Nahrungsmittelaufstände, soziale Unruhen und Gewalt – es ist nicht die Frage ob, sondern wann der westlichen Welt der vollständige Ausbruch der „Greatest Depression“ bevorsteht, so zumindest der berühmte Buchautor und Investor Doug Casey. Er empfiehlt, sich entsprechend vorzubereiten und nordamerikanische und europäische Metropolen zu verlassen, da es die westlichen Länder besonders stark treffen dürfte

Propagandafront.de, 09.01.2010

Die letzten Wochen und Monate waren durch krisenbedingte Unruhen und Proteste geprägt. So kam es in Europa im vergangenen Jahr bereits zu zahlreichen Ausschreitungen und Demonstrationen, da die insolventen europäischen Staaten nicht mehr länger in der Lage zu sein scheinen, ihre jahrzehntelange Ausgabenpolitik fortzusetzen.

In Irland, Spanien, Belgien, Griechenland, England und Italien kam es jüngst zu zahlreichen Demonstrationen und Streiks, die teilweise auch in gewaltsamen Ausschreitungen eskalierten und „das Zeitalter des Zorns“ einzuleiten scheinen. Im Norden Afrikas gibt es nun ebenfalls wieder Unruhen und erste Nahrungsmittelaufstände.

Aufgrund der Politik des lockeren Geldes in Nordamerika und in Europa, wo man versucht mithilfe von Monetisierungsmaßnahmen die Belastungen durch die Staatsverschuldung abzufedern und die Renditen auf Staatsanleihen künstlich unten zu halten, wird die Welt gegenwärtig mit riesigen Mengen an Papiergeld geflutet. Diese aus dem nichts gedruckten Gelder schlagen zuerst bei den Rohstoffen und Gütern auf, die seitens der Menschen am dringendsten benötigt werden, und sorgen für eine sich immer weiter zuspitzende Preisinflation.

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) vermeldete, dass ihr sich aus 55 Lebensmitteln zusammensetzender Rohstoff-Index zu Anfang des Jahres einen neues Allzeithoch von 214,7 Punkten erreicht hat, und damit die vorausgegangenen Höchststände aus dem Jahre 2008 überflügelt wurden:

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Die gravierenden Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise sind nun also in der industrialisierten Welt angekommen. In den USA ist eine Rekordzahl an Menschen auf staatliche Lebensmittelmarken angewiesen – gegenwärtig sind 43,2 Millionen US-Bürger davon betroffen. Anfang 2007 lag diese Zahl bei 26 Millionen. Rund ein Drittel der US-Bürger hat bereits Probleme, sich Nahrungsmittel leisten zu können, und die Hälfte aller US-Amerikaner hat kaum genügend Geld, um Heiz- und Stromrechnungen zu bezahlen.

Laut Doug Casey ist das jedoch gerade erst der Anfang. Der Buchautor und Investor empfiehlt allen, sich auf weitere soziale Unruhen und Gewaltausschreitungen vorzubereiten und urbane Regionen zu verlassen. Nach seiner Einschätzung wird die „Greatest Depression“, also die größte Depression, die die Menschheit jemals gesehen hat, in den nächsten Jahren mit aller Wucht einschlagen.

Besonders die westlichen Länder dürften von diesen Umwälzungen überrascht werden, da die Menschen in den Industrienationen seit Jahrzehnten in relativem Reichtum lebten, nun jedoch völlig überschuldet sind und nur über wenig Erfahrung und Familienzusammenhalt verfügen, um diesen Veränderungen bestmöglich entgegenzutreten. Am 19.12.2010 erklärte Casey im Gespräch mit Louis James, dem Herausgeber des International Speculator:

„…ich sage seit Jahren, dass der kommende Crash sogar noch schlimmer werden wird, als das, was ich mir vorstellen kann. Die Korrektur im Jahre 2008 war erschreckend, aber im Vergleich dazu ist sie einfach nur winzig. Ein Aufwärmen, ein leichtes Grummeln, kurz bevor der Krakatau ausbricht.

Das Weltfinanzsystem wird dem Tag der Abrechnung nicht entkommen können – was mehr oder weniger feststeht, seitdem die USA den Dollar, die Weltreservewährung, vom Goldstandard abkoppelten. Seit damals haben Jahrzehnte der Verschwendung – nicht nur in den USA, sondern überall auf der Welt – die Weltwirtschaft bis zum Anschlag verzerrt.

