Gerald Celente, Trends Research Institute, 18.12.2010
Nach den tumultreichen Jahren der Großen Rezession dürfte sich das stark angeschlagene amerikanische Volk wünschen, dass 2011 die Rückkehr angenehmerer Zeiten markiert. Aber das ist nicht das, was wir vorhersagen. Stattdessen wird man im nächsten Jahr erleben, wie die Saat staatlicher und institutioneller Taten und Tatenlosigkeiten in einer Vielzahl von Bereichen auf ungewollte Art Früchte tragen wird.
In 2011 werden viele der Trends, die wir bereits zuvor identifizierten und seit geraumer Zeit vor sich hinköchelten, zur vollen Ausprägung kommen und das Leben von jedem Menschen auf Planeten beeinflussen.
1. Der Weckruf 2011 – In allen Ländern auf der Erde werden die Menschen begreifen, wie gravierend die wirtschaftliche Situation geworden ist, wie ineffektiv und selbstbezogen die sogenannten Lösungen waren, und wie trostlos die daraus resultierenden Konsequenzen sein werden.
Die Menschen werden zur der Überzeugung gelangen, dass die Führer und Besserwisser, die „Lenker des Ganzen“, völlig unfähig sind, ihre Versprechen einzuhalten. Sie werden bedeutend mehr tun, als lediglich deren Autorität zu hinterfragen – vielmehr werden sich die Menschen der Autorität dieser Gruppe widersetzen.
2. Der „Zusammenbruch 2011“ – Zu unseren Top-Trends des vergangenen Jahres gehörte der „Crash von 2010“. Aber was ist passiert? Der Aktienmarkt ist nicht eingebrochen. Ja, das wissen wir. Wir wiesen in unserer Herbstausgabe des „Trends Journal“ darauf hin, dass wir keinen Crash des Aktienmarktes vorhersagt hatten.
Der Aktienmarkt ist kein seriöser Indikator mehr, um Erkenntnisse über die wirtschaftliche Erholung zu erhalten oder daraus den wirklichen Zustand der Wirtschaft abzuleiten. Die zuverlässigen Hinweisgeber – Arbeitslosenrate, Immobilienmarkt, Währungsspannungen und Staatsschuldenprobleme – befinden sich hingegen aktuell in einem Schwebzustand zwischen Krise und Katastrophe.
Da das Arsenal an Maßnahmen, um diese Indikatoren am Leben zu erhalten, erschöpft ist, sagen wir nun den „Zusammenbruch 2011“ voraus: Konkursreife Wirtschaften werden zusammenbrechen, die Währungskriege werden weiter anhalten, es kommt zur Errichtung von Handelsbarrieren und dem Auseinanderbrechen von Wirtschaftsunionen – die Anfänge der „Größten Depression“ werden für jedermann offen zutage treten.
3. Das Auspressen des Volks – Da die Zeiten jetzt immer härter werden und die Menschen noch stärker verarmen, werden die „Behörden“ ihre Bestrebungen intensivieren, an zusätzliche Gelder zu gelangen, um ihren fiskalischen Verbindlichkeiten nachzukommen. Während es hierbei durchaus unterschiedliche Ansätze geben wird, dürfte der Tenor über alle Regierungen hinweg jedoch derselbe sein: Beschneide die Ausgaben und erhöhe die Einnahmen.
4. Eine Welle der Kriminalität – Keine Arbeit, kein Geld und sich auftürmende Schulden sorgen für ein hohes Maß an Stress, angespannte Beziehungen und Kurzschlussreaktionen. In 2011 wird diese Ladung gezündet werden und die Kriminalität einen neuen Höhepunkt erleben. Wie sagt Gerald Celente immer: „Wenn die Menschen alles verlieren, dann haben sie auch nichts mehr zu verlieren, und drehen durch.“
Über das gesamte sozioökonomische Spektrum hinweg wird es zu aus der baren Not geborener Kriminalität kommen. Legionen von vorm Abgrund stehender hoffnungsloser Menschen werden alles Erdenkliche tun, um auch in Zukunft ein Dach über den Kopf zu haben und dafür zu sorgen, dass das Essen auf den Tisch kommt.
5. Massives Durchgreifen gegenüber den bürgerlichen Freiheiten – Während die Kriminalität zunimmt, werden auch immer mehr Stimmen laut werden, die ein hartes Durchgreifen fordern. In den USA wird es einen landesweiten Kreuzzug gegen die Bürger geben, um „Hart gegen Kriminalität durchzugreifen“.
Genauso wie es im „Krieg gegen den Terror“ zur Ermordung von „mutmaßlichen Terroristen“ kommt, ohne dass man ihre Schuld bewiesen hätte, oder sie ohne Gerichtsprozess einfach eingesperrt werden, wird beim „Kampf gegen die Kriminalität“ jeder solange als Verdächtiger gelten, bis er seine Unschuld bewiesen hat.
