunde, dass die weltweiten Währungen vollständig mit Gold hinterlegt würden, obschon er dies nicht für sonderlich wahrscheinlich hält.

Die oben aufgeführten Berechnungen zeigen zumindest eines ganz deutlich, nämlich wie der Sparer und Anleger dem aktuellen Abwärtswettlauf der Papierwährungen und der monströsen Schuldenkrise der westlichen Länder langfristig begegnen kann und warum eine Vielzahl von Goldanalysten empfiehlt, in regelmäßigen Abständen zu fixen Beträgen physisches Gold und physisches Silber zu akkumulieren.

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