Puru Saxena, Purusaxena.com, 20.01.2015

Die Aktienmärkte der Industrienationen führten im letzten Jahre eine Konsolidierung durch, während die Mehrheit der Aktienmärkte in den Schwellenländern nur armselig performte.

Die europäischen Aktienmärkte legten 2014 im Grunde eine Seitwärtsbewegung hin, der japanische Aktienmarkt konnte moderate Wachstumszahlen vorweisen und US-Titel boten überraschenderweise die besten Renditen. In den Schwellenmärkten erging es den rohstoffproduzierenden Ländern (Brasilien und Russland) ziemlich schlecht, während China, Indien, die Philippinen und Thailand ordentliches Wachstum vorweisen konnten.

Interessant ist, dass in den letzten 12 Monaten einige unsere Erwartungen erfüllt wurden, da der US-Dollar immer stärker wurde, sich der Euro und der Japanische Yen bedeutend abschwächten, die US-Aktien eine ziemlich gute Performance hinlegten, die hochrentierenden Unternehmensanleihen ihren epischen Bullenmarkt beendeten und die Rohstoffe und Edelmetalle ziemlich hart einstecken mussten. Und im Hinblick auf die Schwellenmärkte haben sich die von uns präferierten Aktienmärkte (China und Indien) ebenfalls sehr gut entwickelt.

Und da wir jetzt wieder am Jahresanfang stehen, möchten wir im Folgenden unsere Erwartungen für die kommenden 12 Monate formulieren.

Obwohl es im Investmentgeschäft natürlich für nichts Garantien gibt, sind wir der Auffassung, dass sich die Trends des letzten Jahres in den kommenden Monaten wahrscheinlich fortsetzen dürften, weshalb es vielleicht Sinn macht, bei Aktien der Industrienationen übergewichtet zu sein. Darüber hinaus rechnen wir damit, dass der US-Dollar gegenüber der Mehrheit der anderen weltweiten Währungen weiter zulegen wird, was für US-amerikanische Vermögenswerte von Vorteil ist.

Wenn wir uns den nachfolgenden Chart – den US-Dollar-Index auf Wochenbasis – anschauen, sehen wir, dass der USDX jüngst aus seinem riesigen Handelskanal ausgebrochen und auf ein Mehrjahreshoch gestiegen ist! Gewöhnlich folgen auf solche Ausbrüche explosive Kursbewegungen in Richtung des vorherrschenden Trends. Wir können also mit einer großen Rally beim US-Dollar rechnen. Auf dem Chart ist zu erkennen, dass der US-Dollar-Index zur Jahrtausendwende bei 121,21 Punkten ein Hoch ausbildete. Da der USDX aktuell aber lediglich bei 91,82 Punkten notiert, haben wir hier noch jede Menge Luft nach oben.

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Sollte sich unsere Einschätzung als richtig erweisen und die Weltreservewährung tatsächlich weiter aufwerten, wird das zur Folge haben, dass zunehmend mehr Kapital in die USA getrieben wird. Davon werden US-amerikanische Anleihen, Immobilien und Aktien profitieren. Ferner dürfte auch die anhaltende Stärke der amerikanischen Wirtschaft Investoren anlocken, und das ist auch der Grund, warum wir empfehlen, in den USA übergewichtet zu sein.

Was Europa anbelangt, so rechnen wir damit, dass die Europäische Zentralbank irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft ihre eigene Version der quantitativen Lockerung auflegen wird – und das wird die Aktien auf Kosten der europäischen Einheitswährung in die Höhe treiben. Wir sollten hier im Hinterkopf behalten, dass die europäische Wirtschaft immer noch mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat und die Deflation dank des jüngsten Preiseinbruchs bei Rohöl zu einer echten Gefahr geworden ist. Daher halten wir es auch für wahrscheinlich, dass die EZB dieses Jahr irgendeine Form von geldpolitischer Belebungsmaßnahme ankündigen wird, wovon die europäischen Aktien eigentlich profitieren müssten.

Wenn wir auf den nachfolgenden Chart blicken – den Dow Jones Euro STOXX 50 Index auf Monatsbasis –, sehen wir, dass dieser Index aktuell weit unter seinen Rekordhochs der Jahre 2000 und 2007 notiert. Es gibt hier also genügend Aufwärtspotenzial für diesen Erholungs-Kandidaten. Sollte der EZB-Chef Draghi mit einem umfangreichen Anleihekaufprogramm beginnen, werden die europäischen Aktien zu Leben erwachen. Dementsprechend empfehlen wir, dass man auch ein wenig in diesem Teil der Welt investiert ist.

