Christopher Monckton, Viscount of Brenchley, SPPI-Blog, 11.06.2010

BONN – Hier sind wir also wieder in Bonn zum jüngsten Treffen einer langen Reihe von Verhandlungssitzungen mit denen beabsichtigt wird, dass sie im Dezember dieses Jahres im mexikanischen Cancún zu einer triumphalen Unterzeichnung eines verbindlichen Klimavertrags führen.

Doch warum Deutschland? Die Bürokraten der Vereinten Nationen sind letztes Jahr durch ihr chaotisches Versagen in Kopenhagen gedemütigt worden. Der Gipfel fand unter charmant unfähiger Führung des dänischen Premierministers statt, der so überfordert war, dass er sich noch nicht einmal an die Namen der Regierungschefs erinnern konnte, welche er zum Rednerpult bat.

Die Vereinten Nationen wollen nicht, dass sich die Katastrophe von Kopenhagen in der Bananenrepublik Mexiko erneut wiederholt, also haben sie für die Bürokraten drei zweiwöchige Sitzungen anberaumt um einen Vertragsentwurf auszuarbeiten, von dem sie sich erhoffen, dass dieser dann durch die Unterzeichnung aller Mitgliedsländer in Cancún zu einer verbindlichen Vereinbarung wird.

In dem neuen Vertragsentwurf ist keine Rede davon die Teilnehmerkonferenz der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) in eine Weltregierung zu verwandeln.

Das heißt, es wird zumindest nicht ausdrücklich erwähnt. Dennoch bleibt die Absicht von Sir Maurice Strong, dem UN-Beamten, der vor einem Vierteljahrhundert sagte, dass er den Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimaänderung der Vereinten Nationen (UNIPCC) nicht als wissenschaftliche, sondern als politische Organisation ins Leben rief, die eines Tages den Nukleus für eine Weltregierung bilden würde, im gegenwärtigen Vertragsentwurf immer noch allzu offensichtlich.

Die Präambel des Vertragsentwurfs macht die Absicht deutlich. Hier ein paar Auszüge:

„Tief besorgt über die Erkenntnisse des vierten Einschätzungsberichts des IPCC, dass sich das Klimasystemaufgrund menschlicher Aktivität erwärmt…

Anerkennend, dass die nachteiligen Wirkungen des Klimawandels bereits offenkundig und weitreichend sind, besonders in verletzlichen Regionen der Erde, und dass eine Verzögerung bei der umgehenden und hinreichenden Reduzierung weltweiter Emissionen zu bedeutenden Zusatzkosten bei der Linderung als auch bei der Anpassung führen wird, die Möglichkeiten geringere Stabilisationsniveaus zu erreichen einschränkt und das Risiko weitreichender, abrupter und unumkehrbarer Unterschreitungen von wichtigen Klimaschwellenwerten erhöht…

In der Erkenntnis, dass das Angehen des Klimawandels eines Paradigmenwechsels in Richtung des Aufbaus einer emissionsarmen Gesellschaft bedarf, die substantielle Möglichkeiten bietet und fortwährend hohes Wachstum und Entwicklung sicherstellt, basierend auf innovativen Technologien und nachhaltigerer Produktion, Konsum und Lebensstylen, während man einen gerechten Wandel der Arbeiterschaft gewährleistet, der angemessene Arbeit schafft und qualitative Arbeitsplätze…“

Kein Wort über die Notwendigkeit die nun diskreditierten Studien des IPCC zu hinterfragen oder zu fragen, ob es sich bei der „Erderwärmung“ wirklich um eine weltweite Krise handelt. Stattdessen finden im deutschen Vertragsentwurf einzig und allein die klimaextremistischen Ansichten der Ereignisse Eingang.

