Die Einschätzungen des Trendforschers Gerald Celente und des Finanzmarktexperten Peter Schiff bezüglich des aktuellen Zustands der US-Wirtschaft sind deckungsgleich: In den USA gibt es keine freie Marktwirtschaft, sondern Faschismus – ein sozialistisches Subventions- und Korruptionssystem, in welchem die Washingtoner Gesetzgeber im Auftrag ihrer Herren und Meister, den Wall Street Bankern, agieren

RT.com, 14.10.2010

Während 14 Millionen Amerikaner arbeitslos sind und jeder 7. US-Bürger unterhalb der Armutsgrenze lebt, gibt es eine Gruppe in den Vereinigten Staat, denen es nicht ganz so schlecht geht. Die 35 größten Wall Street Finanzinstitutionen werden in 2010 eine Rekordsumme von USD 144 Milliarden an ihre Angestellten ausschütten.

Gegenwärtig gibt es in den Vereinigten Staaten die größte Kluft zwischen Arm und Reich unter allen westlichen Ländern. Eine neue Studie fand heraus, dass die Einkommenskluft sogar noch größer ist als in Indien.

Was ist aus den ganzen Reden geworden, härter gegen Wall Street vorzugehen? Was ist mit der Verantwortlichkeit?

Die Rettungspakete der US-Regierung haben lediglich dafür gesorgt, dass die Banken noch größer werden, erklärt Gerald Celente vom Trends Research Institute mit Sitz in New York:

„Es gibt 10 Banken die im Grunde genommen 80% aller Aktionen kontrollieren. Die Rettungen funktionierten also genau auf die Art, wie sie funktionieren sollten. Sie machten die Reichen reicher und die Großen größer.“

Celente fügte hinzu, dass „Der Trend auch weiterhin diese Richtung geht.“ Er sagte, die Reden von US-Präsident Obama, hart gegen Wall Street vorgehen zu wollen, seien nichts als leere Worthülsen gewesen und führte aus, dass Obama von den Wall Street Insidern in der Vergangenheit riesige Mengen an Geld in Form politischer Spenden erhalten habe.

„Washington wurde von Wall Street gekidnappt. Es gibt eine vollständige Trennung zwischen diesen Finanztypen und ihren USD 144 Milliarden und dem Rest des Landes.“ so Celente, der behauptete, dass es in der modernen Finanzmarktgeschichte nichts vergleichbar Grauenhaftes geben würde. „Wir sprechen hier von rund USD 144 Milliarden. Das wäre Platz 49 beim Bruttosozialprodukt der 194 Länder auf der Welt.“

Bisher sind Wut und Empörung darüber in Amerika jedoch noch nicht groß zum Vorschein gekommen. Die Europäer sind hingegen empört über das Scheitern ihre Regierungen und protestieren bereits.

Celente sagte, dass die Tea Party Bewegung einen neuen Trend setze und diese Veränderungen bereits im Gange seien. Die Amerikaner würden die US-Zwischenwahlen im November abwarten – käme es dann aber zu keinen Veränderungen, würden die Proteste beginnen und sich immer mehr Menschen gegen den aktuellen Kurs aussprechen. Dies dürfte laut Celente 2011 und 2012 soweit sein. „Die Vereinigten Staaten sind von der langsamen Sorte, wenn es ums Demonstrieren geht.“ so Celente.

Im Gegensatz zu der Situation in Europa, hier am Beispiel Islands, werden in den Vereinigten Staaten die für die Krise Verantwortlichen aus dem Finanz- und Wirtschaftsbereich nicht zur Rechenschaft gezogen. Celente führt dazu aus:

„Das ist wegen den Medien. Es sind die Massenmedien, die sich bei diesen gierigen Schweinen einschleimen und die Menschen davon abhalten auf die Straße zu gehen. Anstatt sie zu schelten, zwinkern sie und lächeln dabei.“

Celente behauptete ebenfalls, dass die Obama-Regierung aus einem Haufen „Verlierern“ besteht, die überhaupt nicht in der Lage wären die Wirtschaft zu retten:

„Es geht abwärts. Man kann Obama dafür nicht die ganze Schuld geben. Es war Bush, es war Clinton, es ist das gesamte System; es ist der Ausverkauf von Amerika. Es ist die Auslagerung von Arbeitsplätzen. Dieses Land hat sich vom größten unternehmerischen Imperium in etwas verwandelt, das Mussolini als Faschismus bezeichnet hätte.“

