Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 07./08.02.2014
Die Märkte fangen jetzt langsam damit an, sich nach dem Kriegszyklus auszurichten – und dazu gehört auch der Goldmarkt. Wir haben es gegenwärtig mit einer außerordentlich ernsten Entwicklung zu tun, und das ist der Grund, warum ich gesagt habe, dass Gold unser Minimum-Preisziel bereits erreicht hat. Das Mindeste, womit zu rechnen ist, wäre, dass wir jetzt Raum für eine Goldrally haben, sollten einige der entscheidenden bullischen Umkehrmarken getroffen werden. Die Oszillatoren machen nicht einmal auf Monatsebene einen überkauften Eindruck.
Das Entscheidende ist, dass März jetzt als wichtiger Zeitpunkt auftaucht, wo die Volatilität zunehmen wird. Für Gold weist unser Modell einen Panik-Zyklus, eine Trendumkehr und eine hohe Volatilität aus. Das ist der Grund, warum unsere Ende März stattfindende Konferenz „Kriegszyklus, Gold & die Staatsschuldenkrise“ für alle zugänglich ist.
Das ist sehr wichtig, denn wenn man nicht aus den richtigen Gründen investiert, fehlt einem dann auch das Vertrauen, zu seinen Investmententscheidungen zu stehen. Die Welt ist keine flache Scheibe, sondern miteinander vernetzt – bewegt sich eine Sache, hat das Einfluss auf alle anderen weltweiten Märkte.
Vergessen Sie den Schwachsinn über die Hyperinflation. Das ist dieselbe Propaganda, die schon seit den 1970er Jahren verbreitet wird. Dabei wird nicht nur davon ausgegangen, dass die Staaten ihre Staatsschulden bedienen werden und dafür einfach Geld drucken (völlig blödsinnig), sondern es handelt sich hierbei ganz generell um das klassische eindimensionale Denken, das unfähig ist, irgendetwas anderes um sich herum wahrzunehmen.
Die Verfechter der Hyperinflationstheorie begreifen nicht, dass die Weltwährung – der US-Dollar – nicht in die Hyperinflation abtauchen kann, ohne zuvor nicht auch eine ganze Serie weitreichender Konsequenzen in Gang zu setzen, die nicht allein auf Gold beschränkt sind. Es werden nicht alle Vermögenswerte außer Gold im Preis fallen, sodass man damit einfach so reich wird.
Alle derartigen Hyperinflations-Ereignisse stehen in Zusammenhang mit 1.) einer Kriegsniederlage, 2.) einer Revolution oder 3.) einem Dritte Welt Land, in das niemand investiert. Diejenigen, die fortwährend diesen Hyperinflations-Blödsinn verbreiten, haben ihre Hausaufgaben nicht gemacht und können nicht dynamisch denken.
Gold steigt derzeit – aber nicht aufgrund der Inflation, sondern aufgrund der Zunahme der Spannungen, die zu einem Krieg führen können. Die Ukraine ist eine direkte Konfrontation zwischen den USA und Russland. Das ist nicht Irak, Syrien, Vietnam oder Afghanistan – wir haben es hier mit einem direkten Konflikt zu tun, und das ist der Grund, warum ich die Entwicklungen in der Ukraine genau verfolge.
Diese Trendwende an den Märkten hat allein mit Vertrauen zu tun. Vertrauen ist die einzige maßgebliche Größe in der Weltwirtschaft. Ich habe wiederholt davor gewarnt, dass es sich bei Gold weder um einen Inflationsschutz noch um einen Schutz vor Fiatwährungen handelt. Das sind Verkaufsmaschen, die die Menschen Unmengen an Geld kosten, und ich glaube, sie wurden von den Marktmanipulanten verbreitet.
Gold kletterte 1980 auf USD 875 pro Unze und im Jahr 2011 auf fast USD 2.000 pro Unze. Der Dow Jones entwickelte sich besser als Gold und stieg von 1.000 Punkten im Jahr 1980 auf 16.000 Punkte. Gold diente also nicht als Inflationsschutz, und auch die Hyperinflation fand lediglich in den Köpfen einiger Leute statt.
Wenn man den Leuten diesen Blödsinn verkauft, kostet das die Menschen ihre Lebensgrundlage und bringt die Zukunft ihrer Familie in Gefahr. Aus analytischer Perspektive ist es direkter Betrug. Es gibt absolut keine mit substantiellen Fakten untermauerten Beweise für die Dinge, die sie hinausposaunen. Es geht immer nur um das Vertrauen. Die Menschen beginnen mit einem Bank-Run, wenn sie das Vertrauen in eine Bank verlieren. Und das ist die treibende Kraft hinter allem. Man kann kein Geld machen, wenn man nicht begreift, was man eigentlich treibt und warum.