In dem riesigen, freudlosen und luftleeren Betonbunker namens Hotel Maritim – das so genannt wird, weil es sich wenigstens 200 Kilometer vom Meer entfernt befindet – schließen sich die Delegierten aus 192 Ländern jedoch nicht unbedingt den Anschauungen der Möchtegern-Weltregierer an. Es ist das erste Mal überhaupt, dass nun Einige von ihnen damit beginnen offen zu hinterfragen, ob es irgendeine wissenschaftliche Grundlage für Maßnahmen gegen die „Erderwärmung“ gibt.

Ich saß mit einem Delegierten einer kleinen Inselnation an der Bar und legte ihm nahe, dass vielleicht Zweifel über die wissenschaftliche Aussage des IPCC bestehen könnten. Zunächst reagierte er verärgert: „Sie sagen also, wir sollten einfach die Menschen von Tuvalu und den Malediven opfern?“

„Nein, überhaupt nicht.“ antwortete ich mit ruhiger Stimme. „In Wirklichkeit sind sie nicht gefährdet. Die Gezeitenmessungen auf Funafuti in Tuvalu sagen über den Meeresanstieg des letzten Jahrhunderts nur sehr wenig aus und die detaillierteste Untersuchung über den Meeresanstieg, die jemals durchgeführt wurde, welche Professor Niklas Moerner aus Stockholm während des letzten Jahrzehnts durchführte, zeigt für ein halbes Jahrhundert überhaupt keinen Anstieg des Meeresspiegels.“

Der Delegierte schaute zweifelnd. „Lassen Sie es mich Ihnen erklärten.“ sagte ich. „Es ist nicht bloß Zufall, dass die Korallenatolle sich nach 11.400 Jahren und einem Anstieg der Meereshöhe von 120 Metern alle auf Höhe oder ein wenig über der Meeresoberfläche befinden. Korallen wachsen um an das Sonnenlicht zu gelangen und sie wachsen schneller, wenn das Meer sich unter ihnen anhebt und sie können zehn Mal so schnell wachsen, als das Meer ansteigt.“

Dieser Punkt (der jüngst durch Messungen an verschiedenen pazifischen Atollen bestätigt wurde, welche ganz klar Hinweise darauf geben, dass das Wachstum mit dem Anstieg der Meeresspiegel einhergeht) saß richtig. Dem Delegierten ist niemals zuvor mitgeteilt worden, dass Korallen wachsen um ans Licht zu gelangen. Er war ganz offenkundig verblüfft.

„Wie kann ich nachprüfen, was Sie hier sagen?“ fragte er.

Und das war die richtige Frage. Hier war ein Delegierter – und es gibt eine wachsende Zahl unter ihnen – der wirklich an der Wahrheit interessiert war. Das erste Zeichen eines Wahrheitssuchenden ist immer, dass er nach Beweisen fragt.

„Das müssen sie mir nicht abnehmen.“ sagte ich. „Ich bin ein Laie. Aber hier ist die E-Mail-Adresse von Professor Moerner. Sagen Sie ihm, ich habe Sie gebeten mit ihm zu sprechen und er wird Ihnen gerne all die Beweise, die Sie benötigen, zukommen lassen.“

Am verblüffendsten von all den Einzelgesprächen mit den Delegierten war vielleicht, als ich in der Haupthalle des Treffens ein langes und faszinierendes Gespräch mit einem Vertreter eines führenden Landes in Südafrika hatte.

Ich stellte mich vor und erklärte meine Zweifel darüber, ob der Vertrag die Linderung der „Erderwärmung“ (indem man CO2-Emissionen senkt) und die Anpassung (indem man wartet, bis die die Folgen der „Erderwärmung“ eintreten und sich ihrer dann annimmt) gleichrangig behandeln sollte.

Der Delegierte fragte: „Was wollen Sie von mir?“ Ich erklärte, dass ich verschiedene Delegierte anspreche. Er lächelte, schüttelte energisch meine Hand und sagte:

„Ich habe gerade auf der Konferenz für mein Land interveniert und erklärt, dass der Versuch, das Klima durch die Begrenzung von CO2-Emissionen zu verändern, nicht funktionieren kann und dass wir uns wirklich ausschließlich auf die Anpassung konzentrieren sollten. Das wäre wesentlich kosteneffizienter.“

Ich antworte und sagte, dass ich befürchte, die Linderungsvorschläge im Vertragsentwurf seien eine Form von Öko-Imperialismus – ein neokolonialer Versuch des Westens Afrika wieder einmal die Bedingungen aufzudiktieren. Der Delegierte war erfreut.