Das ging nur so lange gut, weil es zu bedeutenden Anstiegen bei der Produktivität kam, der Computer und andere vermögensschaffende Technologien entwickelt wurden, und aufgrund der Tatsache, dass zahlreiche Personen immer noch mehr produzieren, als sie selbst verbrauchen, und den Rest ansparen, und das obwohl die Regierungen ihre Anstrengungen der Vermögensbeschlagnahme weiter ausdehnten.

Im Jahre 1980 glaubte ich, dass die Sache den Bach runtergehen würde, aber da war ich zu früh dran. Ich unterschätzte, wie viel an weltweitem Vermögen für die Plünderung durch die Politiker noch übrig war. Heute gibt es zwar mehr physisches Vermögen auf der Welt in Form von Fabriken, Eigenheimen, mächtigen Technologien usw. – aber es gibt auch bedeutend mehr Schulden.

Die Regierungen – also ich spreche hier von den Regierungen der Industrieländer, nicht den Bananen-Republiken – rutschen gerade in den Staatsbankrott, und im Westen verfügen die meisten Menschen über wenig oder gar keine Ersparnisse. Im Osten sind viele Ersparnisse an eine gigantische deflationierende Immobilienblase gekoppelt.

Aus all den Gründen, die wir bereits aus vielerlei Perspektiven besprachen, wird die Greatest Depression, in die wir gerade abrutschen, für die alte Weltordnung katastrophal ausfallen.

Unwirtschaftliche Produktions- und Konsummuster werden aufgelöst werden – sie müssen es – und das wird einer ganzen Menge von Leuten das Essen vom Teller fegen. In den reichsten Gesellschaften von heute werden die Menschen nicht mehr in der Lage sein, zu den bäuerlichen Höfen ihrer Familien zurückzukehren, so wie sie es in den 30er Jahren taten, da in den meisten Familien gar keine bäuerlichen Höfe mehr vorhanden sind.

Ja, in vielen Familien gibt es noch nicht einmal mehr viel an Familie, die übrig geblieben wäre – anstelle von größeren Familien, die sich um die Älteren kümmern, welche die Jungen lehren, während die körperlich fähigen Erwachsenen arbeiten, schieben wir unsere Älteren in Einrichtungen, während unsere jungen in anderen Institutionen indoktriniert werden, und wir kaum darüber Bescheid wissen, was unsere Brüder und Schwestern so treiben, geschweige denn, was die anderen Verwandten tun.

Was passiert mit der riesigen Masse solcher Menschen, wenn die Arbeitslosengeldzahlungen nicht mehr verlängert werden können?

Ja, ´Es kann hier passieren,` und das wird es auch. Vielleicht nicht dieses Jahr, vielleicht nicht die nächsten paar Jahre, aber wenn der richtige Crash erst einmal im Gang ist, dann ist er nicht mehr aufzuhalten, und er wird mit einer Geschwindigkeit hereinbrechen, dass die meisten Menschen ihn erst mitbekommen werden, wenn der Schaden bereits angerichtet worden ist…

Es ist ganz einfach die nackte Wahrheit, dass wir bereits den Umkehrpunkt überschritten haben. Für die US-Regierung gibt es ganz einfach keine Möglichkeit mehr, wie sie all ihren Verbindlichkeiten nachkommen kann, ohne den Bankrott zu erklären oder den Dollar zu zerstören, was einfach nur eine andere Art der Insolvenz ist. Dasselbe gilt für viele andere Regierungen. Es gibt keinen Ausweg, bei der nicht eine Menge von Leuten zu schmerzhaften Anpassungen gezwungen wäre…

Ich bin fest davon überzeugt, dass verzweifelte Staaten in Zukunft das größte Risiko für die persönlichen Ersparnisse darstellen werden. Die anschwellenden Massen der Habenichtse werden ihre zunehmend hungrigeren Augen auf die Vermögenden richten, und die Politiker werden ihnen Befriedigung verschaffen – und in heutiger Zeit ist man schon ein Vermögender, wenn man überhaupt über Kapital verfügt. Wenn die Nahrungsmittelaufstände in New York, Los Angeles, London, Paris usw. beginnen, dann will ich davon ein gutes Stück weit weg sein…

