Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 26.05.2015

Frage: „Es ist ganz eindeutig so, dass Sie mit Ihrer Voraussage eines Deflations-Zyklus völlig richtig lagen. Das sah niemand sonst kommen. Die Veränderungen, die Teil dieses Zyklus sind, waren vor ein paar Jahren noch gar nicht so deutlich sichtbar, wie es heute der Fall ist, aber Sie hatten sie bereits kommen sehen! Ich erkenne nun erste Rückgänge bei der Wirtschaft, dennoch steigen die Preise aufgrund der staatlichen Vorschriften und Verordnungen, während die Unternehmen ihre Investitionstätigkeiten immer stärker zurückfahren. Die Betriebskosten steigen und die Unternehmen geben diese Kosten dann einfach an den Verbraucher weiter.

Zurzeit steigen die Steuern auf praktisch alles, was beim Verbraucher zu einem Rückgang seines frei verfügbaren Einkommens führt. Das Kapital gerät in Panik und wird nun einfach gehortet, was die im Umlauf befindliche Geldmenge weiter absenkt. Die Liquidität trocknet in Teilen des Aktienmarkts aus und die anhaltende Ausweitung des Staats scheint eine nie enden wollende Geschichte zu sein, bei der der Staat den produktiven Teilen unserer Gesellschaft die Lebensgeister entzieht.

Wenn die Wirtschaft diesen Herbst zurückgeht, wie Sie prognostizieren, werden die Steuereinnahmen ebenfalls kollabieren. Und was dann? Schießen die Steuern dann durch die Decke? Angesichts der Tatsache, dass sich all diese Trends bereits massiv festgesetzt haben, stellt sich mir die Frage, wann der Deflations-Zyklus enden wird bzw. ob er jemals enden wird. Wenn es noch einen Inflations-Zyklus geben sollte, bevor alles in Schutt und Asche gelegt wird, was könnte dann der Auslöser dafür sein? Oder bricht ab Herbst alles direkt zusammen?“

Antwort: Der Deflations-Zyklus geht auf den Anstieg bei den Staatskosten und den Rückgang der Liquidität zurück. Da mächtige Staaten dazu neigen, den Menschen zunehmend mehr Geld abzunehmen – im Gegensatz zu schwachen Staaten wie beispielsweise im Falle der deutschen Revolutionsregierung während der 1920er Jahre –, kommt es auch nie zur Hyperinflation, sondern stattdessen zu einer riesigen Deflation. Ihre eigene Macht führt sie also in den Selbstmord. Das kann sich dann natürlich in einem vollumfänglichen Wirtschafts-Totalitarismus ähnlich dem Kommunismus verwandeln. Ob man sein Haus selbst besitzt und es mit dem doppelten Wert besteuert wird oder ob der Staat es besitzt und man darin bloß wohnen darf, ist dann nur noch eine technische Formalie. Das Entscheidende ist, dass beides deflationär ist, nicht inflationär.
01Die Deflation ist aber typischerweise nur die erste Welle – die zweite Welle, die Welle der Inflation, setzt ein, wenn das Vertrauen gegenüber dem Staat kollabiert. Das kann mit einem ganzen Zyklus in voller Länge von 72 Jahren stattfinden, so wie es in Russland der Fall war (1917 – 1989). Die Volatilität bewegt sich im Rahmen des Economic Confidence Models in 6 Wellen, während sich die Frequenz in 12 Wellen bewegt und eine große Volatilitäts-Welle von 72 Jahren schafft. In Finanzkreisen ist auch die 72er-Regel bekannt. Die 72er-Regel ist eine Faustformel, mit der man ermittelt, nach wie vielen Zeiteinheiten (gewöhnlich sind es Jahre) sich eine verzinsliche Kapitalanlage im Wert verdoppelt. Interessant ist, dass diese Zahl auch bei der Volatilität auftaucht.

Und das heißt, dass wir im schlimmsten Fall mit einem 72-Jahreszyklus des Wirtschafts- Totalitarismus konfrontiert sind. Da hier jedoch noch die Tatsache hinzukommt, dass ungefähr die Hälfte des Planeten bereits 1989 kollabiert ist, haben wir auch noch einen 26-Jahreszyklus, der uns ausgehend von 1989 zum Big-Bang von 2015 führt.

Wir können jetzt live mitverfolgen, wie sich diese Entwicklung abspielt, und das ist es, worum es beim Crash der westlichen Staaten in Wahrheit geht: Es ist der Zusammenbruch des Sozialismus. Bei diesem Trend haben wir 2016 mit den US-Präsidentschaftswahlen eine Trendumkehr.

Es ist völlig klar, dass die USA ihr wirtschaftliches Hoch bereits hinter sich haben, und US-Präsident Obama hat vielleicht die schlimmste Präsidentschaft in der Geschichte Amerikas fabriziert, nachdem er seinen Friedensnobelpreis in Empfang genommen hatte, da er die ganze Welt in Chaos gerissen hat und sich überdies für die Bombardierung zahlreicher Regionen einsetzte.

Wir haben jetzt die seltene Möglichkeit, die 72-Jahreswelle des Wirtschafts-Totalitarismus zu verhindern, aber der Preis dafür wird dennoch der wirtschaftliche Niedergang des Westens als Finanz- und Wirtschaftsmacht sein, da das Finanzzentrum des Planeten so oder so nach China abwandern wird. Das ist unvermeidlich.