6. Alternative Energien – Aktuell arbeiten wissenschaftliche Visionäre und Existenzgründer – die von den etablierten Analysten keine Beachtung finden – an der Erforschung von physikalischen Sachverhalten, die einst noch für unmöglich gehalten wurden. So arbeitet man gegenwärtig an Anlagen, die mehr Energie freisetzen, als sie verbrauchen.
Was sind das für Geräte und wie lange wird man brauchen, um sie auf den Markt zu bringen? Gerissene Investoren werden sich dem „Das geht nicht“-Skeptizismus entziehen und die neu aufkommenden Trendmöglichkeiten im Energiebereich genau prüfen, die in 2011 ihren Kinderschuhen entwachsen werden.
7. Journalismus 2.0 – Obwohl es diesen Trend eigentlich seit dem Aufkommen der Internetrevolution gibt, wird 2011 das Jahr markieren, in dem die neuen Methoden der Nachrichten- und Informationsverbreitung die Modelle des 20. Jahrhunderts ins Abseits drängen werden.
Mit den beispiellosen Möglichkeiten Grenzen und Sprachbarrieren zu überwinden, verfügt der „Journalismus 2.0“ über das Potenzial, Bürger auf eine Art zu bilden und zu beeinflussen, wie es die Regierungen und Medienmogule der Konzerne niemals zulassen würden. Unter den hunderten von Trends, die wir in den vergangenen drei Jahrzehnten vorhergesagt haben, verfügen nur wenige über das Potenzial, derart weitreichende Veränderungen hervorzurufen, wie es beim „Journalismus 2.0“ der Fall ist.
8. Internetkriege – Es ist gerade erst ein Jahrzehnt her, als das digitale Zeitalter hereinbrach und man damit begann, Hacker als lästige Computerfreaks zu erachten. Wir sagen vorher, dass die dem Internet innewohnende Fragilität und die Verletzlichkeit von zugänglichen Datenbeständen im Internet zu einem Aufblühen der Internetkriminalität und der Internetkriegsführung führen werden.
In 2010 räumte jede große Regierung ein, dass der Internetkrieg eine offenkundige und allgegenwärtige Bedrohung darstellt, ja in Wirklichkeit bereits begonnen hat. Die nachweislichen Auswirkungen des Internetkriegs und seines Begleiters, der Internetkriminalität, haben bereits heute ein bedeutendes Ausmaß erreicht. Im Jahre 2001 werden der Internetkrieg und die Internetkriminalität voll zur Entfaltung kommen.
Als ebenso zerstörerisch werden sich die brutalen Maßnahmen erweisen, die seitens der Regierungen in der ganzen Welt ergriffen werden, um den freien Zugang zum Internet zu kontrollieren, die Internetnutzer zu identifizieren und Computer im wahrsten Sinne des Wortes auszuschalten, sollte dies im Rahmen der nationalen Sicherheit als notwendig erachtet werden.
9. Die Jugend wird weltweit zusammenkommen – Mit Universitätsabschlüssen in der Hand und trotzdem ohne Arbeit, verschuldet und ohne Zukunftsperspektive fühlen sich die jungen Erwachsenen in ihren Zwanzigern betrogen und sind wütend. Sie sind gezwungen, wieder in das Elternhaus zurückzukehren, und sie sind fuchsteufelswütend. Sie werden diese Situation nicht mehr länger hinnehmen.
Da sie noch voller Elan sind und über das nötige Maß an Leidenschaft verfügen, ihnen jedoch die Reife fehlt, ihre Impulse unter Kontrolle zu halten, werden die Konfrontationen, an denen sie sich beteiligen werden, oftmals unverhältnismäßig ausarten.
Die Bemühungen der Regierungen, Kontrolle über die Jugend auszuüben und sie wieder in einen Zustand stillschweigenden Wohlgefallens zu versetzen, werden sich als tollpatschig und ineffizient herausstellen. Diese Revolution wird im Fernsehen ausgestrahlt werden…man wird darüber in Blogs, auf YouTube und Twitter berichten.
10. Das Ende der Welt! – Umso näher das Jahr 2012 heranrückt, umso lauter werden die Rufe „Das Ende ist nah!“ erschallen. In der Geschichte der Menschheit hat es zu jeder Zeit Sekten gegeben, die Hinweise zu erkennen glaubten, welche sie als das unmittelbar bevorstehende Ende der Welt deuteten. Für große Teile dieser „Endzeit“-Gläubigen scheint 2012 jedoch eine ganz spezielle Bedeutung zu haben.
Unter diesen Weltuntergangsanhängern ist das Ende der Welt und die Auslöschung der Erde in 2012 eine absolute Gewissheit. Selbst die Rationalen und Informierten, welche die Nachrichten der niemals enden wollenden globalen Krise sorgsam verfolgen, dürfte manchmal das Gefühl beschleichen, dass sich die Welt in einem gefährlichen Zustand befindet.
Beide dieser Denkströmungen werden viele Menschen dazu veranlassen, ihre Chancen des persönlichen Überlebens neu zu bewerten – sei es nun im Himmel oder auf Erden.
11. Der geheime Trend – Dieser Trend wird erst mit der Veröffentlichung der Januar-Ausgabe vom „Trends Journal“ enthüllt.