Bei der EU-Kommission geht es einzig um den Machterhalt. Sie haben Brüssel geschaffen und jetzt muss der Euro verteidigt werden, denn bricht der Euro zusammen, ist auch die Föderalisierung Europas Geschichte

Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 26.05.2014
(in Auszügen)

[…] Frage: „Zeigen die EU-Wahlen, dass die Agenda der Bilderberger in sich zusammenbricht? Glauben Sie wirklich, dass eine Eine-Welt-Regierung jemals existieren könnte?“

Antwort: Die Idee einer Eine-Welt-Regierung hat keinerlei Chancen, jemals Wirklichkeit zu werden. Die Natur des Menschen wird niemals eine weltweite Ein-Parteien-Einheitsregierung zulassen. Allein schon der Versuch, eine Eine-Welt-Regierung zu schaffen, wäre nur nach dem Dritten Weltkrieg möglich – so wie Bretton Woods und die Europäische Union (das ursprüngliche Ziel der Bilderberger) ja auch auf den Trümmern errichtet wurden.

Es scheint, dass hier irgendwer eine Idee an den Mann gebracht hat, die ihrer Zeit weit voraus ist, und durch dieses Konzept werden die Menschen und die Presse von den wirklichen Bedrohungen abgelenkt: Die Agenda der Staaten, die Demokratie zu vernichten, und die vorherrschende politische Korruption.

Die Staaten sind es, die zurzeit in der Klemme stecken. Die Staatsschuldenkrise rückt immer näher, und niemand kann diese Entwicklung aufhalten. Die Staaten machen Hatz auf Geld, weil sie komplett pleite sind, und die Spannungen treten nun überall offen zutage. Warten Sie nur, bis die Pensionskrise ausbricht und wir erleben werden, wie sich die Gewerkschaften wie das römische Heer aufführen, die ganze Städte plünderten, um so ihre Pensionen zu finanzieren.

Nichtsdestotrotz verliert die Agenda der Verschwörungsfans – den Bilderbergern die Schuld zu geben und somit die Politiker und das wahre Böse in der Gesellschaft zu schützen – zunehmend an Boden. Es scheint, als seien die Verschwörungsfans bezahlt worden, um dieses Zeug zu verbreiten. Sie reihen irgendwelche Aussagen von Leuten aneinander, ohne dass sie für ihre Behauptung, dass irgendjemand anderes als die Regierung am Ruder ist, harte Beweise hätten.

Die EU-Wahlen haben gezeigt, dass diese Agenda nicht funktioniert. Und solange sie den Bilderbergern die Schuld geben können, haben die Politiker die Möglichkeit, davonzukommen und zu behaupten, dass sie die Gesellschaft schützen wollen. Es ist ein riesiger Schwindel.

Ich war hinter den Kulissen und habe dort niemals so einen Blödsinn erlebt. Ich hatte im Auftrag Hongkongs versucht, einen Deal mit der australischen Regierung abzuschließen, um dort Land zu kaufen. Australien lehnte jeden Vorstoß von mir ab, weil sie Angst hatten, dass die Aufraggeber in Hongkong nicht auf der Seite von „Labour“ stünden. Es ging einzig um den Machterhalt – nicht darum, was ich Australien anbieten konnte. Es gab ein persönliches Treffen mit Paul Keating. Da gab es keine Anrufe bei den Bilderbergern.

Nur weil sich diese Leute treffen, heißt das nicht, dass sie die Kontrolle haben. In Wirklichkeit ist es unmöglich, eine solche Gruppe dazu zu bringen, sich auf irgendetwas zu einigen. Das ursprüngliche Design zielte darauf ab, die Kommunikation zu verbessern, weil man glaubte, durch so ein Konstrukt Krieg verhindern zu können. Das ist reines Wunschdenken.

Ja, es gab die Auffassung, dass durch die Schaffung einer Einheitswährung – also die Föderalisierung Europas – Krieg verhindert werden könnte. Ich hatte in der Vergangenheit bereits darauf hingewiesen, dass ich bei den Anfängen der Föderalisierung Europas beratend hinzugezogen wurde. Ich war mit Premierministern Margaret Thatcher befreundet und wir sprachen über dieses Thema, und genauso wie ich war auch sie gegen diese Agenda.