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Die Deflation kommt also dann zu einem Ende, wenn die Menschen die Flucht ergreifen und damit anfangen, in alle möglichen handfesten Dinge zu investieren. In der alten Sowjetunion verließ sich niemand auf die staatlichen Sozialleistungen, die Menschen waren besser vorbereitet und wussten, wie man sich durschlägt. Dasselbe gilt für China. In Europa, Japan und den USA sind die Gesellschaften als Ganzes jedoch nicht unabhängig und werden unter den Entzugserscheinungen des kollabierenden Sozialismus leiden. Der Sozialismus ist vielleicht noch schädlicher als der Kommunismus, wo die Menschen wussten, dass sie nichts bekommen. Der Sozialismus hat die gesamte Familienstruktur verändert, so dass die Kinder heutzutage nicht mehr sparen, um ihre Eltern im Alter zu unterstützen – uns wird gesagt, dass dies heute Sache des Staats ist. Stattdessen müssen die Eltern ihre Kinder heute bis in ihre 30er Jahre unterstützen, da sie keine Arbeit in ihren Studienbereichen finden können, oder überhaupt ein Job, so wie es in Kanada und Europa der Fall ist. Wir dürfen hier auch nicht vergessen, dass die Deflation nichts mit der Geldmenge zu tun hat. Das ist das Problem mit den meisten Analysen. Wenn man alles miteinander in Beziehung stellt, erkennt man nämlich, dass die Geldmengenausweitung des Staats eine Reaktion auf den Zusammenbruch des Vertrauens ist und nicht umgekehrt. Und angesichts dieses Zusammenbruchs des Vertrauens werden wir im Westen nun wieder lernen müssen, uns vom Staat unabhängig zu machen und alleine klarzukommen, um zu überleben – zumindest auf persönlicher Ebene.

Die Abschaffung des Bargelds ist extrem gefährlich. Ich warne seit Jahren davor, dass wir niemals zu einem Goldstandard zurückkehren werden – wir befinden uns derzeit auf direktem Weg in Richtung des elektronischen Geldes. Das ist der Punkt, wo sich der Staat in eine Wirtschafts-Diktatur verwandelt und versucht, sich an der Macht zu halten, während sein völlig korruptes System gerade zusammenbricht. Sie werden versuchen, die Schattenwirtschaft auszumerzen, und hierzu gehört auch der Drogenhandel. Sie versuchen, jeden davon abzuhalten, irgendetwas zu kaufen oder zu verkaufen, ohne dass es dafür eine staatliche Genehmigung gibt, und das ist ja neben der vollumfänglichen Steuereintreibung eines der Argumente, warum sie Bargeld abschaffen wollen. Es ist aber auch genau der Weg, wie sich der Westen in den Selbstmord stürzt und die Weltwirtschaft auslöscht.

Herbst 2015: Der Zusammenbruch ist nicht aufzuhalten

Um das hier noch einmal unmissverständlich klarzustellen: Der „Crash“, mit dem wir rechnen, hat überhaupt nichts mit dem Privatsektor oder dem Aktienmarkt zu tun. Es scheint, dass man nur das Wort „Crash“ verwenden muss und schon beginnen die Leute damit, das mit einem weiteren Aktienmarkt-Crash in Verbindung zu bringen. Allein die Tatsache, dass man mich falsch zitiert und behauptet, ich würde von einem „Aktienmarkt-Crash“ und nicht von einem „Crash beim Staat“ sprechen, erklärt bereits das Problem, mit dem wir es hier zu tun haben – sie glauben, ein Staat könne auf immer und ewig fortbestehen. Der Unterschied zwischen dem Freiheitsbegriff des 18. Jahrhunderts und dem heutigen Freiheitsbegriff, wie er von Obama verkörpert wird, sagt eigentlich schon alles. Hier geht es nicht mehr länger um die Menschen und die Freiheit – es geht hier nur noch darum, dass der Staat seine Macht aufrecht erhält, da er bereits spürt, wie sie ihm aus den Händen gleitet.03Das ist wie mit dem, was sie über die Römer sagten. Als Rom von den Barbaren gestürzt wurde, lachten die Menschen immer noch und schauten sich die Spiele an. Als Gesellschaft ignorieren wir den Staat einfach – und darin liegt die Saat unseres Untergangs. Die Politiker haben begriffen, dass sie so korrupt sein können, wie sie wollen, da nur der Staat sie strafrechtlich belangen kann, während sie von der Presse gedeckt werden, die damit auch ihre eigene Zukunft vernichtet. Schauen Sie sich doch nur den aktuellen Anschlag der Presse auf die Bevölkerung an, wo die Medien jetzt erklären, dass Bargeld böse sei und es nun an der Zeit sei, es abzuschaffen. Das veranschaulicht, dass sie Teil des Problems sind, da es sich bei der Presse einfach nur um einen Propagandaarm des Staats handelt.

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Auf unserer Seite findet sich niemand, der unsere Freiheit verteidigt. Der Zusammenbruch ist unvermeidlich. Das, was sich hier gerade abzeichnet, lässt sich nicht mehr aufhalten. Es ist sehr entmutigend, zu beobachten, wie sich die Presse auf die Seite des Staats schlägt und damit ihren eigenen Niedergang besiegelt. Zeus mag vielleicht der Anführer der griechischen Götter gewesen sein, aber er besaß nicht das Recht, eine Todesstrafe zu verhängen. Das Einzige, was er durfte, war, gegenüber den drei Moiren – die mit der Rechtsprechung für die Menschheit beauftragt waren – eine Empfehlung abzugeben. So gesehen sind wir nun ebenfalls den Schicksalsgöttinnen ausgeliefert, weil der Zusammenbruch unvermeidlich ist.

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