Während die Zentralbanken auf der ganzen Welt Papiergeld drucken, als gäbe es kein Morgen mehr, geben die Massenmedien ihr Bestes, um zu beteuern, dass das schlechte Wetter und andere Katastrophen für die sich aktuell immer weiter zuspitzende Preisinflation verantwortlich seien

The Daily Bell, 18.03.2011

„In Amerika haben sich die Nahrungsmittelpreise vergangenen Monat so stark verteuert wie seit 1970 nicht mehr. Dies erinnert eindringlich an den Druck, mit dem die Mehrheit der Verbraucher in den USA konfrontiert ist.

Die Kosten für die Herstellung fertiger Lebensmittel sind im vergangenen Monat im Jahresvergleich um 3,9% angestiegen, da das harte Winterwetter die bereits steigenden Preise zahlreicher grundlegender Komponenten von Nahrungsmitteln noch mehr anheizte. Der Anstieg war der stärkte seit November 1974.“ – UK Telegraph, 16.03.2011 „US-Nahrungsmittelpreise erleben stärksten Anstieg seit Jahrzehnten“

Vorherrschendes gesellschaftliches Thema: Preisinflation? Wo?

Freimarktanalyse: In einem Artikel mit dem Titel „Ben und Barrys Inflationsproblem“ wiesen wir auf die unvermeidliche Preisinflation in Amerika hin und legten nahe, dass diese Preisinflation Barack Obamas Pläne, eine zweite Amtszeit anzutreten, durchaus beeinträchtigen könnte. Wir wiesen darauf hin, dass die Preisinflation unserer Meinung nach eher früher als später auftreten würde, wobei wir jedoch nicht davon ausgegangen sind, dass sich unsere Prognose dann tatsächlich auch innerhalb eines Tages bewahrheiten würde. Ist aber so…

Gestern wurden zwei Artikel im UK Telegraph veröffentlicht, in denen man über die Preissteigerungen berichtete. Im ersten Artikel mit dem Titel „US-Nahrungsmittelpreise erleben stärksten Anstieg seit Jahrzehnten“ wird auch beschrieben, was man als Wurzel der „Inflation“ (in Wirklichkeit Preisinflation) erachtet.

Natürlich sind wir uns alle im Klaren darüber, dass es sich bei der Inflation um ein monetäres Phänomen handelt, aber die Massenmedien wissen anderes zu berichten und sehen dies nicht so. Vielleicht wäre es auch richtiger zu sagen, dass die Massenmedien sich weigern, das Geldsystem, an dessen Erhalt sie sich beteiligten, vernünftig zu erklären.

Im zweiten Artikel des Telegraphs werden die Folgen sinkender Energiereserven (und der daraus unweigerlich resultierenden höheren Preise) im Lichte der Atomkatastrophe in Fukushima beschrieben.

In Zeiten wie diesen werden fortwährend alle möglichen alternativen Gründe für die steigenden Preise vorgebracht, die jedoch alle nichts mit der kopflosen Gelddruckerei der Zentralbanken zu tun haben. Unserer Meinung nach handelt es sich hierbei mit Sicherheit um Meinungsmache, also um ein vorherrschendes gesellschaftliches Thema der Machtelite. Die Anglosphäre scheut sich vor jedweder Diskussion über die Rolle der Zentralbanken im Hinblick auf Preissteigerungen – erst recht wenn es um Energie und Nahrungsmittel geht.

Es ist natürlich richtig, dass es auch externe Faktoren gibt, die bei der Preisentwicklung eine Rolle spielen können. Manchmal haben diese Einflussgrößen auch beträchtliche Auswirkungen. Derartige Aufs und Abs neigen jedoch dazu, nur von kurzer Dauer zu sein. Der wirkliche Grund der Preisinflation findet sich in der Menge und dem Wert moderner Währungen.

Wenn man zu viel Papierwährung druckt, führt dies zwangsläufig zu einem Anschwellen der im Umlauf befindlichen Geldmenge, was den vermeintlichen Wert des Geldes absenkt. Aber genau darüber berichten die Massenmedien nicht. Genauer gesagt, berichten sie nie darüber.