Die Idee, der Eurozone beizutreten, um Krieg zu verhindern, war unter der britischen Elite sehr bliebt – selbst unter Konservativen. Das ist auch der Grund, warum diese Bilderberg-Treffen im Geheimen stattfanden. Die Idee war, durch eine einheitliche Weltordnung weltweiten Frieden zu schaffen. Das war aber bloß eine Idee, und keine, hinter der alle gemeinsam standen. Es gab niemals eine 100% Zustimmung, diese Agenda weltweit umzusetzen. Thatcher war dagegen.

Europa hat sich nicht so entwickelt, wie es von den Bilderbergern ursprünglich erträumt worden war. Das ist einfach eine Tatsache. Und da man diese Agenda der Föderalisierung Europas im Geheimen durchführte, wurde die Europäische Kommission in Form einer Diktatur errichtet. Daher ist man heute auch nicht in der Lage, die Schulden der einzelnen Euroländer zu absorbieren. Einheitliche Staatsschulden auf EU-Ebene würden den Eindruck einer Föderalisierung Europas erwecken – und sie wussten ganz genau, dass die Menschen dies ablehnen würden, so wie wir es gegenwärtig beobachten können.

Aber die Politiker glaubten halt, dass sie es besser wüssten; sie betrieben ihre eigene geheime Agenda und verwandelten sich im Rahmen dieses Prozesses in Diktatoren. Die Aufrechterhaltung des Euros ist in ihrem Eigeninteresse, da Brüssel andernfalls dicht gemacht würde. Daher haben wir es heute auch mit der Agenda, die Demokratie zu vernichten, zu tun.

Nur weil es diese Bilderberg-Treffen gibt, bedeutet das nicht, dass es eine 100% Zustimmung unter den Teilnehmern gibt oder dass sich das Weiße Haus mit den Bilderbergern beraten muss, bevor es irgendetwas tut. Jeder, der das glaubt, ist ein Idiot. Bei der EU-Agenda geht es gegenwärtig einzig um die Aufrechterhaltung der Föderalisierung Europas und den Erhalt der politischen Jobs. Es ist immer Adam Smiths Unsichtbare Hand – da gibt es keinerlei Ausnahmen.

Die Menschen, die in Washington an der Macht sind, würden ihre Macht niemals irgendeiner internationalen Gruppe zu Füßen legen, genauso wenig wie Putin das tun würde. Also bitte! Das steht der Natur des Menschen komplett entgegen. Diejenigen, die solch einen Blödsinn verbreiten, werden höchstwahrscheinlich dafür bezahlt oder es sind echte Verschwörungsspinner, die glauben, dass sich die Welt gegen sie verschworen hat.

Die Europäische Kommission schuf eine Diktatur – eine nichtgewählte Behörde, die nicht auf gewählte Repräsentanten hören muss, da sich solche Gruppen nie auf etwas einigen können. Glauben Sie tatsächlich, dass die EU-Kommission ihre Macht an irgendeine internationale Gruppe abtreten würde? Das ist absurd.

Es wird interessant werden, zu beobachten, was sie jetzt nach den EU-Wahlen machen werden, bei denen ja ganz eindeutig gegen ihre Agenda gestimmt wurde. Das ist der Grund, warum ich immer wieder erklärt habe, dass es erst zum unvermeidlichen Zusammenbruch kommen muss – und nur dann werden wir die Wahl haben: Geht es in Richtung einer autoritären Diktatur wie der Europäischen Kommission oder in Richtung einer echten Demokratie, wo die Berufspolitiker abgeschafft werden? […]

