Nicht der „zügellose Kapitalismus“ bricht zusammen, sondern der „zügellose Sozialismus“. Der Führer der größten Religionsgemeinschaft der Welt hat von Wirtschaft überhaupt keine Ahnung, weshalb er es vorzieht, mit dem Feuer zu spielen. Das Herumspielen mit diesen marxistischen Ideen hat zu mehr Kriegen und unbeschreiblichem Gemetzel geführt als jede andere Theorie. Das ist jedenfalls kein Thema, das ein Papst beiläufig kommentieren sollte, sofern er sich nicht vollumfänglich darüber im Klaren ist, wie die Wirtschaft wirklich funktioniert

Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 28.11.2013

Papst Franziskus hat den ungezügelten Kapitalismus als „eine neue Tyrannei“ attackiert und die weltweiten politischen Führer in seinem ersten bedeutenden Werk, das er als Pontifex Maximus selbst verfasst hat, dazu aufgefordert, die Armut und die steigende Ungleichheit zu bekämpfen. Das von ihm veröffentlichte 84-seitige Dokument, das als apostolisches Lehrschreiben bezeichnet wird, gilt bedauerlicherweise als offizieller Leitfaden seines Pontifikats.

Und obwohl er mit seinen Auffassungen zum Thema Abtreibung und gleichgeschlechtlicher Ehe eher liberal eingestellt ist, zeigen seine Ansichten zum Thema Wirtschaft ernste Hinweise auf ein massives Missverständnis – ein Missverständnis, von dem aus auch die Wurzeln des Marxismus ihren Anfang nehmen.

Papst Franziskus weist hier eine krasse Fehleinschätzung auf, die ernstlich adressiert werden muss. Er hat das Wirtschaftssystem und die „Vergötterung des Geldes“ kritisiert und drängt die Politiker, allen Bürgern „eine würdige Arbeit, Bildung und Gesundheitsfürsorge“ zu garantieren. Darüber hinaus hat er verlangt, dass die reichen Menschen ihr Vermögen teilen. Genauso wie das Gebot „Du sollst nicht töten.“ die Menschenrechte definiert, müssten wir heute, so Franziskus, auch sagen „Du sollst keine“ Wirtschaft der Ausgrenzung und Ungleichheit haben. „Es ist unglaublich, dass es kein Aufsehen erregt, wenn ein alter Mann, der gezwungen ist, auf der Straße zu leben, erfriert, während eine Baisse um zwei Punkte in der Börse Schlagzeilen macht.“

Papst Franziskus hat hier aber ein anders Gebot übersehen: „Du sollst nicht nach dem Haus deines Nächsten verlangen … oder nach irgendetwas, das deinem Nächsten gehört.“

Ja richtig, 2012 erhielt das oberste 1% der Einkommensbezieher in den USA 19,3% des gesamten Haushaltseinkommens des Landes. Es gibt eine wachsende Ungleichheit zwischen Arm und Reich. Das geht man aber nicht dadurch an, indem man sich für mehr Marxismus ausspricht. Die gesamte Struktur sollte reformiert werden.

Es sind die Staatskosten, die derzeit steigen, und diese steigenden Staatskosten verschlingen das gesamte frei verfügbare Einkommen. Die Reichen können ihr Kapital horten; sich weigern, es zu investieren, um damit Arbeitsplätze zu schaffen; es ins Ausland verlagern, um es dort zu schützen. Der gewöhnliche Arbeitnehmer ist hingegen nicht in der Lage, seine Arbeit zu horten, wie Präsident Cleveland während der Panik von 1893 feststellte, da der gewöhnliche Arbeiter nur seine Arbeitskraft hat und sich mit dieser Art von Kapital begnügen muss. Umso stärker wir das Kapital angreifen, desto stärker werden wir es vertreiben.