Das amerikanische Volk hat überhaupt kein Problem damit, wenn andere viel Geld verdienen, solange dies auf ehrliche Art passiert, erklärte Karl Denninger vom The Market Ticker. Denninger führte aus, die Möglichkeit der Regierung, die Situation unter Kontrolle zu bringen, endete in dem Moment, als die Finanzinstitutionen mit den US-Bankenrettungsgeldern (TARP) aufs Neue begannen ihre Spielchen zu treiben:

„Die Wurzel [des Problems] ist, dass wir diese Institutionen nicht dazu zwangen ihre Verluste zu schlucken, die sie verursachten, die nun jeder im Land tragen muss, und so machen sie nun die gleichen Dinge, die sie auch die letzten 10 Jahre taten, und fahren damit fort USD 100 Milliarden an Vergütungspaketen aufzutürmen.“

In Island verfolgt man aktuell für die Krise verantwortliche Personen strafrechtlich, in den USA hingegen zieht man niemanden zur Verantwortung. Denninger merkte dazu an, dass zwar auf lokaler Ebene einige Politiker aufgrund von Bestechung ins Gefängnis kamen, die Banken jedoch, also die Institutionen, welche die Bestechungsgelder verteilten, überhaupt keine strafrechtlichen Konsequenzen hatten.

Im Gegensatz zu den Europäern, deren Empörung weiter anhält, werden die Amerikaner laut der Einschätzung Denningers nicht demonstrieren, da die Regierung ihnen Geld aushändigt: „Solange man fürs Herumsitzen und Nichtstun bezahlt wird, wird man das auch tun.“

Die Ursache für die Krise macht Denninger in der „Drehtür zwischen Wall Street und Washington“ aus. „Im Grunde genommen hat man hier eine Kette aus gesetzgeberischer Bestechung, wenn man so will.“ Denninger fügte hinzu, dass Obamas Ausrede, er habe ein kaputtes System übernommen, nicht ziehen würde: „Das amerikanische Volk hat dafür nicht besonders viel übrig.“

Peter Schiff, der Präsident von Euro Pacific Capital und Autor des Buches „Wie eine Wirtschaft wächst und warum sie zusammenbricht“, sagt, das Problem der US-Regierung sei, dass sie „mit den großen Banken unter einer Decke steckt“:

„Unsere Wirtschaft in den Vereinigten Staaten ist keine freie Marktwirtschaft. Wir haben keine wirkliche kapitalistische Ökonomie. Wir haben etwas ganz anderes. Die Regierung lässt die Wirtschaft richtig ausbluten, während sie durch diese Regierungssubventionen, Regierungsgarantien und die Federal Reserve den ganzen Reichtum zu einem großen Teil dieser Wall Street Investmentbanken transferiert.“

Schiff behauptet, dass niedrigere Steuern und weniger Regularien notwendig sind, will man verhindern, dass die großen Firmen das System zu ihrem Vorteil ausnutzen. Er führte aus, dass die Regularien zu den Wertpapieren die kleinen Firmen abstrafen, indem diese einen Wettbewerb immer schwerer machten. Die großen Banken würden durch die Regularien und Gesetze – die seitens der durch Wall Street Wallkampfspenden finanzierten Politiker durch den Kongress gepeitscht werden – vom Wettbewerb abgeschottet und bevorteilt.

„Hier ist nicht Kapitalismus am Werk. Das ist Sozialismus. Das ist Faschismus.“ so Schiff. „Man hat Leute wie Präsident Obama, der vorgibt der Verteidiger des kleinen Mannes zu sein; er ist von diesen Sonderinteressen gekauft und bezahlt worden.“

Die Federal Reserve flutet den Markt mit billigem Geld und der durchschnittliche Amerikaner leidet darunter, weil sein Geld immer weniger Wert ist und die Rohstoffpreise steigen. Schiff fügte hinzu, dass die Regierung die Chancen auf Wirtschaftswachstum zerstört; das einzige, was noch wächst, ist der Umfang des Staates: „Die Privatwirtschaft bricht gerade unter dem Gewicht der Regierung zusammen.“

Er erklärte, dass das größte Problem die Federal Reserve ist. Die Amerikaner müssten viel wütender auf die FED und das US-Justizsystem sein, das es der Regierung erlaubt mit all den korrupten und verfassungswidrigen Aktionen davonzukommen.

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