Die Bilderberg-Treffen begannen 1954 und sie waren von entscheidender Bedeutung, als es darum ging, Europa in Richtung des Vertrags von Rom von 1957 zu steuern. Der Vertrag von Rom, offiziell der Vertrag zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, trat am 01.01.1958 (1958,002) in Kraft. Dieser Vertrag wurde am 25.03.1957 (1957,23) von Belgien, Frankreich, Italien, Luxembourg, den Niederlanden und Westdeutschland unterzeichnet. Das Wort „Wirtschaft“ wurde durch den Maastricht-Vertrag entfernt. Der Maastricht-Vertrag wurde am 09./10.12.1991 unterzeichnet und trat am 01.11.1993 (1993.83) in Kraft, wodurch die Europäische Union in der heutigen Form offenbar wurde – eine politische Union mit der der Föderalisierung Europas. Der Vertrag von Rom wurde dann 2009 mit dem Lissabon-Vertrag in den Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union umgewandelt.

Wenn wir die Unterzeichnung des Vertrags von Rom als Ausgangspunkt nehmen, landen wir bei 2008,83 (01.11.2008), und das ist tatsächlich der Monat mit dem niedrigsten Monatsschlusskurs des Euros; der erste Einbruch des Euros, der gerade einmal 4 Monate auf sein Rekordhoch folgte. Das scheint der Punkt zu sein, von dem aus es für die EU-Kommission nur noch abwärts geht. Aber das heißt nicht, dass sie nicht dagegen ankämpfen werden.

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Mein Punkt ist der: Eine Gruppe wie die Bilderberger wird sich nie zu 100% auf irgendetwas einigen können. Das ist entgegen der Natur des Menschen. Bei der EU-Kommission geht es einzig um den Machterhalt. Sie haben Brüssel geschaffen und jetzt muss der Euro verteidigt werden, denn bricht der Euro zusammen, ist auch die Föderalisierung Europas Geschichte.

Die jüngsten EU-Wahlen haben gezeigt, dass die Menschen kein föderalisiertes Europa wollen. Die Vorstellung der Bilderberger, dass diese Bestrebungen Frieden fördern würden, waren falsch. Ich kann Ihnen versichern, dass es jetzt eine ganze Reihe von Menschen gibt, die erkennen, dass dieser Weg nirgendwohin hinführt und in Wirklichkeit sogar den gegenteiligen Effekt hat.

Und mich interessiert auch nicht, was Hillary Clinton angeblich [über die Bilderberg-Gruppe] gesagt hat. Sie wollte seit ihrer Geburt die erste weibliche US-Präsidentin werden. Glauben Sie wirklich, sie würde sich einer internationalen, unbestimmten Gruppe unterordnen? Schwachsinn.

Die Bilderberger treffen sich zwar, um Dinge zu besprechen, doch das heißt nicht, dass sie dadurch Macht haben. Das europäische Experiment ist gescheitert. Es ist mir unerklärlich, warum die Menschen darauf beharren, dass hinter allem immer irgendeine gigantische und unvorstellbare Kraft stecken muss, die die Fäden zieht. Sie haben null Beweise, dass solch eine Macht existiert und basteln einfach irgendwelche Behauptungen zusammen, die dann Beweise sein sollen. Das reicht aber nicht.

Wir haben es mit echten Problemen zu tun – es sind die Staaten mit ihren Panzern, nicht die Bilderberger. Wir haben jede Menge Probleme, und da ist niemand in Kontrolle, was die ganze Angelegenheit nur noch schlimmer macht. Hier rollte eine echte Katastrophe auf uns zu, und es wird Krieg geben, noch bevor es zu einer Neuen Weltordnung kommt. Die EU-Wahlen haben das deutlich gemacht.

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Nach der Panik von 1837 und Andrew Jacksons Krieg gegen die Bank der Vereinigten Staaten (der den Zusammenbruch des Bankensystems in Gang setzte) fanden in den USA genau dieselben Aufstände gegen Einwanderer aus Europa statt. Wenn die Arbeitslosigkeit steigt, wenden sich die Menschen dem Nationalismus zu. Die Menschen geben dann den Zuwanderern die Schuld, die ihnen ihre Arbeitsplätze wegnehmen. Mit den EU-Wahlen kommt es nun zu einer Wiederholung der Geschichte, weil sich die emotionalen Beweggründe der Menschen niemals ändern werden. 1844 floss Blut auf Amerikas Straßen.

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