Die CIA versorgt Al-Qaeda-Terroristen und ehemalige in US-Militärgefangenenlagern gehaltene Gotteskrieger mit Waffen und Geld, um den Nahen Osten im Chaos versinken zu lassen
Webster G. Tarpley, Tarpley.net, 03.04.2011
Zwei Wochen nach Beginn der imperialen Angriffe wird Libyen nun von Al-Qaeda-Terroristen, einem Bürgerkrieg, NATO-Luftschlägen, Marschflugkörpern, Predator-Drohnen und C-130-Kanonenbooten heimgesucht – und das alles Dank der CIA-gestützten Al-Qaeda-Rebellen von Kyrenaika.
US-amerikanische, britische, französische und niederländische Kommandos haben die Führung der Rebellengruppen übernommen und versorgen sie nun mit modernen Waffen, was einen krassen Verstoß gegen das Waffenembargo darstellt, das durch die Resolution 1973 des UN-Sicherheitsrats erlassen wurde. Darüberhinaus stiehlt Al-Qaeda auch eigenständig schwere Waffensysteme, wie der Präsident des Tschads meldete.
Die umjubelte und alberne britisch-französische Rhetorik bezüglich einer farbigen Revolution hat sich in Luft aufgelöst, jetzt, wo die abscheuliche Realität eines brutalen, zynischen und imperialistischen Vormarsches zutage tritt, der darauf abzielt, den modernen Nationalstaat zu vernichten.
Das in Darna herrschende Terror-Triumvirat der Rebellen
Die Londoner Zeitung Daily Telegraph meldete am 23.03.2011, dass die Rebellen in Darna – eine wichtige Stadt zwischen Bengasi und Tobruk – aktuell von al-Hasidi kommandiert werden. Al-Hasidi ist ein Al-Qaeda-Terroristenanführer, der mit Osama bin Laden befreundet war und gemeinsam mit ihm im Chost-Terrorcamp in Afghanistan trainierte.
Al-Hasidi prahlte damit, dass er 25 Gotteskrieger zum Kampf gegen US- und NATO-Streitkräfte nach Afghanistan entsandt hatte. Hier stellt sich die Frage, wie viele Menschen diese Al-Qaeda-Terroristen dort umbringen konnten.
Al-Hasidi wurde in Pakistan gefasst und geriet in US-Gefangenschaft. Das Wall Street Journal meldete am 02.04.2011, dass er die USA nun nur noch „weniger als 50%“ hasse, was darauf hindeutet, dass die Amerikaner in der Lage waren, sich loszukaufen und Al-Qaeda mithilfe von Waffenlieferungen, Geld, politischer Macht und diplomatischer Unterstützung zu besänftigen.
Al-Hasidi beherrscht die Stadt gemeinsam mit Sufian bin Kumu, der einst Osama bin Ladens Chauffeur war. Bin Kumu ist ebenfalls ein Terrorist und befand sich für sechs Jahre im US-Kriegsgefangenenlager auf Guantánamo Bay. Zu den Stadtvätern Darnas gehört auch al-Barrani. Al-Barrani ist ein eifriges Mitglied der Islamistischen Kampfgruppe Libyens, die sich im Jahre 2007 mit Al-Qaeda zusammenschloss.
Diese Bande aus Fanatikern, Psychotikern und Verbrechern wird von den CIA-Medien als eine probate Herrscherelite für den Aufbau demokratischer Regierungsstrukturen in Libyen portraitiert.
In Wahrheit ist der Rebellen-Rat in Bengasi voll von Al-Qaeda-Terroristen, die lediglich dazu fähig wären, das Land in ein Chaos aus Stammesfeindseligkeiten, Kriegsfürsten und Verbrechersyndikaten zu stürzen. Für diese Region würde es praktisch das Ende der Zivilisation bedeuten – also genau das, was auch das Ziel der US-Politik zu sein scheint, und zwar nicht nur für Libyen.
Darna & der Nordosten Libyens: Das weltweite Zentrum zur Rekrutierung islamistischer Terroristen
Die vorgenannten Personen sind jedoch keineswegs atypisch. Eine Untersuchung der US-Militärakademie in West Point von Dezember 2007 zeigte, dass Libyen mit einer Gesamtbevölkerung von 7 Millionen Menschen rund 20% aller Al-Qaeda Kämpfer stellte, welche die syrische Grenze in den Irak überquerten.
Die libysche Stadt Darna (rund 60.000 Einwohner) gilt laut dieser Untersuchung als das mit Abstand größte Terroristen-Rekrutierungszentrum auf dem Planeten und konnte sogar Riad in Saudi-Arabien (4,5 Millionen Einwohner) ausstechen. Die libysche Rebellen-Hauptstadt Bengasi kam ebenfalls unter die Top 4.
