Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 09.02.2014

Kriegs-Ökonomie: Wann Kriege ausbrechen

Mehrere Menschen haben mir dieselbe Frage gestellt: Warum kommt ausgerechnet jetzt Krieg ins Spiel? Die Antwort darauf ist einfach. Einer der Vorteile, wenn man die umfassendsten Datenbanken erstellt, die Jahrtausende zurückreichen, ist die Tatsache, dass man Untersuchungen durchführen und Trends abgleichen kann.

Und was da zutage tritt, ist sehr einfach: Krieg findet nicht statt, wenn die Menschen fett und glücklich sind. Setzt man hingegen die Wirtschaft in den Sand, kommt es zu einem Anstieg der Kriege, so wie wir es derzeit anhand der weitflächigen Bürgerunruhen sehen können. Diese Trends gehen Hand in Hand.

Oftmals brauchen die Staaten den Krieg, weil sich die Menschen gegen ihre eigene Regierung wenden, wenn sie wütend werden. Der Staat verteidigt sich also selbst, indem er irgendeinem Land oder irgendeiner Gruppe die Schuld gibt. Deswegen hat Hitler ja auch Jagd auf die Juden gemacht und mit den jüdischen Bankern angefangen.

Weltweite Spannungen steigen

Nachdem sich der japanische Premierminister Shinzō Abe bezüglich der steigenden Spannungen zwischen China und Japan verplappert hatte, begann die japanische Presse umgehend damit, Klarstellungen zu veröffentlichen. Darüber hinaus gingen die USA an die Öffentlichkeit und erklärten, dass sie Japan verteidigen würden. Dieses subtile Statement veranschaulicht, was sich derzeit hinter den Kulissen tatsächlich abspielt. Die Spannungen nehmen erheblich zu.

China gedenkt der japanischen Invasion und seiner einstigen Territorialverluste gegenüber Japan. Dadurch kochen Ressentiments hoch, genauso wie es – ob Sie es glauben oder nicht – in Russland heutzutage immer noch Ressentiments gegenüber dem Westen gibt, die bis auf Napoleon und Hitler zurückgehen.

Ja und was ist mit den USA? Warum gibt es hier keine Ressentiments gegenüber Großbritannien, wo das Land doch zwei Invasionen durchgeführt und dabei im Krieg von 1812 sogar Washington, D.C. niedergebrannt hat? Es gibt in den USA keine Ressentiments gegenüber Großbritannien, und das ist vornehmlich auf die Tatsache zurückzuführen, dass die USA ein Schmelztiegel sind und der überwiegende Teil der Bevölkerung erst nach diesen Ereignissen aus vielen verschiedenen europäischen Ländern einwanderte – Länder, die solche Ressentiments gegenüber Großbritannien nicht hatten.

Im Falle von China und Russland schwingen diese Ressentiments immer noch mit und es ist unwahrscheinlich, dass sie in nächster Zeit verschwinden werden. Während der Jugoslawienkriege in den 1990er Jahren sprach ich mit Menschen aus dieser Region. Wir diskutierten über die wirtschaftlichen Aussichten nach dem Krieg. Während des Gesprächs führte jemand als Rechtfertigung an, dass die Muslime 600 Serben abgeschlachtet hätten. Ich fragte, wann das war, weil ich davon ausging, dass ich die Nachrichtenmeldung nicht mitbekommen hatte. Die Antwort war: Vor 600 Jahren. Die Erinnerungen außerhalb der USA reichen Jahrhunderte zurück.

Abe verplappert sich; USA können Japan überhaupt nicht verteidigen

Premierminister Shinzō Abe hat bezüglich der aktuellen Lage zwischen Japan und China ganz unverblümt die Wahrheit gesagt, als er sie mit der Situation zwischen Großbritannien und Deutschland kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs verglich. Laut der Financial Times hat Abe am 05.02.2014 gesagt, dass sich Japan und China in einer „ähnlichen Situation“ wie die beiden europäischen Mächte vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs befinden.

Seitdem versucht die japanische Regierung verzweifelt, die Erklärung von Abe richtigzustellen und neu auszulegen. „Der Premierminister wollte damit sagen, dass etwas wie der Erste Weltkrieg nie wieder stattfinden darf“, heißt es in einer Klarstellung von Yoshihide Suga, dem Chefkabinettssekretär und obersten Regierungssprecher.

Ja, ab und an sagt ein Politiker tatsächlich einmal das, was er denkt. Der Vergleich könnte zwar noch ein wenig optimiert werden, aber die zu Grunde liegenden Ressentiments der Chinesen gegenüber den Japanern sind sehr tiefgreifend und den europäischen Ressentiments gegenüber Deutschland, die ab und an wieder aufkommen, nicht ganz unähnlich.

In China ist es sehr schwer, ein japanisches Restaurant zu finden. Wenn man in China nach dem Weg zu einem japanischen Restaurant fragt, bekommt man zwar eine freundliche Antwort, doch haben die Menschen dabei immer diesen verblüfften Blick in ihren Augen, wie man es wagen könne, das Wort „japanisch“ auszusprechen.

Ich habe in unserem Bericht über die Kriegszyklen dargelegt, dass die Grenzstreitigkeiten Chinas exakt zur rechten Zeit stattfinden. China ist entlang seiner Grenze regelmäßig in Konflikte eingetreten und die Spannungen mit Japan liegen dabei ganz auf Linie, da die USA gegenwärtig in Wirklichkeit überhaupt nicht in der Lage sind, Japan mit irgendwelchen konventionellen Standards zu verteidigen.

Die Wahrheit ist, dass Japan die USA in den Konflikt mit hineinziehen würde – aber den USA mangelt es an der grundlegende Stärke, um Japan mit Bodentruppen zu unterstützen, so wie es in Korea der Fall war.

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