Nein, die Massenmedien – eine maßgebliche, tragende Säule, wenn es darum geht, die Papiergeldseuche zu verbreiten – werden solange warten, bis ein „Ereignis“ eintritt, das mit einer gewissen Sicherheit zur Ursache der Preisanstiege erklärt werden kann. Das hat dann zwar nichts mit der Wirklichkeit zu tun, aber nichtsdestotrotz wird man genau diesen vermeintlichen Sachverhalt herausstreichen, historisieren und in Lehrpläne packen, damit es die wissbegierigen Kleinen dann später in der Schule ins sich aufsaugen.

Angenommen wir vergleichen das Fiatgeld mit dem Wetter und unterstellen, es würde Dürren verursachen. Wenn jetzt irgendjemand ein Streichholz anzündet, werden die Massenmedien die Feuersbrunst diesem Streichholz zuschreiben, obwohl die Ursache in Wirklichkeit natürlich der ausbleibende Regen ist.

Der Ölpreis, so wird uns erklärt, würde gegenwärtig aufgrund der Unruhen in Nordafrika und im Nahen Osten neue Höchststände erzielen. Nigel Gault, ein Ökonom von IHS Global Insight, wird mit den Worten zitiert: „Höhere Kosten verringern die Gewinnmarge und die Kaufkraft der Verbraucher.

Unterdessen gibt es in den USA nur eine illusorische durch Papiergeld getriebene Wirtschaftserholung – also eine Entwicklung, mit der angesichts der Tatsache, dass es in Amerika keine „echte“ Wirtschaftserholung gibt, auch zu rechnen war. Der Bau neuer Eigenheime ging im Februar um ca. 22,5% zurück. Die Dürre wird ignoriert. Das Streichholz brennt.

Und jetzt setzt die Stagflation ein…In Wirklichkeit handelt es sich bei einer Stagflation um ein keynesianisches Phänomen, da die Regierungen zwangsläufig ihre Druckerpressen anwerfen, wenn die Länder in eine Rezession taumeln. Am Ende gelangt ein Teil dieser Gelder in den Geldkreislauf, das meiste davon über Institutionen und multinationale Konzerne, die es zunächst im angeschlagenen Aktienmarkt investieren.

Aus diesem Grunde sind die Aktienmärkte oftmals die ersten, welche die „Wirtschaftserholung“ anführen. Wenn die Zeiten jedoch besonders schwierig und die Verzerrungen in der Wirtschaft besonders groß sind, sorgt das aus dem nichts gedruckte Geld lediglich dafür, dass die Papiervermögenswerte weiter aufgebläht werden, ohne dass die Gelddruckmaßnahmen irgendwelche positiven Effekte auf die „Real“-Wirtschaft haben.

Zu diesem Zeitpunkt driftet dann die Papierwirtschaft und die Realwirtschaft auseinander – die Schaffung von Arbeitsplätzen und wirtschaftlicher Wohlstand bleiben aus, während die Aktienmärkte und Unternehmensgewinne (aufgrund von „Effizienzsteigerungen“) zu steigen beginnen.

Die Reaktionen der Zentralbanker auf dieses Phänomen sind natürlich voraussagbar. Da sie im Großen und Ganzen keinen bedeutenden Widerstand seitens der von den Massenmedien kontrollierten Öffentlichkeit gegenüber ihren betrügerischen Gelddruckmaßnahmen befürchten müssen, freuen sie sich darüber und drucken noch mehr Geld!

Der Telegraph lässt uns in diesem Zusammenhang wissen:

„Der Druck steigender Kosten und eines immer noch darnieder liegenden Eigenheimmarkts wird den Entscheidungsträgern der FED, die den Zinssatz am Dienstag weiterhin auf einem Rekordtief beließen, Sorgen bereiten.“

Aber natürlich gibt es auch einen Lichtblick:

„Im Gegensatz zur Bank of England lastet auf der FED nicht derselbe Druck, den Leitzins anzuheben, der einst abgesenkt wurde, um die Finanzkrise zu bekämpfen. Es wäre eine Maßnahme, welche die Dynamik der Erholung wahrscheinlich in Gefahr bringen würde.“

Dennoch warnt uns die britische Zeitung davor, dass „dies sich ändern wird, wenn die in dem gestrigen Bericht angeführten höheren Nahrungsmittel- und Energiepreise beginnen, sich in der gesamten Wirtschaft auszubreiten“.

