Alex Newman, The New American, 05.06.2013

In Kürze findet das berüchtigte jährliche Bilderberg-Treffen statt, das globale Strippenzieher aus Regierungen, Wirtschaft, Finanzwelt, Geheimdienstkreisen, Königshäusern, Medien, Zentralbankwesen, akademischer Welt und anderen Gebieten zusammenbringt.

In Anlehnung an den offenkundigen Trend, der sich bereits die letzten Jahre abgezeichnet hat, wird der Schleier des Geheimen – der die bloße Existenz dieser kontroversen Konferenz umgibt – sukzessive immer stärker gelüftet, da immer mehr große Medien über das Treffen berichten.

Die Steuerzahler werden für einen Großteil der Sicherheitsvorkehrungen der Konferenz aufkommen müssen, aber die steigende Zahl an Demonstranten und Reportern, die nach Antworten verlangen, wird kein Zutritt erhalten.

Und obwohl die Bilderberger vor kurzem damit begannen, der Öffentlichkeit ein paar Details zu ihren geheimen Treffen zukommen zu lassen – beispielsweise unvollständige Gästelisten und angebliche Diskussionsthemen –, erklären Kritiker, dass die wirkliche Agenda vor der Öffentlichkeit geheim gehalten wird.

Überall auf der Welt finden sich wütende Bürger, ja sogar außenvorgelassene politische Führer, die immer argwöhnischer auf das Treffen blicken und verurteilen, dass auf den Konferenzen eine selbsternannte „Elite“ hinter verschlossenen Türen Entscheidungen über die Menschheit treffen würde.

Die Bilderberg-Führer versuchen unterdessen, die jährliche Konferenz als ein reines Diskussionsforum darzustellen, wo weltweite Themen in privater Atmosphäre besprochen werden können. Würde tatsächlich zutage treten, dass die Teilnehmer der Bilderberg-Konferenz Politik ausformulieren, würden zumindest die US-amerikanischen Konferenzteilnehmer eine schwere Straftat begehen, da sie in diesem Fall gegen den Logan Act verstoßen würden, wonach es für Amerikaner ein Kapitalverbrechen ist, mit Ausländern im Geheimen politische Strategien auszuarbeiten.

Auf der offiziellen Internetseite von Bilderberg finden sich einige wenige Details. „1954 ins Leben gerufen, ist Bilderberg eine jährliche Konferenz, die darauf abzielt, den Dialog zwischen Europa und Nordamerika zu fördern,“ wird auf der Internetseite behauptet, ohne dabei die entscheidende Rolle zu erwähnen, die Nazi-SS-Mitglied Prinz Bernhard der Niederlande bei der Gründung dieser Veranstaltung spielte.

„Jedes Jahr werden zwischen 120 und 150 politische Führer sowie Experten aus der Industrie, dem Finanzwesen, der akademischen Welt und den Medien eingeladen, um an der Konferenz teilzunehmen. Rund zwei Drittel der Teilnehmer kommen aus Europa und der Rest aus Nordamerika; ein Drittel stammt aus der Politik und dem Staatsdienst und der Rest aus anderen Bereichen.“

Bezüglich der Treffen selbst behaupten die Bilderberger auf ihrer Internetpräsenz, dass die Konferenzen immer ein „Forum für informelle, vertrauliche Diskussionen über Megatrends und die großen Fragen, mit denen die Welt konfrontiert ist,“ gewesen seien. Und da diese Treffen privat sind und unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, so die Internetseite weiter, „unterliegen die Teilnehmer nicht den Konventionen ihrer Ämter oder zuvor vereinbarten Positionen,“ sodass sie Zeit haben, um „zuzuhören, zu reflektieren und Einblicke zu erhalten.“

Laut der Internetseite gehören zu den diesjährigen Hauptdiskussionspunkten das Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen in den Vereinigten Staaten und Europa; staatliche Zuwendungen und Schulden; die Frage, wie „große Datenmengen“ praktisch alles verändern; Nationalismus und Populismus; die US-Außenpolitik; Afrika; Internetkriegsführung; Trends in der medizinischen Forschung; Online-Bildung; Politik in der Europäischen Union; die Entwicklungen im Nahen Osten sowie aktuelle Ereignisse.

