Silber ist im Verhältnis zu Gold so teuer wie seit 5 Jahren nicht mehr. Sollte sich das Gold/Silber-Verhältnis weiter unter 47 halten können, dürfte dies den nachhaltigen Aufwärtstrend des Silberpreises zusätzlich anheizen

Propagandafront.de, 09.02.2011

Silber – auch das „Gold des armen Mannes“ oder „der kleine verrückte Bruder von Gold“ genannt – wird immer teurer. Obschon Silber von zahlreichen Edelmetall- und Investmentprofis als das Investment der nächsten 10 Jahre bezeichnet wird, muss der Normalbürger bereits heute immer tiefer in die Tasche greifen, will er seine Ersparnisse vor einem Währungsschnitt oder einer Hyperinflation mithilfe des weißen Metalls in Sicherheit bringen.

3-Jahreschart Gold/Silber-Verhältnis - Zum Vergrößeren anklicken.

Heute wurde das Gold/Silber-Verhältnis (GSV) auf unter 44,8 gedrückt. Die Feinunze Silber kostete heute an den internationalen Handelsmärkten in der Spitze bereits wieder über USD 30,50 und ist damit im Vergleich zu Gold so teuer wie seit April 2006 nicht mehr, wo das GSV kurzzeitig auf 43,5 absank.

Sollte sich Silber weiter behaupten können, würde das GSV in einen Bereich manövrieren, der zuletzt während der Jahre 1982 bis 1984 beobachtet werden konnte. In den vergangenen 12 Jahren wurde die GSV-Marke von 47 (Monatsdurchschnitt) bereits drei Mal getestet.

GSV-Widerstandsmarken (1979 - 2010) - Zum Vergrößeren anklicken.

Die Chancen stehen nicht schlecht, dass der GSV dieses Mal jedoch weiter nach unten durchbricht. Mittlerweile hat sich die Versorgungslage bei physischem Silber massiv verschärft. Beispielsweise ist China, noch vor wenigen Jahren einer der bedeutendsten weltweiten Silberexporteure, mittlerweile zu einem Silberimporteur geworden. Zur selben Zeit vermeldet die Prägeanstalt der USA, die US-Mint, allmonatlich neue Verkaufsrekorde bei Silbermünzen, während selbst die Massenmedien berichten, dass die US-Bürger sich zunehmend mit Waffen und Silber eindecken, um sich vor einer weiteren Verschärfung der Wirtschaftskrise zu schützen.

Zahlreiche systemische Risiken der globalen Finanzmärkte, die insolventen und künstlich am Leben gehaltenen Privat- und Geschäftsbanken in den Industrieländern und die ungelösten Fragen bezüglich des Staatsschuldendebakels in den USA, in Japan und der Eurozone treiben immer mehr Sparer in die sicheren Edelmetallhäfen.

Im Dezember vergangenen Jahres wurde das Gold/Silber-Verhältnis erneut vom Edelmetallanalysten Adam Hamilton unter die Lupe genommen. Bezüglich der Aussichten bei Silber hatte er folgendes zu sagen:

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„Glauben Sie mir, USD 30 für die Feinunze fühlt sich für mich auch teuer an. Im November 2001 fing ich damit an, unseren Abonnenten den Kauf von physischen Silbermünzen als langfristiges Investment zu empfehlen, als Silber gerade einmal knapp über USD 4 lag. Aber diese Grafik lügt nicht. Im Vergleich zu Gold, dem Haupttreiber des Silberpreises, hat die atemberaubende Herbstrally von Silber lediglich dafür gesorgt, dass es wieder in den Normalzustand seiner historischen Beziehung gegenüber Gold zurückgekehrt ist. Anfang November kehrte das Gold/Silber-Verhältnis zu seinem Durchschnitt vor der Panik [des Jahres 2008] zurück…