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Mit Blick auf Asien sind wir nach wie vor der Auffassung, dass sich der japanische Aktienmarkt in den kommenden Monaten ziemlich gut entwickeln wird – unsere Leser können daher durchaus mal darüber nachdenken, hier ein wenig zu investieren, schließlich versuchen die politischen Entscheidungsträger in Japan derzeit, die Wirtschaft auf aggressive Art anzukurbeln, und das treibt die Aktien auf Kosten der japanischen Währung in die Höhe.

Obwohl wir nicht glauben, dass Japan seine alte Wettbewerbsfähigkeit in nächster Zeit zurückgewinnen wird, sind wir der Meinung, dass die quantitativen Lockerungsmaßnahmen japanische Aktien beflügeln werden (speziell die Aktien japanischer Exportunternehmen, die aufgrund des fallenden Yens immer wettbewerbsfähiger werden). Daher empfehlen wir auch moderate Investments in japanischen Aktien.

Bezüglich der Schwellenmärkte sind wir der Meinung, dass die rohstoffproduzierenden Länder weiterhin unter dem anhaltenden und substantiellen Abwärtstrend bei Rohstoffen leiden werden; daher könnten sich die Aktienmärkte dieser Länder 2015 unterdurchschnittlich entwickeln.

Dagegen werden die Länder, die im großen Stil Öl importieren, durch den jüngsten Preiseinbruch bei Rohöl unglaublichen Rückenwind erhalten und ihre Aktienmärkte dürften wohl zulegen.

Wenn wir die Länder im Detail betrachten, so glauben wir, dass China und Indien erheblich von dem Preisrutsch bei Rohstoffen profitieren werden – ihre Aktienmärkte dürften also auch in diesem Jahr gute Renditen abwerfen. Und obwohl sich der indische Aktienmarkt seit seinem Bärenmarkttief bis heute bereits um den Faktor von rund 2,5 verteuert hat, ist der chinesische Aktienmarkt (Shanghai Composite Index) erst kürzlich aus seinem 7-jährigen Bärenmarkt ausgetreten und hat ausgehend von seinem Bärenmarkttief bisher gerade einmal um 80% aufwerten können! Noch wichtiger: Der Shanghai Composite Index wird aktuell immer noch 45% unter seinem Allzeithoch von 2007 gehandelt – es gibt hier also noch genügend Raum für weitere Zugewinne.

Auf dem Wochenchart des Shanghai Composite Indexes ist zu sehen, dass er gerade erst aus einer 3-jährigen Handelsspanne ausgebrochen ist. Hat der SCI seine Hochs von 2009 erst einmal überstiegen, dürfte es wahrscheinlich zu starken Zugewinnen kommen. Darüber hinaus ist auf dem Chart zu erkennen, dass der chinesische Leitindex während seines vorangegangenen Bullenmarkts in weniger als 3 Jahren um 600% gestiegen ist – es ist also durchaus denkbar, dass wir im Rahmen des aktuellen Aufwärtstrends einige beeindruckende Kursexplosionen sehen werden.

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China-Bullen sollten in diesem Zusammenhang wissen, dass die Anleger auf dem chinesischen Festland allein letzten Monat 2,7 Millionen neue Aktiendepots eröffneten, und da die Privatinvestoren rund 80% aller Transaktionen dieses Markts stellen, kann dies nur als eine positive Entwicklung bezeichnet werden.

Und obwohl wir natürlich keine Glaskugel besitzen, um in die Zukunft zu blicken, glauben wir, dass es in China in den kommenden Monaten zu einer epischen Aktienmarkt-Manie kommen wird. Ähnlich wie beim letzten Bullenmarkt dürften zig Millionen neuer Aktiendepots eröffnet werden, bevor das Ganze vorbei ist, und selbst die Taxifahrer werden mit ihren Investments im Aktienmarkt prahlen. Logisch – wenn das passiert, wird der Bullenmarkt bereits wieder sehr weit gediehen sein und kurz vor seinem schmerzlichen Ende stehen. Zum Glück sind wir von einer solch euphorischen Explosionsphase aber immer noch einige Monate entfernt – und in der Zwischenzeit gibt es echte Möglichkeiten, von diesem chinesischen Bullenmarkt zu profitieren.