„Ich möchte, dass Sie mit mir in Kontakt bleiben und ich sollte meinem Minister erklären, was sie gesagt haben. Sie sind auf dieser Konferenz die erste Person aus dem Westen, die das Problem verstanden hat.“

Keiner dieser im zunehmenden Maße offen zum Ausdruck gebrachten Zweifel erschien im Vertragsentwurf. Sie werden auch nicht im Entwurf sein, wenn dieser den Regierungsführern in ein paar Wochen in einem Hotel auf dem Petersberg in Bonn präsentiert wird. Dort werden sie – umgeben von zahlreichen Sicherheitsvorkehrungen, so dass die Außenwelt nicht mit ihnen kommunizieren kann – beschwatzt werden dem Vertragsentwurf prinzipiell zuzustimmen. Ein Folgetreffen in Bonn wird dann im August die letzten Details klären, so dass der Vertrag triumphal in Cancún unterzeichnet werden kann.

Oder vielleicht auch nicht. Ein Geist schwebt über all den Beratungen – ein Geist der nicht verschwinden wird. Es ist der Geist der Demokratie. Die Vereinigten Staaten verfügen über eine schriftlich niedergelegte Verfassung. Ihre Gründungsväter sahen vorher, dass es Momente großer Gefahr geben würde, wenn der Druck einer falschen Idee den Kongress dazu treiben könnte in einem massiv schädigenden Vertrag einzutreten. Es ist daher notwendig, dass mindestens 67 der 100 Senatoren dem Vertrag von Cancún zustimmen, bevor dieser verabschiedet wird.

Wir sollten uns vergegenwärtigen, dass 41 Republikaner und 6 Demokraten für die Murkowsky-Resolution stimmten, worin die Machtergreifung der US-Umweltbehörde, EPA, in Bezug auf die CO2-Emissionen für ungesetzlich erklärt wird. Auch stehen die landesweiten Kongresswahlen bevor und es ist wahrscheinlich, dass der Senat nach den Wahlen noch stärker mit Republikanern besetzt sein wird als zum jetzigen Zeitpunkt.

Die Republikaner haben sich in bemerkenswerter Geschwindigkeit erneuert und sind wiedererstarkt, nachdem sie bei den letzten Präsidentschaftswahlen eine Niederlage erlitten. Und Teil dieser Entwicklung war eine langsame aber stetig anwachsende Aufmerksamkeit gegenüber der Tatsache, dass man nicht allein aus wirtschaftlichen Gründen gegen den Emissionshandel sein kann: Auch die Wissenschaft muss angegangen werden, da die Klimaextremisten sonst ganz einfach sagen können: „Wir müssen den Planeten retten, ganz egal, was es kostet.“

Die Mitglieder der Republikaner in beiden Häusern des Kongresses beginnen nun damit sich der Wissenschaft anzunehmen und finden sie mangelhaft. Sie werden nicht – ich wiederhole: nicht – für den Cancún-Vertrag oder irgendetwas Ähnliches stimmen. Und wenn die Amerikaner auf der Party nicht mit dabei sind, dann wird es auch keine richtige Party.

Da das Klima dabei scheitert sich so zu verändern, wie vorhergesagt wurde und eine Reihe von kalten Wintern es unmöglich macht zu glauben, dass die „Erderwärmung“ stattfindet, werden die Vereinigten Staaten durch ihre eigene großartige Verfassung von der schädlichen Absurdität des Cancún-Vertragsentwurfs geschützt. Und es sind nicht nur die USA, die geschützt werden, sondern auch der Rest der Welt. Gott segne Amerika!

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