In Ländern, wo die Menschen näher am Land leben, wo Farmer das Ganze mit Gelassenheit hinnehmen und wieder ihre Nahrungsmittel selber anbauen, ist es weniger wahrscheinlich, dass die Menschen sich dem Kannibalismus zuwenden – metaphorisch oder auch buchstäblich. Länder mit Wirtschaften, die sich in großem Maße auf Landwirtschaft oder die Produktion von Rohmaterialien konzentrieren, und ehrlich gesagt auch Länder, in denen die Menschen an Armut und Ungleichheit gewöhnt sind, dürften am wenigsten soziale Unruhen erleben, selbst wenn die einst führenden Wirtschaften hinten runterfallen. Länder, die bereits harte Zeiten durchgemacht haben, verfügen über einige Vorteile, wie zum Beispiel, dass sie keine Schulden haben…“

Doug Casey ist nicht er einzige Beobachter, der für die nächsten Monate und Jahre mit weiteren schweren wirtschaftlichen und sozialen Verwerfungen in Europa und Nordamerika rechnet. Renommierte Edelmetallanalysten wie James Turk und Bob Chapman, der angesehene Trendforscher Gerald Celente oder Establishment-Historiker wie Simon Schama und viele andere teilen diese Einschätzung.

Die National Inflation Association geht davon aus, dass in den USA bereits innerhalb der ersten Hälfte des Jahres 2011 eine Nahrungsmittelinflation im zweistelligen Prozentbereich zum Tragen kommen wird und rät entsprechende Vorbereitungsmaßnahmen zu treffen und Ersparnisse in physisches Gold und Silber umzuschichten, um diese vor Kaufkraftverlust zu schützen:

„Wir gehen davon aus, dass es bis zu 6 Monate dauern könnte, bis die steigenden landwirtschaftlichen Rohstoffpreise beim US-Verbraucher im örtlichen Supermarkt ankommen. Selbst wenn die Nahrungsmittelproduzenten und Einzelhändler in 2011 bedeutend geringere Gewinnmargen in Kauf nehmen würden, garantieren wir dafür, dass es in den USA im ersten Halbjahr 2011 durch die Bank weg zu einer zweistelligen Nahrungsmittelinflation kommen wird. Ja genau – lassen Sie uns das wiederholen: Die NIA garantiert, dass die Amerikaner in der ersten Hälfte des Jahres 2011 eine zweistellige Nahrungsmittelinflation erleben werden…

Wenn die Amerikaner erst einmal begreifen, dass Nahrungsmittel nicht mehr länger eine Selbstverständlichkeit sind, werden wir aller Vorausschau nach den Ausbruch einer umfassenden Nahrungsmittelpreispanik erleben, bei der alle in den Supermarkt rauschen, um sich mit Waren zu bevorraten, bevor es zu weiteren Preisanstiegen kommt. Das Endergebnis werden wohlmöglich Preiskontrollen der Regierung und leere Supermarktregale sein – wobei die NIA dies erst für einen späteren Zeitpunkt in diesem Jahrzehnt prognostiziert.“

Bereits in 2010 wurde offenkundig, dass sich Europa diesen Verwerfungen nicht entziehen kann und die Kaufkraftentwertung, Nahrungsmittelinflation und sozialen Unruhen auch künftig weiter eskalieren dürften, da die europäischen Staaten alle hoffnungslos überschuldet sind, sie alle über inflationierende Papierwährungen verfügen, und die Eurozonenländer darüberhinaus noch mit einer gerade auseinanderbrechenden Einheitswährung zu kämpfen haben, die mittlerweile praktisch täglich neue Hiobsbotschaften verkraften muss.

Europäer, die in Metropolen leben, sollten sich daher überlegen, ob es nicht Sinn macht, in ländliche Gegenden zu ziehen und individuelle Vorsorgemaßnahmen zum Schutz vor wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verwerfungen zu ergreifen. Aktuell erscheint es sinnvoller, auf derartige Entwicklungen vorbereitet zu sein, in der Hoffnung, dass nichts passiert, als die globalen und nationalen Realitäten völlig auszublenden und von den Ereignissen überrascht zu werden.

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