Im Grunde scheinen sich der Dow Jones und der S&P 500 bereits seit über 75 Jahren in einem Aufwärtstrend zu befinden. Die US-amerikanischen Aktienindizes notieren nun abermals auf neuen Allzeithochs und es sieht nicht danach aus, als würden die Höhenflüge ein Ende nehmen. Im Gegenteil: Einiges deutet darauf hin, dass es bei US-Aktien derzeit zu einem wichtigen Ausbruch kommt

David Tablish, Rambus1.com, 19.11.2014

Bezüglich der Frage, ob die Aktienmärkte bullisch oder bärisch sind, scheint es jede Menge Verwirrung zu geben. Bildet der Dow Jones gerade sein Hoch aus, so wie es von zahlreichen Analysten nahelegt wird?

Ich habe einige Charts dieser Analysten gesehen, wo der große Handelskanal, der beim Dow Jones bis zum Hoch des Jahres 2000 zurückreicht, als „Rachen des Todes“ bezeichnet wird. Meine Güte, geht’s eigentlich noch düsterer! Wie üblich habe ich natürlich eine andere Auffassung bezüglich des „Rachens des Todes“, und mit dieser Auffassung werden wir uns im Folgenden beschäftigen.

Bevor wir uns nun den ersten Chart des Dow Jones anschauen, möchte ich, dass Sie Ihre Gedanken von allem, was irgendwie mit dem Aktienmarkt zu tun hat, befreien. Das heißt, keine Elliot-Wellen, keine Zeit-Zyklen, Gann-Linien, Volumina-Analysen – keine Indikatoren irgendeiner Art. Machen Sie Ihren Kopf frei und vergessen Sie erst einmal jeden Artikel, den Sie je zum Thema Aktienmarkt gelesen haben, egal ob bullisch oder bärisch. Und auch keine Charttechnik!

Ich möchte, dass Sie sich im Folgenden einfach nur vorurteilsfrei die Preisentwicklung anschauen. Und ausgehend von diesem Punkt können wir dann auch schauen, was sich beim Dow Jones und den mit ihm in Zusammenhang stehenden Märkten abspielt.

Der erste Chart ist ein langfristiger Monatschart des Dow Jones Industrial Average, der bis zum Jahr 1997 zurückreicht und keinerlei Anmerkungen oder irgendwelche Indikatoren enthält. Sie sehen hier nur die reine Kursentwicklung. Bitte schauen Sie sich auch den letzten Monatsbalken ganz rechts auf dem Chart an. Wie Sie sehen, bildet der Dow gegenwärtig für den Monat November neue Allzeithochs aus. Leute, so sieht nicht gerade die Ausbildung eines Hochs oder Bärenmarkts aus – bullischer geht’s nicht!

Ungeachtet all der Gründe, warum der Dow Jones nun eigentlich ein Hoch ausbilden oder in einen Bärenmarkt eintreten müsste – all das macht angesichts des Chartbilds überhaupt kein Sinn. Noch einmal: Schauen Sie sich bitte den letzten Balken ganz rechts auf dem Chart an:

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Nachdem wir jetzt alle auf denselben Stand gebracht worden sind, wollen wir als nächstes etwas Charttechnik zum Einsatz kommen lassen, um herauszufinden, wie der Chart danach aussieht. Wenn Sie möchten, können Sie auch gerne Ihre eigenen Charttechnik-Methoden nutzen, um herauszufinden, wie Ihr eigenes Ergebnis aussehen würde.

Eines der grundlegenden Prinzipien der Charttechnik ist die Definition eines Aufwärts- bzw. Abwärtstrends. Ein Aufwärtstrend besteht aus höheren Tiefs und höheren Hochs, während ein Abwärtstrend aus niedrigeren Tiefs und niedrigeren Hochs besteht. Das ist eigentlich recht einfach zu verstehen. Auf dem untenstehenden Monatschart finden Sie alle Chartmuster, die ich über die Jahre hinweg mitverfolgt habe.

Fangen wir beim Crash-Tief von 2009 an, das mit einem enormen Kapitulations-Höhepunkt beim Handelsvolumen sein Ende fand. Ja wer hätte sich damals vorstellen können, dass der Dow Jones 5 Jahre später, also in 2014, neue Rekordhochs ausbilden würde. Ich kann mich noch ziemlich gut an das Tief von 2009 erinnern – die Welt, wie wir sie kannten, gelangte gerade an ihr Ende.

Und das hat bei den Investoren einen bleibenden Eindruck hinterlassen, sie fürchten sich seitdem jedes Mal, wenn der Dow Jones eine ordentliche Rally hinlegt. In der Realität hat das den Dow Jones in den letzten 5 Jahren aber nicht im Geringsten davon abhalten können, zu steigen. Das alte Sprichwort, dass es Aktienmärkte lieben, die Sorgenwand hinaufzuklettern, trifft in diesem Fall zu 100% zu.

Und wenn wir hier noch einmal darauf zurückkommen, was ein grundlegender Aufwärtstrend ist, dann lässt sich festhalten, dass der Dow Jones auch diese Anforderung perfekt erfüllt hat. Höhere Hochs und höhere Tiefs – und das bis ganz nach oben. Vom Beginn beim Crash-Tief von 2009 bis zu unserem jüngsten Hoch.

