Patrick Wood, The August Forecast, 06.02.2013

Das Monopol-Bankwesen

Der US-Notenbank Federal Reserve ist die Munition ausgegangen. Ungeachtet all des Geldes, das die Fed in das US-amerikanische Finanzsystem gepumpt hat, ist die US-Wirtschaft im vierten Quartal 2012 zurückgegangen. Und auch die Arbeitslosigkeit legt wieder zu.

Entgegen dem, was weithin geglaubt wird, hat die Fed nicht die absolute Kontrolle über die Zinssätze inne. Oftmals reagiert sie nur und passt ihre internen Zinssätze den Marktkräften an, und genau das ist im säkularen Zinsbärenmarkt der Fall gewesen. Was die Fed jedoch macht, ist, die freien Märkte zu verzerren, um ihren Mitgliedsbanken dadurch exklusive Möglichkeiten zu verschaffen, Profite zu generieren.

Das ließ sich die letzten Jahre an dem Platzen der Subprime-Hypothekenblase und den billionenschweren Rettungen der großen Finanzinstitutionen beobachten. Hätte es die Fed während dieser Phase nicht gegeben, wären all diese Dinge nie geschehen.

Die wirkliche Agenda der US-Notenbank besteht darin, ihre Herren und Meister zu schützen – die großen US-amerikanischen und weltweiten Banken. Ihre Behauptung, dass sie sich um die amerikanische Wirtschaft, die Arbeitnehmer und die Bürger sorgen würde, ist lächerlich. Zu den größten US-Banken, die alle Anteile an der US-Notenbank halten, gehören:

  • JPMorgan Chase,
  • Bank of America,
  • Citigroup,
  • Wells Fargo,
  • Goldman Sachs,
  • Morgan Stanley.

Ja was glauben Sie, wie diese Banken zu den größten Banken der USA geworden sind? Durch marktwirtschaftlichen Wettbewerb? Wohl kaum!

John D. Rockefeller, der Begründer des Rockefeller-Vermögens und Gründer von Standard Oil, war ein unverfrorener Monopolist, der den berühmten Ausspruch tätigte: „Wettbewerb ist Sünde.“

Seit den 20er Jahren hatte die Rockefeller-Familie die Chase-Gruppe kontrolliert. Als die Chase Bank 1930 mit Equitable Trust (John D. Rockefeller Junior war der größte Anteilseigner) fusionierte, wurde sie zur größten Bank der Welt. Und sie ist heute immer noch die größte Bank der USA und die neuntgrößte der Welt!

Das Wesen des Staatsmonopolkapitalismus ist es, das System immer zum eigenen Vorteil auszugestalten, während man die Mitbewerber benachteiligt und ausgrenzt. Diese Banken, besonders JPMorgan Chase, haben die Regierungsmanipulation in eine Kunstform verwandelt. Die Kommunisten/Marxisten-Leninisten waren die ersten, die den Staatsmonopolkapitalismus als Nachfolger des einfachen Kapitalismus beschrieben. Laut der marxistischen Theorie ist der Staatsmonopolkapitalismus die Endphase des Kapitalismus.

Das ist vielleicht auch der Grund, warum die weltweiten Banken und Konzerne zurzeit alles daran setzen, um ein neues Wirtschaftsmodell ins Leben zu rufen – ein Modell, das sie selbst als „grüne Wirtschaft“ bezeichnen. Unter der Oberfläche dieser „grünen Wirtschaft“ verbirgt sich die Technokratie, über die ich mittlerweile seit Jahren schreibe.

Zinsanstiege voraus

Der säkulare Bullenmarkt bei den 30-jährigen US-Staatsanleihen ist jetzt Geschichte. Da die Anleihepreise jüngst gesunken sind, können wir genauso gut sagen, dass der säkulare Bärenmarkt bei den Zinssätzen ebenfalls vorbei ist – es ist lediglich die andere Seite ein und derselben Medaille.

Das Zinstief, das im Juli 2012 mit 2,44% erzielt wurde, dürfte zum Tief des gesamten Trends werden. Die Zinssätze werden schon bald bei über 4% liegen. In den kommenden fünf Jahren dürften die Zinsen wieder in den Bereich von 6% bis 8% klettern.

30yr_treasuries

Einige werden sich jetzt vielleicht sagen: „Und, wen interessiert’s!“ Nun ja, die Elite-Banker erschaffen keine Märkte, sie manipulieren, verschlimmern, verbessern und verzerren lediglich bereits existierende Märkte. Die Reaktion der Fed auf die steigenden Zinssätze und die daraus resultierenden wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen werden von den Elite-Banken ausgenutzt werden, um ihre monopolitische Position weiter zu konsolidieren und ihre Profite zu maximieren. Der überwiegende Teil dieser Profite wird zu Lasten der Mittelschicht und des amerikanischen Steuerzahlers gehen.