Libyen entsandte pro Kopf doppelt so viele Terroristen in den Irak wie Saudi-Arabien, wobei sich 85% dieser libyschen Gotteskrieger dafür entschieden, sich auf Selbstmordattentate zu spezialisieren.
Der London Economist, BBC Newsnight und eine zunehmende Zahl an kriegstreiberischen pro-Obama Pseudointellektuellen versuchten diese Tatsachen zu verschleiern. Diese Fraktion behauptet nun, dass es sich bei den Gotteskriegern im Nordosten Libyens um sanfte, pluralistische und demokratische Terroristen handeln würde.
Die CIA-Propagandaoperation namens WikiLeaks – mit der die USA auf kontrollierte Art und in begrenztem Umfang diverser Dinge bezichtigt wird, um der ganzen Propagandaoperation eine gewisse Glaubwürdigkeit zu verleihen (Limited Hangout) – war ebenfalls hilfreich und veröffentlichte ein paar gefälschte Depeschen, aus denen angeblich hervorgehen sollte, dass es in Wirklichkeit die US-Unterstützung Gaddafis gewesen sei, welche diese Fanatiker in die Hoffnungslosigkeit trieb und zum Terrorismus bewegte. Das ist eine Geschichte, die natürlich ganz im Sinne der CIA ist.
Am 01.04.2011 nutzten die Rebellen in Bengasi die Medienaufmerksamkeit bei den Freitagsgebeten, um Plakate in die Höhe zu halten, mit denen sie bestritten, dass es sich bei der Rebellion um eine durch Al-Qaeda gesteuerte Veranstaltung handeln würde.
Aber wenn dem so ist, dann sollen sie doch das Terror-Triumvirat in Darna stürzen und die Namen der Dutzend oder noch mehr anonymen Mitglieder des Rebellenrats offenlegen, von denen man annimmt, dass sie zu Al-Qaeda gehören.
Die US-Außenministerin Hillary Clinton räumte ein, dass sie bezüglich der Rebellen keinen „100%igen Durchblick“ habe, und der US-Admiral Stavridis, der NATO-Kommandeur, erklärte vor dem Militärdienstausschuss des US-Senats, dass er nur ein leichtes „Aufflackern“ Al-Qaedas erkennen könne. Aufflackern? In Wahrheit handelt es sich bei der zentralen Rolle Al-Qaedas in Libyen nicht um ein leichtes Aufflackern, sondern um ein Licht, so strahlend hell, wie die Mittagssonne am Mittelmeer.
Die vier Plagen Libyens
Die Aufstände in Libyen setzen sich aus vier Komponenten zusammen. Die erste wird seitens der Briten beigesteuert. Es handelt sich dabei um die monarchistischen und rassistischen Stämme Harabi und Obeidat aus der Gegend rund um Bengasi, Darna und Tobruk, deren Tradition die des zweifelhaften Senussi-Ordens ist.
Während des Widerstands gegen den italienischen Kolonialismus verbündeten sich diese Stämme mit den Briten und wurden dafür belohnt, indem der Führer des Senussi-Ordens, König Idris I, auf den Thron gesetzt wurde. Im Jahre 1968 wurde er dann von Gaddafi gestürzt.
Diese Stämme – die ihre Rolle als monarchistische Herrscherklasse verloren haben – hassen die farbigen oder dunkelhäutigen pro-Gaddafi Fessan-Stämme im Südwesten Libyens, was auch dazu führte, dass zahlreiche in Libyen arbeitende Schwarzafrikaner aus dem Tschad, aus Mali und dem Sudan gelyncht und massakriert wurden. Dies wurde von den westlichen Medien natürlich ignoriert.
Dadurch, dass Enan Obeidi, die Frau, die behauptet, sie sei von Gaddafis Streitkräften vergewaltigt wurde, zum Stamm der Obeidat aus Bengasi gehört, ist ihre Geschichte etwas zweifelhaft. Für die Medien ist diese Geschichte jedoch eine neue Version des kuwaitischen Brutkastenbaby-Schwindels des Jahres 1990, die dazu dient, die Hysterie gegen Gaddafi weiter anzuheizen.
Seitens der CIA werden werden zwei andere Komponenten beigesteuert. Zum Einen ist das Al-Qaeda selbst, also die CIA-eigene arabische Legion, die man gegen die UDSSR einsetzte und die vom stellvertretenden CIA-Direktor Robert Gates – dem aktuellen US-Verteidigungsminister – im Jahre 1981 und 1982 in Afghanistan ins Leben gerufen wurde.