Bilderberg ist aber so geheim, dass es keine Möglichkeit gibt, um zu bestätigen, ob die wenigen Details und Diskussionsthemen, die auf der Internetseite der Bilderberger veröffentlicht werden, mit der Wahrheit irgendetwas gemein haben.

Kritiker sagen, die Seite sei nicht glaubwürdig, wofür sie unter anderem die Tatsache heranziehen, dass enorm einflussreiche Konferenzteilnehmer bei früheren Treffen auf der „offiziellen“ Teilnehmerliste überhaupt nicht auftauchten – und sie weisen auf den offenkundigen Punkt hin, dass es sich bei zahlreichen Bilderbergern um Politiker handelt. Die kurze Erklärung der Bilderberger schließt mit den Worten: „Es gibt keine detaillierte Agenda, es werden keine Resolutionen erlassen, keine Abstimmungen durchgeführt und keine politischen Verlautbarungen abgegeben.“

Zu den rund 140 Konferenzteilnehmern, die für die diesjährige Konferenz offiziell bestätigt wurden, gehören die üblichen Verdächtigen des europäischen Staatssektors: Der einstige maoistische Revolutionär und aktuelle Präsident der Europäischen Kommission José Manuel Barroso, der kürzlich erneut behauptete, dass eine föderale Europäische Union in wenigen Jahren Realität sei; die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) Christine Lagarde, die sich jüngst gegen Korruptionsvorwürfe in Frankreich zur Wehr setzen musste; der Bilderberg-Führer Mario Monti, der von Bankern und EU-Vertretern, nicht etwa von den Wählern, zum Premierminister Italiens ernannt wurde; Oliver de Bavinchove, „Kommandeur“ der europäischen Streitkräfte, die unter dem Namen Eurokorps bekannt sind; und viele andere mehr.

An der Bilderberg-Konferenz 2013 nehmen zahlreiche politische Führer und sogar Vertreter von Königshäusern teil.

Seitens des europäischen Privatsektors werden ebenfalls zahlreiche Firmenchefs und Bankenmagnaten an der Konferenz teilnehmen. Hierzu gehören unter anderem: Peter Mandelson, Vorsitzender des Bankgiganten Lazard International; John Micklethwait, Chefredakteur der immer stärker als Establishment-Sprachrohr diskreditierten Wochenzeitschrift „The Economist“; Peter Sutherland, Vorsitzender von Goldman Sachs International; und viele andere mehr. Unter den Konferenzteilnehmern finden sich zahlreiche Geschäftsführer aus dem Bankwesen, der Energiebranche, der Finanzwelt und anderen Wirtschaftsbereichen.

Schaut man auf die Teilnehmer aus den USA, so liest sich die diesjährige Teilnehmerliste buchstäblich wie das „Who´s who“ des politischen, medialen und wirtschaftlichen Establishments. Zahlreiche Figuren haben lange und zweifelhafte Karrieren im Staat und dem Privatsektor sowie in mächtigen, sogenannten „Denkfabriken“ und gemeinnützigen Stiftungen hinter sich, die berüchtigt dafür sind, US-Freiheitsrechte und die Souveränität des Landes zu attackieren. Wenig überraschend ist in diesem Zusammenhang, dass praktisch alle amerikanischen Konferenzteilnehmer in den Vereinigten Staaten und im Ausland in ihren entsprechenden Feldern über enormen Einfluss verfügen.

Zu den amerikanischen Teilnehmern der diesjährigen Bilderberg-Konferenz gehören beispielsweise: Michael Evans, Vizepräsident von Goldman Sachs; Timothy Geithner, ehemaliger Finanzminister unter Obama; Donald Graham, Geschäftsführer der Washington Post; Henry Kissinger, ehemaliger US-Außenminister und Bevölkerungskontroll-Fanatiker, ein Vertreter des Top-Establishments, der regelmäßig öffentlich eine „Neue Weltordnung“ einfordert und mit seinen illegalen und verfassungswidrigen Aktivitäten prahlte, wie kürzlich durch offizielle Dokumente zutage trat; Jessica Mathews, die umstrittene Präsidentin des Carnegie Endowment for International Peace; Richard Perle, die neo-konservative Lichtgestalt des American Enterprise Institute; David Petraeus, Armeegeneral a. D. und in Ungnade gefallener Ex-CIA-Chef; Robert Rubin, ehemaliger US-Finanzminister, der überdies als stellvertretender Vorsitzender des die Weltregierung propagierenden Council on Foreign Relations tätig ist; der Google-Chef Eric Schmidt; und viele andere mehr.