Wenn die Fed ihre Geldschleusen schließt – und es steht so gut wie fest, dass dies innerhalb der kommenden 12 bis 18 Monate passieren wird –, werden die wirtschaftlichen Auswirkungen umgehend zu spüren sein. Der Dollar wird gegenüber anderen weltweiten Währungen zulegen, die Deflation wird noch stärker um sich greifen, die Staatsausgaben werden zurückgefahren und die Zinssätze werden dramatisch steigen, während die Aktien fallen.

Wenn Sie Teil dieser Elite wären und wüssten, dass uns diese Entwicklungen bevorstehen und wann der Schalter umgelegt wird, ja glauben Sie, dass Sie mit diesen Informationen Geld machen könnten? Natürlich könnten Sie das! Sie kaufen Dollars, shorten Aktien und Futures, verkaufen langlaufende Anleihen, verkaufen Immobilien usw. Ich sollte hier vielleicht erwähnen, dass das genau das ist, was das sogenannte „Smart Money“ gerade tut – es häuft US-Dollars an, während es Aktien, Anleihen und Immobilien auf den Markt wirft.

Nehmen Sie den oben stehenden Chart und denken Sie einmal darüber nach, welcher Schaden in Amerika während der Phase fallender Zinssätze angerichtet wurde. Da gab es die Dot.com-Blase und den ersten Schub des großen Bärenmarkts, der im Jahr 2000 seinen Anfang nahm. Danach, ab 2006, kam es zum Zusammenbruch der Subprime-Hypotheken und zum Immobiliencrash. Und dann kam es zwischen 2007 und 2009 zu einem abermaligen Crash des Aktienmarkts. Die Unternehmens- und Privatinsolvenzen schossen in die Höhe. Die Arbeitslosigkeit schoss in die Höhe. [Während der ersten vier Amtsjahre von Obama sind rund 8,5 Millionen Menschen einfach aus der US-Arbeitnehmerschaft herausgefallen und tauchen in der Arbeitslosenstatistik überhaupt nicht mehr auf.] Die Staatsschulden, das Außenhandelsdefizit und das Haushaltsdefizit notieren zurzeit auf Rekordhochs.

Und all das geschah in einer Phase fallender Zinssätze. Ja was glauben Sie, was erst passieren wird, wenn die Zinsen wieder steigen? Wird das für wirtschaftlichen Aufschwung oder Armut sorgen? Ich befürchte, es wird für Armut sorgen.

Und jetzt gehen die Kleinanleger wieder in den Aktienmarkt. Sie investieren genau zu einer Zeit, wo die institutionellen Anleger ihre Aktien auf den Markt werfen. Sie kaufen Anleihen, genau zu dem Zeitpunkt, wo sie vom Smart Money abgestoßen werden. Sie kaufen sich wieder Eigenheime mit billigem Geld und setzen dabei oftmals auf ihre variabelverzinslichen Hypotheken, weil sie davon ausgehen, dass die Zinsen weiter fallen werden. Kurzum: Die US-amerikanische Mittelschicht agiert völlig planlos und macht genau das Gegenteil von dem, was richtig ist.

Die Rentenersparnisse und Treuhandvermögen sind massiv in langlaufende Anleihen investiert – und es wird zu enormen Verlusten kommen, wenn der Wert dieser Anleihen crasht. Eine 30-jährige US-Staatsanleihe mit einem Nominalwert von USD 1.000, die mit 3% rentiert, wird nur noch USD 500 wert sein, wenn der Zinssatz auf 6% steigt. Mit anderen Worten: Durch die Verdopplung des Zinssatzes wird der Wert des Portfolios halbiert.

Die Eigenheimbesitzer mit ihren variabelverzinslichen Hypotheken werden höhere Zinssätze zahlen müssen, wodurch ihre Hypothekenzahlungen in die Höhe schießen werden. Bei einem Zinssatz von 4% zahlt man auf eine Hypothek in Höhe von USD 200.000 allein an Zinsen USD 8.000 pro Jahr. Bei 6% springt dieser Betrag auf USD 12.000 und bei 7% kommt man auf USD 14.000. Das Ergebnis wird genau dasselbe sein wie in 2007: Massenhafte Zwangsvollstreckungen und ein weiterer Verfall des Immobilienmarkts.

Das ist kein rosiger Ausblick. Es lohnt sich, die Anstrengungen und die Zeit zu investieren, der Realität ins Auge zu blicken, da man so einige sehr schmerzliche Fehler vermeiden und vielleicht sogar davon profitieren kann.

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