In einem anderen Artikel des Telegraph wird kein Zweifel daran gelassen, dass die Preise sich NICHT verändern würden. In dem Artikel „Weltenergiekrise, da Atom und Öl scheitern“, wird uns erklärt, dass ein sinkendes Ölangebot zwangsläufig und vielleicht auch langfristig Auswirkungen auf die Energiepreise haben wird. Alleine durch die Ausfälle libyscher Öllieferungen ist das Angebot um über 1 Million Barrel zurückgegangen und die Saudis haben gerade erst Soldaten nach Bahrain entsandt, um eine schiitische Rebellion zu zerschlagen.

Die Schiiten und die Sunniten befinden sich bereits seit Ewigkeiten im Konflikt miteinander, wobei die sunnitische Glaubensgruppe die vorherrschende ist und über fast 1 Milliarde Anhänger verfügt. Es ist nicht klar, wie der Iran, das Zentrum des Schiismus, auf diese verdeckte Provokation reagieren wird. Fakt ist, dass der Nahe Osten aktuell politisch sehr instabil ist, was zweifelsohne für weiteren Preisdruck sorgen dürfte.

Der russische Finanzminister Alexei Kudrin warnte nun die Öffentlichkeit, dass der Ölpreis auf bis zu USD 200 pro Barrel steigen könnte. Dieser krasse Preisanstieg dürfte die Welt sofort wieder in eine globale Rezession stürzen. (Die Anhänger der These des Ölfördermaximums dürften sich freuen!)

Es wäre möglich, dass der Iran damit beginnt, Schiiten zu bewaffnen, was die Gefahr zusätzlicher Instabilitäten in Saudi-Arabien weiter ansteigen ließe und am Ende zur Bedrohung für das riesige saudische Ghawar-Ölfeld werden könnte. Sollte dies passieren, so der Telegraph, würde das „die weltweiten Spielregeln auf den Kopf stellen“.

Obwohl der Ölpreis in den letzten Tagen in der Tat zurückging, droht die Kombination aus Unruhen im Nahen Osten und der jüngsten Atomkrise in Japan diesen Trend wieder umzukehren. Japan befindet sich bereits in den Märkten, um zusätzliches Öl zu kaufen.

Auch Deutschland tritt wieder in Erscheinung zieht sich nun – wie andere Länder des Westens auch –  aus der Kernenergie zurück. Deutschlands Lösung wird Gas und Kohle sein, was den Erderwärmern bezüglich der Erreichung der Zielvereinbarungen zu den CO2-Treibhausgasemissionen Sorgen bereiten dürfte. (Vielleich werden die EU-Beamten vorschreiben, dass alle Bürger der Mitgliedsländer täglich für 30 Sekunden ihren Atem anhalten, um so den erwarteten Anstieg der deutschen CO2-Emissionen wieder auszugleichen.)

Laut dem Telegraph gibt es aktuell weltweit 442 Reaktoren, während 65 im Bau befindlich sind. Nach der Kernschmelze in Fukushima könnten nun jedoch einige, wenn nicht gar alle dieser neuen Reaktoren in Gefahr sein.

Unterdessen nimmt die weltweite Energienachfrage weiter zu, und Schätzungen gehen davon aus, dass sich der Energiebedarf in den nächsten 20 Jahren verdoppeln wird. Atomkraftwerke sollten bei der Energieversorgung eigentlich eine zentrale Rolle spielen und wurden auch weithin als „Lösung“ für Sorgen bezüglich der Erderwärmung angesehen. Jetzt blicken auf einmal alle auf Schieferöl und Erdgas.

Schlussfolgerung: Die endlose Gelddruckerei durch die Zentralbanken hat im weltweiten Kreditgeschäft für eine Dürre gesorgt, wobei kein Land mehr darunter zu leiden hatte als die USA selbst. Die beiden Plagen namens Nahrungsmittel- und Energieknappheit haben diesmal für das Streichholz gesorgt.

Wir werden schon bald herausfinden, ob es sich um einen falschen Alarm gehandelt hat, oder ob wir tatsächlich in die nächste vorhersagbare Phase der aktuellen keynesianischen Rezession eingetreten sind – eine Phase, bei der es zu schnellen Preisanstiegen kommt, während die Wirtschaft immer noch am Boden liegt. Das wird früher oder später ohnehin passieren, und sollte es jetzt beginnen, dann wird Ben Bernanke – und am Ende auch Barack Obama – noch früher als erwartet, mit sehr harten Entscheidungen konfrontiert sein.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner