„Umso schneller die Eurozone auseinanderbricht und kollabiert, desto besser …“
Eric King, King World News, 25.03.2013
Der beliebte britische EU-Parlamentarier Nigel Farage (UKIP) erklärte heute gegenüber King World News, dass das, was die EU-Führer in Zypern angerichtet haben, massive europaweite Bank-Runs zur Folge haben wird. Im Folgenden finden Sie Auszüge dieses außerordentlichen Exklusiv-Interviews:
Eric King: „Der Zypern-Deal, der nun beschlossen wurde, was halten Sie davon?“
Nigel Farage: „Der kleine Mann [unter EUR 100.000 an Bankeinlagen] ist vorerst noch einmal davongekommen. Sie waren ursprünglich ja tatsächlich bereit, ihr eigenes Einlagensicherungs-Versprechen zu brechen, aber jetzt gehen sie in einem viel spektakuläreren Coup viel weiter, also was den Geldbetrag anbelangt, den sie von großen Unternehmen und größeren Sparern [Einlagen über EUR 100.000] stehlen werden.
Das Schäbigste daran ist, dass sie darauf beharren, dass die neue Vereinbarung keiner Abstimmung im zypriotischen Parlament bedarf. Ich hoffe sehr, dass die Mitglieder des zypriotischen Parlaments sagen: ´Zur Hölle damit, wir verlangen eine weitere Abstimmung!`
Es ist lustig, oder – die Deutschen werden darüber im Parlament abstimmen, aber den Zyprioten erklärt man, dass sie darüber nicht abstimmen sollten. Wenn das nicht eine Verschiebung hin zu einem von Deutschland dominierten Europa ist, dann weiß ich auch nicht.
Letzte Woche habe ich ja gesagt, dass ich der Meinung bin, dass jeder Sparer, der Geld in einer anderen Eurozonen-Bank hat – speziell in einer Bank in den südlichen Euroländern –, ernsthaft darüber nachdenken sollte, sein Geld rauszuholen. Nun ja, heute Nachmittag ist etwas wesentlich Gravierenderes geschehen.
Der niederländische Finanzminister sagte vor anderthalb Stunden, dass er das Eurozonen-Rettungspaket für Zypern als Blaupause für künftige Rettungen erachtet. Die ganze Last wird nun also auf den Privatsektor verlagert, nicht auf den Staatssektor.
Ehrlich gesagt, heißt das doch, dass es für jeden, der Geld hat, oder jeden, der große Geldsummen in einer spanischen oder italienischen Bank hat – speziell wenn man für die Finanzen eines Unternehmens verantwortlich ist –, sträflich fahrlässig wäre, das eigenes Geld oder das Geld einer Firma in einer spanischen oder italienischen Bank zu lassen.
Ich glaube, was sie heute getan haben, ist einen massiven Ansturm auf diese Banken auszulösen. Ich habe gesehen, dass einige dieser Bankaktien heute Nachmittag um 6% gefallen sind, und ich glaube, dass sie in ihrer Verzweiflung, die Eurozone zu stützen, damit langfristig gesehen einen absolut fatalen Fehler begangenen haben. Sie haben die Grenze zur Kriminalität massiv überschritten – und davon wird sich ihre Reputation niemals wieder erholen.“
Eric King: „Nigel, es gibt so viele Menschen auf der ganzen Welt, die aufgrund der Ereignisse in Zypern verstört sind. Wie geht es nach Ihrem Dafürhalten weiter?“
Nigel Farage: „Was ich sehe, ist eine politische Klasse im Westen, die die Länder im Grunde in den Bankrott getrieben hat. Erstens dadurch, dass sie mehr ausgeben, als sie einnehmen, um ihre Wählerschaft zu beschenken, und dann hat den Menschen auch niemand auf ehrliche Art gesagt, in was für einem Schlamassel sich die Länder heute befinden.
Und zweitens gehe ich davon aus, dass all das durch die schiere Dummheit und den Irrsinn des Eurozonen-Projekts noch um ein Vielfaches schlimmer gemacht wurde. Und es herrscht eine vollständige Weigerung vor, anzuerkennen, dass das Beste, was man jetzt tun kann, schlicht und ergreifend die Auflösung [der Eurozone] ist.
Die westliche Zivilisation steht und fällt mit der Demokratie und dem Rechtsstaatsprinzip, und was wir aktuell beobachten können, ist, dass die Demokratie zertrümmert und das Rechtsstaatsprinzip verachtet wird. Selbst Leute wie ich, die bereits seit vielen Jahren davor warnen, dass die Lage außer Kontrolle geraten ist, haben nun aufgrund der Ereignisse der letzten Tage echte Angst.“
Eric King: „Wird sich der Westen davon erholen können?“
Nigel Farage: „Umso schneller die Eurozone auseinanderbricht und kollabiert, desto besser werden wir alle dran sein. Es ist offenkundig, dass irgendein geordneter Rückzug aus der Eurozone jetzt nur noch sehr schwer realisierbar wäre. Aber die Alternative [zur Auflösung des Euros] ist die Zunahme von Gewalt und Extremismus in ganz Südeuropa. Es wird nicht sonderlich schön werden, egal wie es kommen mag, aber, wie ich gesagt habe, umso schneller die Eurozone auseinanderbricht, desto besser.
Das Spiel, das hier gerade vonstattengeht, ist so groß, dass es wirklich sehr schwer ist, vorherzusagen, was geschehen wird. Ich befürchte aber, dass ungeachtet der Härten, die die zypriotischen Banken einstecken mussten – hauptsächlich natürlich aufgrund ihrer Bestände an griechischen Schulden und den Schuldenschnitten, die sie hinnehmen mussten –, also ich glaube, dass die Sorge nun in Richtung des spanischen Bankensektors gehen wird.
Wir dürfen ja nicht vergessen, dass Spanien ein sehr großes Land ist. Eine Spanienrettung schien mir immer etwas zu sein, das einfach zu groß ist. Ich habe ja bereits in der Vergangenheit bei King World News erklärt, dass eine Spanienrettung auch riesige Mengen an IWF-Geld und amerikanischen Geld bedeutenden würde.
Der Umfang eines spanischen Rettungspakets würde sich auf atemberaubende EUR 500 Milliarden bis EUR 700 Milliarden belaufen – aber nun haben sie ja gezeigt, dass sie bereits sind, das private Geld zu stehlen. Ich habe keine Ahnung, wie es von nun an weitergehen wird, aber es ist extrem schwer, davon auszugehen, dass sich die Lage bessern wird.“