Ich hatte in der Vergangenheit ja wiederholt darauf hingewiesen, dass der letzte Goldbullenmarkt einige der besten Chartmuster produziert hat, die ich während eines Bullenmarkts je gesehen habe, aber der Dow Jones holt in dieser Hinsicht gerade in Windeseile auf. Auch hier möchte ich Sie bitten, sich den letzten Balken auf der rechten Seite des Charts anzuschauen.

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Der nächste Chart zeigt Ihnen das, was die meisten Chartisten den „Rachen des Todes“ nennen. Aus charttechnischer Perspektive handelt es sich hierbei im Grunde um ein klassisches Kursmuster. Jede Trendlinie, die man auf einem Chart einzeichnet, ist entweder eine Stützungslinie oder eine Widerstandslinie. Notiert der Preis über einer Trendlinie, fungiert diese als Stützung, wenn sie von oben touchiert wird, und notiert der Preis unter einer Trendlinie, fungiert sie als Widerstand. Am Ende wird eine der Trendlinien durchbrochen werden, und das ist dann auch der Punkt, wo der Ausbruch stattfindet.

Wenn Sie sich das Dreieck-Konsolidierungsmuster anschauen, dann ist die obere Linie der Widerstand und die untere Linie die Stützung. Der Preis schwankt zwischen diesen beiden Linien hin und her, bis entweder die Bullen oder die Bären einen Sieg davontragen. Bei einem Bullenmarkt wird die Schlacht gewöhnlich von den Bullen gewonnen und bei Bärenmärkten tragen in der Regel die Bären den Sieg davon.

Wenn Sie sich den untenstehenden Chart anschauen, können Sie sehen, dass der Kurs rund sechs Monate unterhalb der oberen Linie des schwarz eingezeichneten Handelskanals verharrte, bevor der Dow Jones in der Lage war, diesen Widerstand zu durchbrechen, was mit BO für Break Out gekennzeichnet wurde. Der Dow Jones benötigte dann ungefähr ein weiteres Jahr über dieser einstigen Widerstandslinie, die sich nun in eine Stützungslinie verwandelt hat. Es ist ein perfektes Beispiel dafür, was passiert, wenn die Bullen die Schlacht gewinnen und sich ein Widerstand in eine Stützung verwandelt. Schauen Sie sich bitte auch die zwei Backtests (BT) an, bei denen die obere Linie des großen schwarz gekennzeichneten Handelskanals – der angeblich der „Rachen des Todes“ sein soll – zwei Mal von oben her berührt wurde.

Sie werden sich vielleicht noch an letzten Monat erinnern, als die Märkte ganz schön einstecken mussten und alle plötzlich von einem Bärenmarkt sprachen. Schauen Sie sich bitte an, wo das Tief von Oktober zum Halten kam. Ja richtig, genau auf der oberen Linie des schwarzen Handelskanals. Und das sollten Sie ruhig mal einen Moment sacken lassen – der Rückgang kam punktgenau auf dieser Stützungslinie zum Halten!

Es kam also zu einem drastischen und schnellen 10%igen Einbruch, bei dem sich der Kurs exakt bis zum Ausbruchspunkt zurückbewegte. Der Markt testete die Linie einfach nur von oben. Bei Rambus Chartology hofften und warteten wir auf unsere Chance, in den Markt einsteigen zu können, aber wir mussten sehr schnell sein. Der Markt gönnte uns keinerlei Ruhepausen und eine kleine Schulter-Kopf-Schulter-Formation, die nur auf dem Minutenchart zu erkennen war, war das einzige Signal, das wir vom Markt erhielten. Glücklicherweise schlugen wir dann zu und stiegen mit unserem General Market Leveraged ETF Trading-Portfolio ein.

Und genau das sagt uns auch, dass diese Stützungslinie aktiv ist und respektiert werden muss. So einfach ist das. Alles, was über dieser Linie stattfindet, ist bullisch und alles, was darunter stattfindet, ist bärisch. Solange diese obere Stützungslinie nicht nach unten hin durchbrochen wird, muss man bezüglich der langfristigen Kursentwicklung des Dow Jones bullisch sein, da dieses riesige 14-jährige Konsolidierungsmuster gerade erst ausgebrochen ist.

Nun ja, genau genommen findet der Ausbruch nun schon seit einem Jahr statt, aber es sieht so aus, als sei die Arbeit jetzt abgeschlossen und als stünde uns nun der nächste große Aufwärtsschub bevor. Noch einmal: Schauen Sie sich hierzu bitte den letzten Balken auf der rechten Seite des Charts an:

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Ein 75-jähriger Bullenmarkt? Das kann doch nicht dein Ernst sein!

Oh doch, das meine ich ernst.

