Tag der Abrechnung: Die langfristigen Aussichten für den Euro sind mittlerweile extrem düster. Europa geht derzeit in Flammen auf, weil ein Haufen verrückter Anwälte und Akademiker die Wirtschaft steuern, ohne auch nur die geringste Ahnung davon zu haben.

Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 24.01.2015

Unsere Computermodelle hatten über Jahre hinweg keine neuen Zusammenbruchs-Projektionen (Waterfall-Projections) mehr ausgewiesen. Und dann zeigten sich beim Euro und bei Rohöl ganz plötzlich gleich zwei Zusammenbruchs-Projektionen.

Diejenigen, die unsere Arbeit bereits seit Jahrzehnten verfolgen, werden mitbekommen haben, dass es sich bei der Projektion für das Hoch beim Euro buchstäblich um ein perfektes auf dem Derivat von Pi basierendes Hoch gehandelt hat. Und das bedeutete, dass es innerhalb des Zirkels zu einem drastischen Einbruch kommen würde, der dann bis zum Tief unserer Projektion reicht.

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Schauen Sie sich bitte an, wie der Eurokurs daraufhin einbrach und am unteren Rand des Zirkels perfekt gestützt wurde – dort konsolidierte der Kurs dann für eine Woche und brach daraufhin weiter ein, wobei der Euro den unteren Bereich der Pi-Zyklus-Projektion nach unten hin durchstieß. Langfristig gesehen ist das die bärischste Kursentwicklung, die überhaupt denkbar ist.

Die Bestätigung dafür, dass unsere Euro-Zusammenbruchs-Prognose sehr genau sein würde, erhielten wir Mitte Juni vergangenen Jahres, als der Euro bei den Energiemodellen in den negativen Bereich abrutschte. Die Unfähigkeit des Euros, eine Erholung einzuleiten, war eine Warnung, dass sich der Euro im freien Fall befindet, um den Zusammenbruch zu komplettieren. Und dann kam es auch noch zu dem charttechnischen Bruch der Aufwärtstrendlinie (grüne Linie im ersten Chart). Es gibt schlicht und ergreifend kein deutlicheres Signal für einen unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruch.

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Das Faszinierende an unserem Socrates-Computermodell ist die Art und Weise, wie Kriege und Wahlen – die sich in Form von Preisbewegungen widerspiegeln – zeitlich getroffen werden, ohne dass dabei irgendeine Art von Fundamentalanalyse erfolgt. Und am Sonntag ist der Tag der Abrechnung – denn am Sonntag findet in Griechenland die Wahl statt, wo über Europa abgestimmt wird.

Sollten die Umfragen richtig sein, steht Griechenland kurz davor, die erste Anti-Austeritäts-Partei der Eurozone zu wählen. Sollte das geschehen, wird die Zukunft Griechenlands abermals ungewiss sein, und dann können wir auch damit rechnen, dass es in den kommenden Monaten zu einer erhöhten Volatilität kommen wird.

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Unser Modell warnt davor, dass wir gegenwärtig an sehr wichtigen Wegmarken stehen. Ein einfacher Jahresschlusskurs des Euros unter der Marke von USD 1,16 wäre bereits eine Bestätigung, dass sich der Euro in einem Bärenmarkt befindet. Unsere nächsten Preisziele liegen bei USD 1,13, USD 1,05 und USD 0,85. Der am Freitag erfolgte Einbruch auf USD 1,1115 mit dem darauffolgenden Wochenschlusskurs von USD 1,1209 ist längerfristig gesehen bärisch. Der jüngste Wochenschlusskurs bedeutet aber nicht, dass jetzt weitere Einbrüche unmittelbar bevorstehen. Dafür wäre ein Schlusskurs von USD 1,05 vonnöten.

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Die Wahl in Griechenland wird aber zum Tag der Abrechnung darüber werden, wie Europa langfristig überleben wird. Diese Finanz- und Wirtschafkrise ist das Resultat von Akademikern und Rechtsanwälten, die glauben, dass sie den freien Märkten lediglich ihren Willen aufzuoktroyieren brauchen. Sorry – auch die Russen mussten lernen, dass das nicht in ihrer Hand liegt. Wirtschaftliche Zentralplanung funktioniert ganz einfach nicht. Die Eigeninteressen des Staats verhindern, dass ein solches Wirtschaftsmanagement funktioniert.

