Puru Saxena, Purusaxena.com, 13.03.2015

Nach mehreren Jahren hat die US-Notenbank Federal Reserve den QE-Staffelstab nun an die Europäische Zentralbank (EZB) übergeben, und das dürfte den anhaltenden Bullenmarkt bei Aktien weiter verlängern. Sie werden sich vielleicht daran erinnern, dass wir im letzten Jahr damit rechneten, dass die EZB ein vollumfängliches Anleiheaufkaufprogramm auflegen würde, und die jüngsten Entscheidungen des EZB-Präsidenten Mario Draghi haben unsere Auffassung bestätigt.

Sollte unsere Einschätzung richtig sein, werden die aktuellen quantitativen Lockerungsmaßnahmen den allgemeinen Aktienmarkt beflügeln und vielleicht sogar dafür sorgen, dass der Aufwärtstrend bis mindestens September 2016 anhalten wird. Das ist der Zeitpunkt, wo die EZB darüber entscheiden wird, ob sie ihr Anleiheaufkaufprogramm verlängern wird – der Aktienbullenmarkt könnte dadurch sogar noch weitere lebensverlängernde Maßnahmen erhalten!

Für die kommenden Monate rechnen wir damit, dass die europäischen Aktien vom EZB-Programm am stärksten profitieren werden, aber die japanischen und US-amerikanischen Aktien dürften ihre Reise gen Norden ebenfalls weiter fortsetzen. Selbst wenn die US-Notenbank den Leitzins in diesem Jahr anheben würde, dürfte der Bullenmarkt an Wall Street in nächster Zeit trotzdem nicht enden.

Wenn wir uns den nachfolgenden Chart anschauen, sehen wir, dass der weit gefasste US-Aktienindex S&P 500 nicht mehr länger in seinem langanhaltenden Seitwärtskanal notiert, der im Jahr 2000 seinen Anfang nahm, sondern sich nun seit rund 2 Jahren in einem Aufwärtstrend befindet, der (sollte uns die Geschichte hier als Leitfaden dienen) noch mehrere Monate anhalten dürfte.

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Wir hatten ja in der Vergangenheit bereits ausgeführt, dass der Bullenmarkt erst dann enden wird, wenn es bei der Zinskurve zu einer Umkehr gekommen ist, und das ist für die nächsten 2 bis 3 Jahre recht unwahrscheinlich. Die Zinskurve verläuft nach wie vor ziemlich steil, und sollten die langlaufenden Zinssätze weiter steigen, würde die Umkehr der Zinskurve dadurch noch weiter in die Zukunft verlagert.

Aus technischer Sicht ist anzumerken, dass die Advance Decline Line (AD-Linie) der New Yorker Börse (NYSE) weiter auf Rekordhochs gestiegen ist, und das ist extrem bullisch für den Aktienmarkt. Wir sollten uns hier noch einmal in Erinnerung rufen, dass die AD-Linie der NYSE immer mehrere Monate vor dem Ende eines Bullenmarkts ihr Hoch ausbildete, und das heißt, dass die anhaltende Stärke dieses Indikators für den Aktienmarkt eine positive Entwicklung ist.

Darüber hinaus ist es auch ermutigend zu beobachten, dass die Zahl der 52-Wochen-Hochs an der NYSE bedeutend größer ist als die Zahl der 52-Wochen-Tiefs und aktuell rund 65% aller an der NYSE gehandelten Aktien über ihrem gleitenden 200-Tagesschnitt notieren.

Ferner ist der Volatilitätsindex (VIX) drastisch zurückgegangen und der Russell 2000 Growth Index ist jüngst aus seinem mehrjährigen Seitwärtskanal ausgebrochen. Und zu guter Letzt notiert der NASDAQ Composite Index derzeit knapp unter seinem vor 15 Jahren erzielten Allzeithoch und ein Ausbruch nach oben wäre für den allgemeinen Aktienmarkt ebenfalls bullisch.

Wenn wir auf die einzelnen Branchen blicken ist es so, dass Airlines, Vermögensverwalter, Autozulieferer, Biotechnologiefirmen, Kreditkartenunternehmen, Basisgüterproduzenten, Gesundheitsunternehmen, Industrietitel, Bahnunternehmen, Restaurants, Einzelhändler und Technologieaktien den weit gefassten Aktienmarkt ausgestochen haben. Daher haben wir unser Aktienportfolio auch entsprechend dieser Branchen ausgerichtet, und diese Strategie funktioniert auch ganz gut.