Vor diesem Hintergrund haben wir die letzten Wochen einen Teil unseres Kapitals in Chinas Top-Aktien investiert – diese Positionen haben bisher bereits sehr gute Gewinne erzielt. In dem Zusammenhang empfehlen wir unseren Lesern, darüber nachzudenken, mit etwas Kapital im chinesischen Inlandsaktienmarkt investiert zu sein.

Jetzt, wo wir Ihnen unseren Ausblick für die Aktien- und Währungsmärkte präsentiert haben, möchten wir kurz noch auf die aktuelle Situation am Rohstoffmarkt zu sprechen kommen. Sie werden sich sicherlich daran erinnern, dass wir Ende 2011 erstmals bärisch wurden, was Rohstoffe angelangt, und seitdem befinden sich die Rohstoffe auch in einem anhaltenden Abwärtstrend.

Und obwohl die Rohstoffpreise nun bereits seit fast vier Jahren gefallen sind, rechnen wir damit, dass dieser Abwärtstrend erst die Hälfte des Weges hinter sich gebracht hat. Aus unserer Sicht ist das makroökonomische Umfeld nicht gerade dazu angetan, einen nachhaltigen Bullenmarkt bei Rohstoffen zu befeuern, was vornehmlich auf die schwache Gesamtnachfrage und das große Angebot zurückgeht. Noch wichtiger ist aber, dass sich der US-Dollar in einem bedeutenden Aufwärtstrend befindet, und sollte dieser Trend weiter anhalten, dürfte dies beim gesamten Rohstoffkomplex für Druck sorgen. Schließlich werden die Rohstoffe ja in der Weltreservewährung gehandelt und ausgepreist, und daher weisen ihre Preise natürlich auch eine negative Wechselbeziehung zur Richtung des US-Dollars auf.

Sollte der US-Dollar in den kommenden Monaten weiter steigen, wird das bei Rohstoffen und Edelmetallen vermutlich für einen bedeutenden Gegenwind sorgen. Dementsprechend gehen wir davon aus, dass 2015 nicht das Jahr ist, wo man in diesem Sektor stark investiert sein sollte, da 2015 für die Investoren, die in harte Vermögenswerte gehen, wahrscheinlich enttäuschend ausfallen wird.

Wenn wir auf den Reuters-CRB-Rohstoffindex (CCI) schauen, stellen wir fest, dass der CCI eine wichtige bei 500 Punkten verlaufende Stützungslinie nach unten hin durchbrochen und nun im Rahmen des aktuellen Bärenmarkts einen weiteren Abwärtsschwung eingeleitet hat. Der CCI notiert aktuell im Bereich seines Tiefs von 2010; kurzfristig kann eine Erholung also nicht ausgeschlossen werden. Der Weg des geringsten Widerstands weist aber immer noch nach unten und wir dürften bei den Rohstoffpreisen wahrscheinlich weitere Rückgänge sehen.

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Und auch im Hinblick auf die Edelmetalle rechnen wir damit, dass es im Verlauf dieses Jahres zu weiteren Preisrückgängen kommen wird. Daher ist jetzt vielleicht nicht der beste Zeitpunkt, in diese Metalle zu investieren.

Was Anleihen anbelangt, sind wir fest davon überzeugt, dass hochrentierende Unternehmensanleihen im Frühjahr 2014 ein bedeutendes Hoch ausgebildet haben und sich nun in der Anfangsphase eines langen Bärenmarkts befinden. Ansonsten sind wir ganz allgemein der Auffassung, dass das Kapital weiterhin in Richtung US-Staatsanleihen strömen wird – die anhaltende Rally dürfte sich also wahrscheinlich auch 2015 weiter fortsetzen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir – abgesehen von kleinen Gegenrallys – damit rechnen, dass die Trends des letzten Jahres auch in diesem Jahr weiter anhalten werden. Wir empfehlen unseren Lesern, nicht zu versuchen, dagegen anzukämpfen, sondern die Trends als solche auch anzuerkennen. Was uns angeht, haben wir die von uns verwalteten Portfolios entsprechend der von uns präferierten Investmentthemen ausgerichtet und wir sind guter Dinge, dass wir mit diesen Strategien dieses Jahr gute Ergebnisse erzielen werden.

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