Wayne Madsen, Wayne Madson Report, 21.08.2010

Chinesische und japanische Geheimdienstbehörden, welche die Entwicklungen im Persischen Golf aufgrund der Abhängigkeit beider Länder von den Öllieferungen aus dieser Region genau verfolgen, berichten, dass israelische Marinekommandos jüngst im Golf aktiv gewesen sind um dort Vorfälle zu schaffen, die man dann dem Iran anlasten könnte.

Bei den fünf Vorfällen, denen Israel seitens der Geheimdienste Chinas und Japans – der zweit- bzw. drittgrößten Wirtschaftsmacht der Welt – verdächtigt wird, handelt es sich um vier „Raubüberfälle“ auf Handelsschiffe im irakischen Basra am 08.08.2010 sowie die Explosion an der Außenhaut des japanischen Supertankers MV M. Star am 28.07.2010, der sich zu jenem Zeitpunkt in der strategisch bedeutsamen Straße von Hormus aufhielt.

Die israelische Marine stationierte vergangenen Monat ältere U-Boote der Klasse 209 und neuere U-Boote der Klasse 212, die sie von Deutschland erhielten, im Persischen Golf. Es ist bekannt, dass diese U-Boote eine Reihe von Shayetet 13 Marinekommandos an Bord haben um Sabotageaktionen gegen Ziele zu Wasser und in Küstennähe durchzuführen.

Am 17.08.2010 berichtete das japanische Nachrichtennetzwerk NHK, dass man anhand der Datenaufzeichnungen des Radars der M. Star ein kleines Boot entdeckt habe, das kurz vor der Explosion, die zur Beschädigung der Schiffshülle führte und einen Matrosen verletzte, „verdächtige Bewegungen“ machte. Am 04.08.2010 bekannte sich eine praktisch unbekannte Gruppe namens Abdullah Azzam Brigaden, der Verbindungen zu „Al-Qaeda“ nachgesagt werden, zu dem Anschlag, wobei Geheimdienstquellen jedoch die Auffassung verwarfen, dass eine solche Gruppe in der Lage gewesen sein könnte, den Anschlag derart unbehelligt durchzuführen, ohne dabei entdeckt zu werden.

Japanische Geheimdienste sind der Meinung, dass die M. Star durch eine ferngesteuerte Unterwasserdrohne beschädigt wurde, ähnlich der fliegenden Variante, die von den Vereinigten Staaten und Israel auch flächendeckend im Nahen Osten eingesetzt wird.

Am 08.08.2010 gingen mit AK-47 Sturmgewehren bewaffnete Männer vor dem irakischen Hafen Umm Qasr an Bord von vier Schiffen und raubten diese aus. Bei den Schiffen handelte es sich um die MV Armenia unter Flagge von Antigua und Barbuda, die MV Crystal Wave unter der Flagge Nordkoreas, die MV Sana Star unter syrischer Flagge und die MV Sagamore unter US-amerikanischer Flagge. Die MV Sagamore gehört Sealift, Inc., eine Firma, die mit dem US-Verteidigungsministerium Verträge unter dem „Voluntary Intermodel Sealift Agreement“ (VISA) hat um militärische „Hilfsoperationen“ zu unterstützen. Die Sagamore hat auch einen „Frachtdienstleistungs“-Vertrag mit der US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID) über Lieferungen in den Irak.

Asiatische Geheimdienstquellen gehen davon aus, dass die Sagamore von israelischen Kommandos überfallen wurde, damit eine amerikanische Beteiligung glaubhaft abgestritten werden kann und um die wirklichen Ziele der Angriffe zu verschleiern: das unter der Flagge Antiguas fahrende Schiff Armenia sowie das nordkoreanische und das syrische Schiff. Iran befindet sich aktuell aufgrund seines Atomprogramms unter einem Sanktionsregime der Vereinten Nationen, der USA sowie der Europäischen Union und Geheimdienstkreise gehen davon aus, dass die „Überfälle“ auf die drei nicht US-amerikanischen Schiffe Teil eines von den israelischen Kommandos im Persischen Golf durchgeführten verdeckten Inspektionsprogramms waren.

Irakische Behörden verfassten dazu einen Bericht, in dem steht, dass zwei der Angreifer der Sagamore verhaftet wurden, während die restlichen Angreifer „in iranische Gewässer“ flohen. Irakische Beamte beschrieben den Vorfall auch als eine „belangloses Verbrechen“.

Die Operation gegen die Armenia war nicht die erste verdeckte Operation der Israelis gegen ein Schiff unter der Flagge von Antigua und Barbuda. Am 04.11.2009 beschlagnahmten israelische Kommandos im östlichen Mittelmeerraum nahe Zypern die MV Francop, ein den Deutschen gehörendes Schiff, das unter der Flagge von Antigua und Barbuda fuhr. Auf dem Schiff fanden sie Waffen, von denen gesagt wurde, dass sie für den ägyptischen Hafen von Damiette bestimmt waren, von dort aus nach Syrien gehen sollten um dann wiederum zur Hisbollah in den Libanon transportiert zu werden. Es wurde verlautbart, die Waffen kämen aus dem Iran. Iran, Syrien und die Hisbollah stritten jegliche Beziehungen zu den an Bord der Francop gefundenen Waffen ab. Verdächtigerweise wurden einige der an Bord gefundenen alten Mörsergranaten in Israel durch die Soltam Corporation gefertigt. Die Granaten waren angestrichen, so dass sie wieder wie neu aussahen.

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