Wenn den Bilderbergern überhaupt Aufmerksamkeit geschenkt wird, werden die Konferenzen von der Establishment-Presse in der Regel nur als eine Art von Treffen für Super-Kapitalisten und deren Lakaien dargestellt. Diese Beschreibung ist aber nur teilweise richtig, da Geld nicht das wichtigste Kriterium zu sein scheint, um eine Einladung zu erhalten. Wie in vergangenen Jahren finden sich auch auf der diesjährigen Teilnehmerliste viele prominente Sozialisten, beispielsweise António José Seguro, der Generalsekretär der Sozialistischen Partei Portugals, und Stefan Löfven, der Führer der schwedischen Sozialdemokraten.

Und auch Vertreter der skrupellosen kommunistischen Diktatur, die auf dem chinesischen Festland herrscht – und die von der Bilderberg-Lichtgestalt David Rockefeller in der New York Times öffentlich gelobt wurde, nachdem sie zig Millionen unschuldiger Menschen umgebracht hatte –, haben in der Vergangenheit an Bilderberg-Treffen teilgenommen. 2011 wurde wenigstens ein russischer „Oligarch“ eingeladen.

Die Medienberichterstattung über die geheimnisumwobene Konferenz hat in den letzten Jahren zugenommen – was im starken Kontrast zu Jahrzehnten an buchstäblicher Funkstille bezüglich des Treffens der mächtigsten Figuren der Welt steht. Dieses Jahr kam es sogar zu einer noch größeren Explosion des Medieninteresses; viele weltweite Nachrichtenkanäle Welt haben nun sogar schon offen über die Konferenz berichtet, bevor sie überhaupt begonnen hat.

Darüber hinaus haben große Medien jetzt damit begonnen, mehr Transparenz zu fordern, da Ängste aufgekommen sind, dass die Regierungsvertreter durch die Geheimtreffen korrumpiert werden könnten. Und es wird damit gerechnet, dass sich beim diesjährigen Treffen, das vom 06. bis 09. Juni in Watford nahe London stattfindet, eine große Zahl an Demonstranten einfinden wird.

Trotz der Behauptungen, dass auf den Bilderberg-Konferenzen keine offiziellen Entscheidungen getroffen werden, gibt es eine wachsende Zahl an Beweisen, die nahelegen, dass das Gegenteil der Fall ist. Beispielsweise wurde der sich gerade ausbildende Brüsseler Superstaat – der händeringend danach strebt, zu einem allmächtigen Regime zu werden, das über einst souveräne europäische Nationen herrscht – zu weiten Teilen den Anstrengungen der Bilderberger zugeschrieben – sogar von Bilderberg-Teilnehmern selbst. Die zunehmend instabiler werdende europäische Einheitswährung wurde auf ähnliche Art ins Leben gerufen, wie Insider einräumten.

Und es gibt anekdotenhafte Hinweise, die zu zeigen scheinen, dass die Treffen selbst in den USA einen unglaublichen Einfluss auf politische Angelegenheiten haben. Nehmen wir beispielsweise Bill Clinton: Er nahm 1991 als kaum bekannter Gouverneur an der Konferenz teil und wurde bereits im darauffolgenden Jahr US-Präsident. Und auch Barack Obama machte in 2008 angeblich einen Abstecher zur Bilderberg-Konferenz, bevor er zum Präsidenten gewählt wurde. Im Hinblick auf Europa war ein ähnliches Phänomen zu beobachten.

Und während die wahre Agenda und der wirkliche Zweck der diesjährigen Bilderberg-Konferenz mit fast 100%iger Sicherheit im Dunkeln bleiben wird – zumindest für lange Zeit –, erklären Analysten, die die Treffen genau verfolgen, dass einige Teilnehmer nun für mehr Offenheit eintreten. Aber selbst wenn Bilderberg als alljährliche Veranstaltung komplett verschwinden würde, ist es unwahrscheinlich, dass dies in nächster Zeit bei den dahinterstehenden Strippenziehern der Fall sein wird – speziell wenn es die Menschheit weiterhin zulässt, sich von abgehobenen, nicht rechenschaftspflichtigen „Eliten“ regieren zu lassen.

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