Gold: Aktuelle bullische Umkehrmarken [08.02.2014]
Es sieht so aus, als wäre das finale Goldpreistief immer noch nicht da. Ein Tagesschlusskurs beim Kassa-Goldpreis von über USD 1.293,50 pro Unze würde jedoch signalisieren, dass eine Aufwärtsbewegung möglich ist. Auf Wochenbasis liegt die Hauptwiderstandsmarke des Kassapreises nach wie vor bei USD 1.455 pro Unze. Bei den am kürzesten laufenden Gold-Futures brauchen wir einen Wochenschlusskurs über der Marke von USD 1.294 pro Unze, was ebenfalls signalisieren würde, dass eine kurzfristige Rally möglich ist.
All das ist ganz einfach dadurch möglich, dass derzeit ein hohes Maß an bärischer Stimmung da ist. Hier muss es in gewissem Umfang erst einmal zu einer Bereinigung kommen. Es gibt bisher keine Hinweise darauf, dass wir es hier mit einer großen Trendumkehr zu tun haben. Das finale Goldpreistief könnte durch die aktuelle Entwicklung ohne Weiteres ins Jahr 2015 getragen werden. Wir arbeiten derzeit an einem Gold-Bericht, in welchem dieses Thema beleuchtet wird.
Flucht aus der Hrywnja: Ukraine ist gezwungen, ihre Währung abzuwerten
Die steigende Kriegsangst in der Ukraine hat dazu geführt, dass die Menschen in den US-Dollar flüchten. Die ukrainische Regierung hat nun Beschränkungen bei den Dollarkäufen implementiert. Die ukrainischen Währungsreserven sind so drastisch eingebrochen, dass die Landeswährung, die Hrywnja (UAH), jetzt völlig in der Luft hängt.
Die Nationalbank der Ukraine sah sich gezwungen, die Währungsbindung an den US-Dollar aufzugeben, da die Hrywnja überbewertet ist und ihre gesamten Währungsreserven vernichtet worden wären, hätten sie versucht, so zu tun, als sei alles in bester Ordnung.
Daher hat die ukrainische Notenbank am 07.02.2014 einen neuen Wechselkurs für den Dollar von UAH 8,708 festgesetzt. Das scheint ein Versuch zu sein, die Kreditvergabe-Kriterien des Internationalen Währungsfonds zu erfüllen. Die Währung wird jetzt dem freien Handel ausgesetzt werden, und das wird zur Folge haben, dass es gegenüber dem US-Dollar zu weiteren Rückgängen kommen wird.
Diese geopolitische Krise spiegelt sich in der Währung wider – und das ist es, was ich zu erklären versucht habe –, es ist immer nur eine Frage des Vertrauens.
Darüber hinaus hat diese Krise negative Auswirkungen auf die russischen Banken, die vor der Lehman Brothers Krise in 2008 in die Ukraine gegangen sind, um dort Geschäfte zu machen. Die Auswirkungen werden in die Währungsmärkte ausstrahlen und tiefgreifend sein. Das wird zu einer Ansteckung führen, die die Schwellenmärkte noch stärker erfassen wird, da jedweder Konflikt zwischen Russland und den USA zu der Summe an Angst hinzukommen wird.
Vergessen Sie nicht, dass es hier um Staat gegen Staat geht. Oftmals stellen sie es ja so dar, als ginge es hier um Volk gegen Volk. Ich hatte eine russische Freundin, die absichtlich in Moskau strandete, um an den Code meiner Computermodelle zu gelangen. Ich bin mit der russischen Kultur vertraut und erachte das nie als Volk gegen Volk.
Ja, in Russland gibt es einen Konflikt zwischen denjenigen, die die Freiheit lieben, und denjenigen, die einfach nur wollen, dass der Staat der Beschützer ist und ihn als Vater betrachten. Aber solche Vorstellungen existieren auch in den USA, da es auch in Amerika Menschen gibt, die sich dafür aussprechen, den Produzenten ihre Vermögenswerte wegzunehmen, um ihren eigenen Lebensstil zu finanzieren und sich ein süßes Leben zu machen.
All den Lesern in Russland sei daher gesagt, dass ich das nie als Volk gegen Volk ansehe. Der Staat bedient sich derselben menschlichen Instinkte, die die Menschen auch dazu bringen, ein Sportteam gegen ein anderes anzufeuern. Täuschen Sie sich nicht – der Kalte Krieg ist wieder zurück.