Darüber hinaus ist es so, dass der Bullenmarkt an Wall Street in den letzten Monaten auch auf den Rest der Industrieländer übergesprungen ist, so haben sich europäische Aktien in jüngster Zeit außerordentlich gut entwickelt!

Der nächste Chart ist der Dow Jones STOXX 50 Index (er bildet die 50 größten europäischen Aktienunternehmen ab). Wenn wir uns den STOXX 50 anschauen, sehen wir, dass der Index als Reaktion auf die QE-Ankündigung der EZB auf ein 7-Jahreshoch geklettert ist, und es scheint, als würde der Weg des geringsten Widerstands nach oben weisen.

Und obschon dieser Index seit März 2009 erheblich zulegen konnte, notiert er nach wie vor unter seinem Hoch von 2007. Sollte unsere Analyse richtig sein, dürfte der Dow Jones STOXX 50 zunächst seinen altes Hoch touchieren und letztlich dieses Niveau nach oben hin durchbrechen.

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Wenn wir auf die einzelnen Aktienmärkte in Europa, Frankreich und Deutschland blicken, stellen wir fest, dass sie sich ebenfalls sehr gut entwickeln und nun auf 7-Jahres-Hochs notieren. Der London Financial Times Index steht kurz davor, aus seiner 16-jährigen Handelsspanne auszubrechen und konsolidiert derzeit in der Nähe seines Allzeithochs, das Ende 1999 ausgebildet wurde!

So wie wir erwartet hatten, profitieren die europäischen Vermögenswerte derzeit vom QE-Programm der EZB, und wir gehen davon aus, dass sich die Wirtschaft in Europa jetzt wieder langsam erholen wird. Wir glauben, dass die Wirtschaftserholung in Europa schwach ausfallen wird, aber wir gehen nicht davon aus, dass Griechenland die Eurozone verlassen wird. Schließlich haben die europäischen Politiker deutlich gemacht, dass ein Austritt Griechenlands für sie keine Option ist, und wenn der Markt erst zu derselben Schlussfolgerung gelangt ist, dürften wir bei den risikoträchtigeren Investments eine neue Belebung sehen.

Obschon wir bezüglich der europäischen Vermögenswerte optimistisch bleiben, bereitet uns die europäische Einheitswährung nach wie vor Sorgen. Obwohl der Euro in den letzten paar Monaten bereits bedeutend abgewertet hat, glauben wir, dass uns weitere Rückgänge bevorstehen. Daher haben wir in europäische Aktien mittels währungsgesicherter Hedge-Funds investiert, was es uns erlaubt, vom Bullenmarkt bei Aktien zu profitieren, während wir uns gleichzeitig vor einer Abwertung des Euros schützen.

Wenn wir uns Asien zuwenden, dann ist bemerkenswert, dass es dort viele regionale Aktienmärkte gibt, die ebenfalls Stärke zeigen. Am bemerkenswertesten dürfte hier wohl der Tokyo Nikkei Average (Nikkei) sein, der jetzt nach einer mehrmonatigen Konsolidierungsphase auf Niveaus gestiegen ist, die zuletzt Anfang 2000 gesehen wurden!

Der nächste Chart zeigt den Nikkei auf Monatsbasis. Auf dem Chart ist zu sehen, dass der Nikkei sein Hoch von 2007 überstiegen hat uns sich nun immer schneller seinem Hoch von 2000 annähert. Obwohl natürlich alles möglich ist, sind wir der Auffassung, dass es zu einer heftigen Rally kommen könnte, die die japanischen Aktien bedeutend höher treiben wird, sollte der Nikkei das Niveau von 20.000 Punkten bis 22.000 Punkten durchbrechen.

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Und genauso wie bei Europa sind wir bei den japanischen Aktien zwar weiterhin bullisch, haben aber auch hier bezüglich der Währung unserer Bedenken, da wir glauben, dass der Yen in nächster Zeit weiter abwerten wird. Daher verwenden wir bei den Investments in japanische Aktien ebenfalls währungsgesicherte Fonds.