Langfristige Durchschnitte neigen dazu, sich durch robuste fundamentale Ursachen zu begründen. Im Falle des Gold/Silber-Verhältnisses ist es so, dass sich dieses Verhältnis aus den relativen Niveaus der abgebauten Mengen und der Investmentnachfrage dieser Metalle zusammengesetzt hat. Und eine der wichtigsten Tendenzen, auf welche die Händler beim Spiel mit langfristigen Durchschnitten achten müssen, ist, wenn dieser Durschnitt bei bedeutenden Umkehrbewegungen übers Ziel hinausschießt. Nachdem das Gold/Silber-Verhältnis zwei Jahre weit über Durchschnitt lag, besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass es für einen beträchtlichen Zeitraum weit unter den Durschnitt fällt…

Darüberhinaus könnte es sein, dass der säkulare Abwärtstrend des Gold/Silber-Verhältnisses, der vor der Panik vorherrschte, wieder einsetzt. Da Silber ein bedeutend kleinerer Markt mit einer beträchtlich höheren Investorenaffinität ist, dürfte dem Silbermarkt auch weiterhin ein unverhältnismäßig hoher Teil des in Edelmetalle gehenden Investorenkapitals zufließen. Und selbst heute ist es noch so, dass das Gold/Silber-Verhältnis seine Unterstützungslinie von rund 46 erst noch erreichen muss. Das nächste Widerstandniveau liegt dann bei rund 34!“

Die GSV-Unterstützungslinie in Höhe von 46 ist mittlerweile durchbrochen worden. Nach Hamiltons Analyse läge die nächste Widerstandsmarke bei 34, was beim aktuellen Goldpreis in Höhe von rund USD 1.360 immerhin einen Silberpreis von USD 40 bedeuten würde. Hamilton führt aus, dass das Gold/Silber-Verhältnis aktuell bei rund 40 läge, sollte es sich wieder in den mittleren Bereich des vor der Abverkaufspanik des Jahres 2008 vorherrschenden Trendkanals gelangen.

Anhand der nachfolgenden Grafik ist sehr schön ersichtlich, wie es im Panikjahr 2008 zu einem klassischen angstbasierten Abverkauf von Silber kam. Es handelte sich im Übrigen um einen idealen Kaufzeitpunkt für Silber, was die Masse der Anleger aber offenkundig anders sah.

"Schwache Hände" - Panikartige Flucht aus dem Silbermarkt. Zum Vergrößern anklicken.

Seit 2008 scheint sich die Struktur der Silberinvestoren jedoch erheblich verändert zu haben. So gehen zahlreiche Beobachter davon aus, dass sich im physischen Silbermarkt mittlerweile nur noch „starke Hände“ befinden: Diejenigen unter den Investoren, die aktuell physisches Silber halten, werden dies nur zu bedeutend höheren Preisen – wenn überhaupt – wieder gegen Papiergeld eintauschen.

Kurzum: Bei der nächsten Panik an den Finanzmärkten, dürfte gar kein physisches Silber mehr da sein, das man abverkaufen könnte. James Turk, Eric Sprott und viele andere halten es in diesem Zusammenhang auch für wahrscheinlich, dass sich Silber in 2011 auf bis zu USD 50 pro Unze verteuern könnte. Turk legte zu Anfang dieses Jahres die wohl erstaunlichste Prognose zum Silberpreis in 2011 hin:

„Silber wird USD 50 pro Unze erreichen, wahrscheinlich im ersten Quartal 2011. Danach wird es zu einer Verschnaufpause kommen, und der Silberkurs wird sich in einer Handelsspanne von USD 38 – USD 50 seitwärts bewegen. Diese Korrektur wird stattfinden, damit sich die enormen Zugewinne bei Silber konsolidieren können, die, sollte mein Kursziel von USD 50 pro Unze erreicht werden, im Vergleich zu dem Kurstief aus 2010 in Höhe von USD 14,82 mehr als einer Verdreifachung des Preises entsprechen.

