Die internationale Gemeinschaft reagiert auf die Krise in Fukushima – indem sie Libyen bombardiert
Paul Joseph Watson, Prisonplanet.com, 18.03.2011
Diejenigen, die sich vielleicht gefragt haben, was die „internationale Gemeinschaft“ geplant hat, um auf die sich weiter zuspitzende globale Krise des Kernkraftwerks in Fukushima zu reagieren, bekamen nun ihre Antwort: Man bombardiert Libyen.
Als hätte die Welt nicht bereits genug Chaos und Verwüstung erlebt, startet man jetzt auch noch einen weiteren illegalen Angriffskrieg in einer volatilen Region und verpackt das Ganze im orwellianischen Doppelsprech mit den Worten „Flugverbotszone“ und „humanitär“.
Oberst Gaddafi hat heute einen Waffenstillstand verkündet, was bezüglich der militärischen Eroberungspläne, mit denen es die Globalisten jetzt auf Libyen abgesehen haben, aber kaum etwas nützen dürfte.
Was an diesem widerwärtigen Spektakel besonders abscheulich ist, sind die Auffassungen der neoliberalen Linken – also derselben Leute, die sich so vehement gegen die Besetzung von Afghanistan und des Iraks aussprachen und nun als Claqueure für einen Krieg herhalten, der mit den Aktionen Gaddafis während des vergangenen Monats begründet wird. Die Tatsache, dass der US-amerikanische militärisch-industrielle Komplex bereits seit fast 3 Jahrzehnten versucht hat, Gaddafi zu entmachten, wird von diesen Neoliberalen zur selben Zeit völlig ausgeblendet.
Seit den frühen 80er Jahren koordinierten die CIA und der britische MI6 mit freundlicher Unterstützung von Osama Bin Laden und Al-Kaida die wiederholten Versuche, Gaddafi zu ermorden und in Libyen bewaffnete Rebellionen anzuzetteln. Jetzt, wo ihr letzter Versuch, Gaddafi zu stürzen – indem sie zahlreiche derselben Rebellengruppen und frühere Gefolgsmänner Gaddafis wie Mustafa Abd-Al-Jali unterstützten – so grandios scheiterte, treten die Vereinten Nationen auf den Plan und geben grünes Licht, um die Unterwürfigkeit der amerikanischen Linken auf diese Weise sicherzustellen.
Dank des Scheiterns der Rebellen, dem Aufbau permanenter US-Militärbasen in Libyen den Weg zu bereiten und die Ölreserven von über 46 Milliarden Barrel unter Kontrolle zu bekommen, bedarf es nun der Auferlegung einer „Flugverbotszone“. Eine „Flugverbotszone“ heißt natürlich nichts anderes, als dass sich niemand mehr im libyschen Luftraum aufhalten darf – außer natürlich britische, französische und amerikanische Kriegsflugzeuge, die auf braune Kinder Bomben abwerfen werden, als gäbe es kein Morgen mehr. „Flugverbotszone?“ Orwell würde sich im Grabe umdrehen?
Von den Neoliberalen wird das natürlich gefeiert. Wir sollten uns hier noch einmal daran erinnern, dass Krieg nur dann böse ist, wenn er nicht zuvor mit dem magischen Staub einer UN-Resolution und „humanitärer“ Rhetorik gesegnet wurde, denn das führt dann nämlich dazu, dass die ganzen Leichen, der Terror und die schreienden Kinder mit Todesangst die Sache auf einmal wert sind.
Die Tatsache, dass es sich bei Libyen um die reichste Ölnation Afrikas handelt, ist reiner Zufall. Träumen Sie weiter! Ach, im Übrigen läuft gerade Sport im Fernsehen. Schon bald wird man sich wieder mit einem Sechserpack Bier vor die Glotze hängen können, um die Luftangriffe zu genießen, so als wären es die schönsten Korbleger der Basketballprofis.
Trotz der Tatsache, dass die höchsten Vertreter neokonservativer Kreise über ihre neueste PNAC-Reinkarnation, der Foreign Policy Initiative, von Obama verlangten, dass er umgehend Luftangriffe gegen Libyen einleitet, ergötzen sich die Liberalen – die einst für über ein Jahrzehnt gegen die von PNAC angestoßene Doktrin der präventiven Kriegsführung Widerstand leisteten – an ihrer Verblendung, dass die mit dem Segen der Vereinten Nationen abgeworfenen Bomben nicht dasselbe Blutbad zur Folge hätten.
Darüberhinaus sollten wir auch nicht vergessen, dass die widerwärtige Hillary Clinton bereits vergangenen Monat öffentlich erklärt hat, dass die USA die Rebellengruppen unterstützen. Genausowenig sollten wir vergessen, dass britische, französische und amerikanische Spezialkommandos bereits vor Wochen auf libyschen Boden operierten.
