Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 28.09.2015

Ich war in Barcelona und wurde von vielen Menschen gefragt, ob ich glauben würde, dass die Unabhängigkeitsparteien in Katalonien tatsächlich gewinnen würden. Ich sagte ihnen, dass dies unvermeidlich sei, da wir es hier mit einem globalen Trend zu tun haben, der aktuell im Gang ist. Die Stimmen in Katalonien wurden mittlerweile ausgezählt – die Separatisten haben in den Regionalwahlen die absolute Mehrheit gewonnen. Es sieht so aus, als hätten die separatistische Allianz und eine kleinere Partei 72 der 135 Sitze im Regionalparlament gewonnen. Sie haben verkündet, dass es ihnen durch dieses Wahlergebnis nun möglich sei, innerhalb der nächsten 18 Monate die Unabhängigkeit auszurufen.

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Die spanische Zentralregierung in Madrid hat erklärt, jedwede Unabhängigkeitsbestrebungen gerichtlich zu vereiteln. Warum? Politiker sind nichts anderes als Könige, Diktatoren oder Kaiser. Hier geht es überhaupt nicht darum, was das Volk will, sondern einzig um den Machterhalt.

Und diese Wahl ist erst der Anfang der weltweiten separatistischen Bewegungen. Das Konzept des Zentralstaats stirbt gerade. Die Gesellschaft hat immer zwischen Zentralregierungen und Regionalregierungen hin- und hergependelt. Hat eine Zentralregierung erst einmal damit begonnen, die Macht an sich zu reißen, kommt es zu einer fortwährenden Ausdehnung des Staats, bis er am Ende alle Macht unter sich vereint.

Das ist ja auch der Grund, warum ich sage, dass Steuern nicht mehr länger nötig sind. Geld ist heute nicht mehr länger ein Rohstoff, und der Wert des Geldes basiert vollumfänglich auf Vertrauen. Ja selbst Gold verfügt über keinerlei Wert, außer jemand anderes akzeptiert es von einem zu einem bestimmten vereinbarten Wert. Das ist auch der Grund, warum Geld niemals ein Wertspeicher sein kann, da dies voraussetzen würde, dass der Wirtschaftszyklus außer Kraft gesetzt wird.

Warum zahlen wir auf Bundesebene überhaupt Steuern? Was wird den Menschen dafür tatsächlich geboten? Auf lokaler Ebene, wo die Lokalregierungen und Gemeinden nicht in der Lage sind, Geld selbst zu schaffen, ist es notwendig. Doch überall dort, wo der Staat das Geld, das nicht mehr länger an handfeste Vermögenswerte gekoppelt ist, selber schafft, besteht auch nicht mehr die Notwendigkeit der Besteuerung. Und es besteht dann auch keine Notwendigkeit mehr, fortwährend Staatsschulden aufzunehmen, ohne dabei die Absicht zu hegen, davon jemals irgendetwas wieder zurückzuzahlen.

Aktuell liegen die Zinsen nahe 0% und die Staaten brauchen auch Zinssätze nahe 0%, da die Staatskosten sonst explodieren würden. Es sind also wieder einmal die Vertreter des Staats gegen die Menschen – wie immer. Die Pensionäre können nicht mehr länger von ihren Ersparnissen leben und die Rentenkassen sind pleite, da der Staat der größte Schuldner ist und in seiner Dummheit allen Ernstes glaubt, dass er die Zinsen erhöhen oder senken könne, um die Wirtschaft zu steuern, wo es sich gerade bei den Staaten ja um die größten Schuldner handelt, deren einzige Werkzeuge auf fiskalisch verantwortungsvolles Handeln überhaupt keinen Einfluss haben. Wir leben in einer völlig durchgeknallten Welt und niemand setzt sich mal für einen Augenblick hin, um sich einfach nur anzuschauen, ob die aktuelle Struktur überhaupt funktioniert.

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Die separatistische Bewegung sorgt gerade dafür, dass die Bundesstaaten auseinanderbrechen und die Macht wieder zurück in Richtung Regionalregierungen geht. Diese Entwicklung wird durch das Thema der Besteuerung, die Vernichtung der Arbeitsplätze und die Absenkung des Lebensstandards angeheizt.

Das Wahlergebnis in Katalonien kommt im Hinblick auf das Economic Confidence Model (ECM) genau zur rechten Zeit. Dieser Umkehrpunkt ist tiefgreifend, da es sich hierbei nicht um den Crash des Aktienmarkts, der Rohstoffe oder des Privatsektor handelt. Wir haben es hier mit dem Beginn eines Trends zu tun, bei dem es zum Sturz der Staaten und gleichzeitig zu zunehmenden Forderungen nach politischen Veränderungen kommen wird – und zwar überall.

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Der 28.11.2018 wird ein außerordentlich wichtiges zeitliches Ziel für die weitere Bewegung in Richtung politisches Chaos sein. Bei den letzten beiden wichtigen Wellenformationen – 1998,55 und 2007,15 – sorgte dieser Pi-Umkehrpunkt auf den Tag genau für die Anschläge von 9/11 und das Hilfsgesuchen Griechenlands an den IWF, wodurch die Staatsschuldenkrise ihren Anfang nahm. Der 30.09./01.10.2015 (2015,75) ist also der Anfang und nicht das Ende eines neuen Trends, der für unsere politische Zukunft von ausschlaggebender Bedeutung sein wird.

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