„In Zeiten wie der jetzigen, wo wir vom Unheil unsolider Finanzen bedroht werden, rechnen sich die Spekulanten vielleicht aus, dass sie von dem Unglück anderer profitieren können; kann sich der Kapitalist vielleicht schützen, indem er hortet oder aus den Wertschwankungen sogar Gewinn zieht; doch der Durchschnittsverdiener – der erste, der von einer entwerteten Währung getroffen wird – ist praktisch schutzlos. Er ist bei seiner Arbeit auf den Einsatz zuversichtlichen und zufriedenen Kapitals angewiesen. Lässt ihn dieses im Stich, gibt es für seine Lage keine Linderung, da er sich weder an dem Unglück anderer bereichern noch seine Arbeit horten kann.“ – US-Präsident Grover Cleveland (1837 – 1908)

Das Problem muss direkt angegangen werden. Die Banken müssen reguliert werden – es muss ihnen verboten werden, mit dem Geld anderer Leute zu handeln. Banken sind angeblich dafür da, kleinen Unternehmen Kredite zu geben, damit diese Arbeitsplätze schaffen können. Das findet aber nicht statt, und selbst die Jugendlichen in den USA werden mittels irrelevanter Ausbildungen betrogen. Forbes meldete, dass 65% der US-Hochschulabsolventen in ihrem Studienfeld keine Arbeit finden.

Das Kapital anzugreifen, löst rein gar nichts. Es sorgt dafür, dass sich das Kapital zurückzieht und immer weniger Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Ungleichheit wird wachsen, da die Steuern derzeit exponentiell steigen und die Sozialprogramme kollabieren. Die Obamacare-Gesundheitsreform hat sich als Katastrophe erwiesen, weil berufsmäßige Staatsdiener nicht die leiseste Ahnung von der echten Welt haben.

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Nicht der Kapitalismus versagt zurzeit, sondern der Sozialismus, also die staatliche Zentralplanung. Man muss die Besteuerung beenden, denn sie ist heute nicht mehr länger notwendig, und wenn in der Bibel vom Zehnten des Einkommens die Rede ist, ja ist damit dann nicht auch tatsächlich nur der Zehnte Ihres Einkommens gemeint? Wie wäre es, wenn wir

  • (1) damit aufhören, nach den Gütern unseren Nachbarn zu verlangen und
  • (2) alle Steuern auf eine Gesamtsteuerquote von 10% begrenzen?

Heute liegen wir bei den Steuern bei über 40% und das ist weit mehr als der biblische Zehnte. Das Einzige, was die Politiker tun, ist, anderen Menschen ihr Geld zu stehlen. Einen Geschäftsführer eines Unternehmens davon abzuhalten, Millionen zu machen, bringt Obdachlosen rein gar nichts. Man muss das echte Problem angehen – die aufgeblähte Regierung, die mehr konsumiert, als dass sie der Gesellschaft dient. Wir haben die Steuern bereits auf irrsinnige Niveaus angehoben und dafür gesorgt, dass das Kapital gehortet wird. Dieser Ansatz hat nicht ein einziges Mal funktioniert.

Ich war jetzt erst in Rom gewesen und habe zugehört, wie sich der Papst an die Menschen gewandt hat. Er war gut und die Menschen lieben ihn. Er ist wirklich erfrischend, was die Religion anbelangt, doch auf dem Feld der Wirtschaft hat er nicht die leiseste Ahnung, wovon er spricht. Sorry!

Wie wäre es, wenn wir uns das wirkliche Problem anschauen – den „zügellosen Sozialismus“, der als Ausrede für politische Korruption genutzt wird.

Und um es hier noch einmal festzuhalten: Die protestantische Reformation wurde von Leuten finanziert, die ins Bankengewerbe wollten, denn unter der katholischen Kirche waren Zinsen verboten, so wie es auch bei den Arabern der Fall ist. Die Katholiken wurden als Menschen zweiter Klasse erachtet, weil ihr Lebensstandard niedriger war, denn sie konnten sich kein Geld leihen, nicht einmal für eine Hypothek.

Thomas von Aquin’s Idee von der Sünde des Wuchers beherrschte die katholische Kirche nach dem Niedergang Roms und der Schuldenkrise, die zum Zusammenbruch Roms führte. Heute sind durchschnittlich 70% aller Staatsschulden angehäufte Zinsverbindlichkeiten. Schauen Sie sich die Schulden an, die sich hinter den Schlagzeilen verbergen, dann werden Sie nämlich dieselben bösartigen Kräfte erkennen, gegen die die Kirche einst angetreten war – vergessen Sie die Ungleichheit zwischen Arm und Reich.