Hier ging es von Anfang an nicht um „humanitäre Sorgen“, sondern ausschließlich darum, den Führer des ölreichsten afrikanischen Landes unter Zuhilfenahme aller dafür notwendiger Mittel aus dem Amt zu entfernen.
Nicht minder abstoßend ist die Figur Barack Obama: Der „Friedenskandidat“, der fast eine Woche nichts anderes tat, als sich mit Basketball zu beschäftigen, während Fukushima abfackelte, bevor er eine erbärmlich bedeutungslose Rede hielt, die inhaltlich praktisch nichts enthielt, außer dass er die Amerikaner beleidigte, weil sie sich Kaliumjodid-Tabletten kaufen.
Aber Obama, der ultimative globalistische Sockenpuppen-Haussklave, hatte während seines vollgepackten Terminkalenders sicherlich noch genügend Zeit, um seinen Befehlsgebern Folge zu leisten und US-Kampfflugzeuge in Richtung Nordafrika zu einer weiteren Mission des Terrors und Blutvergießens zu entsenden.
Es ist genauso, wie wir im November des Jahres 2008, noch bevor Obama sein Amt antrat, vorhergesagt hatten:
„Obama wird wohlmöglich einen Teil der Soldaten aus dem Irak abziehen, aber erinnern Sie sich an unsere Worte, sie werden nicht lange in der Heimat bleiben, bevor er sie wieder entsendet, um ein anderes darniederliegendes Dritte-Welt-Land zu bombardieren – dieses Mal jedoch im Namen eines seitens der Vereinten Nationen gedeckten ´humanitären Krieges`, also genau so einem Krieg, wie ihn Bill Clinton auch in Somalia und in Serbien mit der vollen Unterstützung der politischen Establishment-Linken durchführte.“
Und natürlich ist es so, wie Ron Paul klarstellte: Obama hat seinen Amtseid verletzt, die US-Verfassung zu schützen und zu ehren, indem er die Luftangriffe unterstützte. Paul erklärte gestern vor dem US-Repräsentantenhaus:
„Der Kongress schaut wie üblich wieder einmal dabei zu, und tut so, als würde Artikel 1 Absatz 8 der US-Verfassung nicht existieren. In diesem Absatz heißt es: ´Der Kongress hat das Recht Krieg zu erklären, Kaperbriefe auszustellen und Vorschriften über das Prisen- und Beuterecht zu Wasser und zu Lande zu erlassen.`“
Während die Länder, die den Krieg anführen – Großbritannien und Amerika – buchstäblich pleite sind und ihren Bevölkerungen erklären, sie sollen höhere Steuern zahlen, unter lähmenden Austeritätsmaßnahmen leiden und die explodierenden Nahrungsmittelpreise akzeptieren, wird man der Schuldenlast nun Milliarden britischer Pfund und amerikanischer Dollars hinzufügen müssen, um die libysche Infrastruktur ordnungsgemäß zerstören und lahmlegen zu können, bevor Konzerne wie Halliburton dann ohne Ausschreibungen damit beauftragt werden, das Land wiederaufzubauen.
Was nicht wiederaufgebaut werden kann, sind die Leben, die man bis dahin durch die kreischenden Terrorjets und Brandbomben ausgelöscht haben wird, während die Massenmedien das schamlose Gemetzel in der glänzenden Lüge des „Humanitarismus“ verpacken werden.
Die Auffassung, eine Regierung, die aggressiv die Drohnenangriffe in Pakistan, Afghanistan und Jemen ausgeweitet hat, bei denen 90% Unschuldige ums Leben kamen, würde plötzlich ein Bewusstsein für menschliches Leid entwickeln, ist nichts weiter als ein fauliger Trugschluss.
Wenn Jahr für Jahr hunderte von unschuldigen Menschen durch Predator-Drohnen ermordet werden, dann wird das als unglücklicher Kollateralschaden bezeichnet, aber wenn Gaddafi dieselben Waffen einsetzt – die er sich von den britischen und amerikanischen Waffenherstellern gekauft hat – dann ist es auf einmal eine internationale humanitäre Krise, die einer Reaktion seitens der Vereinten Nationen bedarf.
Aber dieser Widerspruch stört nicht weiter, wenn man sich auf die kastrierten Konzernmedien und die staatlichen PR-Firmen verlassen kann, die niederträchtige Märchen der Brutalität im Stile der Geschichten der irakischer Brutkasten-Babies und serbischen Konzentrationslager erfinden. Jedweder Mist, von dem sie annehmen können, dass wir ihn schlucken werden, wird daher sorgsam zurechtgesponnen und für den Massenkonsum aufgepäppelt, damit es sich auch um einen „guten“ Krieg handelt, den wir dann selbstzufrieden unterstützen können.