Den schwarzen 14-jährigen Handelskanal sollten wir noch einmal in die richtige Perspektive setzen, indem wir uns den 75-Jahreschart des Dow Jones anschauen. Ich weiß, dass sich einige unsere älteren Leser noch an die Phase in den 1970er Jahren erinnern können, als es so aussah, als würde die Welt aufgrund der Inflation und durch die Decke schießenden Zinssätze zum Stillstand kommen. Durch diese Phase wurde auf dem Chart ein riesiges Schulter-Kopf-Schulter-Konsolidierungsmuster mit Ausbruch und Backtest ausgebildet, bevor der ultimative Bullenmarkt einsetzte.

Und wie Sie sehen, bricht unser aktuelles 14-jähriges Konsolidierungsmuster ebenfalls gerade erst aus. Befinden wir uns heute an demselben Punkt, an dem sich der Dow Jones 1982 befand? 1982 waren die Allerwenigsten der Meinung, dass der Bullenmarkt gerade erst begonnen hat. Es dauerte dann noch bis Mitte der 90er Jahre, bis alle endlich geschnallt hatten, dass wir es mit einem Bullenmarkt zu tun haben, was dann in der Folge auch zu der parabolischen Preisexplosion führte. Danach bildete sich dann unser 14-jähriges Konsolidierungsmuster aus.

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Schauen wir uns auch den kleinen Bruder des Dow an, den S&P 500 Index (SPX). Wie Sie sehen, ist der SPX bereits vor rund zwei Jahren aus seinem riesigen Dreieck ausgebrochen! Wenn man sich den Ausbruchs-Bereich einmal genauer ansieht, stellt man fest, dass dort ein schneller Backtest stattfand, der direkt auf den Ausbruch folgte. Seitdem hat der SPX nicht mehr zurückgeblickt.

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Wenn wir uns den 30-Jahreschart des SPX anschauen, sehen wir das wunderschöne Dreieck-Konsolidierungsmuster mit seinen vier vollständigen Umkehrpunkten. Und wenn wir die aktuelle Preisentwicklung seit dem Crash-Tief von 2009 mit der Bullenmarktrally der 80er und 90er Jahre (die ab dem roten bullischen aufsteigenden Dreieck ihren Anfang nahm) vergleichen, sehen wir, dass der Preis damals unerbittlich in die Höhe schoss. Dieser massive Anstieg war lediglich durch kleinere Korrekturen geprägt und zahlreiche Privatanleger schauten von der Seitenlinie aus schockiert und ungläubig dabei zu!

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Wenn wir uns den 75-Jahreschart des S&P 500 Index anschauen, sehen wir, dass unser aktuelles Dreiecks-Konsolidierungsmuster ins große Ganze passt. Unabhängig davon, welche Zeiteinheiten wir für einen Chart verwenden, ist es so, dass ein Aufwärtstrend aus einer Serie höhere Hochs und höherer Tiefs besteht. Und beim SPX können wir sagen, dass es sich hierbei zu weiten Teilen um einen 75-jährigen Aufwärtstrend gehandelt hat.

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Schauen wir nun noch auf den RUSSEL 2000, den Index für die geringkapitalisierten Aktienunternehmen. Dieser Index ist ebenfalls ausgebrochen und über sein 14-jähriges Dreieck-Konsolidierungsmuster gestiegen. Aktuell befindet sich der RUSSEL 2000 immer noch im Prozess, die obere Linie von oben her zu testen.

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All diese Charts zeigen Ihnen, dass wir uns bei den Aktienmärkten zurzeit an einem sehr interessanten Scheideweg befinden. Wer über die Disziplin und den Mut verfügt, die stärksten Aktien oder Aktienfonds zu kaufen und diese dann über mehrere Jahre oder länger zu halten, dürfte für seine Anstrengungen meines Erachtens ordentlich belohnt werden.

Ich kann Ihnen versichern, dass es nie leicht ist, während eines Bullenmarkts an seinen Titeln festzuhalten, da sich jede kleine Korrektur wie der Beginn des nächsten Bärenmarkts anfühlt. Während des letzten säkularen Bullenmarkts in den 80er und 90er Jahren konnte man einige unverschämt hohe Gewinne machen, wenn man die richtigen Aktien gekauft hatte – speziell im Technologiesektor – und diese für den Ritt seines Lebens hielt.

Niemand weiß, wie lange der seit 5 Jahren anhaltende Bullenmarkt noch weitergehen wird, doch angesichts dieser wirklich riesigen Konsolidierungsmuster, die ich Ihnen präsentiert habe, dürfte es sich dabei nicht nur um eine kurzfristige Bewegung handeln. Umso größer die Konsolidierungsmuster, desto größer die daraufhin einsetzende Kursbewegung.

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Abschließend möchte ich Ihnen noch einen langfristigen Chart des Biotechnologie-Indexes BTK zeigen, der diesen Bullenmarkt bisher angeführt hat und ein ähnliches blaues Konsolidierungsmuster aufweist wie die, die ich Ihnen bereits gezeigt habe. Ich gehe davon aus, dass der Dow Jones und die anderen US-amerikanischen Aktienmärkte ähnlich aussehen werden, wenn sie richtig an Fahrt aufgenommen haben. Werden Sie die Entwicklung von der Seitenlinie aus mitverfolgen oder werden Sie daran teilhaben?

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