The Economic Collapse, 15.09.2010

Sind Sie bereit für einen Währungskrieg? Besser Sie schnallen sich langsam an, denn die Dinge fangen an interessant zu werden. Diese Woche feuerte Japan etwas ab, was man vielleicht als das Eröffnungsfeuer einer neuen Runde an Währungskriegen bezeichnen könnte ,und intervenierte das erste Mal seit 2004 wieder öffentlich im Devisenmarkt.

Japans verwegener USD 12 Milliarden Streich zur Drückung des Yen machte auf der ganzen Welt Schlagzeilen. Japan ist in außerordentlich hohem Maße von Exporten abhängig und die japanische Regierung macht sich immer größere Sorgen über den alarmierenden Anstieg des Yens. Ein stärkerer Yen macht die Exporte in andere Länder immer treuerer und würde daher der japanischen Wirtschaft schaden.

Aber Japan ist nicht das einzige Land, das für einen Währungskrieg bereit ist. Auch die Regierungen in den USA und China setzen ihren zunehmend rhetorisch aufgeheizten Streit über die Währungspolitik fort. In Europa nimmt zudem die Auffassung zu, dass der Euro weiter abgewertet werden müsse um die europäischen Exporte wettbewerbsfähig zu machen. Darüberhinaus beschweren sich aktuell bereits alle Exporteure lautstark über die Aussicht, dass die Federal Reserve kurz davor stehen könnte eine weitere Runde der quantitativen Lockerung einzuleiten.

Buchstäblich allen großen Exportnationen ist daran gelegen, dass der Wert des US-Dollars weiterhin hoch bleibt, so dass sie unser Land mit billigen Gütern fluten könne. Die traurige Realität ist, dass unser aktuelles System des Welthandels die Exportnationen mit schwachen Währungen belohnt und viele Länder daher nun andeuten bereit zu sein die Samthandschuhe auszuziehen um sicherzustellen, dass sich ihre Landeswährungen im Wert nicht allzu stark erholen.

Einige Länder betreiben bereits seit geraumer Zeit offene Währungsmanipulationen. Zum Beispiel ist Singapur berüchtigt für seine Eingriffe in den Devisenmarkt um die Exporteure zu bevorteilen. Die Schweizer Nationalbank machte alleine im Verlaufe dieses Jahres Verluste in Höhe von rund USD 15 Milliarden, während sie versuchte dem schnellen Anstieg des Schweizer Franken entgegenzuwirken.

Während wir immer schneller dem Ende des Jahres 2010 entgegeneilen, wird die Währungsmanipulation nun zu einem der großen Themen auf der Weltbühne.

Es gibt Gerüchte, dass die Federal Reserve gerade darüber nachdenkt eine neue Runde an Maßnahmen der quantitativen Lockerung beträchtlichen Ausmaßes einzuleiten, was bereits zahlreiche Exportländer auf der ganzen Welt entsetzt aufschreien ließ. Doch Warum? Durch die quantitative Lockerung der Federal Reserve könnte es zu einem erheblichen Druck auf den Wert des Dollars kommen, was die Exporte in die Vereinigten Staaten bedeutend teurer machen würde. Fakt ist, dass bereits relativ kleine Veränderungen beim Wert des US-Dollars für große Exporteure bedeutenden Nachteile mit sich bringen könnten.

Was jedoch einen richtig großen Währungskrieg auslösen könnte, ist der immer noch anhaltende Streit zwischen den USA und China.

China hat den Wert seiner eigenen Währung seit Jahren künstlich niedrig gehalten und obwohl China sogar einige kleine Veränderungen in Richtung einer frei fluktuierenden Währung vorgenommen hat, ist der Renminbi aktuell immer noch ziemlich stark an den US-Dollar gekoppelt. Man geht davon aus, dass die chinesische Regierung ihre Währung aktuell 40% unter dem eigentlichen Wert hält. Das ist im Grunde genommen eine Subventionierung der chinesischen Exporteure.

Dies hat es den Chinesen ermöglicht die Vereinigten Staaten mit billigen Waren zu fluten und in Amerika ganze Industriezweige zu vernichten. Die Amerikaner haben es immer genossen zu Wal-Mart zu sausen und dort alle möglichen Dinge zu superniedrigen Preisen zu bekommen. Unterdessen haben wir jedoch langsam aber sicher unsere industrielle Basis und unseren Lebensstandard nach China exportiert.

In den letzten Jahren haben sich die Bush-Regierung und die Obama Regierung immer wieder über Chinas Währungsmanipulationen beschwert, aber beide Regierungen haben es versäumt wirkliche Maßnahmen einzuleiten. Gibt es nun Zeichen dafür, dass die Obama Regierung ernst macht und einen Währungskrieg beginnt? Nun ja, vergangene Woche sandte Obama seinen Chef des Nationalen Wirtschaftsberatungsausschusses, Larry Summers, nach Peking um Währungsfragen zu erörtern.

Können wir zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt irgendetwas tun? Sind wir bereit einen Währungskrieg zu beginnen? Man sollte hierbei auch die Tatsache berücksichtigen, dass China fast eine Billion US-Dollar an US-Staatsanleihen hält und die Sache für uns wahrscheinlich nicht so gut ausgehen würde.

Selbst wenn die chinesische Währungsmanipulation die USA völlig vergewaltigen würde – China hat aktuell so viele Hebel gegen uns in der Hand, dass es schon nicht mehr lustig ist.

Beispielsweise hat China ein nahezu vollständiges Monopol auf bestimmte seltene Bodenschätze. Sollte China die Versorgung mit diesen seltenen Bodenschätzen vollständig aussetzen, gäbe es keine Autobatterien für Hybridfahrzeuge, Flachbildschirme, Mobiltelefone oder iPods mehr. Nicht nur das, es ist auch so, dass das US-Militär diese Materialien in Radarsystemen, Raketenlenksystemen, Satelliten und bei der Flugzeugelektronik einsetzt.

Es muss also etwas passieren. Im Grunde befinden wir uns in einer sehr ernsten Situation. Aktuell verkonsumieren die Vereinigten Staaten USD 3,90 für jeden US-Dollar, den China für US-amerikanische Produkte ausgibt. Vergangenen Monat betrug das US-amerikanische Handelsdefizit mit China rund USD 26 Milliarden. In 2010 wird das Handelsdefizit insgesamt irgendwo im Bereich von USD 300 Milliarden liegen. Der Vermögenstransfer in Richtung China ist absolut unfassbar. Die US-Wirtschaft wird jeden Monat immer ärmer, während die Wirtschaft der Chinesen immer reicher dabei wird.

Wir befinden uns im Abstieg und China im Aufstieg. Ein bekannter Ökonom sieht sogar voraus, dass die chinesische Wirtschaft bis 2040 dreimal so groß sein wird wie die US-amerikanische. Das wäre alles nicht passiert, wenn wir die offene und krasse Währungsmanipulation der Chinesen nicht die ganze Zeit geduldet hätten.

Aber jetzt haben und die Chinesen in der Zange und ein sich Aufbäumen gegenüber China würde für die US-Wirtschaft kurzfristig gesehen unglaublich verlustreich sein. Werden wir also in nächster Zeit das Ausbrechen eines Währungskriegs zwischen China und den USA erleben?

Es scheint so gut wie sicher, dass einige Länder auf der Welt auch weiterhin ihre Währungen manipulieren werden um sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, aber wenn Sie darauf warten, dass die Obama-Regierung aufsteht und sich wirklich gegen Chinas Währungspolitik zur Wehr setzt, können Sie höchstwahrscheinlich sehr, sehr lange warten.

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