Eine steigende Weltbevölkerung zu ernähren, ist an sich schon eine Herausforderung, doch dank der durchgeknallten Gelddruckmaßnahmen der weltweiten Zentralbanker kann man sich sicher sein, dass der Agrarsektor in den kommenden zehn Jahren einer der bedeutendsten Wachstumsmärkte sein wird

Simon Black, Sovereign Man, 12.11.2012

Es gibt etwas ziemlich Verrücktes, worüber man mal nachdenken kann: Heute wurden rund 200.000 Menschen geboren. Und wir sprechen hier von dem weltweiten Nettobevölkerungswachstum, also den Neugeborenen abzüglich der Gestorbenen.

Und jeder dieser neu hinzugekommenen Menschen braucht natürlich Nahrung. Wenn sie älter werden, wird jeder dieser 200.000 Menschen konservativ gerechnet täglich rund 1.250 Kalorien benötigen. Zusammengenommen sind das für die 200.000 Menschen, die heute geboren wurden, 91,25 Milliarden Kalorien pro Jahr.

Doch wo werden die Nahrungsmittel herkommen?

Eine Schale Reis enthält rund 300 Kalorien. Bei einer durchschnittlichen Reisernte kommt man pro Hektar auf rund 375 Bushel Reis pro Jahr, was rund 16,8 Millionen Kalorien entspricht.

Einfach gesagt braucht man rund 5.400 Hektar Agrarland, um die Kalorien zu produzieren, die notwendig sind, um die 200.000 Menschen, die heute geboren wurden, zu ernähren. Das entspricht ungefähr der Fläche von Manhattan.

Morgen wird man weitere 5.400 Hektar benötigen, um die Menschen zu ernähren, die morgen geboren werden – und auch übermorgen, überübermorgen usw.

Und das ist eine konservative Schätzung. Die Menschen essen ja nicht nur Reis. Mais wirft pro Hektar sogar noch weniger Kalorien ab als Reis. Und während der Lebensstandard der Menschen steigt, ändern sich auch ihre Essgewohnheiten. Es kommen dann Milch- und Fleischprodukte hinzu, was bedeutet, dass die Kalorienausbeute pro Hektar dramatisch einbricht.

Speziell in Asien steigen zurzeit hunderte Millionen von Menschen von bitterster Armut in die Mittelschicht auf. Und während ich über 100 Länder bereiste, habe ich mit eigenen Augen sehen können, wie viele Menschen erstmals in ihrem Leben frei verfügbares Einkommen in ihren Händen hielten.

Und wenn das Vermögen der Menschen zunimmt, neigen sie dazu, ihre Ernährungsgewohnheiten zu ändern. Sie beginnen, sich teurere Nahrungsmittel zu kaufen … „Luxus“-Nahrungsmittel wie Rindfleisch beispielsweise. Und zum Vergleich: Bei der Rindfleischproduktion kommt man nur auf 2,8 Millionen Kalorien pro Hektar.

Neben der schnell steigenden Nahrungsmittelnachfrage ist auch ein weltweit rückläufiger Trend auf der Angebotsseite zu beobachten. Wasserknappheit, der Verlust von Mutterböden, Wetterkatastrophen, Landerschließungen und die irrsinnige Politik der Regierungen sind Faktoren, die allesamt ihren Beitrag dazu leisten, dass es bei der Nahrungsmittelversorgung zu Anspannungen kommt.

Der wichtigste Faktor dürften jedoch die Auswirkungen der Geldpolitik sein. Die weltweiten Zentralbanker setzen ihre Gelddruckmaßnahmen weiter fort. Das ist alles, was sie können – so als wäre der Weg zum Wohlstand mit aus dem Nichts gedrucktem Papiergeld gepflastert.

All die Billionen an Dollars, Euros, Yens und Renminbis müssen irgendwohin … und diese Geldinflation hat bereits massiv dazu beigetragen, dass die Nahrungsmittelpreise gestiegen sind. Fakt ist, dass wir bei Mais, Weizen, Zucker, Rindfleisch, Milch und vielen anderen Nahrungsmitteln in den letzten fünf Jahren Rekordpreise gesehen haben.

Die Nachfrage steigt weiter, die Angebotssituation wird angespannter und wir haben es mit einer destruktiven Politik zu tun. All diese Aspekte deuten auf einen langfristigen Aufwärtstrend im Nahrungsmittelsektor hin – und dieser Trend ist gewaltig. Das Hauptszenario sind gepfefferte Nahrungsmittelpreise und das Worst-Case-Szenario sind ernste Nahrungsmittelverknappungen.

Das hat zur Folge, dass die Landwirtschaft zum Investment der nächsten zehn Jahre werden könnte – wenn wir das Shorten der großen Währungen wie dem Dollar, dem Euro und dem Yen hier mal ausblenden.

Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, wie man in den Agrarsektor investieren kann … börsennotierte Fonds, Futures, Nahrungsmittelproduzenten, Hersteller von Agrartechnik, Hersteller von Nahrungsmitteltechnik usw. Meines Erachtens gibt es aber keine bessere Methode, um ein langfristiges Agrarinvestments zu halten, als selbst hochwertiges und produktives Ackerland zu besitzen. Genau wie physisches Gold sorgt Ackerland nicht nur dafür, dass man von den steigenden Agrarpreisen profitiert, sondern man sichert damit auch gleich noch seine eigene Nahrungsmittelversorgung ab.

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