Die Griechen sind von der Europäischen Union, der Europäischen Zentralbank und dem Internationalen Währungsfonds bisher bereits mit EUR 240 Milliarden gerettet worden, dennoch ist die griechische Wirtschaft um 25% eingebrochen, was in moderner Zeit einfach beispiellos ist. Warum? Weil diese Vollidioten Währungen und Kapitalströme noch nie verstanden haben!

Die Umwandlung der (zuvor auf Drachme lautenden) griechischen Altschulden in Euroschulden hatte zur Folge, dass sich der Außenwert der griechischen Staatsschulen, also ihrer „realer“ Wert mit einem Schlag verdoppelte. Die Griechen mussten daraufhin ihre Wirtschaft ausplündern, um die Euroschulden zu bedienen. Sollten die Griechen nicht aus dem Euro austreten, wird in Griechenland bis 2017 ein Bürgerkrieg ausbrechen.

Viele Griechen sind der Meinung, dass man Griechenland in ein Labor für Austeritätsmaßnahmen verwandelt hat. Sie verachten die Deutschen – und das zu Recht! Die Deutschen kämpfen immer noch den Krieg gegen ihren letzten Albtraum – die Hyperinflation. Sie begreifen nicht, was sich damals tatsächlich abspielte, und machen die Ausweitung der Geldmenge für die Hyperinflation verantwortlich. Das ist aber eine simplifizierende und dumme Analyse, die auf eindimensionales Denken zurückgeht.

Die deutsche Hyperinflation ging in Wahrheit auf eine Revolution im Jahr 1918 zurück, bei der die Kommunisten Deutschland von Russland aus infiltrierten. Das Kapital floh nicht etwa aufgrund der Ausweitung der Geldmenge, sondern aufgrund der Gefahr von Vermögenskonfiskationen. Der Anstieg bei der Geldmenge war eine Konsequenz dieser Kapitalflucht.

Das ist also ungefähr so, als würde man zu der Schlussfolgerung gelangen, dass die Todesursache von jedem, der mal Möhren gegessen hat und starb, auf Möhren zurückzuführen sei. Hier haben wir auch eine 100%ige Korrelation. Sie bringen einfach den chronologischen Ablauf der Ereignisse durcheinander und können die Wahrheit daher nicht erkennen. Das ist einfach eine unglaublich miese Analyse, wenn man hier überhaupt von Analyse sprechen kann.

Als der griechische Premierminister Andonis Samaras noch in der Opposition war, misstrauten ihm Brüssel und Berlin. Samaras bezweifelte, dass die Ausgabeneinsparungen inmitten einer Wirtschaftsrezession überhaupt funktionieren würden und weigerte sich, zuzustimmen. Und damit lag er völlig richtig – Berlin und Brüssel liegen zum Leidwesen des Rests der Welt komplett daneben.

Als Samaras dann an die Macht kam, folgte er dem Skript der sogenannten Troika – also den Vorgaben der Europäischen Union, des Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Zentralbank. Das hat sich als eine völlig gehirnamputierte Entscheidung erwiesen, und heute ist Europa mit dem Tag der Abrechnung konfrontiert, und zwar in einem Ausmaß, wie wir es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gesehen haben.

europe-separatist-movement_01Wohlmöglich haben wir es hier mit dem größten Fiasko der modernen Geschichte und dem schlimmsten Fiskalmanagement der bekannten Menschheitsgeschichte zu tun. Daher läuft der Euro nun auch Gefahr, langfristig komplett ausgelöscht zu werden, da er den Separatismus und Bürgerkriege befeuern wird. Und das ist nicht etwa meine persönliche Meinung, sondern es ist eine simple Korrelation der Geschichte. Sorry – Europa geht derzeit in Flammen auf, weil ein Haufen verrückter Anwälte und Akademiker die Wirtschaft steuern, ohne auch nur die geringste Ahnung davon zu haben.

Der Einbruch bei Rohöl

Im Folgenden sehen Sie unsere Zusammenbruchs-Projektion für Rohöl. Unser Modell wäre short gegangen, wenn es einen Trading-Account gehabt hätte. Wir hatten davor gewarnt, dass Jahresschlusskurse unter den Marken von USD 75 und USD 57 pro Barrel verheerende Folgen haben und letztlich zu einem Preisrückgang auf USD 30 bis USD 35 pro Barrel führen würden.

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Der nächste Chart zeigt, dass das Durchbrechen der Aufwärtstrendlinie und die Umkehr des Energiemodells der Todesstoß war, der die Zusammenbruchs-Projektion bestätigte.

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