Das Gold/Silber-Verhältnis wird seinen Abwärtstrend fortsetzen. Es wird im ersten Quartal auf unter 40 absinken, während Silber aufgrund eines enormen Short-Squeeze im Kurs stark ansteigen wird. Es ist wahrscheinlich, dass das Verhältnis im Verlaufe des Jahres 2011 auf 30 absinkt, und ich gehe nicht davon aus, dass es wieder auf 52 klettern wird.“

Laut Dennis Gartman, dem Herausgeber des „The Gartman Letter“, ist das sinkende Gold/Silber-Verhältnis auch ein Zeichen dafür, dass der säkulare Edelmetallbullenmarkt intakt ist. Im September vergangenen Jahres erklärte er dazu:

„In einem normalen Bullenmarkt für Edelmetalle ist eines der Merkmale, dass Silber gegenüber Gold zulegt. Wir können davon ausgehen, dass das Gold/Silber-Verhältnis weiter zurückgeht und dass die Edelmetalle wahrscheinlich unterm Strich weiter steigen werden. Und wir bekommen einen Hinweis darauf, dass der Bullmarkt bei den Edelmetallen endet, wenn wir mehrere Tage haben, an dem die Preise weiter ansteigen und Gold gleichzeitig gegenüber Silber zulegt. Dies würde ein Signal sein, um sich darüber Sorgen zu machen, dass man sich dem Ende der Bullenbewegung nähert.“

Historisch gesehen ist Silber völlig unterbewertet. Silber kommt in der Erde rund 10 bis 16 Mal häufiger vor als Gold. Zwischen dem 14. Jahrhundert und dem 16. Jahrhundert belief sich das GSV auf unter 12, stieg dann bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf rund 26 und pendelte sich zwischen 1900 und 2010 bei 47 ein.

Silber wurde zu Ende des 19. Jahrhunderts zeitgleich aus dem Geldkreislauf zahlreicher Länder entfernt. Einige sprechen in diesem Zusammenhang von einer „Silber-Verschwörung“. Bezüglich der offenkundig global koordinierten Pläne, das weithin beliebte und erfolgreiche Zahlungsmittel Silber abzuschaffen, erklärte der US-Finanzminister John G. Carlisle am 21.02.1878 vor dem US-Repräsentantenhaus:

„Die Verschwörung, die sich hier und in Europa gebildet zu haben scheint, um zwischen drei Siebtel und der Hälfte alles metallischen Geldes auf der Welt mithilfe von Gesetzgebungen und auf anderem Wege zu zerstören, ist das allergigantischste Verbrechen dieses oder irgendeines anderen Zeitalters. Die Durchführung derartiger Machenschaften brächte am Ende mehr Elend über die menschliche Rasse, als alle Kriege, Pestilenzen und Hungersnöte zusammengenommen, die jemals in der Welt stattfanden.“

Zentralbanken und Finanzministerien auf der ganzen Welt verwendeten ab dem 20. Jahrhundert vornehmlich Gold zur Deckung ihrer Währungen. Diese Golddeckung wurde dann jedoch sukzessive abgeschafft, eine Entwicklung, welche in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts mit der Aufgabe der Goldbindung des US-Dollars ihren Höhepunkt fand.

Das internationale Zentralbankwesen, die Hüterin der globalen Papierwährungen, ist sich natürlich Klaren darüber, dass Gold und Silber die einzigen ultimativen Formen von Geld sind, und dies auch über Jahrtausende unter Beweis stellten. Das ist auch der Grund dafür, warum die mächtigsten Zentralbanken der Welt heute immer noch unzählige Tonnen Gold in ihren Bilanzen ausweisen.

Begründet durch die anhaltende extrem starke Nachfrage nach physischem Silber, kann man davon ausgehen, dass es für den gewöhnlichen Silberinvestor völlig unerheblich ist, was mächtige Zentralbanker oder Globalisten von Silber halten. Für diese Investoren stellt Silber in der Regel einen essentiellen Bestandteil zum Schutz ihrer Ersparnisse vor Totalverlust dar – eine nicht unbegründete Auffassung, wenn man berücksichtigt, dass sich bisher noch keine Papierwährung der Welt vor einer maßgeblichen Abwertung bzw. dem Totalverlust schützen konnte.

Obwohl das aktuelle GSV-Niveau eine beträchtliche Widerstandsmarke darstellt, sollte es den aufmerksamen Beobachter nicht überraschen, wenn das Verhältnis mittelfristig weiter absinkt und sich das „Investment des Jahrzehnts“ auch in Zukunft weiter gegenüber seinem großen Bruder verteuert.

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