Ford-HenryWenn wir das Problem der Schulden und der politischen Korruption angehen, werden wir dadurch auch den Lebensstandard aller Menschen erhöhen. Dann wird auch das Kapital zurückkehren und mehr Arbeitsplätze schaffen. Kapitalismus ist, die freie Wahl zu haben, das zu tun und zu sein, was man will. Unter dem Kommunismus nimmt der Staat den Menschen ihr gesamtes Vermögen weg und sagt ihnen, was sie zu tun haben. Wollen Sie das wirklich?

Man kann nicht ein bisschen schwanger sein – und genausowenig kann man ein bisschen sozialistisch sein, wenn Karrierepolitiker am Ruder sind. Die echte Demokratie muss wiederhergestellt werden, nicht die Republiken/Oligarchien, die sich in den Mantel der Demokratie hüllen.

Und seien Sie sehr vorsichtig, was diesen Bereich der Wirtschaftswissenschaft anbelangt. Sie meinen es vielleicht gut, aber Gott hat den Menschen lediglich mit gleichen Rechten ausgestattet, nicht mit gleichen Fähigkeiten. Einige sind geborene Athleten, andere sind brillante Theoretiker. Wenn jemand eine Fertigungsstraße erfindet und die Kosten für ein Auto reduziert, so dass die Mittelschicht es sich auch leisten kann – ja warum soll seine Leistung nun weniger respektiert werden und der staatlichen Konfiskation unterliegen? Wegen seinem Erfolg, weil er Millionen Arbeitsplätze und eine ganze Branche geschaffen hat?

Ohne den Autoverkehr gäbe es keine Vorstädte. Es gäbe keine Straßen. Nahrungsmittel würden nicht in der heuten Fülle vorhanden sein, gäbe es keine motorisierten Traktoren. Es ist traurig, dass Menschen wie Henry Ford für ihren Reichtum dämonisiert werden, obwohl sie bei der Schaffung des nationalen Wohlstands einen so großen Beitrag geleistet und den Lebensstandard aller Menschen angehoben haben.

Ich hatte ja bereits ein Beispiel für die Realität dieser Logik gegeben: Was wäre, wenn ein Lehrer im Klassenzimmer „soziale Gerechtigkeit“ einführt und allen dieselbe Note gibt … es würde nicht funktionieren. Wir haben alle dieselben Rechte, aber nicht dieselben Fähigkeiten. Wenn mir jemand USD 1 Million zahlt, um Basketball zu spielen, ist das nicht dasselbe, als würde man Michael Jordan bezahlen. Und genausowenig würde es funktionieren, wenn man Michal Jordan USD 1 Million zahlt, damit er die Marktbewegungen und die Wirtschaft erklärt.

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Wir haben alle unseren Wert, und dieser beruht auf unserem komparativen Wettbewerbsvorteil. Es mag nicht fair sein, dass einige Menschen mehr haben als andere. Es ist aber auch nicht fair, dass einige Menschen mit 30 Jahren sterben und andere 110 Jahre alt werden. Das Entscheidende ist: Das Leben ist nicht fair, und Gott hat es so geschaffen. Wer ist der Mensch, dass er sich anmaßt, Gott zu sagen, es sei nicht fair!

Diesen Weg sollten Sie nur sehr, sehr, sehr vorsichtig beschreiten. Diese Logik hat Millionen von Menschen in verschiedenen Revolutionen in China, Russland und anderen Regionen das Leben gekostet und den Kalten Krieg ins Leben gerufen. Das Herumspielen mit diesen Ideen der „sozialen Gerechtigkeit“ hat zu mehr Kriegen und unbeschreiblichem Gemetzel geführt als jede andere Theorie.

Das ist kein Thema, das ein Papst beiläufig kommentieren sollte, sofern er sich nicht vollumfänglich darüber im Klaren ist, wie die Wirtschaft wirklich funktioniert, genausowenig wie ich qualifiziert bin, über religiöse Doktrinen oder jede Passage in der Bibel zu sprechen. Ich bin gerne bereit, nach Rom zu fliegen, um die sich hinter den Kulissen abspielende Realität zu erklären, sollte daran tatsächlich jemand interessiert sein.

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