Wir sind der Auffassung, dass die japanischen Politiker die Wirtschaft auch in Zukunft mittels unkonventioneller geldpolitischer Maßnahmen „stimulieren“ werden, der Yen also weiter fallen wird; doch genau dies dürfte den großen japanischen Exporteuren auch erheblichen Rückenwind bescheren. Da die japanischen Produkte dadurch zunehmend billiger werden, werden sich die weltweiten Verbraucher von diesen niedrigeren Preisen immer stärker angezogen fühlen, was die Umsätze und Gewinne der multinationalen Unternehmen beflügeln dürfte. Daher könnte es für die Leser durchaus Sinn machen, darüber nachzudenken, etwas Kapital in japanische Exporteure zu investieren.

Aber auch in anderen Teilen Asiens ist es recht ermutigend, dass sich eine ganze Reihe von Aktienmärkten gut entwickeln, und einer unserer Lieblingsmärkte, der indische Aktienmarkt, ist jüngst auf ein Allzeithoch geklettert! Wie Sie sich vielleicht erinnern werden, sind wir bezüglich des indischen Aktienmarkts nun bereits seit 12 Monaten optimistisch gestimmt und ungeachtet der jüngsten Zugewinne, rechnen wir damit, dass der Aufwärtstrend in nächster Zeit weiter anhalten wird.

Neben Indien zeigen aber auch der Philippines Composite Index, der Taiwan Weighted Index und der Thailand SET Index Zeichen anhaltender Stärke. Der Hongkong Hang Seng Index, Singapurs Straits Times Index und Südkoreas Seoul Composite konsolidieren derzeit immer noch innerhalb ihrer jeweiligen Handelsspannen, aber der Weg des geringsten Widerstands scheint auch hier nach oben zu weisen.

Die Mehrheit der asiatischen Aktienmärkte dürfte in den nächsten Monaten weiter im Wert zulegen, aber es könnte durchaus sein, dass ihre Performance an die Anstiege der Aktienmärkte der Industrieländer nicht heranreichen wird. Daher könnte es Sinn machen, die Investments in Asien zu begrenzen.

Abschließend möchten wir noch auf den chinesischen Aktienmarkt eingehen. Wir sind nach wie vor der Meinung, dass sich der Shanghai Composite Index aktuell in der Frühphase einer bedeutenden Aufwärtstrendphase befindet, die wahrscheinlich noch einige Monate anhalten wird.

Wenn wir uns den Shanghai Composite Index anschauen, sehen wir, dass der Index nach einer starken Rally, die Sommer letzten Jahres begann, nun nahe seines Rekordhochs von 2009 konsolidiert. Es scheint wahrscheinlich, dass der Index nach einer weiteren Seitwärtsbewegung eine neue starke mehrmonatige Rally einleiten wird.

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Aus fundamentaler Perspektive ist ermutigend, dass die chinesischen Behörden die Geldpolitik vor kurzem wieder gelockert haben, und das sollte den chinesischen Aktien eigentlich Rückenwind bescheren. Vor dem Hintergrund der positiven Charttechnik und der guten Fundamentaldaten bleiben wir in chinesischen Qualitätsaktien investiert, da wir glauben, dass wir mit diesen Positionen in den kommenden Monaten Zugewinne realisieren werden.

Und obwohl es eine ganze Reihe von Aktienmärkten gibt, die sich aktuell gut entwickeln, gibt es natürlich auch die Kehrseite der Medaille. So ist erwähnenswert, dass rohstoffexportierende Länder wie Brasilien und Russland für die Anleger nach wie vor uninteressant sind und daher bis auf weiteres gemieden werden sollten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das geldpolitische Umfeld für den Aktienmarkt und den aktuellen Aktienbullenmarkt positiv ist; die Industrieländer werden die Entwicklungs- und Schwellenmärkte wahrscheinlich ausstechen. Daher sind wir bei den uns verwalteten Portfolien auch in Japan, Europa und den USA übergewichtet.

Neben den Märkten der Industrieländer dürften sich aber auch die Aktienmärkte in China und Indien gut entwickeln, daher empfehlen wir, dass man an diesen schnell wachsenden Wirtschaften ebenfalls partizipiert.

Sollte unsere Einschätzung auch nur ansatzweise richtig sein, dürfte der anhaltende Aufwärtstrend beim allgemeinen Aktienmarkt wohl noch weitere 2 Jahre anhalten. Die Umkehr der US-Zinskurve wird diesem Bullenmarkt letztlich den Garaus machen und die nächste Rezession herbeiführen. Glücklicherweise scheinen eine solche Umkehr bei der Zinskurve und die nächste Rezession aber mindestens noch ein paar Monate weg zu sein.

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