Zum Anderen ist es die Nationale Libysche Befreiungsfront, die ihren Sitz zunächst im Sudan hatte, später jedoch in den Norden des US-Bundesstaats Virginia umzog und nun angeblich den CIA-Agenten Khalifa Hifter entsendet, um die Rebellenkämpfer anzuführen und höchstwahrscheinlich auch die Anwesenheit von Al-Qaeda zu verschleiern.
Die vierte Komponente des Ganzen sind die Franzosen, welche im Herbst vergangenen Jahres das Überlaufen eines Spitzenvertreters von Gaddafi namens Nouri Mesmari arrangierten, wie seitens Maghreb Confidential gemeldet wurde. Eine Clique aus Generälen um Mesmari herum half dabei, die Meutereien gegen Gaddafi im Nordosten des Landes vom Zaum zu brechen.
Und Libyen ist keineswegs ein Einzelfall. In Jemen sind Al-Qaeda-Agenten ein maßgeblicher Bestandteil des CIA-Putschversuchs gegen Präsident Salih. Die USA zielen darauf ab, den Jemen in zwei oder noch mehr Teile zu zersplittern.
In Jemen ist es der Al-Qaeda-Führer al-Shihri – ein Saudi, der gemeinsam mit einer Reihe anderer Guantánamo-Häftlinge freigelassen wurde und den die Bush-Regierung in den Jemen entsandte. Angeblich war es eine humanitäre Geste seitens der USA, in Wirklichkeit ist es nichts weiter als die Bereitstellung von Provokateuren für die bevorstehende Destabilisierung gewesen.
Im Jemen hält sich auch der in den USA geborene Anwar Awlaki auf, ein berüchtigter CIA-Lakai und offenkundiger US-Doppelagent, der eingesetzt wurde, um dutzenden Terroristen wie dem Amokschützen von Fort Hood, Major Hasan, und dem nigerianischen Weihnachts-Unterhosenbomber Mutallab das Gefühl zu geben, Al-Qaeda stünde hinter ihnen und würde die Anschläge gutheißen.
In Syrien besteht das Ziel der CIA darin, den Iran seines Verbündeten zu berauben, die Hisbollah zu isolieren, die Russen von ihrer Marinebasis in Tartus zu vertreiben und die Macht der Muslimbruderschaft aufzubauen, welche bisher die treibende Kraft hinter dem Aufstand gewesen ist
Das US-Außenministerium muss erklären, warum die Vereinigten Staaten Al-Qaeda-Terroristen bewaffnen
Der türkische Premierminister Erdogan hat völlig richtig vor der NATO-Politik der Bewaffnung der lybischen Rebellen gewarnt, da dies „dem Terrorismus dienlich“ sei. Der russische Außenminister Lawrow verurteilte ebenfalls jegliche Bewaffnung der Rebellen durch die NATO. Benedikt XVI forderte einen Waffenstillstand.
Russland, die Türkei, China und andere Regierungen müssen nun formell an das US-Außenministerium herantreten und Erklärungen verlangen, warum die USA den gefährlichsten internationalen Terroristen moderne Waffen und Militärtraining zukommen lassen und zur selben Zeit vorschlägt, ihnen auch Teile des auf Eis gelegten libyschen Staatsvermögens in Höhe von USD 32 Milliarden sowie zusätzliche Öleinnahmen zu übergeben.
Das ist genug Geld, um den Mittelmeerraum, die arabische Welt und Südeuropa mit Flüchtlingsströmen, Piraterie, Chaos und Krieg zu überziehen.
Unter Bush und Cheney wurde die vermeintliche Anwesenheit Al-Qaedas als Vorwand genutzt, um Bombardierungen und Invasionen einzuleiten. Unter Obama wird Al-Qaeda durch einen im Sterben liegenden und überdehnten angloamerikanischen Imperialismus direkt als irreguläre Infanterie eingesetzt. Es ist der Versuch, die Nationalstaaten dieser Welt schikanieren, sie lahmzulegen und mithilfe von Stammeskonflikten, konfessionellen Konflikten, Verbrechen, Chaos und diverser Kriegsherren für deren Auflösung zu sorgen.
In der aktuellen Phase haben die Al-Qaeda-Kämpfer nun wieder ihre ursprüngliche Rolle als CIA-Guerillas inne. Im Ergebnis ist nun in weiten Teilen der Welt die Zivilisation als solches bedroht. Sollten Sie diesbezüglich noch skeptisch sein, dann schauen Sie sich doch einfach Mal den Stadtrat der lybischen Stadt Darna an.